Bin kein Linguist, aber dies ist ein Thema, das mich SEHR beschäftigt.
Nehmen wir mal an, ein Charakter kommt in ein Land, dessen Sprache er nicht beherrscht. Er ist täglich von Muttersprachlern umgeben und kommuniziert mit ihnen, so gut es eben geht. Gehen wir weiter davon aus, daß mindestens einer dieser Muttersprachler hilfsbereit und rücksichtsvoll ist und versucht, dem Fremden ordentlich Sprechen beizubringen.
Wie lange dauert es dann realistischerweise, bis der Ankömmling
- gebrochen die notdürftigsten Begriffe und Wendungen für den Alltag beherrscht?
Wenige Wochen.
- über dieses rein praktische Stadium hinaus ist und auch auf einfachem Niveau schon "Geschichten" austauschen kann?
- sich halbwegs fließend verständigen kann?
Das kommt darauf an.
Die Realität sieht hierzulande so aus, daß jemand 40 Jahre hier leben kann und die folgenden Voraussetzungen gegeben sein können: "Er ist täglich von Muttersprachlern umgeben und kommuniziert mit ihnen, so gut es eben geht. Gehen wir weiter davon aus, daß mindestens einer dieser Muttersprachler hilfsbereit und rücksichtsvoll ist und versucht, dem Fremden ordentlich Sprechen beizubringen." Und dann kann er IMMER NOCH KEINEN FLÜSSIGEN SATZ SPRECHEN!
Dann kommt er zum Arzt und seine Enkelin, die in die hiesige Grundschule geht, versucht dem Arzt die Symptome des 40+ Jahre in Deutschland lebenden Mannes zu schildern!
DAS ist die für mich wirklich NIEDERSCHMETTERNDE Realität des "Learning by doing" von Deutsch als Fremdsprache. - Integrationshemmnis NUMMER EINS!
Wenn jemand nicht nur von allen Seiten hilfreiche ANGEBOTE bekommt die Landessprache zu lernen, sondern wenn er sie auch lernen WILL, dann geht das natürlich schneller. - Aber man kann offensichtlich JAHRZEHNTE in täglichem Kontakt mit Muttersprachlern zubringen, und spricht immer noch nicht einmal in ganzen Sätzen die Landessprache.
Daher ist es nicht nur eine Frage der ZEIT, sondern vor allem eine Frage des WOLLENS, ob jemand die Landessprache erlernen möchte, oder nicht.
Ergänzung:
Für das Rollenspiel ist es daher interessant, wie "realistisch" es sein soll.
Spielt man "Der 13. Krieger", so hat ein SC nach ein paar Intelligenz-Proben nur durch Zuhören akzentfreie Beherrschung einer fremden Sprache binnen weniger Wochen drauf. (Nach dem Film, im Buch kann der Araber immer noch kaum ein Wort verstehen, obwohl die 13 Krieger ein halbes Jahr unterwegs sind, bis sie am Schauplatz des Gemetzels eintreffen.)
Spielt man in einem "realistischen" Setting, angesiedelt hier, heute, in Mitteleuropa, dann sind für jede Sprachstunde, jede Woche mit Muttersprachlern, jeden Sprachkurs WILLENSKRAFT-Proben notwendig. Es müssen ca. 50 Erfolge erzielt werden, um Sprachkurs nicht abzubrechen oder sich nicht mit einem "Was kuckstu?"-Vokabular abzufinden.
Es ist eben eine Frage des WOLLENS und des DURCHHALTENS, ob man überhaupt etwas hinzulernt. - Und unsere wirkliche Welt belegt mit wirklich auch physisch schlagenden Beweisen (entsprechenden Straftätern), wie WENIG die Menschen an Sprache zu lernen bereit sind - selbst wenn sie in einem Land aufgewachsen sind oder 40+ Jahre dort leben!
Daher würde ich in einem realistischen Setting das Sprachenerlernen als eine der schwersten Lernfelder ansehen. Aufwendig und meist nicht von Erfolg gekrönt.