ohne UA gespielt zu haben, nur vom durchlesen, würde ich sagen, es kommt drauf an, wie man die Madness Meters versteht bzw. interpretieren will:
(a) als Eigenschaft eines fiktiven Wesens in das man sich einfühlen will -> würfeln
(b) als Aspekt eines fiktiven Wesens über das man sich ins Spiel einbringt; entweder in der Extremform "SC als Werkzeug/Instrument zur Umsetzung von Spielerideen" oder gemäßigter "Spieler versucht aus seinem SC einen guten Protagonisten zu machen" -> nicht würfeln
(c) als Beschränkungen (Constraints) und Ideengeber für die eigene Erzählung -> würfeln und im-nachhinein erklären (SC:"Normalerweise würde ich in so einer Situation ja nicht so reagieren, aber das war genauso wie damals als ich zwölf war und ..." oder "Keine Ahnung warum ich mich so verhalten habe, vielleicht *SL tret* hat es ja was mit diesem seltsamen NSC zu tun, den wir gestern ...")
Der Unterschied zwischen (a) einerseits und (b) und (c) andererseits ist im wesentlichen der Grad in dem der Spieler selbst als Autor aktiv wird. Das Unbehagen beim Würfeln könnte dann daher kommen, dass der Spieler sich in seiner Freiheit über den eigenen Charakter zu entscheiden eingeschränkt fühlt. In Fall (c) ist der Spieler auch als Autor aktiv, sieht den Systemmechanismus aber als Bereicherung/nützliches Werkzeug. (und ja, wenn der Spieler als Autor aktiv wird ist das eigentlich immer ein wenig Metagaming)
Das obige müsste folgendermaßen mit dem Spiellevel interagieren: auf Street-Level ist man _in der Regel_ dem Plot der SL hinterher und kann kaum selbst als Autor aktiv werden. Hier kann der Würfelwurf stören, weil der Spieler "nur" seinen SC hat, um die Handlung zu beeinflussen, und ein Teil dieser Einfluss-/Handlungsmöglichkeit durch den Würfelwurf "weggenommen" wird. Ich würde deshalb für (b)"nicht würfeln" stimmen, man kann sich aber auch – analog zu CoC – einigen, dass gerade die Unkontrollierbarkeit interessant ist, und man sich darauf konzentriert "zu erfahren/erleben" wie der SC durchgeschüttelt wird (a). Unter letzterem Blickwinkel sind die "unpassenden" Würfelergebnisse eben ein Abbild der Unergründlichkeit der menschlichen Seele.
Auf Global und Cosmic Level verliert der SL-Plot _in der Regel_ an Bedeutung, die SC und damit auch die Spieler werden selber aktiv. Hier kommt es IMO nur noch darauf an, ob man den Beitrag des Zufalls an einer bestimmten Stelle für eine Bereicherung hält (c) oder für eine unsinnige Beschränkung (b).
Hoffe das hilft
markus
P.S. ja, ich verbringe zuviel Zeit auf "the Forge"