Aber schlußendlich könnte wirklich das Problem aufkommen: EINER befiehlt was OT besprochen wurde...und ist das noch sinnvoll?
Es kann ohne Probleme auch IT besprochen worden sein. Die Leutnants sind schließlich Offiziere und keine niederen Chargen.
In Foresters Romanen ist es halt nur so, daß in fast allen Fällen Hornblower der Kommandant ist, und der hat in den Romanen nun mal zwei Eigenschaften:
1. Er ist sehr viel cleverer als fast alle anderen Charaktere, seine Untergebenen eingeschlossen.
2. Er ist verschlossen und distanziert.
Eine andere Möglichkeit wäre den NSC Kapitän nicht ganz so verschlossen wie Lord Nelson/Hornblower zu spielen, sondern eher wie jemand der "aktive" Mitarbeit einfordert...
Nicht nur bei einem NSC-Kapitän, sondern auch bei einem SC-Kapitän geht das. Es ist überhaupt nichts dabei, wenn der Kommandant bei einem Problem (Festung erobern, Schiff im Hafen wegnehmen, Küstenhandel beschädigen, aber meinetwegen auch Eingeborene beruhigen o.ä.) seine Offiziere zur Besprechung ruft, die Lage knapp schildert und fragt: "Vorschläge, meine Herren?"
Der "planen und besprechen"-Part, den es im Rollenspiel oft gibt, kann ohne Probleme im Rahmen solcher Gelegenheiten implementiert werden. Der Unterschied ist halt nur, daß im Zweifel einer der Spieler sagen kann "Schluß jetzt,
so wird's gemacht." Ausgespielt werden müßte es natürlich in der entsprechenden Form ("Wenn Sie mir den Einwand gestatten, Sir: Vielleicht wäre es von Vorteil...")
Der Kommandant muß im Übrigen auch nicht so ein freundesloser Eigenbrödler wie Hornblower sein, sondern kann einem oder mehreren seiner Offiziere durchaus auf freundschaftlichem Fuß stehen.
Ein Problem, das ich eher sehe, ist die Tatsache, daß die Gruppe bei vielen Aktionen auseinandergerissen wird. Kommandant und erster Leutnant beispielsweise dürften nur selten gleichzeitig bei einem Landeinsatz oder ähnlichem dabei sein. Eine Methode, das zu umgehen: Mehrere Charaktere pro Spieler. Ein Beispiel könnte sein:
Spieler 1: Kommandant + rangjunger Fähnrich
Spieler 2: 1. Leutnant + rangalter Fähnrich
Spieler 3: 2. Leutnant + 3. Leutnant
(Beispielhaft für ein Schiff mit drei Leutnants, also eine typische Fregatte.)
Wenn Du übrigens Infos und Inspiration für eine solche Kampagne suchst, sind mMn zu empfehlen:
1. Das Rollenspiel "Privateers and Gentlemen". Skurriles "frühe 80er"-System, dessen Löwenanteil auch noch ein komplexes Schiffskampftabletop ausmacht, aber darin eingebuddelt zahlreiche wertvolle Informationen. Kostet als PDF 10 Dollar.
http://www.fantasygamesunlimited.net/shop/?shop=1&cat=132. Nelson's Navy von Brian Lavery. Für den Rollenspieler geradezu gemacht, vollgestopft mit Informationen zu allen Themen rund um die britische Marine jener Zeit. Leider nicht ganz billig, UK Import kommt vermutlich noch am günstigsten.
http://www.amazon.co.uk/Nelsons-Navy-Organization-1793-1815-Conways/dp/0851775217Übrigens: "Kommando", "Auftrag", kannst Du alles vergessen. Diese feinsinnigen Unterscheidungen gab's dort und damals nicht. Jede dienstliche Anweisung war ein Befehl (das ist heute rechtlich auch noch so) und dessen Ausführung ist dienstliche Pflicht.
Daß ein Befehl je nach Formulierung und Addressat mal mehr und mal weniger Spielraum bei der Ausführung bietet - was man heute durch die o.g. Kategorien systematisieren kann - steht auf einem anderen Blatt. Aber vom Prinzip des Gehorsams her ist "Feuer!" genau so ein Befehl wie "Stören Sie den Seehandel in den spanischen Kolonien!"