"Ja sagen" ist halt ein Werkzeug, das sinnvoll eingesetzt werden soll.
Ein tolles Mittel ist vor allem das "Ja, aber", wenn man als SL mal nicht so gut vorbereitet in die Sitzung geht. Beispiel: meine Gruppe will in einen riesigen Wohnturm in einer Stadt reinkommen und sagt: "Da muss es doch einen Lieferanteneingang geben". Ich hatte mit anderen (magischen) wegen des Eindringens gerechnet und mir keinen genauen Turmplan gezeichnet, aber das einfachste und interessanteste war in diesem Fall: "Ja, aber der wird bewacht". ich hätte natürlich auch "nein" sagen können, bis die Gruppe auf die Möglichkeit kommt, mit der ich gerechnet hatte, aber warum?
Wenn ich natürlich schon einen Ablauf geplant habe, der durch eine andere Entscheidung der Spieler über den Haufen geworfen wird, dann gibt es gute Gründe, einfach mal "nein" zu sagen. Der Schluss daraus ist für mich aber eher, dass ich inzwischen "gute Vorbereitung" eben anders definiere, nämlich nicht als Vorbereitung einer Ereigniskette, sondern als Vertrautheit mit den NSC, den SC und den Schauplätzen. Die Vorausgesetzt, ist es kein Problem, in den meisten fällen "Ja, aber ..." zu sagen. Das macht (mir) sehr viel mehr Spaß, als dauernd "nein" zu sagen und zu hören.
Natürlich gehört zum "Ja-Sagen" auch das Prinzip "Handlungen haben Konsequenzen", d.h. Ja-Sagen heißt nicht, alles läuft, wie es den Spielern passt, sondern alles läuft gemäß der Handlungsweisen, zu denen die Charaktere sich entscheiden. Ein "Ja" des SL kann die Spieler schließlich auch ziemlich in die Bredouille bringen, wenn sie die Lage einfach falsch eingeschätzt haben und jetzt dem Killer-Obermagier in seinem Studierzimmer gegenüberstehen, weil ihnen eine total schlaue Idee eingefallen ist, wie sie in seinen Turm eindringen - nur keine, wie sie ihn dann besiegen ...