Als Dinosaurier hält man ja gern an prägenden Erfahrungen aus der Jugend fest (Stichwort: OSR), daher musste ich zuschlagen, als ich dieses Buch und die dahintersteckende Spielprämisse sah:
BildquelleNach der Umsetzung klassischer Spielbücher á la
Fighting Fantasy in das "Brettspiel"-Format mit
ESCAPE THE DARK CASTLE, gibt es mit
PARSELY von Jared Sorensen etwas ähnliches für die klassischen Text-Adventures der frühen Heimcomputer. Ein erfolgreicher
Kickstarter hat ein Hardcover hervorgebracht, in dem alle bislang erschienenen 10 plus 2 neue Abenteuer zusammengefasst sind. Dabei kann man sich den Spielablauf so vorstellen:
Der "Parser" (hier: ein Spielleiter; in den Text-Adventures von damals nannte man so die Befehlseingabezeile, über die man mit dem Computer kommunizierte) übernimmt praktisch den Heimcomputer und liest den "Bildschirminhalt" vor, z.B.
"Ihr steht in einer Höhle. Im Norden ist ein Ausgang zu sehen, durch den Licht hereinfällt. Der Rest der Höhle ist zu dunkel, um etwas zu erkennen. Ihr seht: eine Lampe, ein Seil". Nacheinander darf nun jede/r Mitspieler/in einen "Befehl eingeben". Der erste könnte sagen
"Nimm Lampe". Dem Parser liegt eine Liste der möglichen Befehle vor. Ist "Nimm" darunter, könnte er antworten:
"Du hast eine Lampe". Die zweite sagt nun:
"Entzünde Lampe". Der Parser sieht, das "entzünden" nicht unter den verstandenen Befehlen ist und könnte entgegnen:
"Ich habe das nicht verstanden. Möchtest Du die Lampe benutzen?" - worauf die Mitspielerin sagt:
"Benutze Lampe". Der Parser ergänzt nun die Beschreibung des Raumes, in dem sich die Spieler aufhalten:
"Ihr steht in einer Höhle. Im Norden ist ein Ausgang zu sehen, durch den Licht hereinfällt. Die Höhle ist beleuchtet. Ihr seht einen engen Gang, der nach Osten geht". Der dritte Mitspieler könnte nun sagen (natürlich in Absprache mit den anderen):
"Gehe nach Norden". Oder aber er entscheidet sich, den im Licht entdeckten Gang nach Osten zu nehmen.
Der weitere Spielablauf orientiert sich stark am Computer - mit Befehlen wie "Speichern" kann man einen Abschnitt festhalten; mit "Inventar" lässt sich nochmal aufrufen, was die Gruppe alles dabei hat, usw.
All das kann man sofort mit jeder Art von Teilnehmer spielen, ohne weiteres Zubehör, wobei diese Art des Abenteuerspiels in Gesellschaftsform zu einer Art Logik- und/oder Gedächtnispuzzle wird.
Eine Karte mitzuzeichnen ist aber vermutlich nicht verboten.