Eher ein Zielcomputer. Gibt es schon etwas länger.
Zielfernrohre mit Entfernungsmesser und automatischer Justierung gibt es schon länger.
Der "guided trigger" ist aber ebenso neu wie die integrierte Berechnung fast aller Faktoren statt "nur" der Entfernung (s.u.).
Laserpointer markiert das Ziel, man drückt den Abzug und die Waffe feuert erst bei optimalen Konditionen(Wind und Entfernung werden einkalkuliert).
Der Wind wird zwar mit einkalkuliert, aber erst nachdem man ihn
manuell eingegeben hat (!).
Auch mit Windmesser (ob integriert oder nicht) kann man nur da messen, wo man selbst bzw. der Windmesser ist.
Den Wind auf der gesamten Strecke muss man immer noch richtig lesen können - das nimmt einem das Gerät nicht ab.
Ich weiss nicht ob ich jetzt kotzen soll oder angewidert fasziniert bin.
Meine Bewertung:
Das ist eine Krücke für Leute, die aus irgendwelchen Gründen nicht (mehr) schießen können* und/oder die nötigen Berechnungen nicht schnell genug auf die Reihe kriegen bzw. ihre Schussdaten nicht ordentlich verwalten können.
*sagt der Hersteller etwas mehr durch die Blume auch...
Ja, es nimmt einem gerade bei der Berechnung viel Arbeit ab.
Aber es ist bei Licht betrachtet kein
riesiger Fortschritt:
- Wind muss immer noch richtig gelesen und manuell eingegeben werden.
- Sind die Berechnungen erst einmal gemacht, ist das eigentliche Schießen mit einem brauchbaren Gewehr kein großes Problem mehr. Das kann man relativ leicht lernen.
- 1200 Yards bei der leistungsstärksten Variante sind für das verwendete Kaliber Standard, und darüber hinaus berechnet der Kasten auch keine Feuerlösung mehr (!) - da will man wohl keine enttäuschten Kunden, die dem System etwas zu viel abverlangen.
Bei einem Kostenpunkt von 22.500 $ ist das aber trotzdem etwas mager, wenn du mich fragst.
Für eine militärische Verwendung so nicht voll zu gebrauchen.
- Der "tag" muss auch erst mal sauber gesetzt werden, was auf größere Entfernungen nicht mehr so einfach ist.
- Man kann nicht mehr "nur"
ausreichend genau schießen, sondern muss 100% auf den tag ausrichten. Gerade auf kürzere Entfernungen ist das ziemlich fummelig.
Auch die Auslegung als Komplettsystem hat ihre Nachteile. Gerade im militärischen Bereich wissen die Buben schon, warum sie Sensorik und Effektoren getrennt halten.
Wenn dann Sensoren ausfallen, kann man immer noch "zu Fuß" arbeiten (Kenntnis vorausgesetzt, s.o.). Bei einem ausgefallenen Gesamtsystem hat sich das Thema komplett erledigt.
Und wenn der Hersteller was von verkürzten Ausbildungszeiten und eingesparten Kosten (Munition, Standnutzung etc. pp.) erzählt, ist das eine richtig freche Mogelpackung.
Die Ausbildung ersetzt man weitestgehend durch Technik - damit ist sie aber auch nicht auf andere Waffen transferierbar und der Schütze kann nicht improvisieren, weil er die ganzen Hintergründe nicht mehr kennt.
Für das Geld, das das Ding kostet, kann ich einer ganzen Handvoll Leuten beibringen, auf mehrere Hundert Meter ordentlich zu treffen - mit
jedem brauchbaren Gewehr.
Give a man a fish and you feed him for a day. Teach a man to fish and you feed him for a lifetime...
Hier ist ein Video vom tatsächlichen Schießstandbetrieb und kein Werbefilmchen - das kann das Ding hoffentlich etwas entzaubern:
http://www.youtube.com/watch?v=DvQ0xXAeHVA