Hatte letztens eine Schnellschussidee, wie man Wushu und SW verbinden könnte: Im Kampf kriegt man für jedes Detail/jeden Satz eine Würfelstufe (bis maximal zu seinem Kämpfenwert)...
Wenn jemand Kämpfen W10 hat und nur sagt "Ich hau zu", kriegt er nur einen W4...
Das ist leider KEINE gute Idee.
Für Kämpfen W10 hat er HARTE Charaktererschaffungspunkte und Level-Ups aufwenden müssen.
Bei Wushu kann man sich die Kompetenz einfach "herbeilabern" OHNE dafür mit dieser HARTEN Charakterentwicklungs-"Währung" bezahlen zu müssen.
Du versuchst hier einen MECHANISMUS aus einem mit deutlich anders aufgestelltem Schwerpunkt entworfenen Regelsystem nach SW zu verpflanzen. - Das geht fast nie gut.
Schau Dir mal die FUNKTION der herbeigelaberten Würfel bei Wushu an: Sie geben eine höhere Chance eine Handlung bzw. eher eine Handlungsfolge ERFOLGREICH auszuführen.
Was hat bei SW dieselbe FUNKTION?
Bennies.
Wenn also ein Spieler seine Kampfaktion mit "Ich hau drauf" beschreibt, und wir IN DER GRUPPE aber ausgemacht haben, daß wir mehr hochoktaniges Action-Kino mit krassen Stunts haben wollen, dann bekommt er dafür nur den "nackten" Wurf, den er sich hart erworben und "bezahlt" hat.
Wenn ein Spieler mehr und blumiger beschreibt, dann bekommt er für diese Beschreibung BENNIES!
Und hier ist der Variationspunkt: Du könntest wie in DL:R mit unterschiedlich "wertigen" Bennies arbeiten. So bekommt er für eine NORMALE Beschreibung keine Bennies. Für eine "Ich hau drauf"-langweilige Beschreibung aber KEINE STRAFE! - außer dem "Mann wie öde!" der Mitspieler. Und für eine packende Beschreibung gibt es einen normalen Bennie. Für eine "Wow, wie cool!"-Beschreibung einen Deluxe-Bennie (wie in DL:R die Blauen Fate Chips). Und für eine "Reiß mir die Klamotten vom Leib, ich will ein Kind von Dir!"-Beschreibung einen Über-Bennie (wie in DL:R die Legend Chips).
Wichtig: Bei hoher Oktanzahl sollten die Bennies weit schneller kommen und gehen, als in "gemäßigteren" Spielweisen. - Will man also MEHR CINEMATIK haben (wie in Wushu), dann muß man bei SW einfach nur MEHR BENNIES in Umlauf bringen und NIE KNAUSERN! - Lieber einen Bennie mehr ausgeben, als zu wenig. Dieser Bennie kommt in Form von riskanten, aber dennoch erfolgreichen Stunts wieder zurück.
Die obige Wushu-inspirierte Regelidee macht etwas ANDERES als Wushu macht. Bei Wushu gibt es KEINE REDUKTION der Kompetenz, wenn man nicht gut beschreibt, sondern man kann NUR GEWINNEN durch mehr Beschreibungen.
In der hier vorgestellten Regelidee wird jedoch eine bestehende und teuer erworbene Kompetenz einer REDUKTION unterworfen. Die Kompetenz eines sehr kompetenten Charakters (W10) auf einen Anfänger (W4) ist somit VÖLLIG ANDERS als es bei Wushu geregelt ist. Es handelt sich hier um einen STRAF-Mechanismus, bei dem dem Spieler via SC etwas WEGGENOMMEN wird, auf das er eigentlich einen ANSPRUCH hat.
So etwas ist KEINE geschickte Methode mehr packende Beschreibungen ins Spiel zu bekommen.
Ein BELOHNUNGSMODELL ist immer akzeptabler statt eines "Ich nehme Dir erst einmal alles weg, und Du muß hart arbeiten, um überhaupt wieder auf den ursprünglichen Standd zu kommen"-BESTRAFUNGS/ZWANGS-Modells.
Nicht bedachter Punkt: Ein Charakter mit Skill W4 bekommt seinen Skill NIE reduziert. Daher muß er sich auch nicht mehr anstrengen IRGENDWAS zu beschreiben, weil er ja NIE einen VORTEIL davon hat.
Ein Charakter mit W12 wird durch die vorgeschlagene anfängliche Reduktion auf W4 GENÖTIGT sich gefälligst 4 Würfelsteigerungen bei JEDEM EINZELNEN WURF herbeizureden! - Schaut man sich mal die HÄUFIGKEIT von Kämpfen-Würfen in Kampfszenen an, so fällt sofort auf: Bei Wushu redet man sich durch eine Horde an Mooks einfach durch. Das ist eine geringe Zahl an Würfen und fertig. - Bei SW will jeder Extra immer noch separat ausgeschaltet werden, und es wird NICHT SZENENBASIERT entschieden, sondern wirklich nur jede einzelne HANDLUNG abgewickelt.
Daher hätte also diese NÖTIGUNG zur Beschreibung außer dem Effekt die Spieler zu NERVEN, weil sie in einem 10-Runden-Kampf z.B. mit Improved Frenzy und Two-Fisted 30 Kämpfen-Würfe machen werden, nunmehr 30 mal VERSCHIEDENE obercoole Action-Stunt-Schilderungen abliefern sollen.
Da paßt die Handlungsabwicklungsorientierung NICHT zu der Forderung zur Beschreibung.
Noch ein Problem: Bei Wushu kann man eben MEHR FAKTEN einfach mit jedem Beschreibungselement festlegen. Viele dieser Fakten lassen sich in SW nur von Charakteren mit den passenden Edges (Rundumschlag, Schneller Angriff, Erstschlag) und dann auch nur nach erfolgreichem Handlungswurf umsetzen. - Daher würde eine Beschreibung wie die folgende mit folgenden SW-Elementen umzusetzen sein:
"mit einem Salto (W4)" - Agility-Wurf und ggf. Acrobat Edge
"auf den Tisch springt (W6)" (dafür würde ich in Wushu auch keinen weiteren Würfel geben - da ist nichts dran)
" und mit lautem Fauchen (W8)" - Intimidation-Wurf
" seine Tigerkrallentechnik (W10) anwendet" - Kungfu-Stil-Edge "Tiger Claw" notwendig.
Was sich der so Beschreibende nach der Regelidee im "Wushu-Stil" ERSCHLEICHT: er muß keinen Agility-Wurf machen, er muß nicht das Acrobat Edge lernen, er muß nicht Intimidation lernen, er muß keinen Intimidation-Wurf machen, er muß nicht das Kungfu-Stil-Edge lernen. - Vor allem aber: Er vermeidet die MASSE an Mehrfachaktionsabzügen!
Bei Wushu kein Problem, weil ein Wurf ja NICHT NUR EINE Aktion abhandelt.
Bei SW ein GROSSES Problem, weil ein Wurf eine HANDLUNG, eine EINZIGE AKTION abwickelt.
Wollte man daran etwas ändern, dann müßte dazu das gesamte SW-Kernsystem von einem Handlungsabwicklungssystem zu einem Szenenabwicklungs- oder Konfliktauflösungs-System geändert werden.
Und man müßte ALLEN SCs die Edges Acrobat, Kungfu-Stile, usw. sowie alle sozialen Fertigkeiten, die im Kampf relevant sein könnten, einfach SCHENKEN und sie OHNE WURF erfolgreich "deklarieren".
Noch ein nicht bedachter Punkt: Was ist mit Edges?
Skills auf W10 sind schon SEHR kompetent, aber W8 und ein Edge mit +2 ist KOMPETENTER! - Wollte man also diejenigen, die sich Skills hochgelernt haben, durch das Reduzieren auf W4 und den BeschreibungsZWANG etwa BESTRAFEN?
Das kommt mir so vor, weil ja die EDGES in SW die eigentlichen Träger der Kompetenz sind, und ein W6-Skill wie Shooting mit Marksman und damit +2 auf Shooting schon DEUTLICH kompetenter ist, als selbst W10 Shooting.
Die Edges wirken weiterhin, während die Skills auf Tolpatsch- und Rookie-Niveau runtergeprügelt werden, und die Spieler sich für jeden an sich eigentlich rasant und schnell ausgeführten Fertigkeitswurf nun ein "Märchen" ersinnen müssen, um ihren erlernten Skill auch noch auf dem ursprünglichen Niveau anwenden zu können - und dann noch ein Märchen, welches die Edges und Skills anderer Leute ENTWERTET, weil man sich Intimidation, Kungfu-Stile, Acrobat usw. einfach "herbeierzählen" kann.
Wushu spielt man am BESTEN mit Wushu-Regeln. Wushu-Regeln in SW einzubauen, macht SW zu einem nicht mehr lebensfähigen Chimären-Ungetüm, welches mit einem traurigen, anklagenden, und fragenden Blick auf den Vivisektionisten fragt: "Warum hast Du nicht einfach mehr Bennies für tolle Beschreibungen vergeben?"