Autor Thema: SciFi-Klassiker  (Gelesen 7779 mal)

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Offline Feuersänger

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SciFi-Klassiker
« am: 9.06.2010 | 16:30 »
Zeerust n. The particular kind of datedness which afflicts things that were originally designed to look futuristic.

Ich bin gerade auf diesem Trip, alte SF-Geschichten zu lesen, von Autoren wie Heinlein, Clarke und dergleichen (aber momentan hauptsächlich die beiden), geschrieben großteils in den 30er bis 50er Jahren (das "Goldene Zeitalter der SF").

Ich hab's ja schon andernorts erwähnt, teilweise sind diese Geschichten aus unserer heutigen Sicht unfreiwillig komisch. Es gibt interplanetare Raumschiffe, aber keine Computer; Kolonien auf anderen Planeten, aber keinen Kunstdünger; und während die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten durch das Sonnensystem brettern, stehen ihre Frauen brav daheim in der Küche und machen das Abendessen.

Allerdings sind sie zuweilen auch durchaus beabsichtigt witzig, auf die eine oder andere Weise. Heinlein hatte durchaus Sinn für Humor, aber Clarke hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren. Z.B. Clarkes "How We Went To Mars" könnte man sich so ähnlich auch von Monty Python vorstellen.
Our first move was to investigate the air. We decided unanimously (only Mr Guzzbaum dissenting), that Mr Guzzbaum should be detailed to enter the air-lock and sample the Martian atmosphere.

Auch sehr schön ist die Beschreibung des Automobils aus der Sicht des 22. Jahrhunderts:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
-- Robert Heinlein, "The Rolling Stones", 1952

Im Moment bin ich grad etwas ratlos, was ich als nächstes lesen soll. Ich habe zwar Anthologien von diesen beiden Autoren sowie von Larry Niven, aber gerade weil ich soviel Auswahl habe, tu ich mich schwer, etwas auszusuchen. Allein die Clarke-Sammlung ist eine Schwarte von über 900 Seiten. Hat da mal grad jemand einen Tip? ^^

Ansonsten erkläre ich hiermit den allgemeinen Diskussionsthread zu altmodischer Science Fiction mit oder ohne Zeerust für eröffnet. :)
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Zitat von: ErikErikson
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Samael

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #1 am: 9.06.2010 | 16:43 »
Ich stehe ja auf die alten Lem Sachen.

Sterntagebücher
Der Unbesiegbare
Solaris
etc.

Asimovs Foundation sei auch jedem ans Herz gelegt, der klassische SF mag.

Ist aber alles 50er und 60er.

EDIT:
Von Clarke hab ich letztens "Rendezvous mit Rama" ('73) gelesen, das fand ich auch lesenswert.

EDIT2:
Kürzlich gut gefallen hat mir auch "Non-Stop" ('58) von Brian Aldiss

Und natürlich die frühen Philip K. Dick Short Stories aus den 50ern!! Die füllen IIRC 5 dicke Bände.
« Letzte Änderung: 9.06.2010 | 16:47 von Samael »

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #2 am: 9.06.2010 | 19:53 »
Einige Tipps der wohl bedeutendsten Autoren:

H.G.Wells: die Zeitmaschine, Krieg der Welten, Der Unsichtbare, die Insel des Dr. Moreau
Philip K. Dick: Der unmögliche Planet (Kurzgeschichtensammlung), Blade Runner/Do Androids Dream of Electric Sheep, Die drei Stigmata des Palmer Eldritch, Ubik, Valis
Stanislaw Lem: Sterntagebücher, Eden, Solaris, Robotermärchen
Isaac Asimov: Die Foundation-Trilogie, Meine Freunde die Roboter/I Robot
Robert Heinlein: Starship Troopers, Stranger in a Strange Land
Frank Herbert: Der Wüstenplanet
Arthur C. Clarke: 2001 - Odyssee im Weltraum, Das Lied der fernen Erde, Die letzte Generation/Childhood's End
William Gibson: Neuromancer-Trilogie, Bridge-Trilogie
Aldous Huxley: Brave New World
George Orwell: 1984
Ray Bradbury: Die Mars-Chroniken, Fahrenheit 451

Mir perönlich sagen Dick und Lem wegen ihrer ausgeprägt philosophischen Inhalte am meisten zu.

Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
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Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
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J.W. von Goethe

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #3 am: 9.06.2010 | 20:23 »
Was mir an Heinlein gefällt, ist das über die meisten Geschichten relativ durchgängige Universum. Ist halt relativ geradlinig: Menschheit entwickelt atomar getriebene Raketen, geht ins All, landet bereits in den 1970ern auf dem Mars, und so weiter, bis dann irgendwann Torchships entwickelt werden, mit denen jede beliebige interplanetare Reise in wenigen Tagen oder Wochen bewältigt werden kann.

Dagegen scheinen mir die Clarkeschen Geschichten so ziemlich willkürlich dahingestreut zu sein, halt alle möglichen originellen Ideen in je einer Story verwurstet, ohne dass es einen Bezug zueinander gäbe.

Ich glaube, als nächstes lese ich Starship Troopers. ^^

Kennt eigentlich jemand von euch Jerry Pournelle und kann was über seine Sachen erzählen?
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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #4 am: 9.06.2010 | 21:12 »
Ein recht unbekannter Autor, der recht ungewöhnliche Science-Fiction geschrieben hat war Olaf Stapledon. Seine beiden größten Werke sind "Last and First Men" (1930) und "Star Maker" (1937). Beide beschreiben Entwicklungen über extrem lange Zeiträume. Last and First Men ist eine Art Geschichtsbuch, welches die komplette Menschheitsgeschichte von jetzt bis zu ihrem Ende beschreibt. Star Maker macht dasselbe für das ganze Universum. Beide enthalten beeindruckend viele Ideen, die viel später von anderen SF-Autoren aufgegriffen wurden.

Stapledon hat versucht, seine Bücher wissenschaftlich korrekt zu schreiben, was ihm größtenteils auch gelang (soweit ich das beurteilen kann) und was er auch sehr ernst genommen hat. Teilweise wurde er da natürlich von der Zeit eingeholt - so stimmt z.B. seine Beschreibung der Entstehung von Sonnensystemen nicht mehr mit der gängigen Theorie überein.

Beide Bücher sind nicht ganz einfach zu lesen. Last and First Men hat keinen richtigen Protagonisten, sondern beschreibt einfach nur die fortlaufende Entwicklung der Menschheit. Star Maker hat einen Protagonisten, aber dessen Rolle besteht hauptsächlich darin zu beobachten was passiert. Beide Bücher sind trotzdem sehr spannend, wenn man sich auf sie einlässt.


Bluerps
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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #5 am: 9.06.2010 | 22:33 »
Earth Abides, wenn auch eher eine Postmenschgeschichte:
http://en.wikipedia.org/wiki/Earth_Abides

und die Brüder Strugatzki haben auch einiges gutes geschrieben, das bekannteste ist wohl "Es ist nicht leicht ein Gott zu sein".
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Offline Timberwere

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #6 am: 10.06.2010 | 11:50 »
Heinlein liebe ich ja sehr: unter anderem die schon genannten "Rolling Stones", dann "The Door into Summer", "Podkayne of Mars", "Friday", aber auch und vor allem "Have Space Suit, Will Travel".

Isaac Asimov. Natürlich. Ob die R. Daneel-Romane oder Foundation oder die Kurzgeschichten, oder die Jugendromane um Lucky Starr, die er unter dem Pseudonym Paul French schrieb.

Ray Bradbury: Martian Chronicles, Fahrenheit 451, aber ich mag auch und vor allem seine nicht-ganz-so-SF-eher-contemporary-Fantasy-auf-unserer-Erde: Dandelion Wine, Something Wicked this Way Comes, Death is a Lonely Business.

Und natürlich nicht zu vergessen einen meiner aller-erklärtesten Lieblingsromane überhaupt ever: Poul Andersons "Operation Chaos" (1971 als Roman veröffentlicht, aber die vier Teile des Buches erschienen ab 1956 ursprünglich als Kurzgeschichten bzw. das letzte, längste Viertel als Novelle.)

Mit Arthur C. Clarke konnte ich nie so richtig viel anfangen. "The City and the Stars" und "Childhood's End" waren mir irgendwie immer zu, hm, abgehoben, und nur "A Fall of Moondust", eine ziemlich klassisch-geradlinige Katastrophengeschichte über ein Ausflugsboot auf den Mondkratern, fand ich ziemlich nett.
« Letzte Änderung: 11.06.2010 | 11:07 von Timberwere »
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
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Zitat von: Shield Warden
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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #7 am: 10.06.2010 | 12:24 »
Von Asimov habe ich bisher nur die "I, Robot" Geschichten gelesen. Im selben Band war zwar auch Foundation enthalten, aber da bin ich irgendwie nicht über die ersten paar Seiten hinausgekommen. I, Robot fand ich denn auch nur mittelmäßig -- zwar ein ganz nettes Gedankenspiel, aber zu unplausibel. "Wir können superintelligente elektronische Gehirne bauen, aber sind auch nach hundert Jahren noch zu blöd, die mit ein paar halbwegs ausgefeilten Steueralgorithmen zu füttern."

Bin jetzt bei der weiten Hälfte von Starship Troopers angelangt. Wirklich schade, dass das nie verfilmt wurde.
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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #8 am: 10.06.2010 | 13:31 »
Es gibt zumindest eine Animeadaption mit 6 Folgen http://anime.mikomi.org/series/1742.html, die dürfte aber schwer zu bekommen sein.

Pyromancer

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #9 am: 10.06.2010 | 13:36 »
Von Asimov habe ich bisher nur die "I, Robot" Geschichten gelesen. Im selben Band war zwar auch Foundation enthalten, aber da bin ich irgendwie nicht über die ersten paar Seiten hinausgekommen.
Asimov hab ich in meiner Jugend auch nur der Vollständigkeit halber gelesen. Seine Kurzgeschichten sind zum Großteil richtig klasse, aber mit den Romanen wurde ich nie so richtig warm.
Wenn die Sterne verlöschen, Nightfall, die Geschichten mit dem kleinen Dämon, die SF-Krimis, das kann man alles lesen.

Betreffs der Klassiker möchte ich noch Hans Dominik in den Ring werfen. Ich hab da leider nur die gekürzten/angepassten/politisch bereinigten Fassungen gelesen, aber die waren schon gut. Die Originale werden um längen besser sein. Ein guter Startpunkt ist "Wettflug der Nationen (1932)" oder "Eine Reise im Jahr 1970" - geschrieben 1909!

Offline Timberwere

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #10 am: 10.06.2010 | 17:34 »
Oh, und wo wir schon bei den deutschen Autoren sind: Hans Kneifels "Raumpatrouille Orion"-Reihe. Ich kannte die Bücher vor der TV-Serie und fand sie damals richtig klasse und beim Lesen deutlich moderner und weniger anachronistisch wirkend als die Verfilmung. Aber okay, das waren die 80er, ich war ein Teenie. Keine Ahnung, wie ich das heute sehen würde. :)
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
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Zitat von: Shield Warden
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Offline Feuersänger

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #11 am: 10.06.2010 | 17:36 »
Was, Orion gibts als Buch?
Da fand ich allerdings schon die Serie göttlich. ^^
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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #12 am: 10.06.2010 | 22:43 »
Clarke ist sehr philosophisch-mythologisch. Das mag nicht jeder. Ich auch nicht ;).

Herbert ist ebenfalls sehr mythologisch, allerdings geht er ansonsten eher in Richtung Space Opera.

Dick und Lem dürften die besten Mischungen aus intellektuell-abgefahrenen Ideen und lesbarem Stil haben. Wobei man da bei Dick teilweise relativieren muss. Durch Valis musste ich mich schon durchkämpfen.

Asimov ist vor allem historisch interessant. Seine Ideen zur Psychohistorik und zur Robotik sind schon bahnbrechend.
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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #13 am: 10.06.2010 | 23:21 »
Nicht so mein Hauptinteressengebiet, aber was mir aus dem Bereich recht gut gefallen hat, waren Kurzgeschichten von C.M. Kornbluth (sehr sarkastische Sicht auf menschliche Schwächen) und Alfred Bester (der Namenspate des B5-Charakters).

Gab's als Suhrkamp Taschenbücher.

Offline Bluerps

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #14 am: 11.06.2010 | 00:41 »
Wobei man da bei Dick teilweise relativieren muss. Durch Valis musste ich mich schon durchkämpfen.
Dicks Bücher wurden gegen später hin immer schwieriger, insbesondere als er angefangen hat darin seine Visionen zu verarbeiten. VALIS war eines seiner letzten Bücher und das Werk in dem es am meissten um seine Visionen ging.


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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #15 am: 11.06.2010 | 08:53 »
@Feuersänger:
Versuch aber die Bücher im Original zu lesen. Die Übersetzungen gerade der Klassiker sind teilweise haarsträubend bis total sinnentstellend.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Feuersänger

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #16 am: 11.06.2010 | 09:53 »
Ja, klar. Ich hab bis jetzt auch alles auf Englisch besorgt.
Ich find's zwar ein bißchen albern, dass die da also noch in was weiß ich wievielen Jahrhunderten in imperialen Einheiten rechnen sollen, also Fuß, Meilen, Pfund usw; da haben m.E. die Autoren nicht richtig mitgedacht. (An einer Stelle sagt ein Protagonist sogar "Und dann habe ich mich verrechnet, weil ich vergessen hatte, mit 5280 zu multiplizieren" oder so in der Art.)

Achja, noch ein Lesetip in den Raum geworfen:
Karin Boye: Kallocain, 1940
Dystopie in der Art von 1984, war allerdings schon ein paar Jahre eher da.
Ist im Original Schwedisch, und ich weiß nicht, ob die deutsche Übersetzung was taugt.

Und noch ein Jugendbuch:
Robert Westall: Futuretrack 5 (dt. "Ein Leben mit Laura")
Auch eine sehr drollige Zukunftsvision, iirc aus den 70ern. Spielt in England um das Jahr 2000. Die Gesellschaft ist eingeteilt in "Ests" (Establishment, leben im Luxus ohne zu arbeiten), "Unnems" (Unemployed, leben in abgeriegelten Städten und müssen sich irgendwie über Wasser halten), "Techs" (Techniker, halten den ganzen Laden am Laufen), sowie der agrarischen Landbevölkerung. Gesteuert wird das Ganze von einer KI namens Laura. Der Held des Buches ist ein Est-Sprössling, der bei seinen Abschlussprüfungen zu gut abgeschnitten hat und deswegen kein Est werden darf, sondern als Tech verpflichtet wird und in Kontakt mit Laura kommt, daher der deutsche Titel.
Das Buch hat mir gefallen, weil es ziemlich gehaltvoll ist, ich habe es mehrmals gelesen und erst als Erwachsener so richtig verstanden, worum es eigentlich geht. Also Lesetip, trotz der beknackten Titel. ;)

edit:
Grad mit Starship Troopers fertig geworden. Ziemlich unvermittelt, offenes Ende. Dabei wurde es gerade erst richtig interessant.
« Letzte Änderung: 11.06.2010 | 14:17 von Feuersänger »
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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #17 am: 12.06.2010 | 02:24 »
Ich lese gerade "Starman Jones", wiederum von Heinlein.
Das ist gleich vom Start weg der absolute Overkill an Anachronismen - und ich bin zu blöd um zu erkennen, ob der Autor das mit Absicht gemacht hat oder einfach nicht nachgedacht.
Also... dass die Menscheit in einem "Imperium" organisiert ist, schön und gut. Dass die "interessanten" Berufe in Gilden organisiert sind, die eifersüchtig über ihre Privilegien wachen, das ist ja auch ein recht gebräuchlicher SF-Tropus.
Aber dass der einzige technische Fortschritt seit ~500 Jahren ausschließlich in Sachen Antriebskonzepte von Lastwagen, Zügen und Raumschiffen zu finden ist, das finde ich schon ziemlich starken Tobak.

Da rauschen besagte Lastwagen ohne Räder, aber auf Repulsorfeldern mit 200 Meilen (!) pro Stunde über die Prärie -- vorbei an kleinen Bauernhöfen, deren Farmer sich fürs Bestellen seiner Felder den Muli vom Nachbarn leihen muss, wenn er selber keinen hat.

Da werden interstellare Raumschiffe nicht mehr von zu der Zeit völlig veralteten Masse-Konversionsreaktoren mit mehreren G Beschleunigung angetrieben, sondern von wundersamen "Impeller Fields", die zum Beispiel so ein Raumschiff binnen Sekunden vom Erdboden ins Weltall bringen, ohne dass man an Bord überhaupt etwas davon merkt, um an eine zig Lichtjahre entfernte Kolonie eine Ladung... Pferde zu liefern, die dort als Ackergäule benötigt werden, weil die Bauern mit den dort heimischen Echsen nicht zufrieden sind. Kein Scheiss!

Der Kurs für diese Superraumschiffe wird übrigens, man höre und staune, von einem Bordcomputer berechnet -- der seine Eingaben allerdings ausschließlich in Binärcode annimmt, und der Computermann muss die benötigten Zahlen anhand von Tabellen in dicken Büchern konvertieren, ehe er sie mit den 2 Knöpfen "1" und "0" in den Rechner eingeben kann.

Wirklich, dieses Buch stellt alles in den Schatten, was mir bisher an Zeerust über den Weg gelaufen ist. o.O
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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #18 am: 12.06.2010 | 18:40 »
Klingt aber nach Absicht, was die Ackerviecher angeht.


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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #19 am: 12.06.2010 | 19:21 »
Gerade mit den Pferden erinnere ich mich an einen Text(abschnitt), der erklärt, dass die eben keine hochtechnisierte Infrastruktur und keine aufwendig herzustellenden Kraftstoffe brauchen und noch dazu von ganz allein mehr werden - also für eine Kolonie mit elend langen Nachschubwegen u.U. sinnvoller sind als High-Tech-Maschinerie. Zumindest so lange, bis eine gescheite industrielle Basis vorhanden ist.

Ich meine, das wäre auch von Heinlein gewesen...


Noch zwei Anmerkungen:

1. Zeerust ist nicht das Selbe wie Anachronismen oder Tech-Level-Diskrepanzen.

2.
Aber dass der einzige technische Fortschritt seit ~500 Jahren ausschließlich in Sachen Antriebskonzepte von Lastwagen, Zügen und Raumschiffen zu finden ist, das finde ich schon ziemlich starken Tobak.
SF insbesondere aus dieser Zeit postuliert sehr oft nur die Technologien, die sie zum Erzählen der jeweiligen Geschichte braucht.
Für die Geschichte irrelevante neue Technologien werden dann eben gar nicht erwähnt oder nur ganz am Rande beschrieben.

Das teils krampfhafte Einstreuen von "abgespaceter" Alltagstechnologie inklusive detaillierter Herleitung und Beschreibung ist eine relativ neue Erscheinung und nicht immer etwas Gutes (unter Anderem, weil das sehr viel schneller Zeerust ansetzt als Auslassungen oder schwammige/grobkörnige Beschreibungen).
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #20 am: 12.06.2010 | 20:28 »
@Pferde: das ist auf jeden Fall der Hintergedanke bei Firefly, um Western und Space verknüpfen zu können.
Wenn es bei Heinlein auch schon vorkommen sollte, bin ich noch nicht drauf gestoßen.

Als Gegenargument mag man bringen, dass die Viecher trotzdem tiermedizinische Betreuung brauchen, und dann kommt es noch drauf an, ob auf dem fremden Planeten auch terrestrische Pflanzen gedeihen, die von terrestrischen Tieren verdaut werden können. Aber naja, bei Heinlein gibt es ja auch Terraforming mit komplettem Atmosphärenaustausch und so weiter.

Aber wohlgemerkt: das mit den kleinen Farmen und Mulis etc. spielt auf der Erde.

@Zeerust: ich weiß, aber ich kenne keinen Fachbegriff für ebendiese Phänomene. Und ich trau mich nicht, auf Tvtropes zu suchen. ;)
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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #21 am: 12.06.2010 | 21:02 »
"Phänomen" ist glaub ich schon zu viel Genre-Theorie...

Das ist einfach ein mehr oder weniger sinnvolles Settingelement.

Wenn man ernsthaft drüber nachdenkt und dann evtl. zu dem begründeten Ergebnis kommt, dass man das doof findet, ist ja auch schon was gewonnen  ;)
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Offline Lyonesse

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #22 am: 12.06.2010 | 21:06 »
Da kann nur sämtliche SF von Jack Vance Abhilfe schaffen.
Zum Einstieg: The Demonprince-Series, Durdane-Series, Alastor-Series, Cadwal-Series, Showboatworld, The Grey Prince, To live forever, The Big Planet, Planet of Adventure-Series, Emphyrio, Night Lamp, Ports of Call, Lurulu, etc ...
Besser auf englisch, da auf deutsch gerne mal gekürzt.
''Mi dispiace, ma io so' io e voi non siete un cazzo!''
Marchese del Grillo
''Servants quail, allies betray, friends die.''
Conan
Bree-land is generally a quiet place, excitement
being considered bad for the crops and the health
of the inhabitants.
MERP
Nobody im Bus
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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #23 am: 12.06.2010 | 21:07 »
@Pferde: das ist auf jeden Fall der Hintergedanke bei Firefly, um Western und Space verknüpfen zu können.
Wenn es bei Heinlein auch schon vorkommen sollte, bin ich noch nicht drauf gestoßen.
Das wird glaube ich in dem Jugendbuch mit der Prüfung und den Teleportertoren mal angerissen. Ist aber bei mir auch schon etwas länger her.

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Re: SciFi-Klassiker
« Antwort #24 am: 12.06.2010 | 22:23 »
Ein Geheimtipp, den ich gerne empfehle, ist übrigens Gregory Benford. Für Kenner der Szene sicherlich kein Unbekannter, mischt, so würde ich das mal beschreiben, Asimov mit Dick. als Physik-Professor hat er auch sehr guten Einblick in die aktuelle Forschung in diesem Bereich.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe