Wenn ich auf volles Risiko gehe und ein extrem schweres Manöver ansage, dass mir nur mit 15% Wahrscheinlichkeit gelingt, und das dann schaffe, dann sage ich nicht: "Das habe ich mir verdient!", sondern "Puh, da hab ich echt Glück gehabt!" Und wenn ich eine 20 würfle, sage ich doch nicht: "Die habe ich mir verdient, indem ich das Risiko eingegangen bin, stattdessen eine 1 zu würfeln."
Andersrum...
Wir beide machen das gleiche Manöver beide mit 15% Chance, Du versemmelst Deinen Wurf,
ich auch, schummel aber und erschleiche mir so einen Erfolg.
Der Spielleiter beschreibt mir dann den echt coolen Stunt, wie ich den Gegner aus den Socken semmel und danach die Beute einheimse, während Dein Charakter im Staub liegt und Dreck frisst.
Beute teilen? Wieso? War doch mein Erfolg...! Hättest ja auch schummeln können...!
Genau da kommt das Pokerspiel in Relevanz...
Bei jemand, der ohne Geld spielt, dem also Erfolge oder Mißerfolge relativ egal sein kann, weil es neben dem Erlebnis an sich keinen Wert hat, kann man zwei erschummelte Asse im Ärmel verzeihen.
Und auch, dass derjenige das Bluffen des anderen bewusst ignorieren kann, weil er ja weiss, dass er noch zwei Asse hat.
Und auch da wäre es verständlich wenn jemand sauer wird, weil derjenige vielleicht mit zwei Damen und einer gehörigen Portion Bluff alle anderen aus dem rennen gekickt hat, nur derjenige der Schummelte, lies sich nicht bluffen, weil er ja wusste, dass er im Notfall sein Blatt noch aufbessern kann...
Insofern stellt das Schummeln und das damit verbundene "Erschleichen" eines Erfolgs eigentlich eine Abqualifizierung der Leistungen der anderen dar.
Das gilt natürlich nur für die, die das Taktieren und das "die Erfolgswahrscheinlichkeiten vergrößern" als erbrachte Leistung ansehen. Jeder der das Rollenspiel anders ansieht, wird dort keine Leistung erkennen, dementsprechend auch keinen Verlust durch Schummeln ansehen.