Drüben im Mook-Thread ist mir mal wieder aufgefallen, dass offensichtlich unterschiedliche Ansichten in unserem Hobby existieren, was Charaktere abbilden.
Um das zu illustrieren mal ein Beispiel aus meiner SW (Pulp) Runde:
Ich: "Mein Charakter ist ein Verrückter Wissenschaftler."
SL: "OK... Moment mal: dein Charakter hat bei Verstand nur W4."
Ich: "Ich weiß. Der Charakter ist furchtbar zerstreut und quasi ein 'Fachidiot', der außerhalb seines Fachbereiches (abgedeckt durch 1-2 Wissensskills) komplett verloren ist. Das heißt nicht dass er dumm ist, aber er hat Probleme seinen Intellekt auf praktische Probleme anzuwenden."
Der SL ist mit dieser Begründung zufrieden, aber einer der Mitspieler fängt an rumzupienzen, wie es denn angehen könnte, dass ein Charakter einfach so "klug-erzählt" werden darf, ohne dass man Punktedafür ausgegeben hat.
Ich entgegne dass er ja durch seine Klugheit keinerlei Vorteile (eher Nachteile) im Spiel hat und dass dies ja wohl das ausschlaggebende Kriterium für die Punktebewertung sei, aber davon will der Spieler nichts wissen.
Die Attribute würden die Spielwelt abbilden und da könne es eben nur eine begrenzte Anzahl von klugen (oder starken, oder geschickten...) Leuten geben, daher die Punktebegrenzung. Der SL gibt mir dahingehend Rückendeckung, dass er anmerkt dass er persönlich erst die Rolle der NSCs festlegt und ihnen dann erst Werte (nach dem was sie
können müssen,
nicht nach dem was sie
sind) verpasst.
Der Spieler holt das Totschlagargument "Das ham' wer abber scho' imma so gemach'" heraus und die Diskussion ist effektiv beendet (ich wünsche mir einen Retro-Spieler, der ihn mal über Attribute in Red-Box-D&D aufklärt
).
Meine Position sollte hiermit eigentlich klar sein: mir ist die Beschreibung von Charakterwerten mittels Zahlenwerten zu binär, zu einschränkend. Die FESSELN die damit dem Spieler angelegt werden können nur leicht gelockert werden, wenn man MEHR Werte ins Spiel integriert (z.B. die Aufteilung von "Geschicklichkeit" in "Gewandheit" und "Fingerfertigkeit"), was das System künstlich aufbläst und nicht wirklich die Spielbarkeit verbessert.
Wie seht ihr das? Welche Rechtfertigungen für beschreibende Attribute wurden im o.g. Dialog noch nicht abgedeckt?