Autor Thema: Rollenspielerische Grenzen  (Gelesen 7098 mal)

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Online Jiba

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #25 am: 26.06.2010 | 13:05 »
Frauen... kein Ding.
Kinder... kein Ding.
Homosexuelle... kein Ding.
Heulsusen... kein Ding.
Totalversager... kein Ding.

Ich habe viel größere Probleme Charaktere zu spielen, die eine sehr geringe Intelligenz haben... wenn ich das versuche werden sie häufig lächerlich und unfreiwillig komisch. Sadisten krieg ich als SL mal hin, aber Leute, die andere Leute aus reinem Spaß oder zur Befriedigung quälen, muss ich nicht spielen - selbiges gilt für Fanatiker im Sinne von krassen Rechtsradikalen oder überzeugten Frauenfeinden... das geht als NSC oder maximal in einer Kampagne, die durch räumliche und zeitliche Verortung grundsätzlich alle in diese Richtung gehen... aber wohl fühl ich mich dabei auch nicht. Auch habe ich große Probleme mit Charakteren mit einem sehr engen Gefühlspektrum oder gar vollkommener Emotionslosigkeit - die machen mir einfach keinen Spaß. Die meisten meiner Charaktere sind sehr emotional, selbst die verkopfteren.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Blizzard

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #26 am: 26.06.2010 | 13:06 »
Der Unterschied ist, dass man als SL doch wesentlich weniger Immersion erlebt als als Spieler. Behaupte ich jetzt einfach mal.
Sorry, aber da muss ich deutlich widersprechen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das genaue Gegenteil der Fall ist.

@topic: Als SL spiele ich alles, auch wenn ich nicht gerne Frauen oder Kinder darstelle, aus den Gründen, die Jörg schon genannt hat. Als Spieler spiele ich auch keine Frauen, Kinder nur selten, und keine bösen,hinterhältigen oder destruktiven Charaktere-es sei denn, es handelt sich um eine Gruppe mit rein bösen Charakteren.
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Offline Scylla

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #27 am: 26.06.2010 | 15:58 »
Ja, richtig. Das mit den Face-Charakteren bringe ich auch nicht hin. Bin kein guter Unterhändler, und Anführerrollen mag ich auch nicht so.

Online Ludovico

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #28 am: 26.06.2010 | 16:07 »
Ich kann nicht spielen, weil ich mich innerlich dagegen weigere:
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Frauen
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Offline Xiam

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #29 am: 26.06.2010 | 17:18 »
Mache ich mir keinen Kopf drum. Wenn meine Spieler eine bühnenreife Vorstellung wollen, sollen sie sich einen Schauspieler mieten. Die sind nicht teuer.
Das ist genau die Einstellung, die uns meiner bescheidenen Meinung nach D&D 4 eingebrockt hat.

Ich werde nie begtreifen, wieso eigentlich jeder, der sich nicht zutraut eine Rolle zu verkörpern... ja, der eigentlich gar keine Lust hat eine Rolle zu verkörpern, unbedingt Rollenspiel spielen können muss und das dann sogar soweit geht, dass die Designer eines Rollenspiels allen ernstes sagen ein gutes Rollenspiel dürfe eines auf gar keinen Fall von seinen Spielern verlangen, nämlich dass sie ihre Rollen ausspielen können/wollen.

Nein, wer nicht reden kann (oder will) muss keinen Barden mit Diplomatie 50 spielen können.
Nein, wer keine Lust hat sich mit den Glaubensgrundsätzen seines Gottes auseinander zu setzen und diese in die Reden seines Charakters einfließen zu lassen, der muss keinen Kleriker spielen können.

Bevor jetzt wieder einer das Totschlagargument "Kannst du denn Schwertkampf? Nein? Dann darfst du wohl auch keinen Schwertkämpfer spielen" bringt, nein, darum geht es NICHT. Es geht nicht darum, dass man alles selbst können muss, was der Charakter kann, dass nur ein ausgebildeter Sänger einen Barden, nur ein Kampfsportler einen Ninja oder nur einer mit mindestens drei Monaten auf Bewährung im Führungszeugnis einen Schurken spielen darf.

Aber es ist ein ROLLENspiel und schon im Namen steckt die Anforderung, sich darauf einzulassen, dass man eine Rolle verkörpert. Wer meint, am Spieltisch nur in Regelbegriffen oder OOC sprechen zu müssen und die Interaktion mit der Spielwelt allein den Zahlen auf seinem Charakterdatenblatt und den Würfeln zu überlassen, der sitzt meiner Meinung nach am falschen Spieltisch.

Ich selbst bin ein absoluter Strategie-Legastheniker. Dennoch würde ich zu gerne mal Axis&Allies spielen. Ich weiß aber, dass ich dabei überhaupt kein Land sehen würde und auch mein Gegenüber wohl kaum Spaß an einem Spiel gegen mich haben würde, weil ihn das Null herausfordert. Hinzu kommt, dass ich keine Lust habe, mich in die komplexen Regeln einzuarbeiten. Ich würd doch nun auch im Traum nicht auf die Idee kommen, zu verlangen, dass die Regeln dringend gestreamlined werden müssen, damit auch Taktik-Trottel wie ich da mitmachen können.
Das ist philosophisch ungeklärt.

Offline Christoph

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #30 am: 26.06.2010 | 17:20 »
Xiam ein Spielleiter kann sich nicht unbedingt aussuchen was er spielen will.

Online Ludovico

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #31 am: 26.06.2010 | 17:45 »
@Christoph!
Zustimmung!

@Xiam
Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann bist Du der Ansicht, dass man als Spieler alles spielen koennen und wollen sollte. Ist das richtig so?

ErikErikson

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #32 am: 26.06.2010 | 17:58 »
Ich glaube, er meint nur, dass man sich etwas Mühe geben sollte, als SL seine NSC halbwegs plastisch rüberzubringen.

Offline Xiam

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #33 am: 26.06.2010 | 18:20 »
Xiam ein Spielleiter kann sich nicht unbedingt aussuchen was er spielen will.
Stimmt. Nur ist dann die Frage, ob man als SL tatsächlich so geeignet ist, wenn man die Figuren, die man in seinem Spiel einbinden will, nicht halbwegs glaubhaft darstellen kann, meiner Meinung nach legitim.

"Ich kann das nicht" ist doch eigentlich nur der kleine Bruder von "Ich will das nicht", der gerne für letzteren als Sündenbock herhalten muss. Ich erwarte sicherlich keine bühnenreife Vorstellung, sonst wären wir alle hochbezahlte Hollywood-Mimen. Von daher empfinde ich auch Eins von mir im vorigen Post zitierten Einwand als völlig übertrieben und in dieser Diskussion als eher abträglich. Kein Mensch verlangt von seinen Rollenspielmitspielern bühnenreife Schauspiellstungen. Zumindest halbwegs kann jeder sich auf den Charakter, den er spielt einlassen, oder ist das tatsächlich zu viel verlangt?

Versteht mich nicht falsch, ich will hier keinem vorschreiben, wie er sein Spiel zu spielen hat. Klar kann man das Spiel auch anders spielen, völlig legitim. Aber mich stört ein bisschen, dass es mittlerweile offiziell in Regelwerke Einzug gehalten hat, dass jeder ums Verrecken jede Klasse spielen können muss. Das ist meiner Meinung nach nämlich ein Zeichen für die Einstellung, dass der Reiz, eine bestimmte Klasse zu spielen in erster Linie aus dem Crunch - also aus den (coolen) Fähigkjeiten der Klasse - erwächst und erst in zweiter Linie aus dem rollenspielerischen Teil, dem Fluff. Spielt man dann noch Rollenspiel, wenn das so ist?

Es mag aber sein, dass das ein amerikanisches Phänomen ist, welches aus der Begrifflichkeit erwächst und daraus, dass wir hier i.d.R. unter Rollenepiel was anderes verstehen, als die Amerikaner unter Roleplaying Game.

@Xiam
Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann bist Du der Ansicht, dass man als Spieler alles spielen koennen und wollen sollte. Ist das richtig so?
Nein. Es gibt durchaus Klassen, die ich nicht spiele, weil ich sie nicht darstellen kann. Aber die habe ich gleichzeitig auch gar keine Lust zu spielen. Mich reizt z.B. ein D&D-KungFu-Mönch überhaupt nicht, und das ganz sicher nicht, weil ich mit seinen Klassenfähigkeiten nichts anfangen kann.
Drow kann ich nicht darstellen, und reizen mich auch nicht.
Usw.

Ich bin also nicht der Meinung, dass man alles spielen können und wollen sollte. Ich bin der Meinung, was man spielen will, sollte man auch halbwegs spielen können. Sonst will man es nur wegen seiner tollen Klassen-/Rassen-Fähigkeiten, und dann wird das Spiel vom Rollenspiel zum "die Würfel rollen"-Spiel.
Das ist philosophisch ungeklärt.

El God

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #34 am: 26.06.2010 | 18:36 »
Zitat
Nur ist dann die Frage, ob man als SL tatsächlich so geeignet ist, wenn man die Figuren, die man in seinem Spiel einbinden will, nicht halbwegs glaubhaft darstellen kann, meiner Meinung nach legitim.

Legitim ist sie, nur wirst du dich damit anfreunden müssen, dass sie Anhänger verschiedener Spielstile völlig unterschiedlich beantworten.

Zitat
Aber mich stört ein bisschen, dass es mittlerweile offiziell in Regelwerke Einzug gehalten hat, dass jeder ums Verrecken jede Klasse spielen können muss.

Zitat?

Zitat
Es mag aber sein, dass das ein amerikanisches Phänomen ist, welches aus der Begrifflichkeit erwächst und daraus, dass wir hier i.d.R. unter Rollenepiel was anderes verstehen, als die Amerikaner unter Roleplaying Game.

Die besten Spiele, die ihren Spielern auch schauspielerisches oder darstellerisches Können abverlangen, kommen sicher aus den USA. Nur dort scheint es gar keinen Spielstilkrieg zu geben, meiner Erachtens nach ist dort viel schneller akzeptiert worden, dass es innerhalb des Hobbies viele unterschiedliche Hobbies gibt.

Zitat
Ich bin also nicht der Meinung, dass man alles spielen können und wollen sollte. Ich bin der Meinung, was man spielen will, sollte man auch halbwegs spielen können. Sonst will man es nur wegen seiner tollen Klassen-/Rassen-Fähigkeiten, und dann wird das Spiel vom Rollenspiel zum "die Würfel rollen"-Spiel.

Wenn du dir das hättest sparen können, wäre ich mit deinen Aussagen allerdings sogar konform gegangen. Das beinhaltet eine per-se-Verurteilung von allen, die um der taktischen/strategischen Herausforderung willen spielen, die völlig unnötig ist.

PS:
Zitat
Spielt man dann noch Rollenspiel, wenn das so ist?

Wenn jemand sagt "XYZ ist kein Rollenspiel", dann sagt er eigentlich nur: Ich will es nicht spielen, ich will es nur auf Basis einer nicht anfechtbaren negativen Aussage runterputzen.
« Letzte Änderung: 26.06.2010 | 18:39 von Dolge »

Offline Xiam

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #35 am: 26.06.2010 | 21:38 »
Wenn du dir das hättest sparen können, wäre ich mit deinen Aussagen allerdings sogar konform gegangen. Das beinhaltet eine per-se-Verurteilung von allen, die um der taktischen/strategischen Herausforderung willen spielen, die völlig unnötig ist.
Nein, tut es nicht. Das würde ja bedeuten, dass ich Spiele mit strategisch/taktischem Fokus als minderwertig betrachte. Das habe ich aber nirgends geschrieben und ist auch nicht meine Meinung. Ich differenziere lediglich. Ein Spiel, dass sich in erster Linie mit Minis auf dem Bodenplan spielt (oder sagen wir sogar: gar nicht anders spielen lässt), bezeichne ich als Tabletop und nicht als Rollenspiel. Das soll aber explizit nicht heißen, dass es weniger Spaß macht oder ein minderwertiges Spielvergnügen ist.

Das meine ich übrigens mit Begrifflichkeit aus dem amerikanischen. In den USA läuft "Rollenspiel" afaik unter dem Begriff "tabletop rpg". Das mag in den USA klappen, da die Begriffe dort wertfrei sind. Hier sind "Tabeltop" un "RPG" leider zwei Begriffe, die tatsächlich etwas bezeichnen, was von den meisten Spielern als unterschiedliches Spiel empfunden und oftmals leider auch mit einer entsprechenden Wertung versehen wird. Wenn ich mich eher den Taktierern zurechne, ist "Charakterspieler" ein Schimpfwort und ich mache mich über die idiotischen Versuche der Erzählonkel und Taschenlampenfallenlasser lustig, wenn sie Immersion schaffen wollen, die eh nicht überzeugend zu schaffen ist. Wenn ich mich eher als Rollenspieler empfinde, schüttel ich den Kopf über die Crunch-Nerds, die Püppchen über Bodenpläne schubsen und die mal auch lieber beim Würfelwerfen bleiben sollen, weil Charakterspiel eh zu anspruchsvoll für sie ist.

PS:
Wenn jemand sagt "XYZ ist kein Rollenspiel", dann sagt er eigentlich nur: Ich will es nicht spielen, ich will es nur auf Basis einer nicht anfechtbaren negativen Aussage runterputzen.
Ich glaube, dass eher du da derjenige bist, der in Vorurteilen denkt, wenn du in der Aussage "XYZ ist kein Rollenspiel" tatsächlich nur einen negativen Unterton heraus hörst. Vielleicht meint er ja mit "XYZ ist kein Rollenspiel" auch einfach nur "Ich definiere Rollenspiel anders".
Das ist philosophisch ungeklärt.

Offline Robert

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #36 am: 27.06.2010 | 18:15 »
Tja, als eSeL bin ich ja gezwungen das zu spielen, was den anderen Spielern so über den Weg läuft.
Bei One-Shots spiele ich deshalb auch eher Charaktere, mit denen ich auf lange Sicht nichts anfangen könnte.
So zum Üben für die Nutzung als SLC's.

Langfristig spielbare Charaktere von mir sind, mit einer reichlichen Mehrheit(80% denke ich):
- Männlich
- Menschen, Katzen(Löwen bevorzugt)/Drachenartige Humanoide, oder Elfen(die Wald- oder Hoch-Version wenn's verschiedene gibt)
- können mit, je nach Setting passenden, Schußwaffen, Klingen und/oder Waffenlos mittelprächtig bis super umgehen
- haben mindestens eines der folgenden Merkmale, um außerhalb von Kämpfen nützlich zu sein: Magie, Wissenstalente, Pilot, Bastler(egal, ob D&D-Magic Items, SciFi-Tech, oder der klassische MacGyver-Typus)

Weibliche Charaktere(2 länger gespielte), extrem junge/alte Charaktere(je 1 länger genutztes Exemplar) und Socializer/Verführer-Typen(auch so 2-3) sind eher in der Minderheit.

Was ich gar nicht kann(könnte nichts davon auch nur 1 Abend durchhalten):
- Pazifisten(alle Rollenspiele haben Kampfregeln, warum also etwas spielen das Kämpfe vermeiden möchte)
- sonstige Luschen aller Art(warum sollte ich auch einen Loser spielen wollen)
- Stereotype(ich baue immer mindestens ein ungewöhnliches Merkmal ein, oder kombiniere 2 Archetypen)
- Bösewichte(alle von mir gespielten Charaktere haben gewisse Moralvorstellungen, von denen auf keinen Fall abgewichen wird. Länger gespielte Exemplare neigen dazu mir selbst ähnlicher zu werden, egal was ihre Starteinstellung war.)
Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten!

Das ist nicht die Signatur, aber mir ist noch nichts Besseres eingefallen^^

Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #37 am: 27.06.2010 | 19:46 »
Ich kann nur schwer Rassisten spielen, und dann auch nur als SL. Auch bei anderen Vorurteilen hab ich meine Mühe.
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

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Offline Diotima

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #38 am: 1.07.2010 | 14:41 »
Es stellt sich die Frage, ob man manche Konzepte nur deshalb nicht spielen kann, weil sie gegen die eigene Moralvorstellung oder ethische Ansicht sprechen. Vielleicht hat man unbewusst oder auch bewusst Angst, dass ein solches Konzept den Spieler negativ darstehen lassen kann.

Angenommen: Ich spiele einen Nazi und gebe mir Mühe, ihn auch überzeugend darzustellen. Ich schlage ausländische und homosexuelle Mitbürger, ich zünde eine Dönerbude an, ich verbreite nationalsozialistische Parolen mit tiefster Überzeugung. Eigentlich eine darstellerisch überzeugende Leistung. Und dann kommt die Angst - glauben meine Mitspieler jetzt, dass ich tatsächlich so drauf bin?

Frage: Kann ich etwas spielen, dass mir moralisch gesehen gegen den Strich geht, wenn ich weiß, dass meine Mitspieler mir danach absolut nichts andichten? Kann ich meine persönliche Einstellung vom Konzept trennen?


Auf LARPs spiele ich gerne NSC. Und da waren auch echt fiese Figuren dabei. Ich habe gefoltert, getötet, sogar einen Krüppel mit dem Schwert verprügelt, weil es die Rolle verlangte. Es ging mir darum, überzeugend zu wirken. Man erwartet von Schurken, dass sie das tun.

Aber im Wahren Leben denke ich nicht so. Ich bin sozial aktiv und versuche ohne Vorurteile zu sein. Ich habe schon in der Grundschulzeit den eher schwachen Mitschülern beigestanden, nur als Beispiel. Und ich habe in Sri Lanka Tsunamihilfe geleistet. Ich glaube, ich bin privat ein guter Mensch.

Ich denke, bei mir ist es eher die Freude an der Schauspielerei, die ich persönlich am besten in NSC ausleben kann. Und die bösen Konzepte überleben als Spielercharas meist nicht lange. Als NSC freut man sich, wenn man irgendwann grandios abtritt.  ;)

Sorry, ich habe das Thema gerade sehr gedehnt. Wichtig ist das Fettgedruckte.  ;D
und er ganz flauschig.. :D

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #39 am: 1.07.2010 | 14:55 »
Ja, das kann ich und nach meinem Verständnis für Rollenspiel muss ich dazu auch grundsätzlich bereit sein.
Ansonsten spiele ich mich letztlich nur selbst in einer fiktiven Welt.

Moralität im Rollenspiel ist doch eine vorgetäuschte, denn das Geschehen ist ja nicht echt.

Und ich weise immer gerne darauf hin, dass man als durchschnittlicher Rollenspieler wohl keine Probleme damit hat, mittels Charakter den Klerikern von Nerull den Bauch aufzuschlitzen, aber wenn man mal grenzwertige moralische Debatten hat, wird das Wahre und Strahlende Heldentum (tm) gemimt.

Das ist eine erstaunliche Doppelmoral, die m.E. nur deswegen gebilligt wird, weil es um ein Spiel geht. Und noch dazu misst sich der Erfolg dieses Spiels mehr am Erfolg einer Task als an der Darstellung eines glaubwürdigen Charakters. Das hieße ja dann auch wieder "Erziehung durch XP-Vergabe".
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #40 am: 1.07.2010 | 15:45 »
Ich habe mich vor einiger Zeit davon verabschiedet, alles spielen zu können und zu wollen. Ich weiß, woran ich SPAß habe und nur darauf kommt es mir letztendlich an. Ich bekenne mich offen zu einer etwas oberflächlichen, taktisch/strategischen herausforderungsorientierten Spielweise. Leute, die meinen, die seelischen Tiefen einer fiktiven Figur gleich welcher Persönlichkeit ergründen zu wollen, können das gerne tun. Aber bitte nicht in der Runde, in der ich spiele.
Durch die etwas oberflächliche Herangehensweise kann ich dann auch so einiges Darstellen - vom skrupellosen und logischen Sadisten bis zum irren und senilen Magier - aber daran habe ich wenig Spaß, also lasse ich es. Ich versuche meine Charaktere markant zu machen, z.B. durch Marotten, aber das wars dann auch an Tiefe. Ich muss und will mich nicht mit meinem SC identifizieren - er ist nur ein Gefäß, mein Medium, um am Spiel teilzunehmen. Insofern sind mir auch Immersion u.ä. relativ egal und erwig lange detaillierte Hintergründe, Motive und Gefühle bei SC öden mich an. Meine Grenzen liegen also eher bei der Charaktertiefe als bei der Charakterrolle.

Und ja: ich betrachte das als Rollenspiel. Insofern: absoluter Widerspruch @ Xiam!
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Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #41 am: 1.07.2010 | 15:56 »


Frage: Kann ich etwas spielen, dass mir moralisch gesehen gegen den Strich geht, wenn ich weiß, dass meine Mitspieler mir danach absolut nichts andichten? Kann ich meine persönliche Einstellung vom Konzept trennen?



Klar, ich spiele ja auch Meuchelmörder, Entführer, Betrüger und Schmuggler. Ich kann blos keine Vorurteile wirklich darstellen, auch nicht Zwerge gegen Elfen und umgekehrt. Ich kann das am Anfang noch grad so, wenn ich bewusst dran denke, aber spätestens bei der dritten Runde vergese ich dann die bissigen Bemerkungen oder abfälligen Reaktionen, und dann wars das. Wo es grad noch geht sind religiöse Vorurteile, wenn die Campagne drauf ausgelegt ist.
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Offline Diotima

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #42 am: 1.07.2010 | 16:24 »
[...]Ich kann blos keine Vorurteile wirklich darstellen, auch nicht Zwerge gegen Elfen und umgekehrt. Ich kann das am Anfang noch grad so, wenn ich bewusst dran denke, aber spätestens bei der dritten Runde vergese ich dann die bissigen Bemerkungen oder abfälligen Reaktionen, und dann wars das. Wo es grad noch geht sind religiöse Vorurteile, wenn die Campagne drauf ausgelegt ist.

Das Problem kenne ich. Ich habe beispielweise bei DSA lange eine Hexe (Seherin) gespielt. Da habe ich schon echte Probleme, wenn es in einer Kampagne hexenfeindlich zugeht oder/und die Helden in ihre Vorurteilen noch bestärkt werden, weil das Abenteuer ("Der Inquisitor" ist ein gutes Beispiel) oder die SL es so darstellen. Gerade bei DSA mag ich Dogmen überhaupt nicht, weil es soviel Graues dazwischen gibt, das ich mag.

Anfangs habe ich mich auch gegen Religion gewehrt, besonders, wenn sie nahe ans Christentum herankommt. Mittelerweile sehe ich das ganz anders. Ich spiele einen überzeugten Kreuzritter (7te See) und würde gern mal "In Nomine" ausprobieren.
« Letzte Änderung: 1.07.2010 | 16:26 von Diotima »
und er ganz flauschig.. :D

Offline Abdul Alhazred

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #43 am: 1.07.2010 | 17:08 »
Ich kann gut und mag gerne böse, ruhige, extrem natrubezogene, nachdenkliche und planvoll vorgehende Charaktere spielen.
Zu laute und unkontrolliert aggressive Charaktere (Barbaren und so) kann ich garnicht spielen. Ich habe auch noch nie jemanden
gesehen, der es konnte. Das ging meist schnell ins lächerliche.
Was ich noch sehr mag sind Charaktere, die irgendeinem Kodex folgen oder so.
Überprüfen kann das eh kein Mensch, also mach einfach das Richtige (TM).

I will scream and explode in a fiery ball of annoyance.

P.s.: The auto-correct for "cthulhoid" is “catholic”

I know space travel is possible! I am, myself, from a far far future!
Sorry for the poor English! In my time we all speak arabic.

Offline Captain

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #44 am: 1.07.2010 | 17:41 »
Ich habe so meine Schwierigkeiten mit boshaften Figuren. Deshalb bau ich in meine Plots auch keine fiesen Overminds ein. Die Antagonisten bekommen alle eine nachvollziehbare Motivation. Wenn Spieler die mitunter mal herausbekommen, entstehen so ganz nebenbei gleich noch interessante moralische Konflikte.

Weiterhin habe ich Probleme mit Magie. Nen Magier posen geht schon noch und magische Effekte beschreiben auch. Aber nen tieferen Blick hinter die Kulisse solcher Figuren (sprich längerwierigen näheren Kontakt) sollte ich meine Spieler lieber nicht machen lassen. Insbesonders bei den von vielen Magiespielern so beliebten Magietheoritischen Debatten geh ich hochgradig ein.
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%

Offline Scylla

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #45 am: 1.07.2010 | 20:36 »

Frage: Kann ich etwas spielen, dass mir moralisch gesehen gegen den Strich geht, wenn ich weiß, dass meine Mitspieler mir danach absolut nichts andichten? Kann ich meine persönliche Einstellung vom Konzept trennen?

Ja, können schon. Aber nicht unbedingt wollen, und das ist der große Unterschied. Als SL muss ich da in den sauren Apfel beißen und alles spielen, was die Geschichte an Gestalten zu bieten haben soll. Das erwarten Spieler, denen ich was bieten will. Aber als Spieler will ich das spielen, was mir Spaß macht, und an dem Ausspielen von moralisch für mich fragwürdigen Dingen habe ich keinen Spaß, also werden meine SCs das einfach nicht tun. Wenn man mir nun deswegen vorwirft, ein schlechter Spieler zu sein, weil ich nicht alles spielen mag, und daher "nur mich selber spielen würde", dann bitte. Aber ich sehe nicht ein, warum wegen einer Rolle der Spaß leiden sollte. Dann hat das Spiel keinen Wert mehr für mich.

Offline Bad Horse

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #46 am: 1.07.2010 | 20:45 »

Frage: Kann ich etwas spielen, dass mir moralisch gesehen gegen den Strich geht, wenn ich weiß, dass meine Mitspieler mir danach absolut nichts andichten? Kann ich meine persönliche Einstellung vom Konzept trennen?


Gute Frage.  :)

Hängt bei mir davon ab, ob ich eine "normale" Runde spiele oder eine Indie-Runde. In der "normalen" Runde spiele ich meistens aus der Actor Stance, einigermaßen immersiv, und da will ich meine Charaktere mögen. Das heißt nicht, dass die alle super-nett sind, aber die haben alle positive Eigenschaften.

In einer Indie-Runde spiele ich eher Author- oder Director-Stance, d.h. ich betrachte meinen Charakter eher als Figur, die sich durch das Geschehen bewegt. Diese Figur muss ich nicht dringend mögen oder sympathisch finden, da interessiert mich mehr, ob die Geschichte spannend ist.

Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich Indie-Runden bisher ausschließlich als One-Shots (Tanelorn-Style) gespielt habe.

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Ein

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #47 am: 1.07.2010 | 23:06 »
Zitat
Das ist genau die Einstellung, die uns meiner bescheidenen Meinung nach D&D 4 eingebrockt hat.
Du bist ein Method Actor, ich nicht. Mit D&D4 hat das nichts zu tun.

Offline Scylla

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #48 am: 2.07.2010 | 17:11 »
Zustimmung zu Ein.
+1

Offline Arbo

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Re: Rollenspielerische Grenzen
« Antwort #49 am: 2.07.2010 | 17:41 »
Also, ich spiele alles, Hauptsache Halblinge ... was anderes ist unspielbar!  :Ironie:

Im Ernst: Grenzen vom Rollenspiel? Hm ... alles, was unangenehm erscheint. Das schließt nicht aus, auch mal eigene Grenzen zu überschreiten.

In gewisser Weise habe ich selbst ein paar Sypathien dafür, was Xiam schrieb ... würde aber ergänzen, dass "Rollenspiel" halt unheimlich viele Facetten besitzt und eben u.a. tabletop-artiges RPG mit einschließt. Für mich sind das nicht unbedingt Gegensätze. Warum nicht nen Char richtig ausspielen und in Kampfsituationen ins "Tabletop" wechseln?

Insgesamt, denke ich, dass RPG eine wunderbare Kunst-Form darstellt, selbst die eigenen Grenzen kennen zu lernen, wenn das denn auch gewollt wird. Sich im Vorfeld Grenzen zu setzen, schränkt m.E. nur ein. Aber das ist auch nur MEINE Sicht.

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