Hallo.
Mh. “Interessant” – in der Tonlage, die sagt: “Lass mich in Ruhe mit so was …”
Wer daran teilnimmt, der wird seine helle Freude haben. Denn er/ sie ist ein/e Rollenspielerin. Und das Hobby kann man schließlich überall irgendwie erleben.
Die Frage wurde schon ein paar mal gestellt: Wo ist der Unterschied zu dem, was man sowieso in den anderen 49 Wochen macht - nämlich in der Öffentlichkeit "sowas" zu lesen?
Deshalb aber …
Die Zielsetzung, dass das Rollengespiele in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen werden soll, halte ich für “verwegen”.
Zum einen ist das öffentliche Bewusstsein für Fantasysettings im Allgemeinen und damit für Rollenspiele hinsichtlich dieses speziellen Themas bereits geschärft – man beachte nur mal die inflationäre Zunahme an (vielfach sehr schlechten und schrecklich übertrieben “bunten”) Fantasy-Highlights in Kinos und auf DVD sowie diesen MMORPG Unrat World of Warcraft. Klar, das sind keine Pen& Paper Rollenspiele, aber der Inhalt ist sehr häufig sehr deckungsgleich. Und stürmen die Leute jetzt im frenetischen Wahnsinn Rollenspielläden, um zu erfahrene: "*gier, geifer, lechz* Wo? Wie?? ICH WILL DAS AUCH???" (Habe ich noch nicht gesehen ... Ausnahme: der Voll-RPG-Nerd.)
Insofern kann es daher zum anderen nur um das Medium “Rollenspiel” als Freizeitbeschäftigung gehen.
1. Wenn ich mir Anschaue, mit wie vielen Menschen in den teilweise unglaublichsten (iSv. unerwartetsten) Positionen ich mich über Rollenspiele unterhalten habe, dann zeigt mir das, wie bekannt (und damit nicht unbekannt!) Rollenspiele sind. Die meisten dieser Leute haben diese Spiele zumindest schon mal getestet oder aufgrund von jugendlichem Leichtsinn (zum Beispiel Party => euphorischer Austausch von Köprerflüssigkeiten => ungewollte Familie => jetzt Familiendasein; anderes Beispiel: Rollenspiel(t)he(o)retiker-Zoff) dann sein lassen. Nach dieser Beobachtung gibt es keine Notwendigkeit dafür, auf Rollenspiele besonders aufmerksam machen zu müssen.
2. Andererseits räume ich ein: Die meisten Menschen, die da draußen unterwegs sind, sind enorm ignorant und sehen nichts von dem, was um sie herum geschieht. Da spielt es überhaupt keine Rolle, ob da jemand mit seinem bunten RPG Material sitzt und ADHS gezielt in diesen drei Wochen des Jahres praktiziert.
3. Rollenspiele sind eine von zahlreichen Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigungen. Rollenspiele wie alle anderen Hobbies auch leben von Begeisterung und Einsatz; imho gibt es keinen Wettbewerb zwischen den Hobbies; wer was macht, soll das machen, der muss nicht nicht extra abweichend für Rollenspiele “bekehrt” oder “umworben” werden.
Was ich der Aktion “positiv” abgewinne, das ist die Huldigung der vermeintlichen Väter der Rollenspielerei. Das ist in Ordnung, da sich in der “Pop-Kultur” Gygax und Arneson als die Begründer dieses Hobbies vertretbar feiern lassen. Frage: Macht es denn dann nicht eher Sinn, Flashmobs (Danke @Heretic für den Hinweis)* auf den fraglichen Tagen zu veranstalten. DAS macht wirklich aufmerksam und ist nicht so subversiv und verschlagen, wie das Rumgammeln auf irgendwelchen Parkbanken, an Bushaltestellen oder auf Sitzen/Bänken der öffentlichen Verkehrsmitteln in diesen speziellen drie ausgelobten Wochen, auf denen man heuchelt, seinem Hobby zu fröhnen, tatsächlich aber darauf abzielt, andere Leute anzuwerben.
In diesem Sinne: Gute Nacht!
DER Rollenspieler
*Wobei bei den ganzen Übergewichtigen Leuten (auch und vor allem unter RollenspielerInnen) heutiger Zeit ist Flesh Mob nicht weniger zutreffend.