Magst du das ausführen?
Hab ich gestern gemacht, bin dann aber in die Wartungsphase geraten und lieber ins Bett gegangen, anstatt eine halbe Stunde zu warten
Also jetzt:
Das Kernproblem ist die Mischgruppe aus großer (teil-)autonomer Drohne und Menschen.
Wo geht man denn militärisch zu Fuß?
Z.B. da, wo man sehr unauffällig sein muss, wo sich nur ein Mensch sinnvoll bewegen kann, wo man mit anderen Menschen interagieren muss, wo die Logistik so begrenzt ist, dass es nicht anders geht.
Eine derart große Drohne stößt dabei schnell an ihre Grenzen, ganz egal wie geländegängig sie ist.
Und da, wo das alles nicht der Fall ist, soll sie z.B. als Waffenträger dienen und/oder zum Materialtransport. In dem Moment muss man aber fragen: Warum baut man das Ding nicht noch ein bisschen größer, hat dann ausreichend Platz und Motorleistung für eine sinnvolle und durchhaltefähige Bewaffnung (1x14 bzw. 2x7 Raketen fallen da nämlich nicht drunter) sowie Panzerung
und zusätzlich passen die Jungs auch noch drauf und müssen gar nicht mehr laufen. Und wenn die eh schon drauf sitzen und schwerere Waffen als ihre Handfeuerwaffen nutzen können, tut es nicht weh, wenn einer nicht schießt, sondern das Ding direkt steuert und man sich so das Blechhirn sparen kann.
Das ist dann aber leider ein normales militärisches Fahrzeug und keine tolle neue Drohne
Ähnlich gilt das für das Thema Verwundetentransport: Wenn das Ding Verwundete zum Sammelplatz bringen soll, dann fehlt es in der Gruppe. Also hätte man besser am Sammelplatz ein paar auf Abruf stehen und würde sie nicht bei der Gruppe mitschicken. Zumal das nur für extrem kurze Strecken was bringt, weil man ansonsten ohnehin notfallmedizinisches Fachpersonal braucht.
Grundsätzlich würde die Drohne nur dann wie behauptet Menschenleben schonen, wenn sie Menschen bei gefährlichen Aufgaben ersetzen würde - was für die Infanterie letztlich bedeutet, gar keine Soldaten mehr dabei zu haben. Solange sie aber "nur" ergänzende Fähigkeiten zur Verfügung stellt, ist diese Aussage schlicht falsch.
Man kann ja mal schauen, wo Drohnen tatsächlich auf Gruppenebene angekommen sind. Das sind ausschließlich kleine Flugdrohnen, die man aus der Hand starten und entsprechend zur Aufklärung nutzen kann.
Alles andere an Drohnen und Robotern ist organisatorisch höher aufgehängt wie z.B. EOD/IEDD-Roboter (die aber auch noch lange nicht autonom sind). Dort kann man dann ggf. tatsächlich Menschen komplett ersetzen, um sie nicht zu gefährden.
Aber sobald man über "boots on the ground" spricht, haben derart große Drohnen keine echte Existenzberechtigung gegenüber einem Fahrzeug.
Erst recht, solange sie nicht clever genug und konstruktionsmäßig geeignet sind, um voll autonom auf Augenhöhe mitkämpfen zu können, und zwar vorne, wo sie Menschen zumindest zeitweise ersetzen können, nicht weit hinten als Träger einer Unterstützungswaffe - und das ist noch lange nicht der Fall.
Zuletzt hat man die aktuellen Erfahrungen in der Ukraine in Sachen Electronic Warfare immer noch nicht verstanden (
z.B. hier).
Der EM-Fußabdruck der Infanteriegruppe muss kleiner werden und bei Bedarf völlig verschwinden können; parallel dazu braucht es kurze Kommunikationswege und schnell verfügbare Wirkmittel - da sind räumlich und organisatorisch von der Infanterie getrennte Drohnen wesentlich sinnvoller als unmittelbar begleitende, große Drohnen, die
zu groß sind, um unauffällig zu sein,
zu doof sind, um auf Augenhöhe mitkämpfen zu können,
zu klein sind, um sinnvolle Bewaffnung und Panzerung und ggf. Personal mit ausreichender Reichweite transportieren zu können - was ein normales Fahrzeug eben kann.
Und ganz zuletzt:
Wenn irgendjemand von "today's complex battlespace" (Text unterm Video) erzählt und stolz wie Oscar ist, dass das Ding 60 kg Explosivstoff in 1,6 Sekunden (worauf genau bezieht sich dieser Zeitrahmen?) liefert, was ja NOCH NIE irgendwas in der "land domain" geliefert hat...da geht bei mir direkt der Bullshit-Alarm los.
Tl;dr:
Große Begleitdrohnen für die Infanterie haben keine Existenzberechtigung. Sie sind zu groß, zu laut (auch im EM-Spektrum), zu blöd, zu leicht gepanzert (wenn überhaupt) und nach oben raus können Fahrzeuge alles, was so eine Drohne kann und noch ein gutes Stück mehr.