Autor Thema: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt  (Gelesen 8961 mal)

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ErikErikson

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Mal ne Frage:

Wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt, und dann nix mehr hinterher dran dreht, verrecken einem dann die SC nicht irgendwann?

Vor allem wenn man lange spielt holt einen doch irgendwann die Statistik ein, oder?

Ich frage dass weil ich bislang über längere Zeit nur RR gemacht hab, und da konnte ja nur einer sterben, wenns gepasst hat.
Daher hab ich da null Erfahrung.

Ich weiss das man da tricksen kann, z.B. gefangennehmen statt töten, oder bei zu starken Gegnern vorher warnen, aber dann ist es ja eigentlich doch wieder so ne Art Unsterblichkeit für die SC.

Wie ist das bei euch? Hattet ihr mal ne Kampagne, wo in der Mitte die 3/4 Gruppe verreckt ist? Was habt ihr dann gemacht?
Oder hattet ihr mal ne Kampagne, die ihr paar Mal anfangen musstet, weil irgendwann immer die Gruppe verreckt ist?

Offline Lord Verminaard

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #1 am: 11.03.2010 | 12:04 »
Wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt, und dann nix mehr hinterher dran dreht, verrecken einem dann die SC nicht irgendwann?

Ja.

Wobei meiner Erfahrung nach die Spieler, gerade bei höherstufigen Charakteren, irgendwann sehr, sehr vorsichtig werden und es daher nicht so oft passiert. Aber meine Erfahrung ist da begrenzt, ist nicht meine Baustelle.
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Offline Bathora

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #2 am: 11.03.2010 | 12:05 »
Ja, das kommt vor.
Und ich finde das auch genau gut so.
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ChristophDolge

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #3 am: 11.03.2010 | 12:06 »
Zitat

Ich weiss das man da tricksen kann, z.B. gefangennehmen statt töten, oder bei zu starken Gegnern vorher warnen, aber dann ist es ja eigentlich doch wieder so ne Art Unsterblichkeit für die SC.

WTF. Nein. Das ist ganz normal.

Im realen Leben teilt dir doch dein Gehirn auch irgendwann mit: Der Gegner ist zu stark für dich, hau lieber ab, streck die Waffen oder mach sonstwas, damit du nicht draufgehst.

Offline Das Grauen

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #4 am: 11.03.2010 | 12:10 »
Also das viele SCs sterben hatte ich bisher noch nicht, wenn dann waren es meist einzelne Charaktere. Wenn die Gefahren größer werden ist sicher auch die Chance größer das Zeitliche zu segnen. Kommt dann auch immer drauf an, auf was ihr euch geeinigt habt. Es gibt ja genug Gruppen, die das vorher regeln, wie es in solch einem Fall weitergeht.

Ich kenne das aber auch wie der Lord V., das die Spieler mit zunehmender Stufe vorsichtiger werden, das liegt mitunter auch daran, das einem die Charaktere ans Herz wachsen.

Ich hatte nur einmal den Fall, das beide Spieler gestorben sind (wobei ich einer der beiden war), da haben wir dann das Abenteuer beendet und gut war. Die Spieler sollten halt wissen, in welche Gefahr sie sich bewegen.
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~ Hermann Lahm

MadMalik

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #5 am: 11.03.2010 | 12:15 »
Hier sterben öfters mal ganze Gruppen. Ein haufen Goblins mit Armbrüsten kann da schonmal der Showstopper für den wackeren Ritter sein. Flucht, bzw aufopfernde Tode damit der Rest davonkommt sind bei uns häufiger zu finden.

Pyromancer

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #6 am: 11.03.2010 | 12:15 »
Wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt, und dann nix mehr hinterher dran dreht, verrecken einem dann die SC nicht irgendwann?
Das kommt auf das verwendete Regelwerk an. Bei manchen ist es ja extrem schwer bzw. sogar unmöglich, zu sterben, oder der Abstand zwischen kampfunfähig und tot ist so groß, dass er eigentlich nie überwunden wird. In meinen Feng-Shui-Kampagnen ist auch nachdem ich auf offenes Würfeln und offene Werte umgestellt hatte nie ein SC gestorben, weil da, wenn ein Charakter kampfunfähig wird, dann meistens ein Ergebnis von "stirbt in zwei Stunden, wenn er keine medizinische Hilfe bekommt" o.ä. rauskommt. Zeit genug, ihn entweder selbst notdürftig zu verarzten oder ins nächste Krankenhaus zu karren.

Zitat
Wie ist das bei euch? Hattet ihr mal ne Kampagne, wo in der Mitte die 3/4 Gruppe verreckt ist? Was habt ihr dann gemacht?
Was wir gemacht haben? Neue Charakter, was sonst. Bzw. bei Cthulhu haben wir von vorneherein oft schon Ersatzcharaktere erstellt, man wusste ja, man würde sie brauchen.

Zitat
Oder hattet ihr mal ne Kampagne, die ihr paar Mal anfangen musstet, weil irgendwann immer die Gruppe verreckt ist?
Totalverluste gab es bei uns nur extrem selten, selbst bei Cthulhu. Und so lange nur einer oder zwei SCs überleben ist die Kontinuität der Kampagne gewahrt.
Tatsächlich war es sogar in unserer längsten Cthulhu-Kampagne so, dass ein SC vom Anfang bis zum Ende überlebt hat, während der Rest der Gruppe schon beim ersten bis vierten Ersatzcharakter war. Der krebste aber auch im einstelligen Stabi-Bereich rum.  >;D

Offline Joerg.D

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #7 am: 11.03.2010 | 12:32 »
Die Aussage ist für mich so nicht pauschal zu beantworten, da ich einerseits SLC habe, die mit festen Werten ausgestattet sind und andererseits auch meinen Major-SLC weiter Erfahrung gebe, wenn sie aktiv ihre Ziele verfolgen.

Ich kann übrigens nicht verstehen, warum Du gefangen nehmen als Tricksen ansiehst. Wenn die Gruppe ihre Gegner gefangen nimmt, dann machen die Gegner es halt auch. Wenn die Guppe ihre Gegner immer umlegt, das verfahren die Gegner genau so.

Natürlich spielt man als SL mit diesem Muster, aber dann lässt man den Spielern vorher eine Warnung zukommen. (Sir X ist auch als der Schlächter bekannt, er nimmt keine Gefangenen)

Das Spielen mit der Sterblichkeit ist etwas, das man je nach Kampagnentyp einsetzt. Wenn ich AD&D2 als Hack und Slay ansage, dann haben die Spieler aufzupassen und sich gegebenen Falles zurück zu ziehen. Wenn ich Story orientiertes Mantel und Degen spiele, dann müssen die Spieler einen der Bösewichter schon richtig ärgern um über die Klinge zu springen. Kommt halt drauf an.

Grundsätzlich ist nur eine Sache wichtig: Die Spieler müssen bei einer taktisch orientierten Kampagne eine faire Chance haben zu erkennen, dass die Gegner zu hart sind. Dann können sie den Kampf vermeiden oder versuchen mit Taktiken und Tricks zu arbeiten.

Wenn sie dafür zu blöd sind und immer einfach DRUFFSEMMELN, dann gehen sie halt Hopps. Eine gute Weltensimulation beinhaltet nun mal auch Leute die stärker oder schwächer als die Helden sind. Es kommt darauf an, wie glaubwürdig die Welt ist, nicht wie stark die Gegner sind.
« Letzte Änderung: 11.03.2010 | 12:36 von Joerg.D »
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Offline carthinius

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #8 am: 11.03.2010 | 12:34 »
Ich weiss das man da tricksen kann, z.B. gefangennehmen statt töten, oder bei zu starken Gegnern vorher warnen, aber dann ist es ja eigentlich doch wieder so ne Art Unsterblichkeit für die SC.
Es ist ja ein Unterschied, ob du sagst "Nee, ergebt euch mal besser, das wird nix!" oder ob du sagst "Mal im Vertrauen, die sind euch zwei zu eins überlegen, wir können das weitermachen oder ihr überlegt euch einen Plan B!". Solange die Entscheidung bei den Spielern liegt, ist das keine automatische Unsterblichkeit vorhanden.
Es geht ja eher darum, dass dir als SL längst klar sein kann, dass das nicht klappt. Die Spieler wissen aber nur, was du ihnen sagst oder zeigst, daher solltest du auf offensichtliche Fehleinschätzungen immer hinweisen, sobald du ihrer gewahr wirst und du vermutest, dass die Spieler von anderen Voraussetzungen ausgehen als du. Du solltest nur eben nicht sagen "Macht besser A" oder "Macht besser B". Und "Tricks" wie Gefangennahme oder ähnliches funktionieren auch nicht bei allen Gegnern. Das Rudel Mutantengorillas wird vermutlich nicht unbedingt Gefangene machen...
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Offline Abd al Rahman

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #9 am: 11.03.2010 | 12:39 »
Wenn Ich mir den Eingangsbeitrag durchlese, kommt mir etwas noch viel wichtigeres in den Sinn: Rede vorher mit Deinen Spielern. Mach ihnen klar, dass Du Deinen Stil zu leiten umstellst. Wenn sie vorher gewohnt waren, dass sie grundsätzlich nur schaffbare Herausforderungen bekamen und Du jetzt auf RR verzichtest, änderst Du den Gruppenvertrag. Das müssen Deine Spieler wissen, sonst gibt's Streit.

Offline Narsiph

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #10 am: 11.03.2010 | 12:45 »
Also ich weiß das meine Spieler alle wissen das bei mir die Gefahr des ablebens immer gegeben ist, punkt. Kuschel-Runden gibt es bei mir nicht, wo kämen wir denn da hin... Unsterbliche SC's... Meistens eh vom System geregelt (Wiederbelebung in D&D z.B.).

Wenn jemand stirbt dann aus gutem Grund (nie aus Willkür).

Ich würde meinen Spielern den Hinweis "Sterben möglich" geben und gut is. Wenn die Spieler gut sind wird es eh meistens nur auf Spektakeltot/Heldentot hinauslaufen.



Zu "3/4 der Gruppe tot"
Hmm, naja, zwar nicht so extrem aber in Paladium hats uns mal ein paar leute zerfetzt wegen nem Spruch. "Sind doch nur 3 Oger". Gut wir waren aber so 6 bzw. 7 Spieler. Zwei sind gestorben. Mein gott, hammse halt neue Chars gebaut und sind später wieder mit eingestiegen, ist ja nicht so als könnte da man als Meister nicht genug Situationen hinaufbeschwören.

Offline Yvo

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #11 am: 11.03.2010 | 12:52 »
Statistisch gesehen besiegt auch der Stufe 1 Goblin die fünfköpfige Stufe 10 Heldengruppe in einem von eine Millionen Fällen im Alleingang.

In den meisten Rollenspielen kann man auch nicht durch einen einzelnen Treffer draufgehen, sondern es braucht dazu meist immer zwei oder mehr...

Dann hat jeder die Wahl: Riskiere ich jetzt noch einen Treffer, der mich vielleicht tötet, oder bleibe ich hier?

Ich bin gegen Charaktertod durch reines Würfelpech. Das gibt es bei mir nicht...

Wenn ich aber sage: Da ist ein 4m breiter Abgrund und es geht 100m runter, es wäre eine Springenprobe +2...

Und der Spieler sagt: Okay, dann hab ich ja eine 80%-Chance, *würfel*, scheiße!

Dann kannte er das Risiko und hat sich so entschieden.
Dem Tod muss bei mir eine Spielerentscheidung vorrausgehen, d. h. in der oberen Situation muss auch eine Alternative findbar sein....

Daher lasse ich Charaktere in einem unausweichlichem Kampf, in welchem sie nicht fliehen können und sich auch nicht herausreden können, nicht sterben.
Deshalb: Bei mir werden sie bewusstlos liegen gelassen, Gefangen genommen oder durch besondere Umstände gerettet, wenn sie keine Wahl hatten und einfach nur durch Pech gestorben wären. Hätten sie ihren Tod durch eine Spielerentscheidung vermeiden können und waren sich des Risikos bewusst, so können sie auch sterben.

Butt-Kicker  100%, Storyteller 83%, Method Actor 75%, Specialist 75%, Tactician 67%, Power Gamer 50%, Casual Gamer 33%...

Offline YY

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #12 am: 11.03.2010 | 12:58 »
Wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt, und dann nix mehr hinterher dran dreht, verrecken einem dann die SC nicht irgendwann?

Vor allem wenn man lange spielt holt einen doch irgendwann die Statistik ein, oder?
Das kommt schwer aufs System an.

Spielmechanisch integrierte SC-Rettung in unterschiedlich effektiven Varianten gibt es z.B. schon lange in vielen Systemen, oder es wird einfach durch die Schadensmechanik (oder auch nur einen sehr breit ausgewalzten Bereich "handlungsunfähig, stirbt irgendwann in den nächsten 2 Tagen") verdammt unwahrscheinlich gemacht, mal eben wegzusterben.


So pauschal kann man das also nicht sagen.


Ich kann übrigens nicht verstehen, warum Du gefangen nehmen als Tricksen ansiehst. Wenn die Gruppe ihre Gegner gefangen nimmt, dann machen die Gegner es halt auch. Wenn die Guppe ihre Gegner immer umlegt, das verfahren die Gegner genau so.
Das mache ich nie so.
Die Gegner verfolgen ihre Absichten unabhängig von der Vorgeschichte der SC-Gruppe, zumal man sich ja oft noch nie gesehen hat.

Das bleibt dann schon meinen Spielern überlassen, herauszufinden, wie die Gegenseite so drauf ist bzw. was die vorhaben.
In einigen Situationen lässt sich das auch gar nicht praktikabel erkennen - ist halt so.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Skele-Surtur

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #13 am: 11.03.2010 | 13:04 »
Charaktere sterben. So ist das. Wenn ein Charakter stirbt, dann macht man einen neuen. Wenn man die Gruppe ausradiert hat, beginnt man entweder eine Neue Kampagne oder schmeißt eine Gruppe auf der suche nach der alten Gruppe rein.
Die selbe Kampagne noch einmal spielen würde ich nicht, denn was passiert ist ist passiert. Wenn ich speichern und laden können will, dann spiele ich Computerspiele.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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Offline Feuersänger

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #14 am: 11.03.2010 | 15:38 »
Charaktere sterben. So ist das.

Kann so sein. Muss aber nicht. Und erst recht muss es nicht jedem gefallen.
Wenn ich mir Mühe mit einem Charakterkonzept gebe, und der verreckt mir dann wegen irgendeiner Nichtigkeit, verdirbt mir das die Lust am Spiel. Wenn ich dann überhaupt nochmal einen neuen Charakter mache, geb ich mir mit dem jedenfalls keine Mühe mehr. Das wird dann halt ein hingeklatschter Statblock auf einem Papier. Wozu sich auch die Mühe machen, wenn er sowieso in zwei oder drei Wochen wieder tot ist.
Auf diese Art zu spielen habe ich aber in der Regel keine Lust. Wenn ich ein gesichtsloses Etwas mit bestimmten Fähigkeiten und ohne Persönlichkeit steuern will, dann spiele ich Computerspiele.

Zur Eingangsfrage: der Auftrag an den SL lautet: kenne das System. Wenn du die Encounter unabsichtlich zu hart machst, musst du deinen Fehler eben korrigieren, und nicht stur durchziehen. Es gibt im Prinzip nur zwei Möglichkeiten, die richtige Schwierigkeit zu finden: a) man befasst sich mit Stochastik und Wahrscheinlichkeiten und rechnet durch, was ein SC abkann und wann er wahrscheinlich draufgeht, oder b) einfach durch Übung und Erfahrung. Aber wenn man (b) wählt, soll man imho nicht die Spieler als Meerschweinchen mißbrauchen und für die eigene Unerfahrenheit büßen lassen.

Davon abgesehen gibt es ja, eben um sinnlose Wipes zu vermeiden, gottlob Systeme mit Rettungsschirmen wie Schicksalspunkten, oder wie immer man sie auch nennen will. Ob so ein Mechanismus vorhanden ist oder nicht, ist meines Erachtens ein Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen zeitgemäßen und veralteten Systemen.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Joerg.D

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #15 am: 11.03.2010 | 15:41 »
Das mache ich nie so.
Die Gegner verfolgen ihre Absichten unabhängig von der Vorgeschichte der SC-Gruppe, zumal man sich ja oft noch nie gesehen hat.

Das bleibt dann schon meinen Spielern überlassen, herauszufinden, wie die Gegenseite so drauf ist bzw. was die vorhaben.
In einigen Situationen lässt sich das auch gar nicht praktikabel erkennen - ist halt so.

Da ist auch nichts schlechtes drann.
Meine SLC verfolgen auch private oder ihrer Gruppe im C-Web entsprechende Ziele, aber sie reagieren auf den Ruf der Gruppe oder der einzelnen Personen. Das ist schlicht und einfach eine Sache des Geschmacks und der für mich resultierenden Logik der Spielwelt.

Halte Du es so ´, wie Du es willst.
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Offline YY

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #16 am: 11.03.2010 | 15:51 »
Halte Du es so ´, wie Du es willst.

Als ob ich das nicht eh gemacht hätte  ;) ~;D

Aber wenn ich mal so drüber nachdenke, ist das nichtvorhandene Reagieren von NSCs auf den Ruf und die Vorgehensweise der SCs (und umgekehrt) hauptsächlich settingbedingt... 


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Offline SeelenJägerTee

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #17 am: 12.03.2010 | 12:15 »
@ Eric:
Ich würde sagen, NEIN es ist nicht zwangsläufig so, dass dir die Chars früher oder später weg sterben.

Wenn ich mir für DarkHeresy Gegner mache. Dann überlege ich mir, was für werte haben die plausibler weiße? Wie verhalten sie sich plausibler weiße?
Das führt halt dazu, dass eine Gruppe Ketzer ne dicke Lederjacke und Pistolen hat, während die Spieler wohl mit Sturmgewehren, Sturmflinten und militärgrad Körperschutz da rein stürmen. Und wenn die Ketzer ein Khornekult sind, dann kämpfen die meisten Mitglieder trotzdem bis zum Tod.

Irgend welche Gangmitglieder werden sich ergeben wenn sie sehen, dass sie keine Chance haben. Ob sie selber Gefangene machen ist so ne Frage.
Kommt auch aufs RoSpi der Gruppe an.

Wenn ein Ork auftaucht brauchen sich die Spieler aber gar nicht vormachen, sie könnten den im Nahkampf 1:1 aufmischen (naja es geht halt schon, aber die Chancen das zu schaffen sind gering). Orks nehmen keine Gefangene und werden sich auch niemals ergeben.

Und so als Tipp. Wenn dein System keine Schicksalspunkte hat, dann führe welche ein. Gib jedem Spieler einen SchiP. Wenn sein Char durch Pech über die Klinge springt kann er den ausgeben und der Charakter überlebt irgend wie.

Offline Herr der Nacht

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #18 am: 12.03.2010 | 12:24 »
Die SCs können sich eigentlich bei Konflikten zu 99% zurückziehen. Wer aus Hochmut, Fanatismus oder einfach Spielerblödheit sich nicht zurückzieht ist selbst dran Schuld. Von daher, ja, es kann passieren, liegt aber eigentlich in der Hand der Spieler (es sei denn der SL legt wirklich Wert darauf die SCs absolut nicht entkommen zu lassen).
Zitat
Ich bin gegen Charaktertod durch reines Würfelpech. Das gibt es bei mir nicht...]
Bei mir auch nicht, den es existiert kein Würfelpech. Siehe oben. Das Würfelpech wo ein SC durch einen vergeigten Angriff/Verteidigung stirbt will ich erst mal sehen. Schwer verletzt, ja, Tod, eher selten. Geht es um den berühmten Sprung über den Abgrund...naja, die Spieler können selbst entscheiden ob sie ihren SC das zutrauen. Hat also auch nix mit Würfelpech zu tun.

Offline SeelenJägerTee

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #19 am: 12.03.2010 | 12:50 »
@H.d.N
Stellen wir uns mal vor: Die Charaktere haben sich Feinde gemacht (und wir alle wissen, RPG Charaktere WERDEN sich Feinde machen). Diese setzten einen Attentäter auf sie an.
*SC_1 verlässt sein Haus.*
SL: Teste awareness modifiziert mit ... .
SP_1: (70% chance) nicht geschafft.
SL: Der Scharfschütze schießt auf dich und trifft (w100 zum Treffer benötigt < 100; würfelt eine 1).
SP_1: Ich hechte mich zur seite (dodge: 50% chance, verhauen.)
*SL würfelt schaden. 1w10+3(Waffenschaden)+2w10(guter Treffer)+2(DumDum Munition)*
SL: Du erhälst 20 Schaden.
*SP_1: ist ungepanzert unterwegs kann aber 3 Punkte Zähigkeit abziehen. Er hat 12 Wunden, -5.*
*SL schaut in die kritsche Treffer Tabelle: 5 krit auf Torso mach 1w5 Erschöpfung (würfelt eine 4, dies ist mehr als die Zähigkeit des Opfers also ist er ohnmächtig).*

So wie es aussieht hat der Schütze genug zeit für einen zweiten Schuss um auf Nummer sicher zu gehen.
Und wenn der Schadenswurf Maximalschaden verursacht hätte (35) wäre SC_1 sofort tot gewesen.

Klingt für mich verdammt nach Würfelpech.
Er hat den Wurf um den Heckenschützen zu entdecken versaut.
Er hat es versaut sich in Deckung zu hechten (wobei das nach regeln überhaupt nicht gehen würde, da er ja gar keinen Angriff erwartet - aber hier hat wohl der SL geschlafen).
Der Charakter ist tot. - Tod durch Würfelpech oder?

Offline Haukrinn

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #20 am: 12.03.2010 | 13:15 »
Der Charakter ist tot. - Tod durch Würfelpech oder?

Tod durch mangelnde SL-Kreativität und Spielercharakter-Deprotagonisierung, würde ich das eher nennen.
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Offline Bad Horse

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #21 am: 12.03.2010 | 13:26 »
Tod durch mangelnde SL-Kreativität und Spielercharakter-Deprotagonisierung, würde ich das eher nennen.

Wie würdest du einen Attentäter in einem modernen Setting agieren lassen? Und was meinst du mit SC-Deprotagonisierung?

@Tod durch Würfelpech: Das kann passieren, wenn man bei einem Spiel mit explodierenden Würfeln kämpft. Dann hat mit einem entsprechenden Wurf auch ein kleiner Bauer den mächtigen Ritter um.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline D. Athair

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #22 am: 12.03.2010 | 13:40 »
Tod durch mangelnde SL-Kreativität und Spielercharakter-Deprotagonisierung, würde ich das eher nennen.
Kommt ganz darauf an. Wenn die Gruppe mitbekommen hat, dass ihre Feinde verschärfte Maßnahmen gegen sie unternehmen und sie haben sich nicht drum gekümmert, dann ist das Ergebnis in Ordnung.

Wenn sie sich der Sache angenommen haben, dann hätten sie vorher aus der Bedrohungssituation rausgehen können müssen. Entweder indem sie den Attentäter kaufen und versuchen den Spieß umzudrehen oder indem sie den Attentäter ausschalten oder indem sie verschwinden - sich dem Attentäter (dauerhaft) entziehen.
Wenn die Spieler wussten: Da ist ein Attentäter auf uns angesetzt und sie unternehmen nichts: => Tod in Ordnung.


"Spielercharakter-Deprotagonisierung" liegt nur dann vor, wenn der SC nicht die Handlungsoptionen hat, die ihm als einer Hauptfigur der Abenteuergeschichte zustehen.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

ErikErikson

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #23 am: 12.03.2010 | 13:56 »
Ich werds mal mit Schicksalspunkten versuchen, wenns mal zu nem Problem wird. Momentan unterschätz ich sie noch etwas, und sie besiegen eh alles.

Aber es ist schwer abzuschätzen.
Ist ja DSA, da ist man sehr schnell tot. Die Kämpfe gehn auch extrem schnell. Grade hatte ich einen Magier, wenn der seinen zweiten Flammenstrahl raus hätte, wär ein Char tot gewesen. (Man ist doch tot, wenn man -20 LP hat, oder?)

Wenn man noch 2h lebt bis man stirbt find ich das etwas idiotisch. Da ist man nur dann tot, wenns die ganze Gruppe total vergeigt. Da kann man gleich sagen Unsterblichkeit.


Offline Joerg.D

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Re: Charaktertod, wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt
« Antwort #24 am: 12.03.2010 | 13:56 »
Wie würdest du einen Attentäter in einem modernen Setting agieren lassen? Und was meinst du mit SC-Deprotagonisierung?

Ich schreibe einfach mal, wie ich das halte.

Attentäter sind in jedem Setting so eine Sache. Ich bin grundsätzlich kein Fan von "sicher oder tot" Würfen. Fertigkeiten wie Gift oder Attentate mit möglichen sofort tödlichen Folgen werden von mir nur gegen die Gruppe eingesetzt, wenn die Gruppe auch mit diesen Mitteln arbeitet.

Wer mit dem Feuer spielt, der kann sich dann daran verbrennen.

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