Thema: Salem´s Lot.......mit VtM-Vampiren ?

[Waldviech]

Steven Kings Geschichten über Salem´s Lot dürften ja bekannt sein....eine kleine, abgelegene Gemeinde in Neu England, ein fieser Vampir und das Unheil nimmt seinen Lauf. Etwas später sind alle, die noch in der Stadt leben, selbst zu Vampiren geworden, und versuchen, ihre Gemeinde auch als Untote mehr oder weniger so am Laufen zu halten, wie sie vorher gelaufen ist. Nur eben nun als Vampire.....

Könnte man Vampire- oder anderweitige WoD-Spieler potentiell mit einer solchen Gemeinde erschrecken ? Eine Kleinstadt, die von einer kleinen Hand voll Ghule fast ausschließlich aus Untoten besteht und deren Bewohner vom Rest der Welt nur zu gerne in Ruhe gelassen werden würden. Man ernährt sich überwiegend von Tierblut, verschmäht aber auch den einen oder anderen einsamen Durchreisenden nicht. Nach außen hin sind die Bewohner der Stadt natürlich alle ruhig, kultiviert und höflich....vielleicht auch etwas spießig und anachronistisch....ihr Leben ist praktisch eine Parodie ihres früheren Lebens als Menschen. Sie tun genau das, was sie auch zu Lebzeiten getan haben. Nur eben des Nachts.....und ohne großartige Veränderung. Je nachdem, wie man "Salems Lot" aufziehen will, könnte die Stadt etwas seltsam hinterweltlerisch wirken....oder wie ein Anachronismus aus Lovecrafts Zeiten. Vielleicht wirken die Bewohner auch wie untote Amish. Ich weiß noch net, was ich besser fände...

Problematisch ist natürlich, daß eine der Prämissen von Salems Lot in der WoD nicht gegeben ist: Die infektiöse Verbreitung von Vampirismus. Ich würde hier vielleicht eine Art religiöser Gemeinschaft von Vampiren einführen, deren Mitglieder per Bluttaufe "konvertiert" worden sind. Sozusagen "Amerikanische Methodisten auf Untot"

Wäre sowas potentiell denk- und machbar ? Wie würden Großstadtvampire wohl auf diese Kleinstadt reagieren ? Was haltet Ihr von dem Gedanken ?

[Bad Horse]

Die Idee mit dem Kult finde ich relativ witzig... wie wäre es, wenn ein Missionar in die Stadt der Charaktere kommt, etwas von "Gott", "der Ordnung, wie sie sein sollte" und ähnlichem faselt und versucht, sie alle in sein Kaff einzuladen?

Alternativ könnte sich ein Feind der Charaktere dort versteckt haben und zu einem Mitglied der Gemeinde geworden sein.

...aber ich glaube, so richtig unheimlich ist das nicht, eher skurril mit einem Schuss Horror. Wobei man sich dann überlegen muss, worin der Konflikt zwischen den Charakteren und den Dörflern besteht - ich meine, den Vampire wird es ziemlich egal sein, was da vor sich geht (Vampire, die ein Dorf übernehmen, sind halt grusliger, wenn sie als Gegner der Menschen auftauchen).

Interessant wäre es vielleicht, wenn die Charaktere dort nach "dem Vampir" suchen, aber ihnen keiner weiterhelfen will (klar, warum sollten die auch zugeben, dass sie Vampire sind?). Das setzt aber voraus, dass niemand mit Kräften wie Auspex 2 in der Gruppe (oder im Dorf) ist, der Vampire einfach erkennen kann. 

[Malachit]

In Salems Lot werden die Vampire als mystische, böse, geisterhafte Wesen beschrieben, in deren Seelenleben (wenn überhaupt noch vorhanden) man als Zuschauer keinen Zugang hat.

Bei Salems Lot wird der wahre Horror des Buches/Films erst durch die ungeheure und unvorstellbare Andersartigkeit von Mensch und Vampir erzeugt. Das untote und fluchbeladene (auch gottesferne) Dasein der Vampire ist für jeden frei denkenden Menschen ein schreckliches Schicksal. Die Vampire werden ja nur noch von zwei Dingen gesteuert: Dem Durst nach Blut und besonders vom Willen des Meisters!

Als Vampir in Salems Lot zu spielen wäre so ähnlich wie als Dämon in die Hölle zu kommen. Die WoD Vampire sind ja auch etwas andersartig, aber nicht seelenlos böse.

Ich würde vielleicht mit WoD Regeln spielen, aber nicht in der WoD. Die WoD ist u.a. geschaffen worden, um die Vampire auch mal nicht so darzustellen wie bei Steven King. Von daher würde ich auch nur Menschen (höchstens noch Vampirjäger) spielen wollen.

Aber die Idee in Salems Lot zu spielen ist wirklich super! Das stell ich mir auch spannend vor .

[Teylen]

Die Idee klingt an sich nicht schlecht, das Problem ist nur das ihr in der alten Welt of Darkness ein wenig das Alleinstellungsmerkmal fehlt. Schließlich hatte man dort genau diese Situation in der zweiten Stadt und später nochmal in Kathargo. Wobei man nicht so nett war auf so etwas wie eine Ernährung über Tierblut umzusteigen.

Politisch, würden die Charaktere wohl Probleme bekommen wenn sie in der Camarilla sind, da es danach solch ein, hum, "Freistaat" nicht geben dürfte.

Mit das interessante wäre bei einem solchen Szenario wie lange es dauert bis sie überhaupt raus finden das die anderen auch Vampire sind und keine Menschen. Also wenn die Leute ihr altes Leben nachstellen und das Blut nicht zu offensichtlich trinken. Die Einwohner von Salems Lot könnten die Neuanlinge schließlich in Ruhe lassen weil sie über Auspex gesehen haben das die eher nicht anzubeißen sinn.

@Malachit
Von der Beschreibung im Eingangspost wirkt es auf mich Stepford Wives und man könnte es innerhalb der WoD benutzen um darzustellen wieso es tatsächlich nicht so gesund ist ein zweites Kathargo zu errichten.

[Waldviech]

Genau deswegen würd´s mich ja interessieren, ob man das Ganze umsetzen kann. Mit menschlichen SCs sehe ich da ehrlich gesagt auch wenige Probleme. Schon gemein, als Mensch langsam zu merken, dass man der einzige Sterbliche in der Umgebung ist. (Nebenbei: Als Film gab es ja auch eine Fortsetzung von Salems Lot.....aber die ist leider sowas von lächerlich gemacht und grauenhaft mies....)

...aber ich glaube, so richtig unheimlich ist das nicht, eher skurril mit einem Schuss Horror

Für Vampire sicherlich. Und je nachdem, wie man das Ganze für eine menschliche Kampagne aufzieht, dürfte wohl auch das Skurrile recht oft in den Vordergrund rücken. ("Mama, darf ich rausgehen, und mit den anderen spielen ?" "Erst, wenn du dein Blut ausgetrunken hast !")

Die Idee klingt an sich nicht schlecht, das Problem ist nur das ihr in der alten Welt of Darkness ein wenig das Alleinstellungsmerkmal fehlt.

Genau das wäre möglicherweise die "Daseinsberechtigung" des Ganzen. Die Vampire der Stadt sind der Meinung, dass so eine Stadt prima funktionieren kann, wenn man sich an gewisse moralische Grundsätze hält.  . Nach der Meinung einiger Brujah ist Karthago ja auch nur deswegen untergegangen, weil die Ventrue es kaputt gemacht haben.

Politisch, würden die Charaktere wohl Probleme bekommen wenn sie in der Camarilla sind, da es danach solch ein, hum, "Freistaat" nicht geben dürfte.

Noch´n Grund mehr für die abgelegene Position des Städchens. Die interessieren sich dort nicht sonderlich für die Camarilla und die Großstädter....die Großstädter aber möglicherweise für sie, wenn sie herausfinden, was dort vor sich geht.

[Teylen]

Mit menschlichen SCs waere das ganze zwar eine nette gemeine Ueberraschung, so zu erkennen das man der einzige ist der normal atmet, aber danach ein recht kurzes Intermezzo. ^^;

Ansonsten als Gedanke zur VtM Umsetzung.

Behaelt man die Unterteilung nach Clans bei koennte es sich so gestalten das sich dort jeweils versprengte Individuen aus den einzelnen ansammelten und in entsprechende Rollenmuster gefallen sind. Heisst die Gruppe halbstarker Vampire Jugendlicher als Brujah, der Kuenstler mit samt eines Literatur Club als Toreador, italienische Einwanderer als Giovanni und so weiter.
Waere das zuviel Klischee oder haette man es gerner homogener Stepford artig koennte man sagen das die Einwohner alle samt Clanlos bzw. Caitiff sind. Teilweise halt auch recht alte.

Bei der oWoD stellt sich das Problem das WW irgendwann man so etwas geschrieben hat wie das ein Vampire auf 100.000 Menschen kommt. Nimmt man dazu das die Siedlung entlegen gelegen sein sollte boete sich beim Setting Amerika irgend etwas im eigentlichen staubigen Bible Belt an. Vielleicht so Utah. Wobei die Stadt dann so etwas wie zwei bis drei Farmer mit entsprechend grossen Vieh Herden noetig haette.

Ein Problem koennte gerade bei Vampire Charakteren sein der Stadt den noetigen Twist zu geben das sie abseits der politischen Einstellung [Es soll nichts neben der Camarilla geben] tatsaechlich einen verwerflichen Twist hat welcher die Charaktere davon abhaelt sich zudenken das es doch total toll ist ein UnLeben in Little Stepford zu fuehren wo es genuegend Tierblut fuer alle gibt und halt nur gelegentliche Besucher Pech haben zu verschwinden.
[Was dann in der Stadt von einem erledigt wird der zwar offiziell einen schlechten Ruf hat, dem aber inoffiziell die Leute eher dankbar sind das er das dreckige Geschaeft erledigt].

[Waldviech]

Hmmm.....verschiedene Clans würde ich dabei mittlerweile fast ausschließen. Zur Zeit tendiere ich ziemlich heftig zu einem Promether-Kult von Brujah, da hier erstens der Karthago-Ansatz am Besten passt und das zweitens schön kontrastreich zum Rest des Clans ist:

New Carthago

...wurde 1860 vom Brujah "Reverend" Lester Caine, einem uralten Promether, gegründet, der hoffte, in den Weiten des Westens den Zwängen und Konflikten des alten Kontinents, den Sektenkriegen und den opressiven Traditionen der Camarilla entfliehen zu können. Und was muss man sagen ? Es hat geklappt. Mit einer kleinen Gefolgschaft von Brujah aus England und Deutschland zog er in die Weiten Utahs und gründete seinen Traum vom "Neuen Karthago". Von den 650 Bewohnern der kleinen Stadt sind runde 500 untot, beim Rest handelt es sich faktisch um Ghule und sterbliche Verwandte. Innerhalb der Gemeinde ist die Maskerade defacto nicht existent. Lester Caines Kult lässt sich am besten als "Evangelikal" beschreiben und die meisten Bewohner der Stadt sind bibeltreue Christen. (Caine predigte davon, dass Gott JEDEM vergeben kann. Auch Vampiren...). New Carthago wirkt, da viele seiner Bewohner recht konservativ sind, ziemlich anachronistisch und antiquiert. Neuerungen haben es schwer, in New Carthago Fuß zu fassen. Die meisten Autos stammen irgendwann aus den 40igern, der einzige Internetanschluss der Stadt befindet sich in der Polizeiwache und Handys funktionieren in New Carthago in Ermanglung eines Netzes überhaupt nicht. (Wozu sollte man ein Telefon auch irgendwo hin mitnehmen wollen ?)
Tagsüber könnte man fast meinen, sich in einer Geisterstadt zu befinden. Die Ghule arbeiten und die Vampire schlafen. Das einzige Geschäft, das tagsüber geöffnet ist, ist die Tankstelle von "Ugly Gramps" Pendergast, der sein Bestes tut, um Durchreisende wegzuekeln.
Zur Zeit liegt Caine unfallsbedingt in Starre (es hat ihn bei einem Scheunenbrand übel erwischt) und die Gemeindemitglieder beten für seine Genesung. Unglücklicherweise ist die Nachfolgereglung in New Carthago sehr schwammig - sowohl Friedensrichter Bonninger als auch der Besitzer des kleinen Elektrizitätswerks, der reiche Thomas McFoster streiten um den Platz des Gemeindevorsitzenden. Bürgermeister Herbert Caine, ein Ghul und sterblicher Nachfahre von Lester Caine, ist lediglich eine schwache Galleonsfigur für die sterblichen Behörden der Außenwelt.

Bis vor Kurzem wusste kein Vampir außerhalb etwas über New Carthago, doch seit einigen Monaten kursieren im Internet Geschichten über die "Vampirstadt", die sich irgendwo im Biblebelt der USA befinden soll und langsam wird die Camarilla argwöhnisch, ob an den Geschichten nicht was dran sein könnte.

[Kowloon]

ich weiß ja nicht...
als ein nettes Dorf voller Brujah, die 'der Stadt' den Rücken gekehrt haben, sehe ich das Kaff nicht; schon alleine, weil Brujah für mich keine Vampire sind, die sich eine Horde von Guhlen/ Sklaven halten, die sich dann dem dreckigen Tagesgeschäft annehmen müssen. Nur um dann unbehelligt von den Problemen der Welt bis ans Ende aller Tage friedlich vor sich hin zu dösen. Am besten noch im knarzenden Schaukelstuhl...
(ganz abgesehen davon, dass man um 600 Vampire und ihre Ghule zu ernähren grob geschätzt knapp 30.000 bis 40.000 Kühe braucht - unter der Annahme, dass man denen ähnlich wie Menschen alle zwei Monate mal nen Liter Blut abzapfen kann, ohne dass sie übern Jordan gehen.[was den Ort dann mit einer Infrastruktur und Betriebsamkeit austattet, die nicht mehr zu einem fast unbekannten, verschlafenem Dörfchen passen mag])

Bei V:tR gibt es eine Blutlinie, die sich mMn für so ein Scenario besser eignet: Melissidae aus dem 'The Legendary'-Buch.
Die Melissidae sind eine verrückte Mischung aus Gangrel und Ventrue, die die 'Vision' haben, die perfekte Gesellschaft zu kreieren. Und perfekt nach ihrer Vorstellung bedeutet so geschmeidig, produktiv und harmonisch wie ein Bienenstock. Sie selbst als Bienenkönigin, die Diener, Ghule, Sklaven, Bewohner, usw. als Drohnen. Um absolute Kontrolle zu besitzen errichten die Melissidae Netzwerke zwischen ihrem Verstand und dem ihrer Diener - eine Art kollektiver Geist. Nur werden die Diener dadurch zu Zombies mit der Willenskraft einer Amöbe, was in städtischen Umgebungen schon für Aufsehen sorgen kann - und schnell zu ihrer Vernichtung führen würde. Deshalb ziehen sich Melissidae mit ihrem 'Projekt' aus dem Licht der Öffentlichkeit zurück; verbergen ihre Ambitionen hinter geschickten Maskeraden, wie beispielsweise einem hinterwäldlerischen Amishdorf im dichtesten Wald von North Dakota, einer Sektengemeinde in der sengenden Hitze Arizonas und dergleichen.

Als SC hätte ich sowieso kein gesteigertes Interesse, selbst in diesem Dorf zu leben. Ich meine es ist ein Kaff! Da passiert halt mal per se so gut wie nix!
Aber herauszufinden, was an diesem Kaff nicht stimmt könnte ich mir - zumindest für ein paar Abende - ganz lustig vorstellen.
Die Frage ist nur, würde mich die Geschichte um ein BrujahDorf mehr reizen - oder die Geschichte einer durchgeknallten Ventrue-Bienenkönigin? Für mich keine Frage...

Dazu empfiehlt sich auch der Film: The Wicker Man.

[Teylen]

Also groessere Farmen in Amerika haben 25000 Kuehe und aufwaerts, normale Farmer in gewoehnlich guten Gebieten etwa 800 Kuehe. Fuer Rinder konnte ich leider keine Zahlen finden.

Nimmt man dort Brujah als Clan wuerde ich weniger den Umgang mit Menschen in Form von Guhlen als Problem sehen. Immerhin koennte er es als seine Gang oder einfach seine Verantwortung sehen. Aehnlich wie bei Giganten. Aus meiner Sicht waere da eher das Temperament problematisch. Immerhin kann man die kaum alle auf Ritalin setzen.
Weshalb ich eher zu Ventrue, Giovanni oder Ravnos tendieren wuerde. Vielleicht noch Toreador oder (Stadt)Gangrel die sich selbststaendig machen. Amerikanische Tzimisce vielleicht oder eine Gruppe Caitiff,..


Nun und als Spieler faende ich es zwar tendentiell eher langweilig, aber ich denke das so ein SC den Gedanken in so einem Kaff zu leben, anstelle sein Unleben so zu gestalten das er irgendwann vielleicht gar drauf geht, doch ganz angenehm finden koennte. ^^;