Autor Thema: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?  (Gelesen 12801 mal)

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Offline Markus

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #25 am: 12.02.2010 | 11:51 »
@Grey
Schönes Beispiel für das Problem. Es kann gut sein, dass die Spieler Nichts auf deiner Liste interessiert. Muss natürlich nicht, kann aber.
Vielleicht will die Waldläufer-Spielerin nur einen bescheidenen Charakter spielen und hat sich deshalb ein bescheidenes Ziel ausgedacht. Vielleicht findet der Krieger-Spieler die Idee cool, in glänzender Rüstung Leute niederzureiten, hat aber Null Interesse an dem ganzen höfischen Bimbam, der Minne und der Kriecherei. Der Magier-Spieler erfüllt vielleicht nur die Klischeeerwartung des weltfremden Idealisten, hätte aber kein Interesse, aktiv gegen Sklaverei und Unterdrückung vorzugehen, wenn man ihm die Sache nicht vor die Füße legt. Der Spieler ist vielleicht viel begeisterter wenn ich ihm neue Zaubersprüche als Belohung anbiete. Krieger-Spieler 2 sendet mir vor allem das Signal "Sieh zu, dass die Gruppe nie zu viel Geld hat."; nicht hilfreich. Magier-Spieler 2 und Priester-Spieler haben genau die typische unspezifische 0815 Motivation die ich eingangs - durchaus auch positiv - erwähnt habe.

Solange die Spieler nicht von sich aus ihre Wünsche artikulieren (können) und das nur über den Umweg der SC-Motivation tun wird diese Kommunikation _immer_  durchsetzt sein mit Genre-Erwartung, Klischees, und Dingen, die der Spieler cool findet, aber deswegen noch nicht spielen will.

Ich nehme mich da selbst nicht aus. Ich hab mir gerade einen Krieger gebastelt, weil ich das DSA4 Kampfsystem ausprobieren will und nur deswegen. Gut, ich habe der SL auch noch einen Peraine-Gewiehten und einen Magier angeboten und umsichtig wie ich bin hat der Krieger natürlich auch noch Ziele und Motive bekommen nachdem seine Kampfwerte feststanden. Aber kurzfristig will _ich_ vor allem das Schnetzeln ausprobieren. Und das steht natürlich so nicht auf meinem Charakterblatt.
Wenn's ihr auffällt könnte sich die SL das aus den gemaxten Kampfwerten erschließen, aber die könnten auch daher kommen, dass ich ein bisschen paranoid bin oder eben ein mieser Powergamer. ;-)

Offline Grey

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #26 am: 12.02.2010 | 12:06 »
Vielleicht will die Waldläufer-Spielerin nur einen bescheidenen Charakter spielen und hat sich deshalb ein bescheidenes Ziel ausgedacht. Vielleicht findet der Krieger-Spieler die Idee cool, in glänzender Rüstung Leute niederzureiten, hat aber Null Interesse an dem ganzen höfischen Bimbam, der Minne und der Kriecherei. Der Magier-Spieler erfüllt vielleicht nur die Klischeeerwartung des weltfremden Idealisten, hätte aber kein Interesse, aktiv gegen Sklaverei und Unterdrückung vorzugehen, wenn man ihm die Sache nicht vor die Füße legt.
Die erwähnten Spieler spielen das eigentlich sehr konsequent aus. Bis jetzt jedenfalls fahren sie in-Character immer derart auf die selbstdefinierten Ziele ab, daß ich eher das Problem habe, sie zu bremsen, wenn z.B. nur um des Lokalkolorits Willen mal in einem orientalischen Setting ein Sklavenmarkt vorkommt. Der Magier-Spieler jedenfalls war danach für drei Spielsitzungen überzeugt, es wäre als die eigentliche Hauptkampagne gedacht, diesen Mißstand abzustellen. ;)

Aber natürlich hast du dahingehend recht, daß es nicht immer so auskommt, daß der Spieler konsequent ausspielt, was er angekündigt hat. Von daher ist ein bißchen Palaver bei der Charaktererschaffung ("Angenommen, du kämst in diese oder jene Situation...") natürlich angebracht. Optimal bewährt hat sich da bei mir das Einführungssolo (auf gut WoD auch "Prelude" genannt, läßt sich aber gut in jedem Genre einsetzen), in dem ich nach der Charaktererschaffung erst mal mit dem Spieler den Charakter "anteste", um zu beobachten, womit ich ihn ingame ködern kann. Es lohnt sich, diese Beobachtung auch in der laufenden Kampagne fortzusetzen, um später darauf einzugehen. Im Lauf des Spiels bilden sich immer auch Motivationen heraus, die über das hinausgehen, was der Spieler sich am Anfang vorgestellt hat.

Wichtig ist dabei natürlich, wie du es schon angesprochen hast, daß Spieler- und Charaktermotivation nicht gegeneinander arbeiten. Wer eigentlich nur schnetzeln möchte, sollte als Hauptmotiv nicht unbedingt den Schutz Unschuldiger angeben. Zumindest nicht, wenn die Kampagne auch Wege offenläßt, die Unschuldigen zu schützen, indem man den Kampf ganz abwendet.
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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #27 am: 12.02.2010 | 12:31 »
Zornhau und Boba haben es im Prinzip schon gesagt, aber ich hebe es nochmal in meinen Worten hervor: Wenn du Sandbox spielst und Spieler hast, die ihren SC keine Triebe mitgeben, dann hast du ein Problem. Nämlich ein eher passives Geschehen, dass auf aktive Exploration seites der Spieler wartet und eher passive Spieler, die auf ein Geschehen warten, das sie einfängt. So wird das nix. Da du die Spieler nur begrenzt ändern kannst, solltest du eher den Spielstil ändern; eventuell mehr Plot und weniger reine Sandbox. Die Spieler wollen offenbar von außen ins Geschehen hieningezogen werden - im Übrigen eigentlich imho der klassische Fall, wo die Helden von den Geschehnissen überrollt werden, obwohl sie eigentlich nur nach Hause wollen.

Allerdings ist dein Ansatz, dass Kleinkriminelle eher Abenteuer erzeugen nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig. Es ist weniger die Kriminalität, sondern der Überlebenskampf. Wenn ein Gutmensch sehen muss, wie er die nächste Mahlzeit und das nächste Bett organisiert bekommt, dann muss auch er aktiv werden, woraus dann Abenteuer entstehen können. Allerdings haben, wie in einem anderen Post erwähnt, Kriminelle da etwas mehr Optionen, weil sie eben weniger Skrupel haben. Und bei illegalen Aktivitäten wird es schneller mal brenzlig / interessant.
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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #28 am: 12.02.2010 | 13:57 »
Es ist Aufgabe des SL, ambivalente Situationen zu erzeugen.
Nur, wenn die Spieler das wollen! Und ob sie das wollen, kannst Du maximal für Dich selbst und die Spieler, die Du hinreichend gut kennst, überhaupt wissen. Von einer allgemeingültigen Aufgabe "des Spielleiters" kann also nicht sinnvoll die Rede sein.


Bosheit ist nicht etwas, was man verkörpert, sondern was die Betroffenen als solches wahrnehmen.
"Der böse Magier" ist also kein denkbares Klischee, weil "böse" ja...? Ich glaube, Du übersiehst da etwas Wichtiges. Spätestens, wenn er anfängt, Kinder zu vivisezieren...


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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #29 am: 12.02.2010 | 14:40 »
Nur, wenn die Spieler das wollen! Und ob sie das wollen, kannst Du maximal für Dich selbst und die Spieler, die Du hinreichend gut kennst, überhaupt wissen. Von einer allgemeingültigen Aufgabe "des Spielleiters" kann also nicht sinnvoll die Rede sein.

Gut, vielleicht gehe ich da von einer falschen Prämisse aus. Ich spiele jedenfalls nur mit Leuten, mit denen ich gut klarkomme, und leite nur dann, wenn mein Stil als passend empfunden wird. Ich mag mir keine Stil aufdrängen lassen, dränge aber auch meinen Stil niemandem auf.

Zitat
"Der böse Magier" ist also kein denkbares Klischee, weil "böse" ja...? Ich glaube, Du übersiehst da etwas Wichtiges. Spätestens, wenn er anfängt, Kinder zu vivisezieren...

Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Er ist nicht böse und versucht dieses Prädikat zu erfüllen, sondern er tut etwas und wird deshalb als böse angesehen. Mein Argument ist also valide.

Deshalb würde ich auch immer, wenn ein Spieler mit "Ich will jetzt einen bösen Magier spielen!" anfängt, die Frage stellen, was denn sein SC im Vorfeld konkret angestellt hat. Dann habe ich nämlich das Material, um Konfrontationen zu konzipieren, in denen er als böse angesehen wird, aber auch solche, wo er trotz seiner Taten akzeptiert wird oder diese als entschuldbar bzw. wieder gutmachbar betrachtet werden.   

Nichts gegen passende Stereotypen, aber das beschränke ich prinzipiell auf NSCs. Charaktere definieren sich durch ihre Handlungen, sonst wären es keine Charaktere.
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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #30 am: 12.02.2010 | 15:07 »
Bosheit ist nicht etwas, was man verkörpert, sondern was die Betroffenen als solches wahrnehmen.

Kommt darauf an, ob man gut und böse als relativ betrachtet...
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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #31 am: 12.02.2010 | 15:25 »
Kommt darauf an, ob man gut und böse als relativ betrachtet...

So lange es wenigstens zwei Individuen gibt, wird das der Fall sein. ;)
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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #32 am: 12.02.2010 | 15:40 »
So lange es wenigstens zwei Individuen gibt, wird das der Fall sein. ;)

Nicht unbedingt (siehe z.B. die Gesinnungsdiskussion bei D&D) . Wenn man allerdings relativ an die Begriffe "gut" und "böse" herangeht, dann sollte man diese Begriffe lieber ganz vermeiden, weil sie durch die Relativität keine Aussagekraft mehr haben. Wenn man dann von einem bösen Magier spricht, muss die nächste Frage ja automatisch lauten: "böse in wessen Augen"? Das ist doch kontraproduktiv.
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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #33 am: 12.02.2010 | 15:57 »
Wenn man dann von einem bösen Magier spricht, muss die nächste Frage ja automatisch lauten: "böse in wessen Augen"? Das ist doch kontraproduktiv.

Ich finde, so entstehen gute Abenteuer. Und gerade bei Gruppen mit sehr gemischten Charakteren muss man sich ohnehin die Frage stellen, wie jeder individuell dazu steht, den bösen Magier zu entsorgen.

Es mag ja auch kontraproduktiv sein, sich näher über den Straßenräuber zu erkundigen, den man für den Landesherrn aus dem Verkehr ziehen soll. Es könnte aber auch sinnvoll sein, falls dieser böse Kriminelle zufällig Robin Hood heißt.

Die Leute, die damals als Hexen/Hexer verbrannt wurden, waren beispielsweise sicher auch alle böse. Da konnte man jeden in der Umgebung fragen! ;)
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Offline Merlin Emrys

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #34 am: 12.02.2010 | 16:25 »
Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Er ist nicht böse und versucht dieses Prädikat zu erfüllen, sondern er tut etwas und wird deshalb als böse angesehen.
Da ist leider ein Denkfehler drin - nämlich in der Auslassung, die die Passivkonstruktion des letzten Satzteils ermöglicht. Mit einem ins Aktiv gesetzten Verb würde das auffallen: "Er tut etwas und darum sieht / sehen ihn __ als böse an." Wer gehört als Handelnder da hinein? Und wenn die Antwort wie beim vivisezierenden Magier "Eigentlich alle!" lautet - warum tun die das? Warum ist denn keiner da, der ihn als gut ansieht, wo doch, wie Du sagst, von je zweien eigentlich immer einer von beiden diese Ansicht vertreten müsste, also die Hälfte sich nicht um das schert, was sie gefälligst zu denken hätte, wenn Du recht hast? Vielleicht, weil "böse" eben doch nicht immer nur eine "relative Zuschreibung" ist, sondern es Dinge gibt, die so richtig echt und unzweifelhaft und wirklich böse sind - und den, der sie begeht, zu einem Bösen machen?
Daß der Böse vielleicht, wie der Gute, immer noch ein bisschen an seiner Perfektion feilen muß, weil es gar nicht so einfach ist, wirklich jedes Fitzelchen an Mitgefühl, Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen, Nachsicht, Gnade und was dergleichen mehr ist, zu vermeiden... geschenkt. Daß er es nicht vermeiden kann, daß ihm jemand mit mehr Vergebung und Güte begegnet, als er wollen würde... daran kann er nichts ändern. Aber daß er nicht in höchster Vollendung böse sein kann, ändert nichts daran, daß er eben doch böse ist, und mehr muß er für's Klischee eigentlich auch nicht sein.
« Letzte Änderung: 12.02.2010 | 16:27 von Merlin Emrys »

Offline Markus

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #35 am: 12.02.2010 | 16:35 »
Könnt ihr die moralische Debatte in einem eigenen Thread weiterführen? Nicht dass es nicht interessant wäre, aber hier ist es T.

Callisto

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #36 am: 12.02.2010 | 16:44 »
@Markus: Wie ist denn nun dein Stand, wie willst du weiter vorgehen?

Offline Yerho

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #37 am: 12.02.2010 | 16:56 »
@ Markus
Keine Ahnung, wie Merlin Emrys das sieht, aber ich betrachte das nicht als moralische Debatte, sondern als handfestes Instrumentarium für die Charakter- bzw. Abenteuergestaltung.

Da ist leider ein Denkfehler drin - nämlich in der Auslassung, die die Passivkonstruktion des letzten Satzteils ermöglicht. Mit einem ins Aktiv gesetzten Verb würde das auffallen: "Er tut etwas und darum sieht / sehen ihn __ als böse an." Wer gehört als Handelnder da hinein? Und wenn die Antwort wie beim vivisezierenden Magier "Eigentlich alle!" lautet - warum tun die das?

Wenn ich alle Deine Feinde frage, ob Du böse bist, ist es klar, dass die klare Mehrheit dich für böse hält.

Und warum hast mein Gegenbeispiel ignoriert? Wie bewertest Du denn nun den Paladin, der einerseits hülfreich und gut ist, aber auch konsequent gegen Ungläubige vorgeht, obwohl diese nichts verbrochen haben? Ist der nun gut oder böse? Das möchte man über seinen Fellow Adventurer ja doch schon irgendwie wissen. ;)
Oder allgemeiner, wie bewertest Du jemanden, der den einen edel zur Seite steht, aber andere bis aufs Blut bekämpft?

Und selbst bei Deinem Extrembeispiel eines wild um sich schnippelnden Magiers, bei dem eine starke Einigkeit darüber herrscht, dass er böse ist, gibt es noch andere Ansätze, die man verfolgen könnte:

1.) Der Magier ist geisteskrank bzw. besessen und hat keine Kontrolle über seine Handlungen.
2.) Der Magier hat Kontrolle über sein Handeln, hasst sich selbst für das, was er tut, hält es aber für das langfristige Wohl derer für nötig, denen er im Augenblick schadet
3.) Die Ankläger irren sich. Der etwas unsympathische Magier hat gar nichts mit den Morden zu tun, obwohl 99,99% der Bevölkerung das so sehen.
4.) Die Kinder sind tatsächlich instinktgetriebene Wechselbalge, die der Magier zum Glück ausgeschaltet hat, bevor sie über Menschen herfallen konnten. Und er hat sie obduziert, um herauszufinden, wie man der Gefahr dauerhaft Herr wird.
5.) ...

Klar, für ein Schnellschuss-Abenteuer sind solche Erwägungen überflüssig, bei epischen Kampagnen sind sie das Salz in der Suppe.

Und wenn der Magier sogar noch Mitglied der Gruppe ist, dann wird es so oder so nötig, sich damit zu befassen. Warum sollte man sich einen gemeingefährlichen, irren SC in die Gruppe holen? Das ist eine Frage, mit der sich die anderen SCs befassen müssen; daran führt kein Weg vorbei.
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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #38 am: 12.02.2010 | 17:47 »
Zitat
Warum sollte man sich einen gemeingefährlichen, irren SC in die Gruppe holen? Das ist eine Frage, mit der sich die anderen SCs befassen müssen; daran führt kein Weg vorbei.
Nicht die SCs müssen sich damit befassen (können sie auch garnicht als virtuelle Konstrukte), sondern die Spieler müssen sich damit auseinander setzen. Vorausgesetzt sie halten es für nötig und folgen nicht einfach nur der Rule of Cool.

@Topic
Wenn deine Spieler nicht aktiv werden, stimmt etwas mit deinem Sandkasten nicht.

Z.B.:
 - Können die interessanten Punkte spieltechnisch zu weit entfernt sein, so dass die Spieler vor der Kiste stehen und nicht wissen, wo sie anfangen sollen.
 - Können diese Punkte für dich interessant erscheinen, aber einfach nicht das Interesse der Spieler wecken. (Was bei ausgelutschter 08/15-Fantasy gerne der Fall ist)
 - Können sich die Spieler nicht im Handlungszwang fühlen. Sprich es fehlen Konflikte in der Spielwelt, in die die Spieler hineingezogen werden.
 - Können die Spieler vielleicht gar keinen Sandkasten spielen wollen. Sondern lieber klar strukturierte Abenteuer im Episodenformat.

Callisto

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #39 am: 12.02.2010 | 17:57 »
@Topic
Wenn deine Spieler nicht aktiv werden, stimmt etwas mit deinem Sandkasten nicht.
Sein Sandkasten ist Aventurien. Muss ich mehr schreiben? Ansonsten stimmen deineEin's Punkte natürlich
« Letzte Änderung: 12.02.2010 | 18:12 von Casgirl »

Offline Bad Horse

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #40 am: 12.02.2010 | 18:06 »
@ Markus
Keine Ahnung, wie Merlin Emrys das sieht, aber ich betrachte das nicht als moralische Debatte, sondern als handfestes Instrumentarium für die Charakter- bzw. Abenteuergestaltung.


Das hier ist Markus' Thread, und wenn er keine Moral-Diskussion über gut und böse will, dann wäre es nett, das nicht zu ignorieren. Wenn du einen neuen Thread zu dem Thema aufmachen möchtest, verschiebe ich dir gern alle bisherigen Posts zu dem Thema.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #41 am: 12.02.2010 | 18:06 »
Proaktivität erfordert Informationen: was gibt es an Gelegenheiten und wie stehen meine Chancen dazu.

Der beste Sandkasten hilft nicht, wenn er nur im Kopf des SL´s lebt und er ist nicht wirklich gut - im Sinne von passend- , wenn die ganzen Ereignisse alle weit außerhalb der Reichweite der Spieler passieren, sei es geographisch oder auch sozial oder kompetenzmäßig.

Bei der belastbaren Verbindung Char zu Umwelt und der Beschreibung der Dinge auf eher täglichem Niveau versagen die meisten Regelwerke und Welten.
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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #42 am: 12.02.2010 | 18:16 »
Von Markus' Beschreibung her, dass sich die Spieler eher lustlos irgendwelche Sachen suchen, die sie dann machen können, vermute ich eher, dass Eins letzter Punkt zutrifft: Die haben ggf. gar keine Lust auf Sandbox, sondern möchten lieber an einem Plot herumspielen, bei dem etwas mehr vorgegeben ist.

Ich habe auch eine Gruppe, bei der ich die Spieler nicht einfach irgendwohin werfen kann, sondern Plotinseln / einen Handlungsfluss vorbereiten muss, weil das Spiel ansonsten stockt. Nachdem ich das verstanden habe, habe ich wieder mehr vorbereitet, mit dem Ergebnis, dass das Ganze jetzt wieder viel entspannter abläuft. Nicht, dass ich das Ergebnis skripte, aber ich habe einen dramatischen Bogen im Kopf, der zwar von den Spielern jederzeit unterbrochen werden kann, aber an dem sie sich entlanghangeln können, wenn sie wollen.
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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #43 am: 12.02.2010 | 18:19 »
Meistens reicht es schon, wenn man den Spielern auch Spielangebote präsentiert und nicht nur unpersönliches Alles-geht.

Offline Dr.Boomslang

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #44 am: 12.02.2010 | 18:42 »
Ich glaube das hier angesprochene Grundproblem mit Sandkästen ist dass sie häufig sehr SL-zentriert oder zumindest auf Setting zentriert vorbereitet werden. Charaktere sind dabei eher reaktiv und werden nur durch ihre Aktionen im Sandkasten definiert, bis dahin sind sie einfach nur generische Spielfiguren, taktische Ressourcen oder naive Selbstdarstellung der Spieler (so wie man das z.B. aus Computerspielen kennt).

Diese Probleme sind natürlich nicht für den Sandkasten spezifisch, sondern überall im Rollenspiel bekannt, aber ich habe den Eindruck dass es hier leichter dazu kommt. Das mag traditionelle Gründe haben, aber es kann auch daran liegen, dass die Vorbereitungen und auch der Leitstil eben sehr auf SL und Setting zentriert sind. Alles wichtige hat der SL vorzubereiten, Spieler haben nichts mit der kreativen Seite des Settings zu tun zu haben. Der SL ist derjenige der mit dem Sandkasten einen Spielplatz einrichtet, dabei muss er aber ob er will oder nicht letztlich mit einer gewissen Ausrichtung des Spieltriebs seiner Spieler rechnen, sonst weiß er nicht ob er das Karussell oder die Schaukel oder lieber die Rutsche aufbauen soll. Die Lösung ist natürlich ein charakterzentrierter bzw. ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem Motivation der Charaktere mit ihrem Umfeld von vornherein und auf Spielerebene verknüpft wird. Der Sand-Boxer rümpft dabei eventuell schon die Nase weil er da schon den Geruch von Dramaturgie wittert und befürchtet der schöne Sandkasten verkomme zur Bühne. Man kann es aber auch beim Sandkasten richtig machen.

Die einfache Notlösung mit dem gesetzlosen Charakteren gibt den Spielern die keine Eigenmotivation mitbringen zumindest einen Wink mit dem Zaunpfahl was sie für Optionen haben, ohne gleichzeitig der Versuchung zu erliegen eine SL-Dramaturgie durch Charaktermotivation hintenrum einzubauen und dabei eventuell die Sandburgen zu zertreten. Es spräche aber nichts dagegen die Charaktere gleich mit einzubeziehen in den Sandkasten und damit auch die Spieler beim Förmchenspiel mitmachen zu lassen.
So jetzt habe ich die Sandbox-Metapher aber getötet... ;)

Offline Christoph

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #45 am: 12.02.2010 | 18:51 »
Meistens reicht es schon, wenn man den Spielern auch Spielangebote präsentiert und nicht nur unpersönliches Alles-geht.

Deckt sich mit meiner Erfahrung. Ein "Ihr könnt machen was ihr wollt" überfordert viele Spieler, sobald man aber nen Brocken hinwirft der einen Einstieg in die Kiste ermöglicht gehts besser von der Hand.

Offline Grey

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #46 am: 12.02.2010 | 21:59 »
Wenn deine Spieler nicht aktiv werden, stimmt etwas mit deinem Sandkasten nicht.

Z.B.:
 - Können die interessanten Punkte spieltechnisch zu weit entfernt sein, so dass die Spieler vor der Kiste stehen und nicht wissen, wo sie anfangen sollen.
 - Können diese Punkte für dich interessant erscheinen, aber einfach nicht das Interesse der Spieler wecken. (Was bei ausgelutschter 08/15-Fantasy gerne der Fall ist)
 - Können sich die Spieler nicht im Handlungszwang fühlen. Sprich es fehlen Konflikte in der Spielwelt, in die die Spieler hineingezogen werden.
 - Können die Spieler vielleicht gar keinen Sandkasten spielen wollen. Sondern lieber klar strukturierte Abenteuer im Episodenformat.
- fehlt es dem Sandkasten vielleicht einfach an Vielfalt, und es sind nicht die richtigen Reize dabei, auf die die Spieler anspringen. Da hilft erstaunlicherweise (wenn man an so was Spaß hat) blindwütige Ausarbeitung "irrelevanter" Details manchmal Wunder.
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Offline Markus

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #47 am: 13.02.2010 | 02:23 »
@Casgirl
Für mich hat es Belchion exakt genug beschrieben: Interesse den Status Quo zu ändern. Das werde ich zukünftig nutzen, und das ist, glaube ich, auch noch recht gut mit den Spielern verhandelbar.

@Ein
- Diejenigen, die klar strukturierte Abenteuer spielen wollen müssen sich eine andere SL suchen. Ohne mich.
- Distanzen waren nie ein Problem, ich fange eigentlich immer sehr klein an (Tal mit ein paar Dörfern, Stadt in der Nähe)
- "Handlungszwang" bzw. fehlender ist gerade aus DSA-Kaufabenteuern heraus eine heikle Sache. (Selbst schuld.) Ich musste meine Spieler erstmal dazu erziehen, nicht beim ersten Fingerzeig blindlings auf die erstbeste Abenteuerspur einzubiegen, wie man das als geübter Kaufabenteuerspieler halt so macht. Insgesamt hast du recht, eine gewisse Nötigung muss sein, aber das klappt oder auch nicht, bzw. man hat es in den Fingerspitzen oder eben auch nicht.
- Standad-Fantasy, oh je. Ich halte mich nicht für eine sonderlich kreative SL, die Angebote waren IMO durchwachsen durchschnittlich.

Zitat
Um mal ein Beispiel zu geben, wie das ungefähr ablief: Helden kommen nach X und hören Gerüchte, die recht explizit angeben, was sich dahinter verbirgt:
- In der alten Feste tief im Wald soll es spuken. (Dungeoncrawl)
- aus Ort A hat man schon lange nichts mehr gehört, jemand sollte dort nach dem Rechten sehen. (Village gone bad)
- in Ort B ist letzte Woche die Wirtin des einzigen Gasthauses ermordet worden (Kriminalabenteuer)
- der Reiche Kaufmann C sucht Helden für eine Transport oder Beschaffungsaktion (McGuffin)
- etc.
- oder ihr zieht halt was eigenes auf.
Die Ausgänge all dieser Plothooks waren völlig offen. Im Hintergrund ein finsterer Magier, der schon einige Agenten eingeschleußt hatte, die teils mit teils gegen die Helden arbeiten.


@Dr. Boomslang
Vieles was du beschreibst trifft zu. Allerdings musst du bedenken, dass vorher Kaufabenteuer gespielt wurden. Die Sandbox von daher schon ein bewußter Schritt. Leider heißt das auch, dass "Mitbauen lassen" sehr schwierig ist, weil die Spieler sich teilweise schon abgewöhnt haben, selbst etwas zu wollen und das erst wieder lernen müssen.
Sicher richtig ist allerdings, dass wir eine Technik (Sandbox) eingeführt haben, ohne die Konsequenzen gut genug zu überblicken. Die Naivität, man könne einfach einen Teil des Systems austauschen ohne auch andere verändern zu müssen nehme ich gerne auf mich.

@Christoph, Grey
Siehe Beispiel oben, sagt ihr, welche Reaktion euch darauf normal erscheint.

Offline Blutschrei

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #48 am: 13.02.2010 | 02:52 »
Zitat
Ich musste meine Spieler erstmal dazu erziehen, nicht beim ersten Fingerzeig blindlings auf die erstbeste Abenteuerspur einzubiegen, wie man das als geübter Kaufabenteuerspieler halt so macht.
Ist doch optimal. Dann lass sie doch auf eben diese Abenteuerspur eingehen! Irgendwas wird sie ja schon bieten, und wenns nur der böse Goblin ist, der die Tochter bestohlen hat. Beim nächsten mal suchen sich die Helden dann vielleicht was "größeres".
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Sind Gesetzlose/Kleinkriminelle die besseren Helden?
« Antwort #49 am: 13.02.2010 | 03:27 »
Leider heißt das auch, dass "Mitbauen lassen" sehr schwierig ist, weil die Spieler sich teilweise schon abgewöhnt haben, selbst etwas zu wollen und das erst wieder lernen müssen.
Das dachte ich mir schon, aber dann ist die Sandbox ja nicht das Problem sondern die Spieler. Das ist das klassische Casual-Gamer Problem: Der SL ist der einzige wirklich passionierte Rollenspieler in der Gruppe und die anderen sind Leute die eben sein Spiel mitspielen. Wenn man aus der Situation was machen will, ohne Railroading, dann liegt da tatsächlich die einzige Möglichkeit im Charakter-Setup. Wenn man sich schon aufs Bespaßen eingelassen hat, dann muss man halt die Charaktere oder zumindest deren Einbau in das Setting für die Spieler machen (oder mit ihnen Zusammen). Die Spieler werden dann wahrscheinlich selbst genug Intuition haben um das weiter auszuspielen, und nachher vielleicht sogar den Sinn verstehen und es dann selbst machen können. Aus den Charakteren Kriminelle zu machen ist ja nur eine Variante, aber im Prinzip ist das nichts weiter als SL gesteuertes Charakterdesign, das zur Aufladung des Settings mit Konflikten genutzt wird (und ich würde sagen nichtmal die beste Variante, das kann leicht in eine falsche Richtung driften).

Aber die Situation die in dem verlinkten Blog geschildert wird ist im Kern ja ähnlich: Das Casual-Gamer-Problem. Der Typ spielt mit Pornodarstellerinnen! Das ist zwar nicht gerade die Definition von Casual-Gamern, aber das Problem ist sicher das gleiche, die Spieler müssen erstmal motiviert werden überhaupt eine Motivation im Spiel zu haben...