Autor Thema: [Savage Fallout]  (Gelesen 2752 mal)

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Wolf Sturmklinge

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[Savage Fallout]
« am: 29.07.2010 | 15:53 »
Normalerweise schreibe ich das Gruppentagebuch nur privat, aber nachdem die Tanelornis mich sehr unterstützt haben, dachte ich mir, vielleicht kann ich das ja einigen in dieser Weise zurück zahlen.

Noch eins vorneweg: Mein Falloutsetting unterscheidet sich in einigen Dingen vom Original. Teils durch unbedachte Planung, teils durch Gedächtnisschwund.


Und los gehts:

Kapitel 0: Prolog

1. Mai 1964:
Seit Mitte letztem Jahres werden Gerüchte laut, das den vereinigten Staaten langsam aber sicher das Öl ausgeht. nicht nur die Automobilindustrie beginnt zu schwächeln, als bekannt wird, das China in Alaska einmarschiert ist und den Staat vollständig unter seine Kontrolle gebracht hat. Der Versuch der amerikanischen Truppenverbände, den Staat von den Invasoren zurück zu erobern scheitert kläglich, als chinesische Kampfjäger am 28. November 1963 durch einen ausgeklügelten Selbstmordeinsatz beinahe 80% der Treibstoffvorräte der USA in den nordwestlichen Staaten vernichten. Der erst kürzlich, durch den Tod John F. Kennedy am 22. November, in das Amt des Präsidenten erhobene Lyndon B. Johnson spricht von einem zweiten Pearl Habour und schwört die Chinesen bis zum Jahresende aus Alaska vertrieben oder (Anm. d. Red.: wortwörtlich) ausradiert zu haben.
Es folgen noch zwei großangelegte Sturmangriffe auf den abgekapselten Staat bei dem die USA auch gleich British Columbia (Kanada) annektiert, aber auch diese Vorstöße enden für die Amerikaner fatal, einmal an der starken Verteidigung der Chinesen und zum anderen an den Guerillataktiken einiger ehemaliger kanadischer Soldaten.
Am 24. Dezember 1963, um 21:22 Uhr, gibt der Präsident grünes Licht für die Operation: Merry Christmas, den Einsatz der Atombombe.
Am 25. Dezember 1963, um 1:55 Uhr verkündet die Regierung der vereinigten Staaten das der Staat Alaska von den Invasoren "gesäubert" wurde und die Ölkrise innerhalb eines Monats überwunden sei. Das amerikanische Volk feiert daraufhin seinen Präsidenten und sieht gespannt in die erfolgreiche Zukunft. Chevrolet kündigt nur 2 Tage später ein neues Triebwerk für die aktuelle Corvette an und verspricht gleichzeitig mit diesem Motor, den bisherigen Hubraum-Rekordhalter für seriengefertigte Sportwagen "einzustampfen". Gerüchte sprechen von einem 7 Liter BigBlock Aggregat.

Diese Welle der Propaganda hält noch 2 Wochen an, bis zum 9. Januar 1964 folgende Schlagzeile in der Washington Post zu lesen ist:

ALASKA'S ÖL RADIOAKTIV!

Was folgt ist eine Massenpanik und Rebellion die in 4 Wochen etwa 60 Millionen Tote fordert. Öl, sowie alle daraus gewonnenen Ressourcen, wird hart umkämpft, in einem Fall erschießt Charlton "Chuck" Heston aus Evanston, Illinois insgesamt 12 Personen, die an das vermutete Benzin in seinem Rasenmäher wollen. Das gesamte Land wird in einen Ausnahmezustand versetzt und die Armee geht brutal gegen die rebellierende Bevölkerung vor.

Die Gouverneure der Bundesstaaten erhalten Sonderbevollmächtigungen vom Präsidenten, die sie dazu befähigt, auch menschenrechtlich eher fragwürdige Säuberungsaktionen zur Erhaltung der Moral und der Gemeinschaft, durchzuführen.

Die Firma Vault-Tec wirbt tausende Mitarbeiter an und beginnt mit dem Bau von unterirdischen Bunkerstädten, da ein weiterer Angriff der Ostasiatischen Liga (ein Zusammenschluß aus China, Japan, Thailand und dem wieder vereinigten Korea) befürchtet wird. Auch Russland wird als potentieller Angreifer genannt, aber als bekannt wird, daß die OAL im Besitz von Atomwaffen sei, kümmert daß kaum noch jemanden.
Der Fortschritt an den unterirdischen Städten, auch Vaults oder Bunker genannt, geht rasend schnell voran. Alleine in den Rocky Mountains entstehen mindestens zwanzig Bunker, die zwischen 200 und 2000 Menschen Schutz vor der atomaren Bedrohung bieten soll.

Nach nur 3 Monaten ist die erste Bunkerstadt bezugsfertig. 1000 handverlesene Bürger der USA, zumeist reiche und einflussreiche Personen aus Politik und Wirtschaft, ziehen bei der Eröffnungsparade in Ihr neues Zuhause ein.

Als die Zahlen der verfügbaren Vaultplätze bekannt wird, flammt für einen Moment wieder der Protest der Bevölkerung auf, aber diesmal ist die Regierung vorbereitet. Kein Aufstand überdauert die nächsten 24 Stunden.

In einem Radiogewinnspiel in Milwaukee, Wisconsin werden 20 Plätze in Vault 12 verlost. Da die meisten Telefonleitungen zu diesem Zeitpunkt schon vom Militär gekappt wurden, werden nur vier der Karten tatsächlich verlost. Das Militär konfisziert die restlichen Tickets. Es kommt zu einem Streit zwischen den Soldaten, bei dem insgesamt 38 Soldaten und 13 Zivilisten ihr Leben verlieren. Die Tickets und 3 einfache Soldaten werden nie aufgefunden.

Am 28. März 1964 explodiert eine Atomwaffenanlage in Frankfort, Kentucky als der Gouverneur Edward Breathitt im Alleingang versuchte, die dort stationierten Raketen auf Washington abzufeuern. Dieser unfall verseucht außer dem eigenen Staat noch Indiana, Ohio, Teile von West Virginia und Tennessee. Die Zahl der getöteten Personen ist Unbekannt, man geht von etwa 1.000.000 aus.

Die übriggebliebenen, noch halbwegs handlungsfähigen Staaten besetzten sofort Ihre eigenen Atomanlagen (sofern vorhanden) und Drohungen werden laut, daß man zum Äußersten entschlossen sei. Da die meisten Regierungsmitglieder und Gouverneure zu diesem Zeitpunkt bereits in Bunker gebracht worden sind, handelt es sich bei diesen Personen meist um Generäle oder Vertreter ehemaliger Politiker. Es kommt zu Grenzstreitigkeiten der einstmals vereinigten Staaten und es war John Connally, Gouverneur von Texas und ehemaliger Marineminister, der am 30. April 1964 seinem Stellvertreter Oswald Knotts dazu befähigte einen Präventivschlag gegen Mexiko durch zu führen. Knotts, der keinerlei Bedrohung in den Mexikanern sah, hatte einen anderen Plan. Zusammen mit einem Techniker, schaffte er es, die Raketenstellungen von Texas so auszurichten, daß sie nicht Mexiko sondern Japan, Korea und den Osten Chinas ansteuerten.
Die letzte Bekanntmachung aus Dallas war ein Telex das in Rekordzeit um die Welt ging:

Von: Präsident Oswald Knotts - An: Alle Regierungen
Ich beende nun die asiatische Bedrohung - stop - Habe denen alles rübergeschickt was Texas zu bieten hat - stop - Wir weichen nicht zurück! - stop -

Zu diesem Zeitpunkt besaß Texas 61 Abschußstellungen für Nuklearraketen.

Als dieses Telex und das bereits ein Gegenangriff der OAL im Gange war, bekannt wurde, konnte auch die Armee den Ansturm der Zivilisten auf die Vaults, nicht mehr aufhalten. Die meisten Bunkerstädte schafften es allerdings rechtzeitig Ihre Atombombensicheren Versiegelungen zu verschliessen.

Die Menschen die es nicht in eine Bunkerstadt schafften sahen am 1. Mai 1964 ein helles Licht...

Wolf Sturmklinge

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Re: [Savage Fallout]
« Antwort #1 am: 29.07.2010 | 15:54 »
Kapitel 1: Die Flucht

Es war ein großer Tag für Boris Ivanovski, Doktor Horace Grant, Raymond Smith, Maxine Delacour, Christopher Neal und Marian, nur wussten sie zum Zeitpunkt ihres Erwachens nichts davon. Während alle auf die ein oder andere Weise illegal in Vault 36 Unterschlupf gefunden hatten, wurden sie mit Hilfe einer Maschine eingefroren.
In dem Moment als sie wieder Herr über ihre fünf Sinne waren, hätte nicht chaotisch sein können. Sich ihrer Umgebung nicht wirklich bewußt, war eines aber vollkommen klar: Irgendetwas war gründlich schief gelaufen und eine Katastrophe kündigte sich an...

Gemeinsam schafften es die Sechs, einige Bunkerwachen zu überwältigen und sich einen Überblick über ihre momentane Situation zu verschaffen. Als Versuchskaninchen hatten sie es geschafft, die letzten 113 Jahre im Kälteschlaf zu überleben. Aber das war angesichst der Tatsache, daß ein Vulkanausbruch den Bunker bedrohte, eher nebensächlich.
Durch ihr gewieftes Verhalten und in der lebensgefährlichen Situation einen kühlen Kopf zu behalten, konnten sie die aufgebrachten Vaultbewohner beruhigen und mit ihnen den Versuch angehen, die Falle, die der BUnker geworden war, zu verlassen.
Der Vaultleiter, Professor Hamilton, sorgte allerdings dafür das der einzige Ausgang nicht so einfach zu erreichen war. Schlussendlich aber gelang es der ungewöhnlichen Gruppe aber, ihn am Ausgang des Bunkers, wo er sich mit zwei großen Koffern voller Geld absetzen wollte, zu erledigen. Weshalb der Professor aber nicht wollte, daß ihn jemand nach draußen begleitete blieb unbekannt und man ging davon aus, daß er das viele Geld nicht teilen wollte. Das er vollkommen sinnlos handelte, wurde der Gruppe erst ein wenig später bewußt...
Dr. Grant durchschaute den komplexen Steuerungsmechanismus des Bunkers und Augenblicke später starrten die Überlebenden von Vault 36 das erste mal in ihrem Leben auf die Welt hinter den Bunkermauern.
Die kleine Höhle war nicht sonderlich beeindruckend, aber sie war der Weg in die Freiheit, zumindest die einzige Möglichkeit dem Berg und seiner feurigen Lava zu entkommen.
Direkt nach verlassen des Bunkers bekamen es die Überlebenden mit ungewöhnlich großen Skorpionen zu tun, deren Gift den Körper für einige Zeit lähmte, die aber ansonsten keine Gefahr darstellten.
Der Höhle entkommen mußte man feststellen, daß ein schmaler Grat am Steilhang, der einzige Weg in die Ebene darunter war. Die meisten Bewohner hatten bereits das Rentenalter erreicht und so konnte man sich nur damit trösten, daß sie wenigstens ein langes leben hatten, da viele von ihnen den Abstieg und den kurz darauf einsetzenden Vulkanausbruch nicht überlebten.
Der Vulkan spie Asche und Lava hinter den Fliehenden her und trieb sie ins Ödland...

Wolf Sturmklinge

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Re: [Savage Fallout]
« Antwort #2 am: 29.07.2010 | 15:55 »
Kapitel 2: Willkommen im Ödland
Ich habe mir mal die Freiheit herausgenommen, die Entstehung des Gegengiftes etwas aufzumöbeln. Das kam mir beim Schreiben grade in den Sinn. Ich hoffe, daß es Euch gefällt.

Von den drei Dutzend Überlebenden waren nur zwei Handvoll von dem Vulkan verschont geblieben. Und außer Rauch im Westen hatten diese Wenigen auch keinerlei Hoffnung in der sie umgebenden Öde zu überleben. Knietief stapften sie durch die Asche, die sich hier im Laufe der letzten Jahre gesammelt hatte, bis sie von einem ferngesteuerten Erkundungsfahrzeug entdeckt wurden. Mithilfe des Besitzers, der das kleine Fahrzeug mit einer Sprechanlage ausgestattet hatte, fand man das kleine Städtchen Harpertown.
Die übrigen Vault-Bewohner wurden gut untergebracht und Sheriff Jake erklärte den sechs Aufgetauten was während Ihres Kälteschlafs alles passiert ist. Geldscheine waren nichts mehr wert und so verkaufte man die 2 Koffer, die man bei Professor Hamilton gefunden hatte, für eine Handvoll Kronkorken. Es ist schon seltsam, mit anzusehen wie schnell sich der Mensch an seine alten Gepflogenheiten erinnerte, egal wie widrig die Umstände sind. Innerhalb weniger Stunden war allen Beteiligten klar, wie es weiter gehen würde: Man mußte Geld verdienen.
Und da konnte Sheriff Jake aushelfen. Er vermittelte die Gruppe an Doc, der unbedingt ein Gegenmittel gegen das weitverbreitete Gift der Radskorpione finden wollte. Er hatte einige kleine Maulwurfsratten gefangen an denen er das Gift testen wollte um seine Wirkungsweise zu analysieren. Allerdings hatte er kein Skorpiongift.
Kurzerhand verpflichtete sich der kleine Vault-Trupp zum Giftholen.
In einer Höhle, beinahe vier Stunden nordöstlich von Harpertown fand man dann auch die gewünschte Anzahl der Skorpione und auch ein besonders großes Exemplar, daß es locker mit einem Kleinwagen aufnehmen könnte.
Auf der Rückreise nach Harpertown fand dann auch die erste Begegnung mit einem besonderen Volksstamm des Ödlands statt: Raider.
Trotz der Überlegenheit eines Fahrzeugs und eines Maschinengewehrs wurden die Raider besiegt und das Fahrzeug in einem halsbrecherischen Stunt von Raymond gekapert.
Mit dem Fahrzeug ging die Rückreise weitaus schneller von statten und so konnte man schon am frühen Nachmittag die Belohnung für das mitgebrachte Gift einstreichen.
Kurzgeschichte: Das Nuka-Antidot
Dr. Grant war es der ziemlich schnell erkannte, daß "Doc" keinerlei akademische Ausbildung genossen hatte und übernahm mit dessen Einverständnis die Leitung des Projekts. Zwei lange Tage dauerte es, dann hatte Dr. Grant das Enzym, das für die lähmende Wirkung des Skorpiongifts verantwortlich war, isoliert und mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln neutralisiert. Eine schwarz-braune Flüssigkeit names Nuka-Cola enthielt das passende Isotop und so entschied Dr. Grant, daß man den Opfern eine geringe Menge des Getränks intravenös direkt an der Wundstelle verabreichte. Die Wirkung trat auf der Stelle ein und außer einem Kribbeln (ähnlich dem eines eingeschlafenen Fußes) konnten keine Nebenwirkungen festgestellt werden. Die Vielseitigkeit von Nuka-Cola überraschte niemanden sonderlich. Es war schon immer als Hausmittel gegen allerlei Krankheiten und Rostlöser bekannt gewesen...

Während Dr. Grant zusammen mit Doc an dem Gegenmittel arbeitete, traf in Harpertown eine Karawane aus Angel's Place (einer ehemaligen Großstadt im Süden) ein.
Nach einigen Einkäufen und Fragen zu der Gegend um harpertown, bot sich einer der Karawanen-Begleiter als Führer für die Neuankömmlinge an. Sein Name war schlicht und einfach Ranger. Sein Aussehen erinnerte an den typischen Cowboy des 19. Jahrhunderts, bis hin zum an der Hüfte baumelnden Sechsschüsser. Der Karawanenführer erzählte etwas von einem Kerl den er im "Hub" gesehen hatte, der ebenfalls behauptete aus einem Bunker zu kommen. Er trage einen blauen Anzug mit der Zahl 36 auf dem Rücken.
Nach einem Abend in Willy's Bar war man entschlossen dem "Hub" einen Besuch abzustatten. Und so heuerte man am nächsten Morgen bei der Karawane an und begab sich auf die Reise zum "Hub"...

Wolf Sturmklinge

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Re: [Savage Fallout]
« Antwort #3 am: 29.07.2010 | 15:56 »
Kapitel 3: Vault 29
Der Hub war, wie der Name schon sagte, eine Büchse. Mit 15 Metern hohen Mauern aus Stahlteilen und einem Durchmesser von mehr als 400 Metern, bot er schon aus der Ferne einen gewaltigen Anblick.
Schnell war klar, wer hier das sagen hatte. Die Regulatoren. Gut ausgerüstet und stets präsent, wachten sie über Recht und Ordnung an diesem, doch sehr ruhigen Ort. Die Ankunft der Karawane und deren Wachen blieb nicht unbemerkt und so dauerte es nur wenige Stunden, bis der Bürgermeister persönlich, ein gewisser Dekker, sie einlud um ein paar Dinge zu besprechen.
Offensichtlich war der Mann ein wenig paranoid und so verzichtete man gezwungener Maßen auf sämtliche Bewaffnung, bevor man dann endlich den Herren des Hub gegenüber trat. Dekker ware eine Karikatur des vor langer Zeit berühmten Hugh Heffner, mitsamt roten Bademantel und vielen Häßchen um sich herum. Doch er war nicht der einzige, der an den Neuankömmlingen interessiert war. Und so traf man nicht nur den Bürgermeister, sondern auch Dr. Hamilton, den zweiten Sohn des Professors. Die beiden hatten eine Art Handel, mit den Waren aus Vault 36 und beide waren daran interessiert weitere Vaults zu finden. Während Dekkers Angebot sich auf einige hundert Kronkorken für jedes gefundene und nutzbare Vault beliefen, hatte Hamilton, aufgrund des kürzlich Intermezzo zwischen Vault 36 und dem darunter liegenden Vulkans, nur Waren anzubieten, davon aber nicht wenig.
Die Gruppe entschied sich dafür, erstmal abzuwarten.
Just als sie das Lokal wieder verlassen hatten, bekamen sie eine weitere Nachricht von einem jungen Kerl zugesteckt. Ein abendliches Treffen an einer Kapelle? Es klang sehr interessant und so beschloß man, sich mal umzusehen. Der südöstliche Teil, in dem die Kapelle stand, war dem Abschaum des Hubs überlassen. Man hatte ihnen ein Viertel gegeben, einen Zaun drumherum gezogen und hoffte wohl, daß sich das Problem von selbst löste. Immerhin ein Problem konnte die Gruppe lösen. Zumindest wenn "weiter leben" für den verrückten Junkie ein Problem gewesen wäre.
Nach einer kurzen Besichtigungstour, bei der man noch ein kostenloses Mittagessen gereicht bekam, sah man ein, daß dies nicht der geeignete Ort für Geschäfte war und beschloß, es doch einmal bei Mr. Hamilton zu versuchen.
In einem alten, verwitterten Pipboy hatte Hamilton den Standort von Vault 29 entdeckt. Für eine erste Kontaktaufnahme mit den Bewohnern des Bunkers versprach er eine komplette Expeditions-Kiste für fünf Personen. Nach dem Austausch der Modalitäten ging es zuerst zurück nach Harpertown wo man den Geländewagen startklar machte und sich mit Vorräten eindeckte.
Die erste Entdeckung bei Vault 29 war ernüchternd. Offensichtlich wurde der Bunker schon während des großen Krieges vor 300 Jahren von einer Rakete getroffen. Dessen ungeachtet betrat man nach einigen Vorkehrungen wegen der vorherrschenden Strahlung das Vault.
Ein Aufzugschacht war das erste Hindernis, daß es zu überwinden galt. Die Geräusche aus der Tiefe waren nicht sonderlich vertrauenserweckend, aber Chris überredete Boris ihn mit einem Seil hinunter zu lassen. Nachdem Chris dem Rest der Gruppe ein Zeichen gegeben hatte, folgten auch die anderen Gruppenmitglieder.
Der Plan durch das Vault zu schleichen, wurde von Dr. Grant's Unachtsamkeit zunichte gemacht, als dieser, nach seinen Worten "aus Versehen", gegen eine Konservendose stieß. Die darauffolgende Schlacht gegen anderthalb dutzend Ghule ging gerade noch einmal glimpflich aus, niemand wurde ernstlich verletzt.
Nach einer kurzen Pause machte man sich daran die Ebenen des Vaults zu erkunden. Während die Strahlung in der dritten Ebene zu nahm, war sie in der 4. Unterebene bereits auf ein für den Menschen tödliches Niveau gestiegen.
Ein einzelner Protektron erwartete die Charaktere und verlangte eine Einladung, bevor sie das Büro des Aufsehers betreten durften. Der Computer des Aufsehers enthielt den Standort von Vault 24, Ausrüstung und die geschichtlichen Ereignisse vergangener Jahre:
Bereits 2 Monate nach Versiegelung des Vaults, schlug die Rakete durch den Berg in den Bunker. Der Aufseher tat das einzig richtige und öffnete die Einrichtung, um den Bewohnern die Flucht zu ermöglich. Draussen tobte zwar ein Atomkrieg, aber im Bunker hätte niemand ein Chance gehabt.
Mit den Daten über Vault 24, der alten Adresse eines Vaulties und des Vault Tek HQ Los Angeles machte man sich wieder zurück nach Harpertown...

Wolf Sturmklinge

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Re: [Savage Fallout]
« Antwort #4 am: 29.07.2010 | 15:57 »
Kapitel 4: Vault Tek
Nach einer kurzen Ruhepause in Harpertown erfuhr die Gruppe von einem schwer bewachten Stützpunkt auf dem Weg nach Norden. Aber das nächste Ziel lag in entgegengesetzter Richtung: Die Ruinen von Los Angeles, jetzt bekannt als Angel's Place.

Der Anblick der einstmaligen Millionenmetropole löste einige Unruhe aus. Die Stadt war vom Krieg schwer getroffen worden und auch wenn das ganze schon 200 Jahre zurück lag, konnte man das Unglück und die damit verbundenen Gefahren kaum fassen. Die alten Wolkenkratzer, Zeugen vergangener Tage, wirkten düster und bedrohlich. Wie Götter standen sie in den Überresten Los Angeles' und ihre bloße Anwesenheit schien wie ein Mahnmal das dem Betrachter das offensichtliche beschreiben sollte: "Das ist Euer Werk!"
Immer wieder peitschten Schüsse und Detonationen durch die Stille und unterstrichen die Ungastlichkeit des Ortes.

Aller Warnungen zum Trotz beschloss man die Stadt nach dem Hauptquartier der Vault Tek Gesellschaft zu durchsuchen. Langsam und aufmerksam bewegte man den Wagen durch die Straßen, jede Bewegung in der Umgebung löste kleine Panikattacken der Besatzung aus, die Ihre Waffen ständig im Anschlag hielten. Aber außer einem beklemmenden Gefühl, schien niemand hinter der Gruppe her zu sein.

Es war Maxine's Aufmerksamkeit zu verdanken, daß man noch eine ordentliche Überraschung erlebte. Während der Fahrt auf dem Lomita Boulevard erkannte sie ein altes Strassenschild, daß den gleichen Namen trug, wie die Nachricht die sie in Vault 29 gefunden hatten.
Man entschloss sich kurzerhand, der angegebenen Adresse einen Besuch abzustatten, die Neugier was sich hinter 627 verbarg war zu groß.
Das vierstöckige Haus war nicht unbewohnt und die Bewohner waren offensichtlich nicht auf Besuch eingestellt. Dennoch bemühte man sich, die sozialen Gepflogenheiten des Ödlands einzuhalten, was dazu führte das Dr. Grant beinahe von der Ladefläche des Pick-Up geschossen wurde.
Nicht nur das dort ein passabler Schütze am Fenster saß, nein die Treppe zu seinem Stockwerk war auch noch ordentlich vermint. Maxine flogen die Splitter nur so um die Ohren und es war viel Glück im Spiel, daß sie nahezu ohne Kratzer aus diesem Dilemma entkommen konnte.
Das Feuergefecht lief noch einige Zeit, aber wenn der Gegner doppelt so viele Spieler auf dem Feld hat, steht das Ergebnis eigentlich schon fest.
Im Nachhinein handelte es sich bei dem Angriff möglicherweise um einen fatalen Irrtum, den in der Wohnung des schießwütigen Mannes angekommen, wurde das Bild etwas klarer. Die einzigen Bewohner waren ein alter, jetzt toter Mann, seine alte, jetzt tote Frau und der gefährliche, jetzt tote Bullterrier.

Von einer 627 keine Spur, aber man wußte ja auch nicht, was das überhaupt sei.

Im obersten Stockwerk wurde man endlich fündig. Im abgesackten Teil des Hauses unter einer flohbefallenen Matraze verdeckt fand man 627. Ihr vorheriger Besitzer hatte ganz offensichtlich ein Faible für Handfeuerwaffen und die modifizierte Smith und Wesson 627 Target Champion war wohl sein liebstes Stück. Gut verpackt mit dem noch frisch duftendem Holster aus Rindsleder hatte die Waffe die schlimmen Zeiten derart gut überstanden, daß man Ihren Zustand als "brandneu" bezeichnen konnte.

Die Wunden wurden versorgt, Wohnungen durchsucht und dann machte man sich wieder auf die Suche nach dem Vault TEK HQ. Der Lomita Boulevard zieht sich von Westen nach Osten durch die ganze Innenstadt von L. A., und nach ein paar Umwegen, aufgrund zerstörter Brücken, fand man auch das eigentliche Ziel.
Das Begrüßungskomitee bestand hier aus einer Rakete, die den Pick-Up zwar verfehlte, aber das nötige Adrenalin herbeischaffte, daß benötigt wurde um den Wagen zu sichern und sich auf die anstürmende Horde Raider einzustellen. Die Angreifer gingen bei ihrem Angriff stümperhaft vor und so wurden sie auch ohne Probleme besiegt.

Eine kurze Überprüfung der Lage zeigte auf, daß dies nicht die einzigen Bewohner des Hochhauses waren und so suchte die Gruppe nach einer Möglichkeit, ungesehen hinein zu gelangen. Durch die Tiefgarage des dem VT HQ gegenüberliegenden Gebäudes kamen sie zwar näher ran, aber Chris wurde von einigen Schützen schwer verwundet und mußte sich erst einmal von Dr. Grant verarzten lassen.
Boris kam mit einem Plan auf, daß Chris, zusammen mit Dr. Grant, die Strasse zum VT HQ überquerte, während Maxine und er Feuerschutz aus den oberen Etagen gaben. Gesagt, getan.

Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt. So sagt es Murphy's Gesetz. Nicht nur, daß sich einige Raider nach dem desaströsen Auftritt ihrer Kollegen, bereits an die Tiefgarage geschlichen hatten, nein, auch die Schützen in dem Gebäude haben nach dem ersten Kontakt Verstärkung angefordert.
So kam man gerade rechtzeitig, bevor die Halunken sich mit dem Wagen aus dem Staub machen konnten, aber Feuerschutz gab es nicht, da Boris und Maxine selbst unter massivstem Beschuss eines Scharfschützen standen.

Allen Widrigkeiten zum Trotz schaffte man es völlig fertig zum Eingang des VT Gebäudes. Aus einem erst später ersichtlichen Grund war die niedrige Treppe der Eingangshalle mit unzähligen Bohlen und Brettern belegt. Auf der Gallerie über dem Eingang, wartete schon die nächste Überraschung. Raider stießen eine, an einer Kette befestigte, 300 Kilo Statue vom Sims, die Boris beinahe an der Wand zerklatscht hätte. Auch der Doktor mußte in Deckung springen und löste so eine Sprengfalle unter den Brettern aus.
Von jetzt an mußte es schnell gehen. Mit einer waghalsigen Aktion stürmte Chris nach vorne, warf sich rücklings zu Boden und schlitterte, während er die Raider unter Beschuß nah unter eine der beiden Rolltreppen.
Der Rest rannte rechts und links unter der Gallerie entlang und feuerte aus allen Rohren auf die vermeindlichen Angreifer über ihnen. Nachdem sich der Rauch gelegt hatte, waren alle vier Raider tot und der Weg frei ins Innere des Gebäudes.

Eine Sprengfalle in einem der Rezeptions-Computer hielt eine weitere Besonderheit für Dr. Grant bereit. Es handelte sich in Wirklichkeit um eine Bombenattrappe. Es kostete ein paar Stimpaks um die Gruppe wieder in einen einsatzfähigen Zustand zu bringen. Aber bei den bisher geschlagenen Schlachten, war es eher ein Wunder, daß noch keiner ums Leben gekommen war.
Aufgrund der Zerstörung im Erdgeschoss beschloss man, die Suche nach Hinweisen auf die ganze Scheisse, im ersten Stock zu beginnen.

Mit einem erbeuteten Raketenwerfer fühlte man sich weitaus sicherer, wären da nicht ständig diese unheimlichen Geräusche. Gelächter, zuschlagende Türen, wilde Schreie, die noch lebenden Raider verstanden sich durchaus, eine Gruselstimmung zu erzeugen, daß sich einem die Zehennägel aufrollten. Chris war der Spielchen müde und antwortete mit einer Rakete in den westlichen Flur...

Das Gelächter war verschwunden und der nächste Feind in Sicht. Ohne auf die Anderen zu warten, warf sich der ehemalige Navy Seal auf einen Bürowagen und rollte mit ihm den Gang hinunter. Leider bremste ihn der Schutt im Gang, so das er sich, immer noch auf dem Bürowagen liegend, direkt in der Schusslinie der hier ansässigen Raiderrunde wieder fand.
Der Doktor rettete seinen lebensmüden Arsch mit einem gezielten Tritt gegen den Wagen und schon flog das Blei durch die Luft.
Die Gegner waren an Zahl und Fertigkeit der Gruppe nicht gewachsen. Schnell und ohne weitere Eskapaden entledigte man sie ihren unseeligen Aufenthalt auf dem was von Mutter Erde übrig geblieben war.

Während ihrer Suche nach Informationen, wurde Maxine im Garten auf eine Stimme aufmerksam, die durch ein altes Intercom sprach. Nach wenigen Sätzen war klar, daß sich ihr Ziel auf dem Dach des Gebäudes befand und das sich eine ganze Horde von Raidern gerade zusammen rotteten um den Eindringlingen nun ein für alle Mal, den garaus zu machen.
Keine Sekunde zu spät verschantze sich die Gruppe an der Rezeption, als die Hölle losbrach. Dutzende von Raidern stürmen auf ein Signal hin die Lobby des Vault Tek HQ. Von unten, oben, rechts und links hagelte es Blei. Der Angriff war heftig, es schien als hege Marian einen den anderen verborgenen Todeswunsch, als sie die Deckung verlies und inmitten eine Raidergruppe stürmte und einen Gegner nach dem anderen mit dem Schlagstock erledigte.
Der Kampf dauerte zehn Minuten, aber allen Überlebenden kam es wie eine Ewigkeit vor. Von der einstigen Mamorrezeption war, auch dank Boris' Handgranate, nur noch ein trauriger Rest übrig und fast alle Protagonisten waren in irgendeiner Form verletzt. Die Lobby war ein einziges Schlachtfeld. Mehr als 30 Raider lagen überall verstreut, einige hingen von der Galerie, andere standen, wie durch Zauberei, noch auf den alten Rolltreppen, als hätten die Körper einfach vergessen umzufallen.
Der Doc machte sich an sein Werk und schaffte es, die Gruppe zumindest soweit zu verarzten, daß alle wieder gerade stehen konnten.

Nach einer viel zu kurzen Pause begann der Aufstieg durch das Gebäude. Durch die vielen Beschädigungen glich der Bürokomplex eher einem Labyrinth. Es dauerte 3 Stunden bis das Dach erreicht wurde, aber auch dann war der Gruppe keine Pause vergönnt. Ein Sicherheitsbot, bewaffnet mit einem Zwillingslasergewehr und einer Schnellfeuerkanone wurde schnell zu einer unüberwindbaren Gefahr. Selbst die bestgezieltesten Schüsse hinterliesen nichts als Kratzer auf seiner Panzerung.
In einem selbstmörderischen Kraftakt warf sich Boris auf den Roboter und stürzte mit ihm über die Brüstung im 40. Stock...
Zuvor hatte er sich mit einem Seil gesichert und so genoß er in 140 Metern Höhe den ANblick wie der Sicherheitsbot auf dem Boden aufschlug und in einer spektakulären Explosion vernichtet wurde.
Durch die Stimme in der Gegensprechanlage war man sich bewußt, daß noch mindestens ein schwerer Gegner zwischen der Gruppe und dem Dach stand.
Und Himmel, schwer war, nachdem was die Gruppe in den letzten Stunden durchleiden mußte, wahrlich untertrieben. Der Anführer der Raider hatte offensichtlich einige Strahlungsdosen zuviel abbekommen und er begann den Kampf mit zwei Revolvern, wechselte aber schnell zu einem Vorschlaghammer, mit dem er Marian bewußtlos schlug und sich dann Boris zuwandte. Letzterer mußte einige Schläge einstecken und ging ebenfalls zu Boden. Mehr als 20 direkte Treffer waren nötig um den mit Drogen aufgeputschten Mutanten zu fällen. Und auch, wenn sie wieder einmal siegreich waren, der Doc konnte keine Wunder vollbringen. Mehr schlecht als recht schleppten sie sich aufs Dach und öffneten unter Anleitung der geheimnisvollen Stimme einen geheimen Zugang im Innenhof. Nach dem Abstieg fanden sie dort unten, wie sie zuerst dachten, ein Vault. Aber im Nachhinein war es ein Rechenzentrum und die geheimnisvolle Stimme entpuppte sich als ein moderner Computer, der mit einer ausgesprochen weit entwickelten KI aufwarten konnte.
Nach einem langem Gespräch, war klar was die KI wollte: Freiheit.
Man entschied sich, die KI auf einem Datenträger mitzunehmen und sie, wenn sich die Möglichkeit bot, in einen Brainbot zu laden.
Als Austausch dafür überspielte die KI einige Vaultlokationen der Westküste auf die Pipboys der Gruppe.
Man war zwar immer noch angeschlagen, aber alle freuten sich schon auf ein weiches Bett in Harpertown, daß ja nur wenige Stunden entfernt war, wenn man ein Auto hätte...

Wolf Sturmklinge

  • Gast
Re: [Savage Fallout]
« Antwort #5 am: 29.07.2010 | 15:58 »
Kapitel 5: Die Kirche der Reinheit
Während der erfolglosen Suche nach dem verschwundenen Fahrzeug kam die Gruppe an das alte TMMC (Torrance Memorial Medical Center). Da Marian langsam ärztliche Versorgung benötigte und das Gebäude ganz offensichtlich bewohnt war, versuchten die sechs ihr Glück. Nachdem sie deutlich daraufhin gewiesen wurden, daß jeglicher Waffengebrauch ihrer Seite mit tödlicher Gewalt beantwortet wird, entschieden Raymond and Marian allein hinein zu gehen. Das TMMC war eine postnukleare Festung, die Wachen stark gepanzert und vermummt, aber der Schrecken ließ nach, als man nach einem kurzen Gespräch zu einer Übereinkunft kam. Marian wurde kurz darauf zum Operationssaal gebracht und nach einer Verzögerung von etwa einer Stunde war auch alles wieder vorbei. Da das Biogel, welches auch in Stimpaks vorkommt, viel gezielter dosiert werden kann, waren die Kosten einer OP auch weitaus geringer, als ein einzelnes Stimpak.
Kurz nach der OP verliesen Ray und Marian das Krankenhaus und die Gruppe machte sich zur alten Kathedrale auf.
Allerdings glich die Kathedrale, ähnlich wie das TMMC, eher einem großen Fort. Schon von weitem konnte man den Mast mit dem Leuchtschriftzug "Kirche der Reinheit" erkennen.
Im Gegensatz zu anderen Orten im Ödland wurde man hier beinahe freundlich begrüßt. Im Inneren fand man eine kleine Ortschaft vor, die um einen 300 Meter durchmessenden Krater gebaut wurde. Das Fort wurde von Söldnern bewacht, die, wie sie selbst zugaben, auf der Lohnliste der Kirche standen. Die Anhänger der Kirche hüllten sich in braune Roben und trugen die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen.
Einer der "Mönche" steltte sich als Bruder Sam vor und erklärte das sich die Kirche als Beschützer der Menschheit sehe und die Erde von den Mutationen des Ödlands befreien wolle.
Müde vom Tag, bat man Bruder Sam um eine Unterkunft, die dieser gegen eine kleine Spende für seine Kirche auch gewährte. Obwohl der Abend noch früh war, beschloss man, die Geschehnisse der letzten Tage erst einmal zu überschlafen. Es war Raymond, der weit vor Sonnenaufgang erwachte und aufgrund von Schlaflosigkeit auf dem Gelände herum wanderte. Er belauschte ein belangloses Gespräch zweier Mönche und erfuhr später von ihnen, daß es Mutationen in dem großen Krater gab und die Kirche gutes Geld bezahlte, wenn man hinunter ginge um einige von ihnen auszumerzen. Stromgeladene Gitter, die an den Hängen des Kraters angebracht waren, verhinderten, daß die Mutanten aus dem Krater heraus kletterten.
Daraufhin aktivierte Ray seinen Geigerzähler am oberen Rand und stellte eine stark erhöhte Strahlung fest, die innerhalb von 24 Stunden zum Tod eines Menschen führen würde. Nur einige wenige Meter vom Kraterrand sank die Strahlung wieder auf Ödland-Standard. Da ihm der Krater aufgrund seiner neu gewonnenen Kenntnisse nicht ganz geheuer war, vertrieb er sich Raymond die Zeit mit der Beobachtung des ehemaligen Los Angeles. Von der Mauer, die das Kirchengelände umgab hatte man einen sehr guten Überblick auf das umgebende Gelände.
Und zum ersten Mal konnte Ray dem Ödland etwas besseres abgewinnen... Obwohl es Sommer war und der Tag sicherlich heiß werden würde, hatte der vergangene Atomkrieg der Stadt etwas Gutes getan: Der Smog war verschwunden.

Wolf Sturmklinge

  • Gast
Re: [Savage Fallout]
« Antwort #6 am: 29.07.2010 | 15:58 »
Kapitel 6: Torrance Memorial Medical Center, ein erster Eindruck.
Als Marian erwachte, hatte sie schon ein komisches Gefühl, welches sich nur noch bestätigen musste. Sie fühlte sich schlapp, schwach und irgendwie leer.
In einer radioaktiven Welt gab es sicherlich schlimmeres als eine Grippe, aber das machte es nicht wirklich besser.
Kaum hatte sie sich aufgesetzt, spürte sie eine Art Ungleichgewicht, sowie Übelkeit. Jede Bewegung viel ihr schwer und obwohl sie es hasste, sich von anderen helfen zu lassen, war sie froh, als Maxine ihren Zustand bemerkte.
Marian bemerkte eine verheilte Narbe auf ihrem Brustkorb, die sie zuvor nie gesehen hatte. Die Bilder vom TMMC rasten ihr durch den Kopf und ihr wurde schwindelig. Doc Grant untersuchte sie genauer und stellte eine Diagnose, wie sie furchtbarer nicht ausfallen konnte: Ohne Zweifel wurde Marian vor kurzem ein Lungenflügel entfernt! Und auch wenn die Leute äußerst professionell gearbeitet hatten, würde sie nun ein anderes Leben führen müssen. Zumindest hatte er genügend Medikamente um die meisten Symptome zu unterdrücken.
Boris wartete bereits ungeduldig vor dem Ausrüstungsladen, den er gerade entdeckt hatte, der aber noch immer geschlossen war. Kaum hatte der Ladenbesitzer die Tür geöffnet, war der ehemalige Student auch schon im Laden und tauschte seine Waren gegen allerlei Dinge, die das Überleben der Gruppe im Ödland sichern sollte, darunter auch ein Nachtsichtgerät.
Bei einem späten Frühstück entschied man sich nach hitziger Diskussion dafür, daß man zum Hub zurück laufen sollte um noch mal mit Hamilton zu sprechen. Das Problem hierbei war, das der Hub 130 Meilen weit entfernt lag.
Boris hatte noch einiges an geld über und versuchte den Mönchen ein Brahmin abzukaufen, um einen Lastenträger zu haben. Der Preis war zwar bezahlbar, aber den Russen juckte es seit der Sache mit dem Krankenhaus überall, er mußte unbedingt wissen, was darin vor sich ging. Schnell handelte er mit der Kirche aus, daß man für zwei Brahmins und Verpflegung für eine längere Reise die Nachbarschaft säubern werde.

Von den Söldnern wurden Informationen zum TMMC eingeholt und die einsetzende Euphorie wurde schon im Ansatz gestoppt. Das Krankenhaus verfügte laut der Söldner über vollautomatische Waffen und Raketenwerfer. Desweiteren sind des Nachts sogenannte "Jäger" unterwegs, die Menschen fangen und in das TMMC verschleppen.
Der Tag war noch lang und man wollte die Zeit nutzen, sich die Gegend um das Krankenhaus etwas näher ansehen. Durch einen Kanal (den Maxine erst nach einer halben Flasche Whiskey betrat) gelang man an zwei gepanzerte Türen, die offensichtlich unter Strom standen. Hier wollte man den Angriff starten, aber zuerst einen Jäger gefangen nehmen und aushorchen. Also wieder zurück zum Einstieg.
Maxine's Klaustrophobie lies sie in Windeseile die Leiter ins Freie erklimmen, während Chris, Boris, Ray und Doc noch im Kanal diskutierten, was man als nächstes machen sollte.
Oben angekommen schreckte sie einen Mann auf, der große Ähnlichkeit mit einem Müllberg hatte. Während der Fremde rückwärts taumelte, zog er eine Waffe, die er aber bei dem darauffolgenden Sturz wieder verlor. Maxine, immer noch volltrunken, bot dem am Boden liegenden Mann einen Schluck aus der Whiskeyflasche an und so war das Eis schnell gebrochen.
Der Fremde stellte sich als Elie vor, ein Obdachloser, der seit 35 Jahren in den Ruinen von LA überlebt. Als der Rest der Gruppe den Kanal verlies, stellte man überraschenderweise fest, daß Maxine nicht mehr zu sehen war. Die darauffolgende Vorstellung von Elie wurde mit gezogenen Waffen beantwortet, glücklicherweise konnte Maxine weiteres verhindern. Die Gruppe war nicht sonderlilch gut auf Fremde zu spechen, doch Elie hatte schnell ein paar entwaffnende Argumente parat. Die Erwähnung von Spähern, die von den umliegenden Dächern die Gegend nach potentiellen Opfern für die Menschenjäger des TMMC ausspionierten, war genug um die Gruppe in Bewegung zu setzen. Da Maxine Elie bereitwillig von ihrem Plan, das Krankenhaus einzuäschern, erzählt hatte, war dieser bereit ihnen für zwei Rationspackungen zu helfen.
Er führte sie eine knappe Meile nach Norden. Dort, unter einer zum Teil eingestürzten Autobahnbrücke befand sich der Schrottplatz.

Wolf Sturmklinge

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Re: [Savage Fallout]
« Antwort #7 am: 29.07.2010 | 15:59 »
Kapitel 7: Der Schrottplatz
Mit Elie an ihrer Seite öffneten sich die Tore des Schrottplatzes ohne Probleme. Der Besitzer, JohnBoy, war auf den ersten Blick ein ehrlicher Kerl. Mit 30 weiteren Erwachsenen und einigen Kindern sammelten sie in Angels Place alles zusammen, was irgendeinen Nutzen oder Wert hatte. Allen voran Autos. Hunderte, vielleicht sogar tausende, Wagen standen übereinander gestapelt auf dem Areal herum und verwandelten es in ein gigantisches Labyrinth.
Obwohl sich die Gruppe dazu entschieden hatte, mit ihren Informationen nicht mehr hausieren zu gehen, hatte man die Rechnung ohne die immer noch betrunkene Maxine gemacht, die ihr Vorhaben, daß Krankenhaus im Süden platt zu machen, unmißverständlich auf die Nase band. Der zeigte sich beeindruckt und zeigte dies offen. Von Maxine's Redegewandtheit genervt, bat man JohnBoy um dessen Wissen um das Torrance Memorial Medical Center. JohnBoy's Vorschlag klang wie die Spinnerei eines Mannes, der etwas zu lange in die Sonne geschaut hatte. Ein Panzer sollte die Chancen der Gruppe stark verbessern. Glücklicherweise befanden sich auf dem Grundstück genügend Panzer, allerdings mit einem kleinen Nachteil. Sie alle standen auf dem abgebrochenen Stück der Brücke, das nun in einem 45° Winkel dreissig Meter in die Höhe wuchs.
Bei Boris rannte JB offene Türen ein, der Rest war eher skeptisch, beim Anblick der ineinander verkeilten Panzer.
JohnBoy's Leute hatten die Panzer allerdings geplündert und man musste erst einmal ein funktionierenden Vertreter finden. Boris kletterte die Brücke nach oben und untersuchte die einstiegen Könige des Schlachtfelds. Die unteren Fahrzeuge waren allesamt Schrott, vom Gewicht ihrer Vettern und dem Aufprall erdrückt.
Auf knapp 20 Meter dann ein Lichtblick. Ein M1A1-Abrams, dessen Zustand mehr als zufriedenstellend war. Auch die Vorraussetzungen ihn aus der Kolonne zu lösen waren nicht allzu schlecht. Der voranfahrende Panzer war von den hinteren zum Teil schon seitlich über die Brücke geschoben worden, so das man ihn mittels des Schrottplatzkrans herausreißen könnte. Der Aufprall von 60 Tonnen aus 20 Metern wäre zwar gewaltig, aber zu verschmerzen. Keiner wunderte sich bisher über die reichlich angebotene Hilfe JohnBoys.
Als sich der Abend näherte luden die Schrottplatzbewohner zum Abendessen ein und teilten die Gruppe in vier Familien auf. Boris und Maxine kamen zu einem kinderlosen Paar und wurden bestens bedient. Der Hausherr, Antony, hatte etwas auf dem Herzen und erklärte somit auch nebenbei JB's Verhalten. JohnBoy hatte mit jedem Arbeiter auf dem Schrottplatz um mindestens 100 Kronkorken gewettet, daß er innerhalb von 5 Jahren einen der Panzer funktionsfähig hätte. Diese Frist stand kurz vor dem Ablauf und nun fürchteten die Arbeiter um ihr Geld. Antony bat die Gruppe die Arbeiten solange zu verzögern bis diese Frist abgelaufen war. Boris versuchte Antony zu erklären, daß er es nicht übermäßig eilig hätte, aber die Arbeiten auch nicht absichtlich verzögern würde.
Auf den ersten Blick war der M1 perfekt, aber die Flüssigkeiten, allen voran das Motoröl, mussten ausgewaschen werden, hatten sie sich doch über die Jahre in eine gummiartige Pampe verwandelt. Zündkerzen, Verteiler, nahezu alle Kabel und Steckverbindung mußten erneuert werden.
Den Abschuß aber stellten dann die Berechnungen dar, wie die Panzerrettung nun von statten zu gehen hatte:
Zuerst mußte der vordere Panzer von der Brücke gezogen werden.
Sobald dies geschehen war, mußte der zu rettende Panzer aus der Kolonne raus, da die hinteren Panzer ihn sonst wieder einklemmen würden.
Das bedeutete: Vollgas durch die mittlere Autobahnbegrenzung und auf der linken Seite die Schräge runterbremsen.

Soweit sogut. Probleme bei der Reparatur sorgten dafür, daß JB seine Wette nicht gewinnen konnte. Er bot Boris 1000 Kronkorken, wenn dieser den Panzer bis Mitternacht flottmachte, aber die Reparaturen auf der Brücke waren schon am Tage kein Zuckerschlecken.
Am nächsten Abend gab es ein großes Fest an dem JohnBoy jeden mit dem er gewettet hatte, ausbezahlte. Den Tag über war er ziemlich mies gelaunt, aber während der Feier hatte er den Verlust schon verschmerzt und war wieder guter Dinge.
Die Arbeiter liesen sich nicht lumpen und überreichten der Gruppe tags darauf einen Beutel gefüllt mit Kronkorken. Man war nun schon eine Woche Gast auf dem Schrottplatz und fühlte sich hier wirklich willkommen.
Während Boris den Panzer reparierte, prägte sich Raymond die Steuerung des Ungetüms ein. Seine Aufgabe war es, den M1 heil auf den Boden zu bringen. Der Rest hörte sich auf dem Schrottplatz um. Als Doc Grant nach der Kirche der Reinheit fragte, wurde er an Giuseppe zum Abendessen eingeladen. Seine Frau Magda war vor weniger als einem Jahr eine Novizin der Kirche und erzählte Horace von ihrer Arbeit. Die Jünger der Kirche wurden nach einer gewissen Dienstzeit, in der sie als Kofferträger der höhergestellten Kirchenmitglieder dienten, zu einem Ritual eingeladen. Bei diesem Ritual, wurde ein in einem Käfig gefangener Ghul mit Elektroschocks ruhiggestellt und das neue Mitglieder hatte die Aufgabe, dem Mutanten eine glühende Lanze in die Brust zu stoßen und ihn damit zu töten. Magda, die Mutanten von jeher verachtet hat, war mit der Situation überfordert. Nie zuvor hatte sie einen Ghul aus der Nähe gesehen und schon gar nicht so wehrlos wie die Kreatur in dem Käfig. Sie entschuldigte sich beim Abt und bat um einige Bedenkzeit, die ihr auch gewährt wurde. Als sie zum zweiten Mal an der Prüfung teilnahm, konnte sie den Ghul immer noch nicht töten und so wurde ihr eine weitere Woche zum Vorbereiten gewährt. Diese Zeit nutzte sie, bestach mit ihrer gesammten Habe einen Söldner und floh mit Giuseppe in die Nacht. Es war Elie, der die beiden vor den Menschenjägern rettete und sie am nächsten Tag zum Schrottplatz brachte. Der Doktor bedankte sich für das Essen und verließ, etwas geschockt, die Hütte von Magda und Giuseppe. Er empfand Ekel gegenüber den Anhängern dieser "reinen" Kirche. Aber es war schon spät und die Operation: Panzer sollte morgen beginnen.
Leider wurde sie verzögert, als Boris den Anlassermotor einem Test unterzog, den letzterer nicht überlebte. Die drei Tage Mehrarbeit vergingen für die meisten wie im Fluge. Auch JB half bei den Vorbereitungen mit und dann kam der große Tag.

Raymond saß im M1, ein Stahlkabel verband den vorderen Panzer mit dem Kran, alles war bereit.
Boris war ebenfalls im Panzer um das Geschütz bei der Talfahrt nach hinten zu drehen, damit es nicht beschädigt würde.
Alle Bewohner des Schrottplatz haten sich versammelt um das Spektakel zu sehen. Eine gespenstige Stille senkte sich über das Geschehen und dann schrie Ray aus vollem Halse "LOS!".
Der Kran ruckte und zuckte, er ächzte und krächzte, wand sich hin und her, als plötzlich der vordere Panzer im Schneckentempo über den Abgrund rollte und in die Tiefe stürzte.
Raymond rammte die beiden Fahrtrichtungshebel nach vorne woraufhin der M1 aufheulte und sich auf der Umklammerung löste. Für eine Sekunde sah alles perfekt aus, bis die linke Kette riss...
Plötzlich ließ sich der Panzer nicht mehr so gut lenken und von hinten drängten bereits die Stahlkolosse nach vorne. Aller Umstände zum Trotz schaffte Ray den Panzer aus dem Weg und bremste auf der rechten Spur scharf ab. Die nachfolgenden Panzer schlugen direkt dort ein, wo noch der M1 gestanden hatte. Der Aufprall war derart heftig, daß man hören konnte, wie sich die Brücke nach und nach aus ihrer oberen Verankerung löste. Desweiteren kippte die Panzerkolonne nach links und so verteilten sich die einzelnen Panzer nun auf der gesamten Brücke, was sie zu tödliichen Geschossen machte, denen es auszuweichen galt.
Ray machte seine Sache gut, doch der Panzer blieb beim verlassen der Brücke an einem Kollegen hängen, während die anderen Panzer neben dem M1 einschlugen. Boris hatte eine zündende Idee und schob mittels des Geschützes den eigenen Panzer zur Seite. Ray reagierte prompt und fuhr den Panzer aus der Gefahrenzone.
Kaum hatte man das Betonstück verlassen, rissen die letzten Halter am oberen Ende und der Brückenrest mit einem Dutzend Panzer krachte auf den Schrottplatz. Der Aufschlag der tausenden von Tonnen war derart stark, daß einige Autostapel kippten. Ein großer Teil der Autobarrikade und ein Wachturm wurden von den Trümmern zerquetscht, aber zum Glück gab es keine Verletzten oder gar Tote.
Es dauerte Stunden bis sich der Staub gelegt hatte und obwohl knapp ein Drittel des Schrottplatzes nun unter dem Autobahnstück begraben lag, war niemand wirklich traurig oder zornig. Einige Arbeiter hatten schon findige Ideen, wie man die unfreiwillige Erhöhung des Geländes nutzen konnte.
Und auch die allgemeine Neugier schien die Gemüter zu beruhigen, denn nun wollte man sehen, worauf man lange gewartet hatte. Der M1A1-Abrams war auch in seinem lediertem Zustand ein beeindruckendes Fahrzeug. Die 120mm Kanone hatte durch Boris' Hebelaktion keinen offensichtlichen Schaden genommen und die gerissene Kette stellte dank übermässig vorhandenen Ersatzteilen auch kein Problem dar. Es sah aus, als wäre das Schicksal der Menschenjäger besiegelt.

Wolf Sturmklinge

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Re: [Savage Fallout]
« Antwort #8 am: 17.08.2010 | 08:39 »
Kapitel 8: Krieg!
Die Morgensonne tauchte die Ruinen von Los Angeles in eine Kulisse aus Braun und Gold, kaum ein Geräusch war zu hören. Es hätte Sonntag sein können, aber keiner wusste das so genau. Das Meer im Westen glitzerte silbern, wenn es noch Vögel gegeben hätte, würde man diese jetzt zwitschern hören. Und vielleicht waren auch die Bewohner der ehemaligen Metropole an solch einem Tag zu müde auf Plündertour zu gehen. Oder vielleicht wußten sie auch, was passieren würde...

Ratternd und quietschend schob sich der M1 langsam aber stetig die Maple Avenue entlang. Was er nicht umfahren konnte, daß umfuhr er auch nicht. Boris, Maxine und der in der Nacht zu ihnen gestossene Ranger hatten es sich auf dem Panzer bequem gemacht, Ray steuerte das Ungetüm, während Marian auf der Position des Ladeschützen Platz genommen hatte. Chris und Horace saßen in den Turmluken und die Stimmung war im Allgemeinen gut.

Niemand achtete auf die Späher, die Elie angesprochen hatte und so kam es wie es kommen mußte: Als Ray die Maschine kurz stoppte um die Beifahrer 500 Meter vor dem Krankenhaus abzusetzen schlugen sie zu!
Mit einem Mal lagen die Beteiligten unter massivem Feuer. Rund um Chris schlugen großkalibrige Projektile ein und hinterliessen ein paar Kratzer auf dem M1. Sämtliche Deckung ausnutzend, kämpfte man sich von hier an Schritt für Schritt nach vorne, es sollten die längsten 500 Meter werden, die man je bestritten hatte.
Der Abrams hatte zwar genügend Feuerkraft um mehrere Gebäude, in denen sich Scharfschützen verschanzt hatten, dem Erdboden gleichzumachen, aber der Umgang mit der 120 mm Kanone war nicht ganz so einfach, wie man es sich gedacht hatte. Zu allem Überfluß tauchten nach knapp 10 Minuten zwei Helikopter-ähnliche Flugmaschinen auf. Während einer davon direkt auf das Torrance Memorial Medical Center zuhielt, machte sich der zweite daran, den Panzer zu zerstören. Im Inneren des Panzers kam Hektik auf, die Kanone konnte den Gegner nicht schnell genug erfassen und um das Maschinengewehr des M1 zu nutzen hätte man sich dem Raketenfeuer des Helikopters aussetzen müssen.
Während die Fehlschüsse den Westen von Torrance in einen Parkplatz verwandelten, spitzte sich die Lage langsam zu. Maxine und Ranger suchten im Schutt der Gegend Deckung, während Boris auf das Dach einer noch stehenden Lagerhalle rannte.
Raymond brachte den Panzer zum Stillstand, just in dem Moment als Marian (die zuvor den Platz mit Dr. Grant getauscht hatte) auf den Feuerknopf drückte. Für das panzerbrechende Geschoss war die Flugmaschine nicht mehr als eine Wand aus Reispapier. In einem riesigen Feuerball explodierte der Helikopter, keine 100 Meter vor dem M1 entfernt, in tausend Fetzen.
Die zweite Flugmaschine verließ das Dach des Krankenhauses und verschwand wieder Richtung Westen.
Der Panzer hatte einige vernachlässigbare Schrammen abbekommen, aber die Vernichtung des Helikopters leitete gleichzeitig den Siegeszug der Gruppe ein. Raymond gab Vollgas, während Marian, zusammen mit Doc Grant, das Viertel systematisch in seine Einzelteile zerlegte. Endlich war auch der letzte Schafschütze erledigt und der Panzer kam ruckend vor dem Krankenhaus zu stehen.

Für einen kurzen Moment sah es aus wie David gegen Goliath. Das 30 Meter hohe Gebäude aus Stahl und Beton auf der einen Seite und der winzig wirkende Abrams, geschwärzt von den Brandraketen des Helikopters, umwirbelt von Staub. Goliath schlug zuerst zu. Vier mit Raketenwerfern bewaffnete Männer feuerten nahezu zeitgleich ihre explosiven Geschosse ab.
Raymond lies die Kupplung springen und so verfehlten drei Raketen ihr Ziel, die vierte sprengte eine Schweissnaht auf, verursachte aber keinen nennenswerten Schaden.
Ray's Fahrkünste machten sich bezahlt, wild schlingernd donnerte er mit dem M1 über den Krankenhausparkplatz und den Lomita Boulevard davor, schoß über Stock und Stein, während Doc und Marian die 120er zum glühen brachten. Geschoss um Geschoss hämmerten sie in die Fassade des TMMC.

Irgendwann entschied sich Ray für einen Frontalangriff und raste mit dem Panzer über die laggezogene Treppe mitten in die Lobby des Krankenhauses. Doc feuerte eine Granate auf eines der beiden Treppenhäuser und zerlegte dabei gleich die beiden Aufzüge. Dann ging es wieder raus in den Hof. Während der Amokfahrt hatte eine Rakete den Panzer leicht beschädigt, was sich in einer verzögerten Lenkung wieder spiegelte. Die aufgereihten Säulen des Eingangsbereichs zahlten dies mit blinder Zerstörung.

Einer der Raketenschützen hatte sich derweil nach draußen begeben und feuerte einen weiteren Sprengkörper ins Heck des M1. Ranger und Boris, die zu diesem Zeitpunkt bereits auf der gegenüberliegenden Strassenseite Stellung bezogen hatten konnten schlimmeres verhindern, allerdings hielt es den Feind nicht davon ab durch die zerstörte Strasse in die Kanalisation zu gelangen. Maxine schaffte es dann auch zu den beiden aufzuschliessen und während der Panzer Deckung gab, rannte Ranger zum Eingang des TMMC. Dort angekommen, sicherte er den Hof ab und Maxine lief zu ihm rüber. Als sie gerade zehn Meter weit gekommen war, erspähte sie den Raketenschützen, der neben dem Eingang des TMMC direkt hinter dem Abrams seine Waffe bereitmachte. Ohne zu zögern legte sie ihr Gewehr im vollen Lauf an, kam abrupt zum stehen und zog den Abzug durch. Die Salve zerfetzte den Helm und das Gesicht des Schützen und sein Raketenwerfer fiel zwei Meter neben Ranger zu Boden.

Da man den Panzer nicht mehr von aussen verschliessen konnte, legte Chris Steine auf die drei Zugangsluken und Boris entfernte ein Zündkabel um sicher zu stellen, daß es ihnen nicht so ergehen würde, wie mit dem letzten Fahrzeug.

Bei der Untersuchung fand man nur einen Safe mit einigen Handelswaren, aber ein Bewohner im zweiten Stockwerk hatte sich geweigert zu gehen. Der Arzt, der Marian operiert hatte, beendete gerade einem Selbstversuch, bei dem er sich eine große Menge modifiziertes Biogel (welches unter anderem auch in Stimpaks zur Anwendung kommt) verabreichte. Nachdem der Arzt auf die Warnungen der Gruppe nicht reagierte und stattdessen eine Maschinenpistole bereitmachte, eskalierte die Situation und eine handfeste Schießerei begann.
Was immer dem Biogel beigemischt war, es wirkte wahre Wunder. Der Arzt steckte Kugel um Kugel weg, brach mehrere Male zusammen, aber trotz zwanzig guter Treffer war er nicht klein zu kriegen. Boris packte ihn schlieslich um ihn auf einem OP-Tisch zu fesseln, woraufhin der Arzt eine entsicherte Granate aus der Tasche fallen ließ.
Boris reagierte instinktiv und griff nach der Granate, während der Rest in Deckung hechtete. Bevor der Austauschstudent allerdings dazu kam, die Granate in die entfernte Ecke des Raumes zu schleudern, explodierte diese. Boris flog quer durch den OP-Saal, der Arzt wurde von der Druckwelle in einen Schrank hinter ihm geworfen, sein Fuß völlig zerfetzt. Als sich der Rauch gelegt hatte, stürzte Horace zu Boris, der Rest rappelte sich auf und verfrachtete den immer noch sehr lebendigen Arzt auf den übriggebliebenen OP-Tisch. Mehrere Schläge mit dem Gewehrkolben sicherten dann auch dessen Fesselung. Boris Zustand war kritisch, aber seine Hand war ihm geblieben.
Das folgende Verhör brachte kaum etwas zustande, außer das die Einnahme des Mittels nicht nur dafür gesorgt hatte, daß sich der Körper des Arztes rasend schnell regenerierte, sondern auch das der Gefangene kaum noch in der Lage war zu sprechen und dazu noch sehr aufgebracht war.
Ranger wurde währenddessen immer nervöser und nachdem der Arzt irgendetwas von einer Enklave gebrabbelt hatte entschloß er sich dazu, es sei nun genug. Kurz darauf flog der Inhalt des Arztschädels durch den Raum, was einige Anwesenden zumindest für den Augenblick zum verstummen brachte. Das Medikamente stellte aber seine Arbeit nicht ein und so verwuchsen die Überreste des Kopfes zu einem abscheulichen Anblick zusammen...

Nach einer halben Stunde der Beruhigung wurde die Durchsuchung des Gebäudes fortgesetzt, aber außer einem weiteren Safe, dessen Öffnungsmechanismus Boris Feinfühligkeit nicht gewachsen war, fand man nichts.
Da der Safe sich nun nicht mehr auf herkömmliche Weise öffnen lies, warf man ihn kurzerhand aus einem der neuen Panoramafenster, die man mit kürzlichen Sanierungsmaschine geschaffen hatte, im 11. Stock. Den Passcode zu dem Safe fand man 10 Minuten später.

Nach der Durchsuchung wartete noch eine Überraschung auf die Gruppe. Auf halben Wege vom Treppenhaus zum Panzer vor dem Gebäude, fiel Chris auf, daß eine der Luken des Panzers offen stand. Besser noch, jemand saß in dieser Luke drin und der Turm des M1 drehte sich langsam in seine Richtung. Kaum hatte er eine Warnung gerufen, stürzten die anderen auf den Panzer zu, um so aus dem Sichtfeld der Kanone zu kommen. Chris aber legte mit seinem M16 an und schoß...

Was nun folgt, wurde 2291 von Dwight "The Bell" Goldsteen als Gedicht verfasst. Es trägt den Titel "Some guys have all the luck, really!"
Wir beschränken uns hier nur auf die Auszüge die Chris betreffen, da das gesamte Werk von internationalen Rechten geschützt ist.
Face to face with Dead he stand tall,
and really, he dodged a cannonball!

A shotgun aimed at his balls,
ready to castrate,
The shot went missing,
so smiled fate.

A gun pressed right in his face,
but he's a real Lucker,
The shooter missed,
this bloody sucker!


Chris bemerkte zu spät, daß sich der Turm immer noch in seine Richtung drehte und die Zeit zum Weglaufen abgelaufen war. Der Panzer feuerte, Chris riss den Kopf zur Seite (bis heute schwört er Stein und Bein drauf, das ihn das Geschoss an der Braue gestreift hat) und sah dem Tod ins Auge. Der rauschte aber gerade mit ein paar hundert km/h in die hinter im stehende Wand.
Als er seine Sinne wieder beisammen hatte, sah er das auf dem Panzer noch immer gekämpft wurde. Die Luke des Richtschützen stand nun ebenfalls offen, Maxine, Marian und Ray feuerten aus unmöglichen Winkeln ins Innere.
Chris sprang mit zwei großen Schritten auf den Turm, drückte seinen Fuß fest gegen die Luke um zu verhindern, daß sie jemand schloß und sah auf einen Schrotflintenlauf der direkt auf seinen Unterleib zielte. Offensichtlich hatte der Typ im Panzer nur darauf gewartet, daß sich jemand zeigte um diesem eine Vorführung der Wirkungsweise von 00 Schrot zu geben.
Innerlich hatte sich Chris bereits mit dem Namen Christine abgefunden und wartete auf den Schmerz. Der Schütze zog den Abzug durch, fünfzig Bleikugeln mit der Aufschrift "Deine Eier" machten sich auf den Weg und als alles vorbei war, fühlte Chris sich nicht anders als zuvor. Eine schnelle Überprüfung der Situation ergab, daß seine Hose im Schrott nun ein klaffendes Loch aufwies, aber ansonsten noch alles an seinem Platz war. Während Chris Hypothalamus eine geschätze Bruttoregistertonne Endorphine ausschüttete erschoß Marian den Flintenschützen, bevor dieser noch einmal anlegen konnte.
Raymond schrie einige Warnungen in den Panzer, aber Chris schlüpfte schon an ihm vorbei durch den Turm ins Innere. Dort erwartete ihn der dritte Panzerkidnapper und hielt ihm eine Pistole ins Gesicht. Es ist nicht belegt was sich zwischen Chris verdutztem Gesichtsausdruck und der Krümmung des Zeigefingers seines Gegenüber abspielte, aber Worte wie "Indianerfriedhof" oder "Fluch ewig zu leben" finden an dieser Stelle der Geschichte immer häufiger ihren Platz. Sicher ist, daß der Angreifer zwei Schüsse abgab. Die Entfernung zwischen Mündung der Pistole und Chris' Nase konnte anhand der bestätigten Daten nicht mehr als 30 cm gewesen sein. Dennoch entstieg Chris unverletzt den Panzer und zog den toten Schützen heraus.
Es wird überliefert, daß Dr. Grant später am Tag eine Theorie aufstellte, die zumindest von der Mehrheit der Gruppe bestätigt wurde:
"Der Typ hat Chris' hässliche Fratze gesehen und sich vor Schreck selbst erschossen."
Gerne wird Rangers Zusatzkommentar hier angefügt: "Zweimal."

Während Boris und Horace noch im Gebäude und der Rest am Panzer beschäftigt war, traf schon der nächste Ärger an. Offensichtlich durch den Lärm angelockt stapften zwei Supermutanten heran und nahmen die Gruppe unter schweren Beschuss.
Durch die vorherigen Kämpfe bereits geschwächt, wurden Doc Grant, Maxine, Boris und Marian teilweise schwer verwundet. Die 120er Kanone war nicht mehr kalibriert und bis sie endlich wieder voll einsatzbereit war, verging viel zu viel Zeit. Schlußendlich wurden auch diese Gegner besiegt, aber jetzt standen die Sterne wirklich schlecht...
« Letzte Änderung: 18.08.2010 | 15:21 von Wolf Sturmklinge »

Offline Zornhau

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Re: [Savage Fallout]
« Antwort #9 am: 17.08.2010 | 10:18 »
Sehr schön, sehr spannend - weiter so!