Naja ich denke, hier gehen jetzt zwei Dinge durcheinander.
Für „echtes“ Rollenspiel braucht man Rollenspieler, Leute, die die nötige Vorstellungskraft und Kreativität, das nötige Engagement mitbringen, Leute, die sich reinknien, die mit genügend Eifer bei der Sache sind, um dem Spiel die Zeit zu geben, die es nun mal braucht. Unbenommen bleibt, dass es für solche Rollenspieler derzeit am Markt kein gutes Einsteigerprodukt gibt. Natürlich gibt es Spiele, für die ein erfahrener SL (oder Mitspieler) Neulinge schnell begeistern kann, aber das Produkt, was sich einer kauft, der noch überhaupt keine Ahnung davon hat, und dann mit seinen Freunden losspielt, das fehlt schmerzlich. Der Rollenspielmarkt hat sich komplett auf Altkunden eingeschossen, Neukundengewinnung ist praktisch kein Thema.
Dabei geht es aber um Typen wie dich und mich, nur jünger. Diese Leute sind nicht casual, das sind nicht die Leute, von denen Mentor spricht, deren Interesse für Shakes & Fidget reicht aber eben nicht für fünf Stunden Rollenspiel einmal die Woche. Trotzdem sind die heutigen Rollenspiele oft zu komplex, umfangreich, teuer und auch inhaltlich zu Ü30, um als Produkt für Einsteiger geeignet zu sein. Hier liegt in der Tat der Vergleich mit DSA1 oder DSA2 viel näher als mit einem Browser Game.
Die andere Sache, die man damit nicht vermengen sollte, ist die Frage, was für Spiele man machen kann für Leute, die eben keine potentiellen Rollenspieler sind, die nicht einmal die Woche fünf Stunden spielen wollen, sich nicht einarbeiten, vorbereiten, reinknien wollen, die sich aber trotzdem – wie man an Shakes & Fidget sieht – grundsätzlich für die Thematik interessieren, eben auf einem „casual“ Level, als Gelegenheitsspieler. Die brauchen ein anderes Produkt, und dieses Produkt ist kein Rollenspiel, wie wir es kennen. Sondern m.E. ist es ein Karten- oder Brettspiel.