@Tourist: ja, ich glaube da liegst du ganz gut; Lebensmittelmarken und Kleiderkarten, im Wert von vielleicht 1-200 Nuyen pro Monat, mehr nicht. Jedenfalls kein Geld. Eventuell sogar staatliche Essensausgabe.
Nota bene: zum ganzen Konzept von der Vorherrschaft der Konzerne gehört, auch im SR-Universum, dass den Kons irgendwann im Lauf der Zeit klar geworden ist, dass es ohne kaufkräftige Konsumenten keinen Konsum und somit keine Gewinne, kein Wachstum geben kann. Ganz zu schweigen vom vorgenannten sozialen Frieden, den auch die Konzerne brauchen, um in Ruhe ihren Geschäften nachgehen zu können.
Dementsprechend bieten Konzerne imho ihren Angestellten schon eine ziemliche Rundumversorgung und nicht zu wenig Geld. Aber sie achten natürlich auch darauf, dass das Geld möglichst komplett im Haus bleibt. Dass man auf der anderen Seite mit dem Eintritt in einen Konzern seine persönliche Freiheit so ziemlich komplett aufgibt, und natürlich auch ordentlich schuften muss, steht wieder auf einem anderen Blatt.
Es kann natürlich durchaus sein, dass der Großteil der Unterschicht aus 1000-Nuyen-Teilzeitlern besteht, die also nur ca. 20 Wochenstunden oder so arbeiten, wie Medizinmann meint. Wenn man statt 10.000 Vollzeitlern 20.000 Teilzeitler anstellt, spart man vielleicht zum einen Geld, vor allem aber hat man so 10.000 Arbeitslose weniger, die sonst womöglich auf die Straße gehen und Rabatz machen.
Da hat man jedenfalls als SL schon einigen Spielraum, wie man "sein" SR-Universum darstellen will. Möglich wären zum Beispiel auch folgende Interpretationen:
- die 30% unter der Armutsgrenze SIND die Unterschicht (oder schlechter). Der Großteil der Konzernangestellten und "Freien" lebt in der Mittelschicht oder drüber (also 70% der Bevölkerung). Der Konzernbürger muss viel arbeiten und klaglos parieren, hat aber dafür auch einen Haufen Geld, mit dem er die Wirtschaft am laufen hält.
- Die Konzerne behandeln und bezahlen ihre Angestellten so mies wie möglich, und können es sich erlauben, weil es sehr hohe Arbeitslosigkeit und keine soziale Sicherung gibt. Ein Heer von Arbeitslosen lebt mehr oder weniger aus der Mülltonne. In diesem Szenario _gibt_ es regelmäßige Hungerrevolten, die sowohl von privaten wie auch staatlichen Sicherheitsorganen brutal niedergeschlagen werden.
- Ich für meinen Teil interpretiere die Einkommensschichten in Verbindung zu den Lebensstilen etwa so:
<1% Luxus
10% Oberschicht
20% Mittelschicht
40% Unterschicht
30% Armut
"Armut" ist natürlich auch eine Frage der Definition. Intuitiv ist meine Auffassung von Armut, wenn man in einer Bruchbude lebt (oder nichtmal das hat), bzw. sich nur die allerbilligsten Nahrungsmittel leisten kann, oder gar hungrig bleiben muss, weil es nichtmal dazu langt, und so weiter.
Andere relativieren den Begriff und bezeichnen bereits als Armut, wenn man "weniger als die Hälfte des Durchschitts" zur Verfügung hat. In Deutschland (IRL) ist der Durchschnitt afaik 2.500 Euro netto im Monat; ich käme aber nicht auf die Idee, jemanden mit 1200 Euro netto als "arm" zu bezeichnen.