Zwar spät, aber immerhin möchte ich auf deine Antwort zu meinen Zitaten eingehen. ZUm einen ist dazu nicht mehr zu sagen, als was Achamanian geschireben hat. Es ging nicht darum, dass ich Tipps wollte, ich habe nur Belege aufgelistet, weil du gefragt hast, wo sowas denn vorkäme.
Jasper hat es mit dem Aquarium zwar schon vorweggenommen, aber ich will dennoch am Beispiel von GBaBG illustrieren, wie ich mir den Abenteuertext wünschen würde. Dass das auf die Schnelle hier hingeworfen ist, bitte ich zu berücksichtigen.
Niemand, auch ein "Freispieler" nicht, wird abstreiten, dass das Abenteuer Anfang und Ende braucht, zumal es Teil einer Kampagne und der aventurischen Geschichte ist: Also: die schwarzen Horden ziehen auf Kurkum, von daher sind die Helden, die sich dem Kampf gegen Borbarad verschrieben haben, automatisch motiviert, da mitzumischen. Da muss man sich nicht verbiegen.
Ende: Kurkum fällt, die Königin stirbt. Dieses Ziel kann man aber sehr frei ansteuern.
Um das "nachzuspielen", brauche ich erst mal eine Beschreibung der Burg und des Tals. An diese Stelle gehören auch die Beschreibungen der Dörfer mit wichtigen Personen, aus denen ich ablesen kann, wie sie auf die Aktionen der Helden reagieren könnten. Ich brauche sämtliche Werte der Gegner (auch die des Legionärs von Yaq-Monnith, der zwar eine tolle Kampf-Szene gesciptet bekommt, aber keine Werte hat, grrrrr!) sowie vorsichthalber der Amazonen, Bauern etc.
Die Strategie des Feindes, und abgeleitet davon einen ungefähren Zeitplan.
Eine grobe Auflistung der Strategien, die die Helden sich überlegen könnten. (Diesen Punkt unterschlägt das AB völlig. Es vergisst auch die Tatsache, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass die Helden aufgrund früherer Erlebnisse von vornherein nicht an die Möglichkeit eines Sieges glauben. Darum liegen andere Handlungsweisen als die vorgegebene, nämlich sich in der Burg zu verschanzen, viel näher:
- dem Feind in günstigem Gelände entegegenzutreten (z.B. an der Furt, am Pass oder einfach offene Feldschlacht im Tal).Bei dieser Variante ist die Frage, ob man vorher die Bauern aufgefordert hat, sich durch die Berge nach Beilunk zu schlagen oder ob man sie ihrem Schicksal überlässt. Für die Amazonen käme aufgrund ihres Glaubens streng genommen auch überhaupt nichts anderes in Frage als diese Variante.
- Die Bauern zu schnappen und mit ihnen in die Wälder Richtung Beilunk fliehen, während man den Amazonen das Kämpfen überlässt.
(Wenn die Helden mit einer NIederlage rechnen (ich weiß, steht nicht im Skript, aber das ist eben das Ding mit der "Freiheit", dass ein SC auch andere Meinungen haben kann), dann werden sie alles tun, damit die Bauern nicht in die Burg gepfercht werden, damit sie dort in der Falle sitzen, nur damit man ein paar "stimmungsvolle" Szenen ausspielen kann.)
Für jede der Möglichkeiten die entsprechenden Informationen, nicht in Szenen auifgedröselt, sondern eher tabellarisch. Beispiel Variante Verschanzung und Belagerung:
Im Prinzip ähnlich wie im AB, nur ohne die Festlegung, das passiert dann, das passiert dann. Das angesprochene Beispiel mit dem Stall-Gespräch: Was ist dabei, wenn der SC aufgrund von Magie mehr hört, als er soll? Dann kommen sie der Mami früher auf die Spur, so what? Selbst wenn sie nur Bruchstücke mitkriegen, können sie durch Hartnäckigkeit oder Hellsicht früher als geplant auf das Geheimnis stoßen. Und angenommen, sie tun das, dann kommt es wahrscheinlich früher zur Gerichtsverhandlung (falls die Helden die Mami nicht umbringen oder sonst was mit ihr machen, was nicht geschrieben steht). Was spricht dagegen, dass die Verhandlung früher stattfindet? Und je nach dem, was die Helden für oder gegen die Mami vorbringen, geht es vielleicht auch ohne Versöhnungskitsch.
Jetzt haben wir ja aber das Problem, dass die "stimmungsvolle" Szene die Versöhnung vorsieht, damit Mami von dem Freipfeil getroffen wird, der für die Königin vorgesehen war und der die Endschlacht einläutet. Wie langweilig. Dabei gibt es da so viele Möglichkeiten: Der Prozess findet zwei Tage vor der Endschlacht statt, es kommt zu keiner Versöhnung, im Gegenteil, die Weiber zoffen sich so richtig, und in diesem Moment trifft die Königin der Freipfeil. Was für rollenspielerische Möglichkeiten tun sich da auf! (Und das Ergebnis ist dasselbe, denn ob die Königin vom Nirraven abgeschlachtet wird oder an dem Schuss stirbt, ist unwichtig)
Entschiedet man sich, dass der Pfeil aber nach wie vor die Endschlacht einleiten soll, dann kommt es eben auch vor der Schlacht zum Tod der Königin, falls der Prozess früher stattgefunden hat und keine Versöhnung mehr zur Hand ist, um den Pfeil abzuschirmen.
Wie in diesem Beispiel könnte man auch alle anderen Szenen auflösen: Zu einem Rondrawunder kann es auch in offener Feldschlacht kommen, die Burg wird auch ohne Drache verbrannt, wenn die Feinde siegen, etc.
Von daher würde eine Liste der NSCs reichen, in der ausführlich vermekrt ist, wie sie sich in welcher Variante wahrscheinlich verhalten, was sie vorhaben, was sie für Ressourcen haben (siehe Jaspoers Aquarium), etc.
Und der Punkt ist: Das würde mehr Spaß machen, weil ich als SL eben nicht weiß, ob sich die Königin mit Mami versöhnt, ob die Helden es überhauot aufdecken, ob es überhaupt zu einer Belagerung kommt oder ob sich die Helden mit den Bauern durch die Wälder schlagen, gehetzt von Karmanthi, ob die Königin vor der Schlacht oder am Ende der Schlacht stirbt, ob die Spionin entdeckt wird oder nicht, ob die Helden dem Nirraven oder dem Drachen begegnen oder nicht (vielleicht verlieren sie die Schlacht ja auch ohne Nirraven). So aber, wie es geschrieben steht, ist das einzig Spannende für mich die Frage, welche Werte wohl ein Legionär von Yaq-Monnith hat?
Ich hoffe, das illustriert ein bisschen, was wir da die ganze Zeit fordern. Und ja, Chris Gosse hat, so weit ich das beim Überfliegen beurteilen kann, in Der Unersättliche im zweiten Kapitel so etwas in der Richtung gemacht. in VeG werden solche Bausteine geboten, und Die Verdammten des Südmeers ist weitgehend so aufgebaut, wie man sich das wünschen würde. Aber das sind Ausnahmen. GBaBG jedenfalls ist in dieser Hinsicht geradezu ärgerlich.