Das ist ein Zirkelschluß, der von einer anderen Defintion ausgeht. Wenn die Definition von Railroading das Phänomen so beschreiben soll, daß damit die Situationen erfaßt werden, in denen in der Praxis das Wort fällt, muß man sie auch von daher versuchen zu formulieren.
Zum ersten Teil: Ob mich etwas im RPG aufregt oder nicht, hat nichts mit einer Definition zu tun: Einige Leute regen sich über einen Spielstil auf, der nach meiner Definition Railroading ist, aber nach deiner nicht. Andere Leute regen sich über einen Spielstil auf, der nach deiner Definition Railroading ist, aber nach meiner nicht. Wieder andere Leute regen sich grundsätzlich auf, wenn nicht alles nach ihren WÜnschen erfolgt. Wie ich jetzt etwas definiere, ändert doch nichts daran, dass sich Leute aufregen oder nicht.
Vielleicht hätten sich früher die Leute so aufgeregt: "Das ist ja voll Railroading."
Und wenn sie deine Definition lesen und feststellen, dass der Spielstil, über den sie sich aufregen, gar kein Railroading (nach deiner Definition) ist, sagen sie vielleicht: "Wir Spieler haben ja gar keinen Einfluss auf den Plot."
oder sie sagen: "Der Plot ist ja voll Scheiße!"
oder sie sagen: "Das ist ja voll die Sandbox! (Hatten wir uns nicht auf einen durchdesignten Plot geeinigt?)"
Das heißt, die Definition kann zwar beeinflusssen, ob die Spielsituation nun Railroading ist oder nicht. Aber sie kann nicht beeinflussen, ob die Leute sich darüber aufregen.
Zum zweiten Teil: In der Praxis fällt das Wort aus den unterschiedlichsten Gründen, da jeder eine leicht andere Vorstellung von Railroading hat. (Sieht man ja alleine an den diversen Railroading-Threads im Tanelorn und sieht man auch in diesem Thread.)
Wenn ich meinem SL vorwerfe, er betreibt Railroading, meine ich etwas vollkommen anderes, als wenn du deinem SL vorwirfst, er betreibe Railroading.
Der Aktivgebrauch kann, wenn man innerhalb der Definition bleibt, nur sein: "Ich nehme mich als gerailroadet wahr".
Nein, denn wenn man nach deiner Definition geht, würde "ich nehme mich als gerailroadet war" ja soviel bedeuten wie:
"Ich nehme mich war als jemand, der den Eindruck hat, dass..."
Was irgendwie doppelt gemoppelt ist.
"Du betreibst Railroading." ist dagegen nach deiner Definition gleichbedeutend mit:
"Du betreibst eine Handlung, von der ich den Eindruck habe, dass..."
Was ich persönlich als ziemlich unintuitiv wahrnehme.
Schöner (und intuitiver) wäre es, wenn die beiden folgenden Sätze äquivalent wären:
1) "Du betreibst Railroading" ist äquivalent zu "Du betreibst eine Handlung, die..."
2) "Ich habe den Eindruck, du betreibst Railroading" ist äquivalent zu "Ich habe den Eindruck, du betreibst eine Handlung, die..."