Han Solo ist ein Traum als SC. Steck ihn in irgendeinen Hafen, schon fängt er an, nach lukrativen Gelegenheiten zu suchen. Et voila, Abenteuer!
Nicht wirklich abenteuerlich. - Zur Deckung seiner Grundbedürfnisse macht er hier einen unsauberen Deal, dort einen anderen, und woanders nochmal was Halblegales oder Illegales.
Abenteuer?
Nein!
Einem Kleinkriminellen zuzusehen, wie er seinen Lebensunterhalt bestreitet, indem er Kindern den Lutscher klaut, ehrliche Leute übers Ohr haut, und sich generell wie der SOZIALKRÜPPEL, der er ist, aufführt, das ist LANGWEILIG!
Han Solo ist erst in dem Moment überhaupt INTERESSANT geworden, als er in ein Vorgehen zum "Greater Good of the Galaxy" involviert wurde. Und hätte er nicht "die Kurve gekriegt" und trotz Entlohnung noch aktiv mitgemischt, statt sich in einen sicheren Bereich der Galaxie abzusetzen, wie es eben JEDER Kleinkriminelle sonst getan hätte, würde man ihn auch nicht mehr weiter beachten.
Abenteuer bekommt man erst, wenn es WIRKLICH um etwas geht - um etwas ANDERES als nur die Grundbedürfnisse nach Essen, Trinken, Wohnen, Sex zu befriedigen.
Gesetzlose wie Robin Hood sind NICHT einfache Räuber, sondern solche mit einer MISSION! Für König Richard! Gegen Prinz John!
Auch ein klassischer und GEWALTIGER Anti-Held wie Kane aus den genialen Geschichten von Karl Edward Wagner ist jemand mit einer eigenen Agenda - getrieben von LANGEWEILE aufgrund seiner Unsterblichkeit, getrieben von HASS auf alle Götter und dergleichen die Menschen zu ihrem Spielball machenden Mächte, und RASTLOS auf der Suche nach etwas - temporärer - Stabilität in seinem verfluchten Leben. - Das ist wirklich ein menschenvernichtender, Kriege anzettelnder, Reiche ins Verderben stürzender Charakter, den man nur schwerlich als "gut" bezeichnen kann. - Aber er ist ein HELD. Ein TRAGISCHER Held.
Wenn Deine Spieler keine Charaktere mit INNEREM ANTRIEB erschaffen wollen, dann ist das ihr gutes Recht.
Du beklagst Dich darüber, daß sie Dir nicht genau genug kommunizieren, was sie denn wollen.
Aber das TUN sie doch!
Sie wollen eine Welt, an der sie sich reiben können, eine Welt, die mit ihren Charakteren etwas macht - nicht umgekehrt!
Willst Du ihnen diesen Dienst leisten, dann sorgst Du dafür, daß sie das Abenteuer bei den Eiern packt, denn GENAU DAS WOLLEN SIE. - Willst Du ihnen diesen Dienst nicht leisten, dann brauchst Du andere Spieler - denn Deine jetzigen werden von Deinem Nachfragen befremdet und unangenehm berührt. Sie WOLLEN nicht lauter artsy-fartsy Motivationen, Beziehungen und solchen Kram überlegen müssen, sondern einfach NUR SPIELEN. In einer Welt, die AUS SICH HERAUS abenteuerlich ist.
Nochmal: Eine Welt, die aus sich heraus ABENTEUERLICH ist. Das ist eine Welt, bei der man dem Abenteuer NICHT aus dem Weg gehen kann. Überall "brennt" es. Es gibt immer etwas zu tun. Und man KANN das alles nicht ignorieren.
Stell Dir eine Spielwelt vor, in der Krieg ist (und JEDE anständige Spielwelt hat IRGENDWO gerade Kriege toben). Wenn die Spieler nicht zum Krieg gehen, kommt der Krieg zu den Spielern. - Und so oder so ist es ein GEWINN!
Entweder sie kämpfen FÜR etwas, oder GEGEN etwas, oder sie fliehen VOR etwas oder ZU etwas hin. So oder so - spannende Unterhaltung für viele Spielsitzungen.
Wenn Deine Spielwelten den Spielern das Abenteuer nicht nur als "Auswahlmenü" anbieten, sondern sie nur zwischen Skylla und Charybdis wählen lassen, dann ist das eine Welt der Abenteuer!