Das scheint zumindet SJ Games anders zu sehen, die bringen nämlich seit einiger Zeit recht viele Nischenprodukte als pdf raus, (...)
Ich kenne jetzt allerdings die Zahlungsmodalitäten an die Autoren nicht, aber wahrscheinlich ist der Vorschuß deutlich geringer als bei den Druckwerken, und vielleicht bekommen sie auch nur monatlich ihre Anteile an den Verkäufen überwiesen.
SJG hat so gut wie kein wirtschaftliches Risiko bei dieser Art der Veröffentlichung, da die Autoren keinen Vorschuss bekommen und
lediglich einen Prozentsatz von den tatsächlichen Verkäufen erhalten. (Dieser ist allerdings mit 25%
fürstlich, davon können andere Autoren nicht einmal träumen.)
Wenn man in die von dir zitierten Top 20 kommt (700-1400 Verkäufe), dann ist man fein raus ($10-Titel, $2,50 Autorenanteil, 1000 Verkäufe = $2500 Honorar vor Steuern), aber all die anderen, die bei 100-200 Verkäufen herumdümpeln, haben für ein Taschengeld gearbeitet (was sich zugegebenermaßen kaum von den Honoraren für Printprodukte unterscheidet...).
Von der Endverbraucherseite aus betrachtet: Ich fühle mich nach Strich und Faden verar****, wenn mir ein Verlag mehr als 50% des Printproduktes für ein PDF abnehmen will.
In dem traditionellen Geschäftsmodell verkauft ein Verlag ein Buch für zwischen 40 und 60% an den Einzelhandel bzw. Großhandel. Stark vereinfacht gesagt landen i.d.R. 50% vom Ladenpreis eines Buches beim Verlag. Wieso sollte ein Verlag also mehr als 50% für ein Produkt verlangen, das ihn
weniger Aufwand und Investitionen kostet? Die gesamten Druck-, Lager- und Vertriebskosten fallen weg, d.h. der Gewinnanteil, der beim Verlag aufläuft, ist auch bei 50% schon
erheblich höher als beim klassischen Printprodukt (was ich dem Verlag durchaus gönnen möchte, schließlich kostet das Einrichten eines PDF-Vertriebsweges auch etwas, und dann bleibt auch noch etwas übrig, um dem PDF-Produkt ein eigenständiges Layout angedeihen zu lassen - Layers und andere PDF-typische Extras).
Für den Verlag ist es sicherlich fein, alle Mittelsmänner auszuschalten (Vertrieb, Läden) und direkt an den Verbraucher zu verkaufen - daher lieben Verlage ja Messeverkäufe so (auch wenn Messeverkäufe manchmal gerade mal die Kosten der Messepräsenz einspielen, aber somit wird die Anwesenheit manches Verlages auf einer Messe überhaupt erst finanzierbar).
Aber wenn der Verlag den Löwenanteil der Kosten den Nutzer umlegt - ich muss das Ding ausdrucken und binden lassen, was als Einzelstück im Copyshop teurer ist als 50% des Printpreises, bei geringerer Qualität (Haltbarkeit) - gebietet der Anstand, dass er auch den Löwenanteil des Printpreises nachlässt.
Ganz im Gegenteil dazu, kann der Verlag aber die Werke direkt verkaufen.
Er spart also den Zwischenhändler und ebenso an Produktions-, Material- und Lagerkosten und setzt damit die Nebenkosten gewaltig herunter.
Was ich damit sagen wollte.