Wenn jemand eine Waffe hat, die 10% dessen, worin "Lebenskraft" bzw. "Überlebenskraft" gemessen wird, an Schaden anrichtet, dann kann man ziemlich leicht überschlagen, daß nach 10 Treffern der Getroffene tot ist, weil am Ende der "Überlebenskraft" eben nur ein Toter übrigbleibt. (Es sei denn, das Regelwerk oder eine Zusatzregel entschärft es. Aber jedenfalls ist der Getroffene in dem Zustand "ohne Überlebenskraft", und der ist meist wohldefiniert, d.h. es muß keine Einigung darüber mehr getroffen werden.) Entsprechend kann man annehmen, daß er nach dem ersten Treffer noch ganz gut beisammen ist und sich aller Wahrscheinlichkeit nach noch wehren kann. Die Abstraktion (10% bzw. "ein Zehntel vom Ganzen") läßt sich insofern leicht in Konkretion überführen, selbst ohne große mathematische oder medizinische Kenntnisse.
Beim Feilschen um einen Verkaufspreis geht das ähnlich gut. Es muß allerdings zunächst eine ergänzende Angabe eingeführt werden, nämlich die Spanne, über die der Händler zu feilschen bereit ist und die in vielen Fällen eben nicht bis "okay, ich schenke es Euch" (= Verkaufspreis vollständig weggefeilscht) reichen wird. Mit diesem zusätzlichen Wert kann man dann sagen, daß nach 10 gelungenen Feilschenproben der Preis das ist, was der Händler mindestens fordern wird; die Waffe "Feilschen" hätte also etwa eine Wirkung von 10% bzw. "einem Zehntel vom Ganzen", wobei das Ganze nur die Spanne ist, über die der Händler zu feilschen bereit ist. Mit einer einzelnen Zusatzannahme kann hier der Abstraktion eine Konkretion zugeordnet werden, und jeder, der die Annahme kennt, kann abzählen, ob 10 Proben geschafft wurden oder nicht, und anhand dessen den konkreten Endpreis ausrechnen.
Aber was ist 10% bzw. "ein Zehntel vom Ganzen", wenn es darum geht, eine gute Beziehung zu einem anderen Wesen herzustellen? Was ist das "Ganze" einer guten Beziehung, und welcher Bereich entspricht dem, was sich aktiv erreichen läßt (parallel zur Spanne, über die der Händler zu feilschen bereit ist)? Hier müssen zunächst hunderte von impliziten und expliziten Annahmen getroffen werden, die abhängig sind von der sozialen Gesamtstruktur und der jeweiligen Einordnung aller Beteiligten, der Interaktion mit nur indirekt Betroffenen usw. usf. Aber da über die meisten der getroffenen Annahmen nicht gleich Einigkeit herrschen wird, ist es in der Tat unmöglich, der Abstraktion "eine guten Beziehung schaffen" eine Konkretion zuzuordnen, von der aus dann jeder ausrechnen kann, wieviel 10% sind.
Auch bei der eher typischen Informationsbeschaffung muß mehr als ein zusätzlicher Wert angenommen werden; mindestens braucht man eine Vorstellung von demjenigen Wert, der "alle Informationen" betrifft, dann braucht man einen Wert "alle Informationen, die der Informent(enkreis) hat", dann einen über die "Spanne der Informationen, die der Informent(enkreis) bereit ist weiterzugeben" - und noch nicht einmal dann kann man 10% bzw. "ein Zehntel vom Ganzen" berechnen, weil man erst noch herausfinden muß, welche "Gewichtung" jede einzelne Information hat, was mathematisch einen separaten Wert für jede Information erfordert, die zur Spanne "alle Informationen, die der Informent(enkreis) hat" beiträgt, da ohne die Gesamtheit aller dieser separaten Werte der Wert "100%" ja nicht bestimmbar ist.
Kampf und Feilschen sind Sondersituationen, die sich durch eine höchst einfache Abstrahierbarkeit ("100% von einem Wert X" und "Spanne Y, über die Einfluß genommen werden kann" zur Abstraktion) und Rekonkretisierbarkeit ("10% sind mit diesem X und diesem Y also...") auszeichnen. Sie als "Normfall" zu nehmen, ist zumindest fahrlässig.
Edit, um Mißverständnisse auszuräumen, die sich vielleicht beim Lesen ergeben:
1.) Ich habe bei dem Kampfbeispiel Rüstung, Parade usw. vernachlässigt. Alle Werte, über deren effektive Höhe (bzw. deren effektives Höhenspektrum) das Regelwerk feste Aussagen macht, machen das Rechnen komplexer, ändern aber am Prinzip nichts.
2.) Der Wert "alle Informationen, die der Informent(enkreis) hat", schließt implizit "oder beschaffen kann" ein.