Xiam ein Spielleiter kann sich nicht unbedingt aussuchen was er spielen will.
Stimmt. Nur ist dann die Frage, ob man als SL tatsächlich so geeignet ist, wenn man die Figuren, die man in seinem Spiel einbinden will, nicht halbwegs glaubhaft darstellen kann, meiner Meinung nach legitim.
"Ich kann das nicht" ist doch eigentlich nur der kleine Bruder von "Ich will das nicht", der gerne für letzteren als Sündenbock herhalten muss. Ich erwarte sicherlich keine bühnenreife Vorstellung, sonst wären wir alle hochbezahlte Hollywood-Mimen. Von daher empfinde ich auch Eins von mir im vorigen Post zitierten Einwand als völlig übertrieben und in dieser Diskussion als eher abträglich. Kein Mensch verlangt von seinen Rollenspielmitspielern bühnenreife Schauspiellstungen. Zumindest halbwegs kann jeder sich auf den Charakter, den er spielt einlassen, oder ist das tatsächlich zu viel verlangt?
Versteht mich nicht falsch, ich will hier keinem vorschreiben, wie er sein Spiel zu spielen hat. Klar kann man das Spiel auch anders spielen, völlig legitim. Aber mich stört ein bisschen, dass es mittlerweile offiziell in Regelwerke Einzug gehalten hat, dass jeder ums Verrecken jede Klasse spielen können muss. Das ist meiner Meinung nach nämlich ein Zeichen für die Einstellung, dass der Reiz, eine bestimmte Klasse zu spielen in erster Linie aus dem Crunch - also aus den (coolen) Fähigkjeiten der Klasse - erwächst und erst in zweiter Linie aus dem rollenspielerischen Teil, dem Fluff. Spielt man dann noch Rollenspiel, wenn das so ist?
Es mag aber sein, dass das ein amerikanisches Phänomen ist, welches aus der Begrifflichkeit erwächst und daraus, dass wir hier i.d.R. unter Rollenepiel was anderes verstehen, als die Amerikaner unter Roleplaying Game.
@Xiam
Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann bist Du der Ansicht, dass man als Spieler alles spielen koennen und wollen sollte. Ist das richtig so?
Nein. Es gibt durchaus Klassen, die ich nicht spiele, weil ich sie nicht darstellen kann. Aber die habe ich gleichzeitig auch gar keine Lust zu spielen. Mich reizt z.B. ein D&D-KungFu-Mönch überhaupt nicht, und das ganz sicher nicht, weil ich mit seinen Klassenfähigkeiten nichts anfangen kann.
Drow kann ich nicht darstellen, und reizen mich auch nicht.
Usw.
Ich bin also nicht der Meinung, dass man alles spielen können und wollen sollte. Ich bin der Meinung, was man spielen will, sollte man auch halbwegs spielen können. Sonst will man es nur wegen seiner tollen Klassen-/Rassen-Fähigkeiten, und dann wird das Spiel vom Rollenspiel zum "die Würfel rollen"-Spiel.