Es ist die Bewohnerin einer belagerten Stadt (und ihre Dienerin), die sich dem feindlichen Feldherren als Gespielin anbietet und seinen Schlaf dazu nutzt, ihn umzubringen. Es gibt eine Oper, in der sehr schön der Konflikt dargestellt wird, den Judith hinterher ertragen muss: Obwohl sie einerseits die Retterin ihres Volkes ist, muss sie sich andererseits den Vorwurf, sie sei eine Hure, gefallen lassen, woran sie dann auch zerbricht.
Artemisia Gentileschi ist eine Barockmalerin, die von einem Malerfreund ihres Vaters vergewaltigt wurde. Es kam zu einem Prozess, bei dem sie (!) gefoltert und auf entwürdigende Weise gynäkologisch untersucht wurde, um herauszufinden, ob sie sich nicht als Prostituierte angeboten hat. Der Vergewaltiger wurde übrigens verurteilt, aber vor allem, weil er außerdem noch des Diebstahls überführt wurde. Gentileschis galt schließlich als Opfer, ihr Ruf wurde aber nie wieder vollständig hergestellt. Nach dieser Biographie dürfte es kein Zufall sein, warum sie "Judith enthauptet Holofernes" gemalt hat (...und warum sie es SO gemalt hat: mit Blut und Rotz).