Ist im Grunde dasselbe.
Wir haben im Rollenspiel ein sehr einfaches Problem, die Gegenläufigkeit von Eskapismus und gemeinsamer Gestaltung des Vorstellungsraum.
Je mehr alle Spielteilnehmer das Spiel gemeinsam gestalten, was bedeutet, dass sie Führungsaufgaben übernehmen müssen, desto stärker werden sie aus ihrer Rolle gezogen, wodurch jedoch die eskapistische Befriedigung, die das Rollenspiel gibt, immer weniger erfüllt wird.
Daher gibt es die Rolle des Spielleiters, der einen Großteil der Gestaltung übernimmt und für seinen freiwilligen Verzicht auf Eskapismus durch soziale Anerkennung (bzw. im Fall von Jörg D. auch finanziell) entschädigt wird.
Obwohl es paradox klingt, funktioniert Eskapismus, der meist die Flucht vor einem unmündigen, wenig erfülltem Realleben ist, umso besser, je stärker der Spielteilnehmer in seiner Rolle entmündigt ist und nur Entscheidungen treffen muss, die alleinig die Handlungen seines Spielavatars betreffen.
Man flüchtet sich also von der unmündigen Realität in eine unmündige Fiktion.
Da aber die Unmündigkeit durch die protestantisch-bürgerliche Aufklärung per se als negativ belegt wurde, fühlen sich viele liberale Rollenspieler moralisch verpflichtet, grundsätzlich gegen Unmündigung im Spiel zu sein.