Dieses Spiel habe ich mir ja neulich zum Geburtstag schenken lassen, weil Thematik und Aufmachung mich total heiß gemacht haben. Ich werde hier jetzt auch gleich mal skizzieren, was ich bislang über das Spiel weiß, aber viel ist das nicht, da die Lektüre bei mir mangels besserer Französisch-Kenntnisse nur langsam fortschreitet.
Der Titel des Spiels bezieht sich auf das Te Deum, das Katharina (oder Maria?) de' Medici singen ließ, während ihre Glaubensgenossen in den Straßen von Paris Hugenotten abgeschlachtet und mit der Bartholomäusnacht Geschichte geschrieben haben. Das Setting sind die französischen Religionskriege in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts. Je nach Szenario spielt man mal eine Gruppe Katholiken, mal eine Haufen Hugenotten. Das Ganze ist sehr historisch korrekt gehalten. Das erste Buch der beiden über 500 Seiten dicken Bücher des Grundregelwerks enthält keine einzige Regel, sondern nur Settinginfos. In der über 30 Seiten langen Bibliographie am Ende des Bandes nehmen Sachbücher denn auch den größten Raum ein.
Die Charaktere besitzen sechs Grundeigenschaften, dazu noch die Spezialeigenschaft "Providence". Dazu besitzt jeder Char einige Basisfertigkeiten und darüber hinaus "Allgemeine Fertigkeiten". Alle Fertigkeiten sind den Eigenschaften zugeordnet. Die Werte bewegen sich zwischen ein und sechs, wobei die Zahlen je nach Eigenschaft in Adjektive umgewandelt werden. Man hat also nicht "Stärke 5", sondern man ist "muskulös". Zum Würfeln benutzt man die bei D&D gebräuchlichen Würfel. Bei einem Wert von 1 darf man einen W4 benutzen, bei 2 einen W6 usw. Zum Wurf je nach Eigenschaft wird der Wert der Fertigkeit addiert, und das Ergebnis muss einen Zielwert erreichen oder überschreiten.
Die Kampfregeln liegen noch vor mir.
Erstaunlich finde ich, so weit ich das bisher überflogen habe, die Charaktererschaffungsregeln. Zunächst legt man lediglich das Geschlecht und die Herkunft nach sozialen Schichten (10 an der Zahl) fest. Danach durchläuft man zum Teil anhand bestimmter Fragen vier Entwicklungsphasen vom Kleinkind bis zum Mensch in der Blüte seines Lebens. Diese Phasen liefern die Eigenschaftswerte, die Fertigkeitswerte, das Vermögen und die Weichen für die Berufswahl. Am Ende kann man noch ein paar Punkte frei verteilen und erhält "Grâces", also natürliche Spezialfertigkeiten. Die Beschreibungen der Fertigkeiten, der Berufe und der Entwicklungsphasen sind natürlich sehr eng mit dem Hintergrund verzahnt. Startet man in einer Fertigkeit mit einem Wert von mindestens 4, so erhält man auch ein bestimmtes Ausrüstungsstück, zum Beispiel irgendwelche Bücher, deren Titel krass gut recherchiert sind.
Irgendwie habe ich bis jetzt den Eindruck gewonnen, dass allein schon die Charerschaffung mit den ganzen Phasen und Fragen, die ja schon eine ziemlich detaillierte Geschichte erzählen, ein lohnendes "Spiel" sein kann. Allerdings kann ich mir noch nicht so recht vorstellen, wie sich das eigentliche Spiel am Ende spielt. Das Ganze wirkt ja doch eher ernst und erfordert - so meine Vermutung - Spieler, die sich historisch gut auskennen oder zumindest bereit sind, sich auf diese historische Epoche einzulassen.
Von der Aufmachung, der Atmo und dem Sujet her ist das Ganze für mich ja ein feuchter Traum.
Kennt jemand hier das Spiel und kann etwas mehr dazu sagen als ich?