Autor Thema: Weisen sie sich bitte aus.  (Gelesen 11654 mal)

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Offline Feuersänger

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #25 am: 6.08.2010 | 10:50 »
Ich habe aber vielleicht einfach ein anderes Bild von Stadtverwaltung etc. im Shadowrununiversum. Souveräne Regierungsmacht, die im Interesse der Bürger handelt und von ihr beauftragte Firmen am Gängelband hält, wäre bei mir eher ein Märchen. Staatliche Stellen sind hilflos und korrupt - sie sind eigentlich nur Territorium, auf dem Konzerne, einschließlich Sicherheitskonzerne, ihre Interessenssphären abstecken.

Das ist schon richtig. Aber das wird auch bereits durch die Mietpolizei dargestellt, wie YY sie beschreibt: hält die reichen Viertel hübsch ruhig und sauber und gibt deren Einwohnern ein Gefühl von Sicherheit. Und das zu einem Minimum an Kosten. Eine Leistungsbezogene Bezahlung würde, genau wie YY sagt, dazu führen, dass irgendwelchen armen Wichten im Akkord Straftaten angehängt würden -- und das hätte für die Stadtverwaltung Null Mehrwert (schließlich sinkt dadurch die tatsächliche Kriminalitätsrate nicht) und würde das Budget sprengen. Bei aller Korruption - gerade in einem Neoliberalen System kann eine Regierung nicht beliebig viele Schulden machen.

Vielleicht wurde sowas ja in der SR-Vergangenheit sogar mal probiert, hatte dann den entsprechenden Effekt, und wurde wieder abgeschafft.

Dazu noch ein anderer Meta-Aspekt, der wieder damit zu tun hat, dass SR ja aus den USA kommt: dorten ist auch die Polizei ganz anders aufgebaut als hierzulande. Da macht man sich als Deutscher normalerweise keine Vorstellung von. Die Polizei ist dort keine einheitliche Staatsbehörde, die soundsoviele Stellen auf 1000 Einwohner ausschreibt. Wenn es heisst "NYPD", "LAPD", oder eben "SPD" (Seattle Police Department), dann _meinen_ die das auch so. Grob gesagt stellt jede Stadt ihre eigene Polizei auf, und muss sie auch selbst finanzieren. Der Chef der Polizei (Sheriff) wird von den Bürgern der Stadt gewählt, wie zu Wildwestzeiten. Wenn der Polizeichef Mist baut und das wird öffentlich bekannt, wird er eben abgewählt. Das wäre in Deutschland undenkbar, aber in Amerika ist das eben so.  Dementsprechend sind die Polizeien immer so groß, wie ihre Bürger zu bezahlen bereit sind.
Aber was babbel ich da, das steht doch alles auf USA erklärt.

Und wie schon bei den Personalausweisen gilt: für den durchschnittlichen Ami ist schon eine zentralisierte Polizei nach deutschem Muster, deren Beamte keine Namensschilder tragen und deren Chef nicht vom Volk abgewählt werden kann, eine kaum zu überbietende Dystopie.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Wulfhelm

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #26 am: 6.08.2010 | 11:28 »
Es ging darum, ob "die Stadt" dem Sicherheitskonzern vertraglich vorschreibt, dass er gefälligst keine Kopfgeldjagd zu betreiben habe, weil das nicht in ihrem Interesse liegt. Würde sie nicht, wenn ich nach meinem Verständnis vorgehe. Wenn ein Konzern eine Prämie für die Unschädlichmachung eines garstigen Gesetzesbrechers aussetzt, dann kann Lonestar die natürlich einkassieren. Oder ein lizensierter Subcontractor bzw. freier Mitarbeiter. Bei Kopfgeldern gibt's auch nichts zu schummeln, weil der Aussetzer für die Leistung bezahlt - die sich auch eindeutig nachweisen lässt - und nicht für Leistungssimulation.
Staatsschulden, gated communities etc. sind ein anderes Thema, das aber unabhängig von diesen Erwägungen ist.

Was das ständige Anhängen von Straftaten etc. angeht: Bei solchen Dingen pendelt sich, genau wie bei Korruption, von alleine ein gesundes Verhältnis von Nebenverdienst und Ansehenserhalt ein. In der Praxis dürfte zwischen dem Modus Operandi eines Sicherheitskonzerns und dem der Schutzgeldmafia kein Unterschied bestehen. Die konkurrieren vermutlich teilweise auf den gleichen Märkten. Wird ja im Regelbuch auch so angedeutet.
« Letzte Änderung: 6.08.2010 | 11:35 von Wulfhelm »

Eulenspiegel

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #27 am: 6.08.2010 | 11:40 »
Das kann bei Sicherheitsunternehmen ganz böse nach hinten losgehen.

Z.B: Ladendetektive mit geringem Stundenlohn und geradezu fürstlichen Erfolgsprämien schieben unschuldigen Kunden Ware unter - bei mir in der Gegend kam da vor einiger Zeit mal ein Fall ans Tageslicht, wo das in richtig großem Stil betrieben wurde.
im Shadowrun-Universum:
Wenn auf diese Weise mal ein unschuldiger Squatter oder Lohnsklave dran glauben muss, who cares? Die Firma hat sicherlich kein Problem damit.

Und wenn der Hausdetektiv die Sachen ausversehend die Tochter des Konzernchefs zuschiebt, dann hat der Hausdetektiv das Problem. (Aber auch hier kann es der Firma egal sein: Sie entschuldigt sich beim Vorstandschef und sichert zu, dass sie den zuständigen Detektiv sofort fristlos entlässt.)

in der Realität:
Provision für das schnappen von Ladendieben ist auch der falsche Anreiz.
Eine bessere Provision wäre:
Wir haben festgestellt, dass bei unserer monatlichen Inventur durchschnittlich Waren im Wert von x € fehlen.
Wenn sie es schaffen, diesen Betrag zu reduzieren, bekommen sie 10% von dem, was weniger fehlt.

Dadurch fehlt dem Detektiv der Anreiz, Unschuldige zu beschuldigen. Aber er hat trotzdem einen Anreiz, Schuldige zu überführen.

Zitat
Wenn man da jetzt noch nicht nur von der Polizei erst mal eher geglaubt bekommt als der andere, sondern selbst die Polizei ist...
Ob dir die Polizei glaubt, ist völlig irrelevant. Wichtig ist nur, ob dir der Richter (bzw. in den USA die Geschworenen) glaubt.

Zitat
Davon ab:
Präventionswirkung lässt sich sehr schwer messen - der Star ist ja im Gegensatz zu staatlichen Polizeien nicht primär eine Strafverfolgungs- sondern eine Präventionsorganisation.
LoneStar ist ein Sicherheitsunternehmen mit sehr breiten Spektrum.
In Prinzip haben sie Personal für alle möglichen Einsatzgebiete:
- Türsteher
- Hausdetektiv
- Bodyguard
- Wachen
- Patrouille
- Schläger / Schuldeneintreiber
- Kopfgeldjäger
- Söldner

Hast du irgendeine Aufgabe, wo dir Muskelkraft und eine Beretta weiterhelfen, ist LoneStar genau der richtige Ansprechpartner für dich. (Und soll das ganze zusätzlich noch subtil ablaufen, wende dich an Knight Errant.)

Zitat
Wenn man da nach Leistung messen will, schafft man um so größere Anreize für den Star, statistisch günstige Sachen zu verfolgen wie Kleinkriminalität und ähnliche Sachen, oder gleich in großem Stil Straftaten zu fabrizieren und "aufzuklären".
Jain. Auch hier wieder:
Man geht von einer theoretischen Einbruchsquote von 20 Einbrüchen pro Monat aus. (Durchschnittlich gibt es vielleicht 10 Einbrüche pro Monat. Aber man braucht halt ein bisschen Spielraum nach unten.)

Und die Erfolgsprovision sieht so aus:
Wenn es in dem Stadtviertel 20 Einbrüche innerhalb des Monats gibt, bekommt LoneStar überhaupt kein Geld. Für jeden Einbruch, den es weniger gibt, bekommt LoneStar 500 $. (Das heißt, durchschnittlich würde LoneStar 5000 $ bekommen. Und wenn sie es schafft, das Viertel vollkommen Einbruchsfrei zu halten, dann erhält es das Maximum von 10.000 $.)

Offline YY

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #28 am: 7.08.2010 | 04:05 »
Wenn ein Konzern eine Prämie für die Unschädlichmachung eines garstigen Gesetzesbrechers aussetzt

Blöd gefragt:
Auf welcher Rechtsgrundlage?

Wie gesagt, das "klassische" US-amerikanische Kopfgeld richtet sich gegen Kautionsflüchtlinge und nicht gegen im Prinzip x-beliebige Straftäter.

Wie kommt ein Konzern dazu, außerhalb seines Hoheitsgebietes offiziell Kopfgelder auszusetzen und was wären die nötigen Voraussetzungen für einen "sauberen" Ablauf?

Das einzig annähernd Vergleichbare wären die heutigen Belohnungen für "sachdienliche Hinweise".
Wenn da halt mal eine Jedermannfestnahme draus wird, mag das schon mal angehen - aber diese Belohnungen werden eben auch üblicherweise von den Sicherheits- bzw. Strafverfolgungsbehörden selbst festgelegt (zugegeben, es gab schon Fälle, in denen reiche Geschädigte mit Privatvermögen die ausgelobten Belohnungen erhöht haben).

Wenn man das aber konsequent zu Ende denkt und das in großem Stil gemacht wird, wird da zum Einen mehr oder weniger die gesamte Ermittlungs- und Strafverfolgungstätigkeit der breiten Masse geöffnet und es könnte jeder nach Gutdünken (im Rahmen seiner jeweiligen Befugnisse) versuchen, das Kopfgeld einzuheimsen.

Zum Anderen wird die Ermittlungstätigkeit des Star unterlaufen/umgangen und letztendlich dient er als Vollstreckungsbehörde für völlig undurchsichtige Interessen.

Beides liegt sicher nicht im Interesse der Stadt oder des Sicherheitsdienstleisters (LS, KE).
 

Ich persönlich bleibe da lieber beim althergebrachten Modell von unter der Hand ausgelobten Kopfgeldern und als Folge dem Einsatz von Runnern gegen Runner - das ist aber zugegebenermaßen reine Ansichtssache.
Man kann das schon so machen, wie es hier teilweise angedacht wird.


Bei Kopfgeldern gibt's auch nichts zu schummeln, weil der Aussetzer für die Leistung bezahlt - die sich auch eindeutig nachweisen lässt - und nicht für Leistungssimulation.

Bei bereits konkret personenbezogen ausgelobten Kopfgeldern nicht, nein.

Es mag aber auch öfter mal ein Kopfgeld gegen Unbekannt geben, also gegen einen noch nicht identifizierten Täter (vgl.: Belohnung für "sachdienliche Hinweise").
Da lässt sich von Seiten des Sicherheitsdienstleisters schon wieder gut was drehen.

In der Praxis dürfte zwischen dem Modus Operandi eines Sicherheitskonzerns und dem der Schutzgeldmafia kein Unterschied bestehen. Die konkurrieren vermutlich teilweise auf den gleichen Märkten. Wird ja im Regelbuch auch so angedeutet.
Volle Zustimmung.


im Shadowrun-Universum:
Wenn auf diese Weise mal ein unschuldiger Squatter oder Lohnsklave dran glauben muss, who cares? Die Firma hat sicherlich kein Problem damit.

Und wenn der Hausdetektiv die Sachen ausversehend die Tochter des Konzernchefs zuschiebt, dann hat der Hausdetektiv das Problem. (Aber auch hier kann es der Firma egal sein: Sie entschuldigt sich beim Vorstandschef und sichert zu, dass sie den zuständigen Detektiv sofort fristlos entlässt.)

Probleme gibt es dann, wenn so etwas tatsächlich flächendeckend vorkommt und publik gemacht wird - das Gerechtigkeitsempfinden des Durchschnittsbürgers wird sich nicht so weit vom heutigen unterscheiden, dass er das grad so frisst, vor allem, wenn die Sache den entsprechenden "spin" bekommt ("Es könnte jeden treffen...Willkürherrschaft....Schwarze Sheriffs gefährden den Rechtsstaat" etc. pp.)

Inwiefern solche Skandale oder Fehler wie der genannte (falsche "Zielperson") tatsächlich nur beim jeweils erwischten Mitarbeiter bleiben, kommt auf den Einzelfall an.
So pauschal würde ich nicht behaupten wollen, dass die Firma sich da immer raushalten kann.

Eine bessere Provision wäre:
Wir haben festgestellt, dass bei unserer monatlichen Inventur durchschnittlich Waren im Wert von x € fehlen.
Wenn sie es schaffen, diesen Betrag zu reduzieren, bekommen sie 10% von dem, was weniger fehlt.

Dadurch fehlt dem Detektiv der Anreiz, Unschuldige zu beschuldigen. Aber er hat trotzdem einen Anreiz, Schuldige zu überführen.

Es kann allerdings sein, dass der Detektiv nach geraumer Zeit feststellt, dass er damit keinen Fuß auf den Boden bekommt, weil sich große Teile des Fehlbestandes durch Sachen ergeben, für die er nicht zuständig ist bzw. auf die er keinen Einfluss hat.

Erstens wird er somit nicht ausreichend motiviert und zweitens bezahlt man andersrum den Detektiv auch mal für gar nichts, wenn z.B. der verpeilte Warenbuchungsfuzzi 4 Wochen Urlaub hat und als Folge der monatliche Fehlbestand massiv absinkt...
 
Ob dir die Polizei glaubt, ist völlig irrelevant. Wichtig ist nur, ob dir der Richter (bzw. in den USA die Geschworenen) glaubt.

Die Polizei schreibt die Berichte und nimmt die Anzeigen auf - und da lässt sich sowohl bei der Formulierung der eigenen Berichte als auch bei der Zeugenvernehmung verdammt viel drehen bzw. neutraler: Einfluss nehmen.
Große Teile davon passieren gar unbewusst.

Irrelevant ist das sicher nicht.

Jain. Auch hier wieder:
Man geht von einer theoretischen Einbruchsquote von 20 Einbrüchen pro Monat aus. (Durchschnittlich gibt es vielleicht 10 Einbrüche pro Monat. Aber man braucht halt ein bisschen Spielraum nach unten.)

Und die Erfolgsprovision sieht so aus:
Wenn es in dem Stadtviertel 20 Einbrüche innerhalb des Monats gibt, bekommt LoneStar überhaupt kein Geld. Für jeden Einbruch, den es weniger gibt, bekommt LoneStar 500 $.
Das setzt aber voraus, dass die Einbrüche von jemand anderem aufgenommen werden...

Man gibt den ganzen Rotz doch gerade deswegen an einen privaten Dienstleister ab, damit man einfach nur die Kohle abdrückt und sich sonst um nichts zu kümmern braucht.
Wenn man nun aber die Anzeigen selbst bearbeiten oder zumindest dem Dienstleister da intensivst auf die Finger schauen muss, relativiert sich der Nutzen der ganzen Aktion recht schnell.

Und auch da kann man schnell mal unnötig bezahlen, wenn man die durchschnittlichen Quoten falsch ansetzt (die müssen ja auch irgendwie bestimmt werden...) und dann bis zur nächsten Setzung unter dem zu hoch angesetzten Durchschnitt bleibt.


Wie verwursten wir da zwar stattgefundene, aber aufgeklärte Einbrüche? - Das ist nämlich wieder ein Aspekt, wo der Dienstleister pfuschen kann, vor allem, wenn einem "Freiwilligen" auch früher stattgefundene Einbrüche nachträglich angehängt werden.

Und anders rum:
Was ist mit der unbekannten Menge der verhinderten Einbrüche?

Zur Verdeutlichung:
Wir übernehmen die Zahlen von oben und postulieren zusätzlich, dass der Star allein durch seine Präsenz weitere 30 Einbrüche verhindert.
Die tauchen aber nirgends auf (weder der Star noch der Kunde wissen ja selbst genau, wie viele Einbrüche der Star durch Präventionsarbeit verhindert - es können nur die durchschnittlich stattfindenden abgeschätzt werden) und es wird mit den 20 stattfindenden Einbrüchen gerechnet.
Diese 20 ereignen sich auch über einen längeren Zeitraum, der Star sieht keine Kohle und muss schließlich abbrechen.
Bis ein neuer Dienstleister gefunden ist, ereignen sich nun 50 Einbrüche, bei denen zusätzlich keinerlei Ermittlungstätigkeit stattfindet.

Das wird bei anderen Straftaten mit größerem bzw. anders geartetem Dunkelfeld noch viel doller...

So ein Ansatz kann ganz schnell für alle Beteiligten (außer die Verbrecher  ;)) sehr negativ ausfallen - u.A. deswegen wird das auch heutzutage nicht so gemacht.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Eulenspiegel

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #29 am: 7.08.2010 | 06:26 »
Das einzig annähernd Vergleichbare wären die heutigen Belohnungen für "sachdienliche Hinweise".
Und heutzutage ist es zwar unüblich, dass Privatleute oder Firmen Belohnungen für sachdienliche Hinweise geben, aber es ist nicht verboten.

Einige öffentliche Verkehrsbetriebe geben zum Beispiel Belohnungen für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung von Sprayern und Sachbeschädigern führen. (Sofern Eigentum des Verkehrsbetriebes beschädigt wurde.)

Zitat
Wenn man das aber konsequent zu Ende denkt und das in großem Stil gemacht wird, wird da zum Einen mehr oder weniger die gesamte Ermittlungs- und Strafverfolgungstätigkeit der breiten Masse geöffnet und es könnte jeder nach Gutdünken (im Rahmen seiner jeweiligen Befugnisse) versuchen, das Kopfgeld einzuheimsen.
Klar. Die Frage ist halt: Wie viele Leute riskieren ihr Leben, um das Kopfgeld für einen Shadowrunner zu kassieren?

Prinzipiell hätte jeder das Recht, den Straßenräuber aufzuhalten und anschließend die Belohnung zu kassieren. Aber de facto zeigen auch mit Belohnungsmotivation die wenigsten Zivilisten Zivilcourage. Die meisten Zivilisten würden wahrscheinlich wegschauen, anstatt in Eigenregie ihr Leben zu riskieren, um den Bankräuber zu überwältigen.

Im Endeffekt wird die Arbeit von einigen Sicherheitsfirmen getätigt. (Bzw.von Ein-Mann-GmbHs, die damit ihren Lebensunterhalt tätigen.)

Zitat
Zum Anderen wird die Ermittlungstätigkeit des Star unterlaufen/umgangen und letztendlich dient er als Vollstreckungsbehörde für völlig undurchsichtige Interessen.
Könntest du das ausführen?
Inwiefern wird dadurch die Ermittlungstätigkeit von LoneStar unterlaufen/umgangen?

Zitat
Es kann allerdings sein, dass der Detektiv nach geraumer Zeit feststellt, dass er damit keinen Fuß auf den Boden bekommt, weil sich große Teile des Fehlbestandes durch Sachen ergeben, für die er nicht zuständig ist bzw. auf die er keinen Einfluss hat.
Er kann dann halt nicht das maximale Geld ausschöpfen.
Vielleicht kann er nur 40% aufdecken und die restlichen 60% haben nichts mit Diebstahl zu tun, sondern es gibt andere Ursachen dafür.
Nehmen wir also mal an: Es verschwanden früher monatlich durchschnittlich Waren im Wert von 5000$. Der Ladendetektiv kann das ganze auf durchschnittlich 3000$ pro Monat drücken.
Scheinbar verschwinden also nur 2000$ durch Ladendiebstahl und 3000$ verschwinden auf andere Weise.

Für den Konzern gilt nun: Wenn der Detektiv mehr als 2000$ kostet, ist es billiger, den Detektiv zu entlassen und die Warendiebstähle zu verkraften.

Wenn der Detektiv genau 2000$ kostet, ist es egal, ob man den Detektiv behält oder entlässt.

Wenn der Detektiv weniger kostet, lohnt es sich, den Detektiv zu behalten.

Eine gute Methode aus Sicht des Konzerns ist es also, den Detektiv z.B. 50% des Geldes anzubieten, das weniger abhanden kommt. Das bedeutet also im Endeffekt,der Detektiv bekommt 1000$.
Vor Einstellung des Detektives verschwanden Waren im Wert von 5000$. Nach Einstellung des Detektives verschwinden nur noch Waren im Wert von 3000$. Das heißt, der Detektiv hat verhindert, dass Waren im Wert von 2000$ verschwinden. Davon bekommt er die Hälfte, also 1000$.

Der Detektiv muss sich nun überlegen, ob ihm 1000 $ monatlich zum Leben reichen oder zu wenig ist. Wenn er der Meinung ist, dass 1000 $/mon zu wenig sind, kann er versuchen, beim Konzern eine höhere Provision zu verlangen. (z.B. 75% der nicht-verschwundenen Waren.) Wenn er Glück hat, geht der Konzern darauf ein.Er muss allerdings riskieren, dass der Konzern ihn entlässt und es mit einem billigeren neuen Detektiv versucht, der sich mit 50% zufrieden gibt.

Zitat
Erstens wird er somit nicht ausreichend motiviert und zweitens bezahlt man andersrum den Detektiv auch mal für gar nichts, wenn z.B. der verpeilte Warenbuchungsfuzzi 4 Wochen Urlaub hat und als Folge der monatliche Fehlbestand massiv absinkt...
1) Also Erfolgsboni sind die höchste Motivation. Eine wesentlich höhere Motivation als wenn du ihm einen festen Betrag gibst.

2) Fehlerhafte Inventuren können schonmal vorkommen.
Aber es ist immernoch besser, ich bezahle dem Detektiv mal ausversehend 2500 $ in einem Monat, weil der Inventur ein Fehler unterlaufen ist, als:
"Ich zahle dem Detektiv jeden Monat 1000 $, egal, ob er arbeitet oder faul in der Ecke steht. Egal, ob er gut oder schlecht seinen Job verrichtet."

Dafür,dass der Detektiv auch motiviert ist, seinen Job zu tun, ist es mir allemal wert, ihn auch hin und wieder ausversehend zu viel zu bezahlen.
 
Zitat
Die Polizei schreibt die Berichte und nimmt die Anzeigen auf - und da lässt sich sowohl bei der Formulierung der eigenen Berichte als auch bei der Zeugenvernehmung verdammt viel drehen bzw. neutraler: Einfluss nehmen.
Deswegen gilt:
1) Es wird ein Protokoll der Zeugenvernehmung angefertigt.
2) Der Zeuge sagt vor Gericht aus, damit sich der Richter selber ein Bild vom Zeugen machen kann und ihm Fragen stellen kann. (Zumindest in Deutschland dürfen die Richter den Zeugen auch direkt befragen.)

Zitat
Man gibt den ganzen Rotz doch gerade deswegen an einen privaten Dienstleister ab, damit man einfach nur die Kohle abdrückt und sich sonst um nichts zu kümmern braucht.
Wenn man nun aber die Anzeigen selbst bearbeiten oder zumindest dem Dienstleister da intensivst auf die Finger schauen muss, relativiert sich der Nutzen der ganzen Aktion recht schnell.
Das lässt sich alles automatisieren:
Heutzutage gibt es im Einzelhandel ja auch Kassen, da wird automatisch eingetragen, für wieviel ein Kunde etwas gekauft hat. Das lässt sich schwer fälschen und die Steuerbehörde kann das relativ leicht überprüfen.

So etwas ließe sich bestimmt auch für Anzeigen einrichten. Notfalls gibt es bei der LoneStar Behörde ein Terminal, wo man SIN, Ort des Verbrechens und Art des Verbrechens angeben muss, von dem aus man dann an die entsprechende Stelle weitergeleitet wird.
Im Prinzip muss nur dieses Terminal staatlich sein und die Daten auch an die Stadt weiterleiten. Der ganze Rest kann privat verbleiben.

Bzw. in SR läuft das meiste ja sowieso über die Matrix: Da geht man einfach in der Matrix auf die Homepage und meldet sich dort mit SIN, Ort und Art des Verbrechens.

Zitat
Und auch da kann man schnell mal unnötig bezahlen, wenn man die durchschnittlichen Quoten falsch ansetzt (die müssen ja auch irgendwie bestimmt werden...) und dann bis zur nächsten Setzung unter dem zu hoch angesetzten Durchschnitt bleibt.
Nö, eigentlich nicht.
Du weißt ja, wie hoch die Verbrechensrate zu dem Zeitpunkt ist, an dem man mit LoneStar den Vertrag abschließt.

Und jetzt muss man sich nur drei Fragen stellen:
1) Wie viel Geld ist es mir wert,wenn LoneStar den aktuellen StatusQuo beibehält? (Sich die Verbrechensrate also weder verbessert noch verschlechtert.)
2) Wieviel Geld wäre es mir wert, wenn LoneStar es schaffen würde, die Verbrechensrate auf Null zu senken?
3) Wie hoch müsste die Verbrechensrate ansteigen,damit ich nicht bereit bin, LoneStar Geld zu geben?

Wenn man diese drei Fragen für sich beantwortet hat, kann man ziemlich genau die Quoten bzw. Provision für LoneStar bestimmen.

(Und da die Fragen in unterschiedlichen Bezirken auch unterschiedlich ausfallen, gibt es halt auch unterschiedliche Quoten. Was der Grund dafür ist, dass LoneStar in den Barrens so wenig Präsenz zeigt: Es lohnt sich einfach nicht.)

Zitat
Wie verwursten wir da zwar stattgefundene, aber aufgeklärte Einbrüche?
Provision gibt es nur auf Prävention, aber nicht für Aufklärung.
Für die Aufklärung gibt es ein Festgehalt.

Das heißt, wenn der Einbruch stattgefunden hat (und die Täter nicht bereits beim Einbruch geschnappt wurden), dann sinkt die Provision.
Es ist für die Bezahlung an LoneStar also vollkommen irrelevant, ob die Tat aufgeklärt wird oder nicht. (In Puncto Aufklärung hat LoneStar bei mir also die gleiche Motivation wie bei dir.)

Und ich finde, das passt auch gut ins SR-Universum:
1) In den Barrens bekommt LoneStar eine geringe Provision für die Prävention. Also ist es LoneStar egal, ob dort Verbrechen begangen werden oder nicht.
2) In AAA Bezirken bekommt LoneStar eine hohe Provision für Prävention. Also achtet LoneStar extrem darauf, dass hier keine Verbrechen begangen werden bzw.die Verbrecher noch während der Tat geschnappt werden.
3) Wenn es der Verbrecher (lies Shadowrunner) schafft, erfolgreich abzuhauen, ohne dass LoneStar ihn schnappen konnte, dann erlischt das Interesse von LoneStar an den Runner: LoneStar bekommt kein Geld dafür, dass es den Fall aufklärt und den erfolgreich geflohenen Runner aufspürt.
4) Anders sieht es aus, wenn der Konzern plötzlich ein privates Kopfgeld auf den Runner aussetzt. Dann wäre LoneStar wieder hochmotiviert.

Zitat
Was ist mit der unbekannten Menge der verhinderten Einbrüche?
Wie gesagt: Das schöne an meinem Modell: Das ist egal.

LoneStar wird nicht danach bezahlt, wieviele Einbrüche es verhindert. LoneStar wird danach bezahlt, wieviele Einbrüche es gab. (Je weniger Einbrüche, desto mehr Geld bekommt LoneStar.)

Es ist egal, ob LoneStar aufgerüstet hat und es deswegen keine Einbrüche gab oder ob alle Runner aus Seattle gerade Winterurlaub hatten und es deswegen keine Einbrüche gab:
Wenn es im letzten Monat keine Einbrüche gab (also die Verbrechensrate sinkt), dann bekommt LoneStar mehr Geld.

Zitat
Wir übernehmen die Zahlen von oben und postulieren zusätzlich, dass der Star allein durch seine Präsenz weitere 30 Einbrüche verhindert.
Die tauchen aber nirgends auf (weder der Star noch der Kunde wissen ja selbst genau, wie viele Einbrüche der Star durch Präventionsarbeit verhindert - es können nur die durchschnittlich stattfindenden abgeschätzt werden) und es wird mit den 20 stattfindenden Einbrüchen gerechnet.
Diese 20 ereignen sich auch über einen längeren Zeitraum, der Star sieht keine Kohle und muss schließlich abbrechen.
Also wenn sich tatsächlich 20 Einbrüche ereignen, dann hat LoneStar wirklich Mist gebaut.

Lese dir mein Beispiel aus meinem letzten Post nochmal durch:
Es passieren durchschnittlich 10 Einbrüche pro Monat. Wenn LoneStar es also schafft, den Status Quo zu halten, bekommt es schonmal ordentlich Geld: Auf der Rechnung an LoneStar steht, dass es von den 20 potentiellen Einbrüchen 10 verhindert hat. De facto hat LoneStar es aber einfach nur geschafft, den StatusQuo beizubehalten.

Wenn es aber tatsächlich 20 Einbrüche gäbe, dann würde das eine Verdoppelung der Einbruchsrate bedeuten. Dafür hat dann LoneStar wirklich kein Geld verdient.

Zitat
u.A. deswegen wird das auch heutzutage nicht so gemacht.
Der Grund, dass es bei der Polizei nicht gemacht wird, ist ganz einfach:
Polizei ist immernoch eine Sache des Staates und wird nicht Privatunternehmen überlassen.

Aber in Aufgabengebieten, in denen Privatunternehmen tätig sind, ist die Leistungsprovision durchaus auf den Vormarsch.

Offline Feuersänger

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #30 am: 7.08.2010 | 09:35 »
Noch eine Anmerkung zum Polizeigebahren und Rechtsempfinden der Bevölkerung: andere Länder, andere Sitten. Klar, in Amerika ist es Tradition, dass das Volk den Bullen sehr genau auf die Finger schaut. Auch z.B. der amerikanische Usus, alle Verhaftungen zu veröffentlichen, mittlerweile auch im Internet, dient nur in zweiter Linie der Anprangerung der Verhafteten. In erster Linie ist dieser Mechanismus dazu da, eine öffentliche Kontrollinstanz zu schaffen, damit eben keine Willkürverhaftungen vorkommen und vor allem niemand einfach so "verschwinden" kann.

Aber schaut man sich mal andererseits zum Beispiel an, wie in "Wächter der Nacht" die russische Polizei (Miliz) beschrieben wird, sieht das ja komplett anders aus. Da ist irgendwie jedem Normalbürger klar, dass man von der Miliz keine Hilfe zu erwarten hat und am besten einen großen Bogen um sie macht. Die Polizisten lungern irgendwo an öffentlichen Plätzen herum und halten Aussschau nach geeigneten Opfern. Geeignet heisst hier: mit Geld, aber nicht so reich, dass man besser die Finger von ihnen lässt. Die werden dann angehalten und einer Personenkontrolle unterzogen. Dann macht man ihnen so lange Schwierigkeiten, bis sie sich mit etwas Schmiergeld freikaufen. Und diese ganze Praxis ist da (laut Buch) ganz normal und alltäglich, niemand wundert sich und erst recht gibt es keine Massenproteste.

Wenn man sein SR-Universum etwas dreckiger haben will, kann man die Verhältnisse im Westen durchaus auch ein wenig in diese Richtung anpassen.
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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #31 am: 7.08.2010 | 09:48 »
3) Wenn es der Verbrecher (lies Shadowrunner) schafft, erfolgreich abzuhauen, ohne dass LoneStar ihn schnappen konnte, dann erlischt das Interesse von LoneStar an den Runner: LoneStar bekommt kein Geld

Ich hoffe du meinst diese Aussage nicht ernst.
Das hieße nämlich entweder das a) jeder Runner in Sicherheit ist, sobald er erfolgreich und unerkannt geflohen ist und/oder b) das jedes Mal, wenn ein Runner entkommt der Konzern ein Kopfgeld ausloben muss, damit der Star etwas unternimmt

Das würde definitiv auffallen und Lone Star wäre schneller seine Verträge quit, als sie gucken könnten.
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Offline Feuersänger

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #32 am: 7.08.2010 | 10:11 »
SR ist ja in der Tat so gedacht, dass die Runner nach erfolgreichem Verdünnisieren in >90% der Fälle aus dem Schneider sind. Meistens richten sich die Runs ja gegen Konzerne, und für Kons wiederum ist Rache an den Runnern als sinnlos und unrentabel. Das was die Runner geklaut haben, ist ja schon längst in den Händen ihres Auftraggebers. Selbst wenn man sie schnappen würde, wäre damit nichts gewonnen.*
Somit steht auch der öffentliche Polizeidienstleister unter keinem großen Erfolgsdruck, was die Aufklärung von Runs anbelangt.

*) ja: würde ein Konzern alle auf ihn angesetzten Runner ausdauernd und gnadenlos verfolgen, könnte er damit vielleicht erreichen, dass weniger Runner bereit sind, überhaupt gegen ihn zu arbeiten. Aber das ist in der SR-Prämisse nicht vorgesehen.
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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #33 am: 7.08.2010 | 10:26 »
Ich würde mla sagen, wenn die Runner echten Schaden anrichten, dann sind sie eigentlich dran. Bloss weil der Konzern wissen will wer der Auftraggeber war und ob er die Runner noch rechtzeitig vor Abgabe kriegen kann. Ne Datenbank mit Genmaterial, Aufenthaltsort und Kontakten der Runner wäre da eigentlich Gold Wert. 

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #34 am: 7.08.2010 | 10:32 »
Bloss weil der Konzern wissen will wer der Auftraggeber war

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #35 am: 7.08.2010 | 10:34 »
Ja aber das ist auch son Blödsinn. Theoretisch würden die Runner immer versuchen dne Auftraggeber zu identifizieren. Spätenstes nachdem ihre Sieler ein oder zwei "Auftraggeber verarscht uns" ABs gespielt ham.  :D

Wulfhelm

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #36 am: 7.08.2010 | 11:05 »
Blöd gefragt:
Auf welcher Rechtsgrundlage?
Auf einer entsprechend geschaffenen.
Ernsthaft: Verbrecher, und zwar nicht nur Kautionsflüchtlinge, für Geld einzufangen, ist nun wirklich kein so exotisches Konzept. Das gab's gerade in den USA lange genug. Und was für eine Rechtsgrundlage willst Du denn haben? Wer soll einen Konzern daran hindern, zu sagen: "Wir geben der Person oder Organisation, die den Einbrecher dingfest macht, 100000 Nuyen"?
Übrigens haben die USA und andere Länder auch heute Kopfgelder für Terroristen ausgelobt. Und ja, private Sicherheitsfirmen sind auch hinter denen her. Ist nichts aus der Luft gegriffenes.

Zitat
Zum Anderen wird die Ermittlungstätigkeit des Star unterlaufen/umgangen und letztendlich dient er als Vollstreckungsbehörde für völlig undurchsichtige Interessen.
Ersteres ist nicht gegeben, solange er sein Stück vom Kuchen kriegt und auf zweiteres kannst Du aber wetten, jedenfalls nach meiner Vorstellung vom SRU.
Was im Interesse der Stadt liegt oder gar demokratisch ist, spielt dabei überhaupt keine Rolle.

Zitat
Es mag aber auch öfter mal ein Kopfgeld gegen Unbekannt geben, also gegen einen noch nicht identifizierten Täter (vgl.: Belohnung für "sachdienliche Hinweise").
Da lässt sich von Seiten des Sicherheitsdienstleisters schon wieder gut was drehen.
Was denn? Wenn der Hinweis nichts bringt, gibt's auch keine Kohle. Wenn's der falsche Typ war, auch nicht.

Zitat
Probleme gibt es dann, wenn so etwas tatsächlich flächendeckend vorkommt und publik gemacht wird - das Gerechtigkeitsempfinden des Durchschnittsbürgers wird sich nicht so weit vom heutigen unterscheiden, dass er das grad so frisst,
Das Empfinden nicht. Es spielt nur noch viel weniger eine Rolle als Heute.

Eulenspiegel

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #37 am: 7.08.2010 | 12:16 »
Ich hoffe du meinst diese Aussage nicht ernst.
Das hieße nämlich entweder das a) jeder Runner in Sicherheit ist, sobald er erfolgreich und unerkannt geflohen ist und/oder b) das jedes Mal, wenn ein Runner entkommt der Konzern ein Kopfgeld ausloben muss, damit der Star etwas unternimmt
Naja, LoneStar macht halt Standardprozeduren: Fingerabdrücke abnehmen und in der Datenbank abgleichen, ob sie zu einer SIN passen oder mit früheren Verbrechen übereinstimmen. 2-3 Zeugen befragen, die zufällig in der Nähe waren, und dann einen kurzen Blick auf die Videokameras werfen. Anschließend zeigt man dann für 24 Stunden ein paar geeignete Videoschnitzel im Fernsehen und erbittet Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen. (Aber insgeheim hofft man, dass sich niemand meldet.)

Aber ja: Wenn der Konzern an der Ergreifung der Runner interessiert ist (und das ist im Regelfall nur Aztechnology), dann können sie sich nicht auf LoneStar verlassen, sondern müssen ihr eigenes Team losschicken. (Aber Rachegedanken haben im Prinzip nur Aztechnology. Bei den anderen Konzernen wird das ganze einfach unter Verlust abgehandelt.)

Aber Gegenfrage:
Wie häufig kommt es bei dir vor, dass die Runner Probleme wegen einem Job bekommen, der eigentlich bereits abgeschlossen ist? (Das heißt, die Ware wurde an Johnson geliefert, der hat auch bezahlt und eigentlich widmet man sich einem neuen Job. Aber plötzlich taucht das SWAT Team auf und will einem wegen dem alten Job verhaften.)

Wie häufig sind solche (oder ähnliche) Probleme nach Abschluss eines Jobs in deiner Runde aufgetaucht?
« Letzte Änderung: 7.08.2010 | 12:24 von Eulenspiegel »

ErikErikson

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #38 am: 7.08.2010 | 12:29 »
Euli, bitte keine Fingerabdrücke, sondern DNA, Gesichtserkennung oder sonstwas modernes. Ich kam mir schon verarscht vor, als mein Char von nem Metalldetektor! durchsucht wurde. Selbst heute ham wir schon bessere Methoden als das.

Offline YY

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #39 am: 7.08.2010 | 19:58 »
Könntest du das ausführen?
Inwiefern wird dadurch die Ermittlungstätigkeit von LoneStar unterlaufen/umgangen?

Es kommt auf die konkrete Ausformung dieser Kopfgeldgeschichte an.

Wenn Konzern XYZ einfach ganz offiziell sagen kann "Wir wollen Person X haben und bieten dafür die Summe Z", ohne eine entsprechende Beweiskette vorlegen oder das Ganze sonstwie stützen zu können und den X dann auch tatsächlich im Ergreifungsfalle ohne großes Aufhebens oder weitergehende Prüfung ausgehändigt bekommt, ist mir das zu abwegig.

Dystopie hin oder her, der schöne Schein muss schon gewahrt bleiben.

Wie schon gesagt, finde ich es da sehr viel passender, dass der Konzern inoffizielle Kopfgelder unter der Hand/in den Schatten auslobt und dementsprechend zwielichtige Gestalten sich der Sache annehmen.

Aber gemeldete Privatdetektive/Sicherheitsdienstleister oder gar der Star selbst, die ohne Weiteres x-beliebige Personen aufgreifen und sonstwo abliefern (dürfen) - nee.

Wenn man da etwas Hirnschmalz reinsteckt, könnte man wohl sogar eine Variante ersinnen, wie das auf einigermaßen plausibler juristischer Basis stehen kann - da setze ich mich aber nicht dran, weil ich ich meine Variante habe.


Dazu auch:
Übrigens haben die USA und andere Länder auch heute Kopfgelder für Terroristen ausgelobt. Und ja, private Sicherheitsfirmen sind auch hinter denen her. Ist nichts aus der Luft gegriffenes.
Die USA sind also quasi das Konzernäquivalent und wollen irgendwelche Personen haben, die sich auf fremdem Hoheitsgebiet aufhalten.
Die Behörden dort interessiert das i.d.R. grad mal gar nicht, auch deswegen, weil die ihren Dienstweg haben und Hassan der Dorfpolizist selbst in den Knast kommt, wenn er Ali an die USA ausliefert.

In den Hoheitsgebieten, in denen die Gesuchten sich aufhalten, sind diese oftmals entweder toleriert oder sie haben die zugehörigen Verbrechen eben nicht dort begangen (oder es ist dort nicht verboten) und deswegen sind sie auch DORT keine Straftäter.

Genau so arbeiten die Sicherheitsunternehmen, die auf eigene Faust solche Leute suchen, mindestens in der rechtlichen Grauzone - i.d.R. werden sie im Ergreifungsfall als Spione, Söldner etc. verhaftet und eingeknastet. Eine offizielle Erlaubnis haben sie von den Staaten, in denen sie operieren, in der absoluten Mehrzahl der Fälle nicht.

Merke: Es ist ein großer Unterschied, was man gegen "Terroristen" unternimmt bzw. unternehmen kann und was man sich selbst gegen die eigenen Bürger rausnehmen kann bzw. was man von fremder Seite gegen die eigenen Bürger hinnimmt - nichts anderes als Letzteres ist es nämlich, wenn exterritoriale Konzerne Kopfgelder auf UCAS-Bürger ausloben und diese so entführen lassen.

Das muss mMn unter der Hand laufen; mindestens darf es offiziell nicht toleriert werden und keine Rechtsgrundlage dafür geben, ergo darf sich der Star oder andere da auch nicht zum Handlanger machen (lassen).

Was dann inoffiziell abgeht, ist eine ganz andere Geschichte.

"Ich zahle dem Detektiv jeden Monat 1000 $, egal, ob er arbeitet oder faul in der Ecke steht. Egal, ob er gut oder schlecht seinen Job verrichtet."

Dafür,dass der Detektiv auch motiviert ist, seinen Job zu tun, ist es mir allemal wert, ihn auch hin und wieder ausversehend zu viel zu bezahlen.
...
Aber in Aufgabengebieten, in denen Privatunternehmen tätig sind, ist die Leistungsprovision durchaus auf den Vormarsch.

Dann kann man es auch gleich so machen, dass man die ungewollten Schwankungen auf das normale Gehalt umlegt.
So gibt es doch wieder Festgehalt und man schaut dem Detektiv eben ohne den wirtschaftlichen Aspekt auf die Finger, ob er gute/saubere Arbeit macht oder nicht.

Meine Aussage zur Leistungsprovision war explizit auf die Sicherheitsbranche* bezogen, und da ist es nicht auf dem Vormarsch.
Der einzige Bereich, wo das in nennenswerter Menge gemacht wird, ist eben bei den Ladendetektiven, und da scheiden sich die Geister.

Ich würde es zu 99,X% der Fälle einem Kunden nicht empfehlen.

Man fährt besser und einfacher damit, das Personal pauschal angemessen zu bezahlen** und die Leistung anderweitig zu überprüfen.

*also "normale" Geschichten wie Türsteher, Werkschutz, Revierstreife, Ladendetektive usw.
Entführungsfälle richten oder ähnliche Spezialisierungen stehen dann noch mal auf einem anderen Blatt.

**Bzw. man bezahlt einen Hungerlohn und probiert so lange Leute durch, bis man einen eigenmotivierten, kompetenten Mann gefunden hat, der aus irgendwelchen Gründen für das bissel Geld gute Arbeit macht  :P


Wie gesagt: Das schöne an meinem Modell: Das ist egal.

LoneStar wird nicht danach bezahlt, wieviele Einbrüche es verhindert. LoneStar wird danach bezahlt, wieviele Einbrüche es gab. (Je weniger Einbrüche, desto mehr Geld bekommt LoneStar.)

Es ist egal, ob LoneStar aufgerüstet hat und es deswegen keine Einbrüche gab oder ob alle Runner aus Seattle gerade Winterurlaub hatten und es deswegen keine Einbrüche gab:
Wenn es im letzten Monat keine Einbrüche gab (also die Verbrechensrate sinkt), dann bekommt LoneStar mehr Geld.
Also wenn sich tatsächlich 20 Einbrüche ereignen, dann hat LoneStar wirklich Mist gebaut.

Lese dir mein Beispiel aus meinem letzten Post nochmal durch:
Es passieren durchschnittlich 10 Einbrüche pro Monat. Wenn LoneStar es also schafft, den Status Quo zu halten, bekommt es schonmal ordentlich Geld: Auf der Rechnung an LoneStar steht, dass es von den 20 potentiellen Einbrüchen 10 verhindert hat. De facto hat LoneStar es aber einfach nur geschafft, den StatusQuo beizubehalten.

Wenn es aber tatsächlich 20 Einbrüche gäbe, dann würde das eine Verdoppelung der Einbruchsrate bedeuten. Dafür hat dann LoneStar wirklich kein Geld verdient.

Du machst es dir da mMn zu einfach.

Wenn z.B. eine spezialisierte Diebesbande auf der "Durchreise" ist und die Einbruchszahl von den normalen 10 auf 20 ansteigt, aber gleichzeitig 40 weitere Einbrüche dieser Bande durch Präventivbestreifung u.Ä. verhindert werden, hat der Star damit mehr Arbeit und verhindert in viel stärkerem Maße Einbrüche (die 10 "normalen" und 40 weitere macht 50), als die tatsächlich stattgefunden Einbrüche sich erhöhen (von 10 auf 20).

So einfach ist das ganze Feld Kriminalitätsstatistik nicht - es ist schon recht spannend, sich da mal einzulesen.

Das fängt mit ganz banalen Geschichten an, wie z.B., dass die Verbrechensrate STEIGT, wenn intensiver ermittelt und präventiv bestreift wird  - weil man mehr von dem mitbekommt, was vorher im Dunkelfeld bleibt.

Kriminalitätsforschung ist immer Fischen im Trüben und es ist mMn in vielen Fällen nicht zielführend, in manchen Teilgebieten sogar geradezu hirnrissig, (Teil-)Erkenntnisse aus derartigen Untersuchungen so konkret zur Bezahlung eines Sicherheitsdienstleisters heranzuziehen.


SR ist ja in der Tat so gedacht, dass die Runner nach erfolgreichem Verdünnisieren in >90% der Fälle aus dem Schneider sind. Meistens richten sich die Runs ja gegen Konzerne, und für Kons wiederum ist Rache an den Runnern als sinnlos und unrentabel.

So halten wir es auch meistens - der Star hat schlicht kein Interesse daran, unauffällige Profis mit großem Aufwand zu suchen, solange die ihren Kram unter der Hand und vor allem in fremdem Hoheitsgebiet abziehen.

Und auch die Konzerne schmeißen i.d.R. einfach nur Geld in den Hochofen, wenn sie an Runnern dranbleiben, nachdem die jeweils aktuelle Aktion deutlich erkennbar abgeschlossen ist und die Runner nicht mehr involviert sind.

Das grundlegende Konzept ist da mMn oft stimmiger, als es ihm im ersten Moment zugestanden wird.

Nicht zuletzt gibt das oft sehr schöne Aktionen, wenn es darum geht, den Schwarzen Peter, also "heißen" Kram (Daten, Ware etc.) so loszuwerden, dass man für die andere Partei erkennbar nicht mehr das Atomziel ist.


Die Polizisten lungern irgendwo an öffentlichen Plätzen herum und halten Aussschau nach geeigneten Opfern. Geeignet heisst hier: mit Geld, aber nicht so reich, dass man besser die Finger von ihnen lässt. Die werden dann angehalten und einer Personenkontrolle unterzogen. Dann macht man ihnen so lange Schwierigkeiten, bis sie sich mit etwas Schmiergeld freikaufen.

Dazu auch:
Der Star hat ebenso wenig ein Interesse daran, Leute einzusperren...unnötige Kosten und Aufwand.

Ich halte es so, dass es für sehr viele Sachen, die heute/in unserem Rechtssystem Haftstrafen nach sich ziehen, extrem saftige Geldstrafen gibt und man danach mit einem entsprechenden Eintrag wieder auf die Menschheit losgelassen wird.

Wer kein Geld hat, ist dann in vielfältiger Weise gekniffen (eben doch Haft bzw. in irgendeiner Weise abarbeiten etc.)
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Wulfhelm

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #40 am: 7.08.2010 | 20:12 »
Wenn Konzern XYZ einfach ganz offiziell sagen kann "Wir wollen Person X haben und bieten dafür die Summe Z", ohne eine entsprechende Beweiskette vorlegen
Wer sagt denn sowas?
Damit ein Konzern ein Kopfgeld auf einen Runner aussetzt, muss a) der Runner schon ganz schön was übles angestellt haben und b) der Konzern auch bescheid wissen. Damit wäre auch nach heutigen Maßstäben die Sache geklärt.

Zitat
Die Behörden dort interessiert das i.d.R. grad mal gar nicht, auch deswegen, weil die ihren Dienstweg haben und Hassan der Dorfpolizist selbst in den Knast kommt, wenn er Ali an die USA ausliefert.
Die Behörden in Afghanistan und dem Irak sind genau so unter der Fuchtel der USA wie die Behörden in Shadowrun unter der Fuchtel der Konzerne sind. Rechtlich ist da kein Problem.

Zitat
Es ist ein großer Unterschied, was man gegen "Terroristen" unternimmt bzw. unternehmen kann und was man sich selbst gegen die eigenen Bürger rausnehmen kann bzw. was man von fremder Seite gegen die eigenen Bürger hinnimmt - nichts anderes als Letzteres ist es nämlich, wenn exterritoriale Konzerne Kopfgelder auf UCAS-Bürger ausloben und diese so entführen lassen.
"Bürger"? Zum einen handelt es sich, damit hat die Sache mal angefangen, üblicherweise um SINlose, die auf der Rechteleiter schon mal ganz unten stehen und zum zweiten ziemlich objektiv um Verbrecher. Und wie erwähnt, damit ein Konzern erwägt, einen speziellen Runner per Kopfgeld suchen zu lassen, muss der schon ganz schön was angestellt haben.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #41 am: 7.08.2010 | 20:55 »
Wenn Konzern XYZ einfach ganz offiziell sagen kann "Wir wollen Person X haben und bieten dafür die Summe Z", ohne eine entsprechende Beweiskette vorlegen oder das Ganze sonstwie stützen zu können und den X dann auch tatsächlich im Ergreifungsfalle ohne großes Aufhebens oder weitergehende Prüfung ausgehändigt bekommt, ist mir das zu abwegig.
Die Person wird ja nicht an den Konzern ausgehändigt, sondern an das Gericht.

Ist im Amiland ja heutzutage genau so:
Du darfst:
1) Ein Kopfgeld auf einen flüchtigen Verbrecher ausstellen. Wenn der flüchtige Verbrecher geschnappt wird, wird er vor ein staatliches Gericht gestellt.
2) Eine Belohnung für sachdienliche Hinweise aussetzen, die zur Ergreifung des (bisher unbekannten) Täters führen.

Was du nicht darfst:
1) Ein Kopfgeld auf einen flüchtigen Verbrecher aussetzen, damit dieser dann nicht im Gefängnis, sondern bei dir persönlich abgeliefert wird.
2) Ein Kopfgeld auf eine x-beliebige Person aussetzen.

Zitat
Dann kann man es auch gleich so machen, dass man die ungewollten Schwankungen auf das normale Gehalt umlegt.
So gibt es doch wieder Festgehalt und man schaut dem Detektiv eben ohne den wirtschaftlichen Aspekt auf die Finger, ob er gute/saubere Arbeit macht oder nicht.
Nein. Das Problem beim Festgehalt ist:
1) Es kostet Geld, dem Detektiv die ganze Zeit auf die Finger zu schauen und zu überprüfen, ob er seinen Job richtig macht.
2) Selbst, wenn man dem Detektiv rund um die Uhr auf die Finger schauen würde, könnte man nicht beurteilen, ob er seinen Job nun richtig oder falsch macht.

Der einzige, der wissen kann, ob er seinen Job richtig macht oder nicht, ist der Detektiv selber. Daher muss man beim Detektiv selber den Anreiz schaffen, seinen Job richtig zu machen. Und das kann man nunmal über ein Provisions-Gehalt besser erzielen als über ein festgehalt.

Zitat
Meine Aussage zur Leistungsprovision war explizit auf die Sicherheitsbranche* bezogen, und da ist es nicht auf dem Vormarsch.
Also bei Türstehern wüsste ich auch nicht, wie man dort eine vernünftige Provision einführen sollte.

Zum Rest:
Ja, in diesen Bereichen ist die Leistungsprovision noch nicht auf den Vormarsch. Aber ich denke, das wird sich in 50 Jahren ändern.
Wenn man erstmal die Vorteile der Leistungsprovision in anderen Bereichen sieht, dann wird sich das auch auf den Sicherheitsbereich auswirken.

Zitat
Man fährt besser und einfacher damit, das Personal pauschal angemessen zu bezahlen** und die Leistung anderweitig zu überprüfen.
Die aktuelle Leistungsprovision bei Ladendetektiven ist ja: "Ich bezahle den Detektiv pro überführten Dieb."
Und das ist natürlich der absolut falsche Ansatz. Diesen Ansatz würde ich den Kunden auch nicht empfehlen.

Wenn man die Leute aber nicht "überführte Diebe" bezahlt, sondern anhand der Inventur (und wieviel fehlt), dann ist das eine Leistungsprovision, die aus den obengenannten gründen sehr effektiv ist.

Zitat
Wenn z.B. eine spezialisierte Diebesbande auf der "Durchreise" ist und die Einbruchszahl von den normalen 10 auf 20 ansteigt, aber gleichzeitig 40 weitere Einbrüche dieser Bande durch Präventivbestreifung u.Ä. verhindert werden, hat der Star damit mehr Arbeit und verhindert in viel stärkerem Maße Einbrüche (die 10 "normalen" und 40 weitere macht 50), als die tatsächlich stattgefunden Einbrüche sich erhöhen (von 10 auf 20).
Wollen wir mal Festgehalt und meine Provision in diesem Fall vergleichen:
Leistungsprovision:
Es gab 20 Überfälle und der Staat zahlt nichts. LoneStar geht leer aus und steht vor der Wahl:
Sie verstärken entweder ihre Patrouillen oder sie finden endlich heraus, wer diese Diebesbande ist und verpassen ihnen einen Arschtritt, damit sie die Stadt verlassen. (Filialleiter sind sehr egoistisch: Hauptsache meiner LoneStar-Filiale geht es gut. Wenn andere Filialen Probleme bekommen, ist mir das egal.)
Oder der Leiter sagt sich, dass dieser Monat echt beschissen war, aber er hofft, dass die Band weiterzieht und er nächsten Monat wieder grüne Zahlen schreibt.

Festgehaltsprovision:
LoneStar reduziert heimlich die Patrouillen. Es kommt zu 30 Überfällen, aber der Staat muss trotzdem zahlen.
Die erhöhten Einbruchszahlen begründet LoneStar damit, dass ja eine Diebesbande gerade ihr Unwesen treibt und deswegen die Einbruchszahlen in die Höhe schnellen. Irgendwelche Anstrengungen, die Diebesbande zu fassen, unternimmt LoneStar nicht. Denn solange die Diebesbande in der Stadt ist, hat LoneStar eine gute Begründung, wieso die Einbruchszahlen so hoch sind.

Wenn wir jetzt diese beiden Szenarios vergleichen, stellen wir fest, dass sich die Leistungsprovision mehr lohnt:
1) Es gibt weniger Überfälle, da LoneStar sich ja bemüht unter der magischen 20 zu bleiben. (Und es imho auch trotz Diebesbande gelingen sollte.)
2) Die Stadt zahlt weniger.
3) Es bestehen geringe Chancen, die Diebesbande dingfest zu machen, da LoneStar ja eine Motivation hat, die Diebesbande zu fassen.

Desweiteren:
Die Haupteinnahmequelle von LoneStar sind A bis AAA Bezirke. Eine durchreisende Diebesbande wird dagegen wohl hauptsächlich in B und evtl. C Bezirke einbrechen. Das heißt, selbst wenn LoneStar die Einnahmequellen aus den B und C Bezirken für einen Monat wegfallen, haben sie noch genügend Einnahmen in den A bis AAA Bezirken.

Und außerdem: Ich bezweifle, dass eine durchreisende Diebesbande dich Einbruchsrate in einem B-Bezirk verdoppeln wird. Die Einbruchsrate wird in diesem Bezirk sicherlich ansteigen. Aber sie wird sicherlich nicht verdoppelt. (Das heißt, die Einnahmen für den B-Bezirk sinken zwar, aber LoneStar wird trotzdem auch dafür noch Geld bekommen.)
Und außerdem hat LoneStar eine hohe Motivation, endlich mal gegen die Verbrecherbande vorzugehen: Solange die einheimischen Verbrecher nur ab und zu mal einbrechen, lohnt sich die Strafverfolgung aus unternehmerischer Sicht nicht.
Wenn diese ausländische Gang jetzt aber regelmäßig einbricht und damit die Provison von LoneStar erheblich verringert, hat LoneStar ein gesteigertes Interesse daran, die Bande zu überführen. Ich könnte mir vorstellen, dass (falls LoneStar auf Provisionsbasis bezahlt wird) LoneStar sogar ein paar Detektive/Runner anheuern wird mit dem Ziel, diese Diebesbande ausfindig zu machen.

Zitat
So einfach ist das ganze Feld Kriminalitätsstatistik nicht
Richtig!
Und aus genau diesem Grund funktioniert es nicht, denen Festgehalt zu geben und einen Aufpasser vorbeizuschicken, der LoneStar über die Finger schaut, um sicherzugehen, dass er auch richtig arbeitet.

Wie beim Detektiv gilt: Der einzige, der weiß, ob LoneStar richtig arbeitet, ist LoneStar selber. Also muss man LoneStar motivieren, richtig zu arbeiten. (Festgehalt motiviert sie nicht. Und ein Aufpasser kann nicht viel überprüfen, da die Kriminalitätsstatistik ja wie du bereits sagtest recht kompliziert ist.)

Zitat
Das fängt mit ganz banalen Geschichten an, wie z.B., dass die Verbrechensrate STEIGT, wenn intensiver ermittelt und präventiv bestreift wird  - weil man mehr von dem mitbekommt, was vorher im Dunkelfeld bleibt.
Das gilt nur in Bereichen, in denen bei Verbrechen keine Anzeige erstattet wird. (wie z.B. Rauschgifthandel, Schmuggel und familiäre Gewalt)

In Bereichen, in denen Anzeige erstattet wird (Mord, Körperverletzung, Einbruch, Diebstahl, Raub etc.) SINKT dagegen die Verbrechensrate, wenn stärker ermittelt wird.

Und die Stadt ist ja erstmal primär daran interessiert, gegen Verbrechen gegen die Anzeige erstattet wird, vorzugehen, da diese ja das subjektive Sicherheitsempfinden der Bewohner am stärksten prägen.

Bei Rauschgifthandel fährt die Stadt folgende (inoffizielle) Politik: Macht das in irgendwelchen Diskotheken oder in Parks, dann tolerieren wir das.
Offiziell geht der Bürgermeister und LoneStar natürlich hart gegen Drogen vor. Inoffiziell ist es ihnen aber vollkommen egal. hauptsache die Drogen werden nicht vor der Schule oder an irgendwelchen von Touristen frequentierten Bereichen vertickt.

Gegen Schmuggel hat der Staat natürlich auch etwas, da ihm dadurch Steuern durch die Lappen gehen. Aber hierfür ist nicht LoneStar mit seinem Polizeivertrag zuständig, sondern die Aufgabe der Zollbehörde unternimmt dann ein anderes Sicherheitsunternehmen mit einem anderen Vertrag (halt Zoll-Vertrag anstatt Polizei-Vertrag).

Kommen wir nun zu LoneStar:
Wenn es stärker Streife fährt und die Gebäude besser überwacht, kann es die Verbrechen Mord, Körperverletzung Einbruch, Diebstahl und Raub senken. Das bedeutet mehr Kohle.

Wenn die LoneStar-Cops Drogendealer beobachten, wie sie nachts in Parks oder Diskotheken Drogen verticken, haben sie von der Einsatzzentrale die inoffizielle Order, nicht einzugreifen, sondern sie gewähren zu lassen.

Wenn sie die Drogendealer an anderen Orten erwischen, haben sie die inoffizielle Order, ihnen den Stoff abzunehmen und sie dann wegzuschicken. (Keine Festnahme, ergo kein Papierkram, ergo kein Anstieg der Verbrechensrate.)
Und der Wähler fühlt sich sicherer, weil der Drogendealer vor der Wohnungstür verschwunden ist.

Zitat
Und auch die Konzerne schmeißen i.d.R. einfach nur Geld in den Hochofen, wenn sie an Runnern dranbleiben, nachdem die jeweils aktuelle Aktion deutlich erkennbar abgeschlossen ist und die Runner nicht mehr involviert sind.
Naja, sollten die Konzerne wirklich Zeit und Geld in die Verfolgung der Runner investieren, würden sie sie meistens auch finden. (Das ist ja mitunter auch der Grund, weshalb Runs, die gegen Aztechnology gehen, so unbeliebt sind.)

Schau dir einfach mal an, was es heutzutage bereist für Methoden gibt, um Einbrecher und Entführer zu überführern.
Addiere dazu nochmal 50 Jahre technologische Entwicklung.
Addiere dazu nochmal magische Methoden.
Addiere dazu noch ein System aus Satelliten, Dronen und Videokameras, die die meisten Plätze überwachen.
Addiere dazu noch bargeldloses Zahlsystem.

Dann sollte klar sein: Falls ein Konzern (z.B. Aztechnology) ein Interesse daran hat, den Runner aufzuspüren, dann würde ihnen das in den meisten Fällen auch gelingen. (Blutmagie ist hierfür wohl die effizienteste, aber mitnichten die einzige Methode, um das zu bewerkstelligen.)

Offline YY

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #42 am: 8.08.2010 | 07:31 »
Nachbrenner/beim letzten Post vergessen:
Was denn? Wenn der Hinweis nichts bringt, gibt's auch keine Kohle. Wenn's der falsche Typ war, auch nicht.

Woher will ich denn wissen, ob es der Falsche ist?

Wenn ich schon Kopfgeld auf Unbekannt aussetze, habe ich doch i.d.R. nicht die Möglichkeit, wasserdicht zu verifizieren, ob mir eine Behörde/Organisation, die die komplette Geschichte in Eigenregie abwickelt, den Richtigen bringt.

Bei vielen zeitgenössischen Justizirrtümern ist es ja durchaus so, dass das auch mit Absicht in ähnlicher Form hätte durchgeführt werden können, wenn bestimmte Schlüsselpositionen involviert bzw. entsprechend vernetzt sind - was ich beim Star durchaus für gegeben halte.

Die Behörden in Afghanistan und dem Irak sind genau so unter der Fuchtel der USA wie die Behörden in Shadowrun unter der Fuchtel der Konzerne sind. Rechtlich ist da kein Problem.

(Und die Behörden in Pakistan (hier speziell der ISI), Jemen, Somalia (Behörden?  ;)), oder in westlichen Staaten? Da bleibt auch den USA nur das illegale Abgreifen der Gesuchten durch eigene Geheimdienste oder "Subunternehmer")

Wer sind "die" Konzerne?
Die haben auf vielen Gebieten keine einheitliche Interessenlage; insbesondere beim Thema Runner in der Form, dass man die jeweils "eigenen" schützen und die jeweils "anderen" (und diese beiden Gruppen sind strategisch wegen der flexiblen Arbeitseweise der Runner über einen bestimmten Zeitraum immer schwerer zu trennen) behindern/verfolgen lassen will.
Es handelt also jeder nach dem gleichen Prinzip, aber in der konkreten Anwendung nur im Eigeninteresse - da kann es keinen Konsens geben.

Die Macht der Konzerne gründet sich im Wesentlichen darauf, dass sie exterritorial, d.h. in vielen Bereichen eigenständigen Staaten gleichgesetzt sind.

Wenn es überhaupt vorkommt, dass ein Konzern staatlichen Behörden konkrete Vorgaben machen kann(, die sich nicht auf wirtschaftlicher Ebene bewegen (Baugenehmigungen usw.)), dann ist das immer nur EIN Konzern, gegen dessen Interessen dann auch entsprechend andere Konzerne aktiv werden, niemals aber pauschal DIE Konzerne.

"Bürger"? Zum einen handelt es sich, damit hat die Sache mal angefangen, üblicherweise um SINlose, die auf der Rechteleiter schon mal ganz unten stehen und zum zweiten ziemlich objektiv um Verbrecher. Und wie erwähnt, damit ein Konzern erwägt, einen speziellen Runner per Kopfgeld suchen zu lassen, muss der schon ganz schön was angestellt haben.
Verbrecher sind trotzdem noch Bürger, und diese speziellen Verbrecher (Runner) mögen zwar SINlos sein, leben aber meist unter falscher SIN und sind damit erst mal Bürger, bis die SIN auffliegt.


Genau um das Thema "Der wird schon was gemacht haben" geht es mir bei der ganzen Sache.
Natürlich wird nicht auf jeden Graffitisprayer ein sechsstelliges Kopfgeld ausgesetzt.

Aber man muss dann eben auch bei den "parastaatlichen" Stellen, die die Verfolgung aufnehmen sollen, die Fakten auf den Tisch legen, warum der Gesuchte denn gefasst werden soll - und daran hat ein Konzern i.d.R. kein Interesse.




Die Person wird ja nicht an den Konzern ausgehändigt, sondern an das Gericht.
Aber an welches Gericht?

An das Gericht des geschädigten Konzerns, das ist doch der Witz an der Sache.

Das zugehörige Verbrechen wurde effektiv im "Ausland", d.h. auf fremdem Hoheitsgebiet begangen.
Die Konzerne haben grundsätzlich großes Interesse an "starker" Extraterritorialität inkl. eigener Gerichtsbarkeit, und das ist eben der Nachteil daran.

Natürlich kann es entsprechende Auslieferungsabkommen etc. geben, aber im Regelfall werden die Konzerne ihre dreckige Wäsche komplett selbst waschen wollen und zusätzlich öfter mal auf UCAS-Gebiet "wildern", weswegen UCAS und andere (Sioux-Nations etc.) kein sonderlich großes Interesse daran haben werden, den Konzernen im umgekehrten Falle großartige Gefallen zu erweisen.


Wollen wir mal Festgehalt und meine Provision in diesem Fall vergleichen:
Leistungsprovision:
Es gab 20 Überfälle und der Staat zahlt nichts. LoneStar geht leer aus und steht vor der Wahl:
Sie verstärken entweder ihre Patrouillen oder sie finden endlich heraus, wer diese Diebesbande ist und verpassen ihnen einen Arschtritt, damit sie die Stadt verlassen.
...
Festgehaltsprovision:
LoneStar reduziert heimlich die Patrouillen. Es kommt zu 30 Überfällen, aber der Staat muss trotzdem zahlen.
Die erhöhten Einbruchszahlen begründet LoneStar damit, dass ja eine Diebesbande gerade ihr Unwesen treibt und deswegen die Einbruchszahlen in die Höhe schnellen. Irgendwelche Anstrengungen, die Diebesbande zu fassen, unternimmt LoneStar nicht. Denn solange die Diebesbande in der Stadt ist, hat LoneStar eine gute Begründung, wieso die Einbruchszahlen so hoch sind.

Mit welchem Geld verstärkt Lone Star im Provisionsszenario die Patrouillen, wenn kein Geld mehr nachkommt?

Da muss man in noch stärkerer bzw. direkterer Weise als ohnehin im Bereich Verbrechensbekämpfung in Vorleistung treten, und wenn es dann trotzdem nicht richtig anläuft, wird Lone Star den Auftrag abgeben wollen/müssen, und es ist jeder gekniffen.

So ein Vorgehen können nur die größten Sicherheitsunternehmen überhaupt ins Auge fassen, und die werden sich auch nicht mehr um den Auftrag reíßen, wenn kompetente Mitbewerber da vorher schon ins Klo gegriffen haben (das habe ich übrigens im kleinen Maßstab, also bei einzelnen Objekten, schon live erlebt, inklusive des beschriebenen Resultats).

Und außerdem: Ich bezweifle, dass eine durchreisende Diebesbande dich Einbruchsrate in einem B-Bezirk verdoppeln wird. Die Einbruchsrate wird in diesem Bezirk sicherlich ansteigen. Aber sie wird sicherlich nicht verdoppelt.

Gerade im Bereich Einbrüche ist das lokal ohne Weiteres möglich.

Und auch ohne "Durchreise" gibt es insbesondere in Großstädten auf lokaler Ebene  Kriminalitätsbereiche, in denen der Großteil der entsprechenden Delikte von einer geradezu absurd kleinen Anzahl an Tätern begangen wird.


Wenn diese ausländische Gang jetzt aber regelmäßig einbricht und damit die Provison von LoneStar erheblich verringert, hat LoneStar ein gesteigertes Interesse daran, die Bande zu überführen. Ich könnte mir vorstellen, dass (falls LoneStar auf Provisionsbasis bezahlt wird) LoneStar sogar ein paar Detektive/Runner anheuern wird mit dem Ziel, diese Diebesbande ausfindig zu machen.

Das stimmt nicht nur für die Provisionsvariante (s.u.).

Wenn die Verbrechensrate sprunghaft ansteigt bzw. generell (tatsächlich oder vermeintlich) keine gute Arbeit geleistet wird, wird der Kunde unabhängig von der Bezahlungsform Wellen machen und unter Androhung vertraglicher Konsequenzen schnelle Abhilfe fordern.


Und bei diesem Auftragsvolumen halte ich das Anheuern von Runnern in solchen Fällen für eine recht plausible Variante - gibt es in ähnlicher Form ja auch im zeitgenössischen Sicherheitsbereich, insbesondere der Türsteherszene, wo Vieles auf illegalem Weg geklärt wird, weil für den offiziellen Weg keine ausreichenden Beweise etc. vorliegen.

Und aus genau diesem Grund funktioniert es nicht, denen Festgehalt zu geben und einen Aufpasser vorbeizuschicken, der LoneStar über die Finger schaut, um sicherzugehen, dass er auch richtig arbeitet.

Wie beim Detektiv gilt: Der einzige, der weiß, ob LoneStar richtig arbeitet, ist LoneStar selber. Also muss man LoneStar motivieren, richtig zu arbeiten. (Festgehalt motiviert sie nicht. Und ein Aufpasser kann nicht viel überprüfen, da die Kriminalitätsstatistik ja wie du bereits sagtest recht kompliziert ist.)

Audits und andere Überprüfungen durch (Semi-)Externe bis zum Erbrechen sind im heutigen Sicherheitsbereich gang und gäbe.
Damit kann man durchaus überprüfen, ob die Mitarbeiter und Abläufe grundsätzlich geeignet sind, die jeweiligen Aufgaben umzusetzen.

Ich halte das prinzipiell nicht für deutlich ungeeigneter als verschiedene Varianten mit Provisionszahlungen; eher im Gegenteil.

Schau dir einfach mal an, was es heutzutage bereist für Methoden gibt, um Einbrecher und Entführer zu überführern.
Addiere dazu nochmal 50 Jahre technologische Entwicklung.
Addiere dazu nochmal magische Methoden.
Addiere dazu noch ein System aus Satelliten, Dronen und Videokameras, die die meisten Plätze überwachen.
Addiere dazu noch bargeldloses Zahlsystem.

Dann sollte klar sein: Falls ein Konzern (z.B. Aztechnology) ein Interesse daran hat, den Runner aufzuspüren, dann würde ihnen das in den meisten Fällen auch gelingen.

Und dann schaue ich mir die Aufklärungsquote bei Einbrüchen, Entführungen und anderen Straftaten an sowie die Abläufe, warum die Täter letztendlich gefasst werden und die Gründe, warum die Täter nicht gefasst/ermittelt werden (können), und stelle fest:
So garantiert ist die Ergreifung da auch nicht.

Insbesondere unter dem Aspekt, dass auch magische Methoden zur mundanen und magischen Verdeckung existieren und durch eine flächendeckende Balkanisierung das Absetzen/Untertauchen deutlich leichter fällt.

Da lohnt sich nicht nur der Blick in die deutsche Kriminalstatistik (was im Bereich Einbruch aber ausreichend wäre), sondern auch mal ins Ausland, insbesondere Südamerika, wo es z.B. eine richtiggehende Entführungsindustrie gibt, der die Behörden weitgehend machtlos gegenüber stehen.

Im beschaulichen Deutschland sind gerade Entführungen selten und relativ leicht aufzuklären; das ist aber in anderen Ländern deutlich anders.

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Wulfhelm

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #43 am: 8.08.2010 | 08:06 »
Nachbrenner/beim letzten Post vergessen:
Woher will ich denn wissen, ob es der Falsche ist?
Durch die in solchen Fällen üblichen Ermittlungsmethoden? Oder gibt's bei Dir gar keine Polizeiarbeit?

Zitat
Wenn ich schon Kopfgeld auf Unbekannt aussetze, habe ich doch i.d.R. nicht die Möglichkeit, wasserdicht zu verifizieren, ob mir eine Behörde/Organisation, die die komplette Geschichte in Eigenregie abwickelt, den Richtigen bringt.
Das stellt sich bei Vernehmungen etc. dann schon heraus. Kann natürlich auch manchmal schiefgehen, aber nicht oft genug, um systematisches "Unterschieben" praktikabel zu machen.

Zitat
(Und die Behörden in Pakistan (hier speziell der ISI), Jemen, Somalia (Behörden?  ;)), oder in westlichen Staaten?
Die sind ja nicht der Vergleichsmaßstab.

Zitat
Wenn es überhaupt vorkommt, dass ein Konzern staatlichen Behörden konkrete Vorgaben machen kann(, die sich nicht auf wirtschaftlicher Ebene bewegen (Baugenehmigungen usw.)), dann ist das immer nur EIN Konzern, gegen dessen Interessen dann auch entsprechend andere Konzerne aktiv werden, niemals aber pauschal DIE Konzerne.
Öhm, nö? Die Konzerne haben schließlich einen gemeinsamen Gerichtshof, ein globales SIN-Register (um mal wieder zum Thema zu kommen) und gemeinsame Interessen, wie zum Beispiel die Durchsetzung ihrer souveränen Rechte.

Zitat
Verbrecher sind trotzdem noch Bürger, und diese speziellen Verbrecher (Runner) mögen zwar SINlos sein, leben aber meist unter falscher SIN und sind damit erst mal Bürger, bis die SIN auffliegt.
Das stellt sich dann ja heraus. Oder auch nicht, wenn man Glück hat.

Zitat
Aber man muss dann eben auch bei den "parastaatlichen" Stellen, die die Verfolgung aufnehmen sollen, die Fakten auf den Tisch legen, warum der Gesuchte denn gefasst werden soll - und daran hat ein Konzern i.d.R. kein Interesse.
Wieso denn nicht? Warum sollte ein Konzern es geheimhalten wollen, dass er für die Ergreifung bestimmter Personen, die Konzernpersonal brutal ermordet haben, eine Belohnung aussetzt?

Zitat
Das zugehörige Verbrechen wurde effektiv im "Ausland", d.h. auf fremdem Hoheitsgebiet begangen.
Die Konzerne haben grundsätzlich großes Interesse an "starker" Extraterritorialität inkl. eigener Gerichtsbarkeit, und das ist eben der Nachteil daran.
Erstens ist das überhaupt nicht gesagt. Dass man sich für im Ausland begangene Straftaten vor heimischen Gerichten verantwortet, ist keineswegs ausgeschlossen.
Zweitens: Warum sollte es da kein Auslieferungsabkommen geben?
Drittens komme ich noch mal darauf zurück, das bei erwiesen SINlosen die Sache keine Rolle spielt.

Offline YY

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #44 am: 8.08.2010 | 10:47 »
Wieso denn nicht? Warum sollte ein Konzern es geheimhalten wollen, dass er für die Ergreifung bestimmter Personen, die Konzernpersonal brutal ermordet haben, eine Belohnung aussetzt?

Weil die Herren Runner i.d.R. nicht einfach nur Konzernpersonal über den Jordan schicken, sondern helle Köpfe extrahieren, Forschungsergebnisse stehlen, Anlagen sabotieren etc.

Das soll offensichtlich nicht breitgetreten werden und dementsprechend muss man als Konzern dann sehr vorsichtig sein, was man an Informationen rausgibt und was nicht - weil da zumeist jemand hellhörig werden wird.

Durch die in solchen Fällen üblichen Ermittlungsmethoden? Oder gibt's bei Dir gar keine Polizeiarbeit?

Darum gehts doch - der Geschädigte weiß nicht, wer der Täter ist und setzt ein Kopfgeld aus.

Diejenigen, die die Polizeiarbeit machen, sind aber die Gleichen, die ihm einen falschen Täter präsentieren wollen, und damit haben die alle Möglichkeiten, da was zu drehen. 

Natürlich gibt es da noch die Möglichkeit, evtl. erkanntes Täterwissen zur späteren Verifikation geheim zu halten - aber damit beschneidet man die Erfolgsaussichten der Beauftragten und es ist immer noch nicht gesagt, ob das auch funktioniert; je nachdem, welchen Täuschungsansatz die Beauftragten verfolgen, kommt das entsprechende Täterwissen evtl. gar nicht zum Tragen.


Weiß ein Großkonzern dagegen durch Ermittlungen des eigenen Sicherheitsapparates, wen er sucht, ist es meist sinnvoller, ihn durch eigenes oder illegales Personal einfangen zu lassen, anstatt das an offizielle Stellen weiterzugeben - siehe zum Einen wieder oben das Thema Geheimhaltung, und zum Anderen:
Warum soll derjenige denn eingefangen werden?

Um eine "normale" Strafverfolgung wird es dem Konzern nicht gehen - der Täter ist ja kein Bürger/Angestellter, hat auf dem eigenen Gebiet sowieso nichts verloren und muss dementsprechend nicht rehabilitiert werden.
Auch Schadensersatz wird man in den meisten Fällen sowohl auf legalem als auch auf illegalem Weg knicken können.

Was bleibt?
Entweder will man ihm Informationen abpressen oder ihn verschwinden lassen, und in beiden Fällen ist es besser, wenn keiner weiß, wo er abgeblieben ist - dann fragt auch keiner beim Konzern nach, wenn er nicht mehr auftaucht.

Daher ist es auf diesem Level am Besten, wenn erst gar keiner weiß, dass man den Täter überhaupt sucht - so hat man am Ehesten Narrenfreiheit.

Öhm, nö? Die Konzerne haben schließlich einen gemeinsamen Gerichtshof, ein globales SIN-Register (um mal wieder zum Thema zu kommen) und gemeinsame Interessen, wie zum Beispiel die Durchsetzung ihrer souveränen Rechte.
Der "gemeinsame" Gerichtshof dient der Beilegung von Konzernstreitigkeiten und der Wahrung des Machtgleichgewichtes - der ist keineswegs Ausdruck gemeinsamer konkreter wirtschaftlicher Interessen über die notwendige Basis für Geschäftsbeziehungen hinaus.

Gemeinsame Interessen haben die Konzerne in dem Sinn, dass sie, wie ich schon schrieb, alle nach dem gleichen Prinzip und/oder mit gleicher Zielsetzung handeln - jeder will etwa große Marktanteile, aber natürlich jeweils für sich und nicht für alle.

Die Konzerne sind z.B. offiziell alle einheitlich gegen Runner/Verbrecher - aber unter der Hand wird natürlich jeder diejenigen stützen und decken wollen, die gerade für ihn arbeiten.
Jetzt klarer geworden, was ich meine?


Mir ging es um die Situation, dass ein beliebiger einzelner Konzern einer Nation wie den UCAS (wie in deinem Beispiel AFG/Iraq - USA) sagt "Schafft mir den und den her, oder macht Platz, dann hol ich ihn mir selbst" und das dann allein durch den Konzernstatus des Fordernden legal bzw. akzeptabel sein soll. Das läuft nicht - so souverän müssen UCAS & Co. noch sein.
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Wulfhelm

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #45 am: 8.08.2010 | 11:05 »
Das soll offensichtlich nicht breitgetreten werden
Jetzt so ganz generell: Warum nicht? Ist ja schließlich in fast allen Fällen nicht so, dass es da irgendjemandem gibt, der dem Konzern was am Zeug flicken kann.
Abgesehen davon: Für den üblichen Forschungsdatenklau wird der Konzern auch nicht unbedingt ein Kopfgeld aussetzen. Wurde ja weiter oben schon erläutert.

Zitat
Diejenigen, die die Polizeiarbeit machen, sind aber die Gleichen, die ihm einen falschen Täter präsentieren wollen, und damit haben die alle Möglichkeiten, da was zu drehen.
Quark. Da schickt der Konzern halt jemanden vorbei, der die Sache überprüft. Und wenn es wirklich irgendwann mal irgend einen Trottel gegeben haben sollte, der versucht hat, das zu unterlaufen, steht es seitdem als Bedingung in sämtlichen Kopfgeldkontrakten.
Du machst hier eine nicht untypische Argumentation auf, die aber nicht funktioniert: Du schiebst den Beteiligten unkluges Verhalten unter, damit Du beweisen kannst, dass sich die Idee nicht lohnt.

Zitat
Was bleibt?
Abschreckung und Racheersatz, wie bei jedem anderen auch.
Zum ersten gibt es sicher für jeden Konzern eine Grenze dessen, was er als "Gehört zum Geschäft" hinnimmt. Und zum anderen sind Konzerner auch Menschen, die es nicht so einfach runterschlucken, wenn irgendwelche dahergelaufenen planlosen Soziopathen ihre Mitarbeiter, Freunde und Familienmitglieder umlegen.

Zitat
Der "gemeinsame" Gerichtshof dient der Beilegung von Konzernstreitigkeiten und der Wahrung des Machtgleichgewichtes - der ist keineswegs Ausdruck gemeinsamer konkreter wirtschaftlicher Interessen über die notwendige Basis für Geschäftsbeziehungen hinaus.
Ja und? Hier geht es doch um generelle Fragen. Alle Konzerne haben gemeinsame Interessen gegenüber der Nicht-Konzernwelt - Exterritorialität ist da nur ein Beispiel.

Zitat
Mir ging es um die Situation, dass ein beliebiger einzelner Konzern einer Nation wie den UCAS (wie in deinem Beispiel AFG/Iraq - USA) sagt "Schafft mir den und den her, oder macht Platz, dann hol ich ihn mir selbst" und das dann allein durch den Konzernstatus des Fordernden legal bzw. akzeptabel sein soll. Das läuft nicht - so souverän müssen UCAS & Co. noch sein.
Um die Bürgerrechte von SINlosen Killern zu bewahren, globale Wirtschaftsmächte verprellen? Warum sollten sie das müssen?

Offline Tjorne

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #46 am: 8.08.2010 | 12:21 »
Grundsätzlich stimme ich YY zu. Hier will ich nur mal einen Punkt verdeutlichen:

Jetzt so ganz generell: Warum nicht? Ist ja schließlich in fast allen Fällen nicht so, dass es da irgendjemandem gibt, der dem Konzern was am Zeug flicken kann.

Es geht (unter anderem) um Aktienkurse. Wenn bekannt wird, dass ein erfolgreicher Forscher entführt wurde, kann der Kurs eines mittelgroßen Konzerns schon mal um 5% fallen - und dass ist noch vorsichtig kalkuliert. Kannst du Dir vorstellen, was für eine Katastrophe das wäre?
Want an Orange?

Wulfhelm

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #47 am: 8.08.2010 | 14:10 »
Sowas kommt auf den Konzern an. Ich sach' mal, bei Saeder-Krupp beispielsweise wären solche Erwägungen eher nebensächlich.
Abgesehen davon: Erstens muss man ja keine Details bekanntgeben und zweitens würde so etwas bei einem Konzern, der sich tatsächlich vor unabhängigen Investoren verantworten muss, sowieso rauskommen.
« Letzte Änderung: 8.08.2010 | 14:16 von Wulfhelm »

Offline Jens

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #48 am: 8.08.2010 | 14:18 »
Auwei… grade für Saeder-Krupp sind das wohl Milliardenverluste im zweistelligen Bereich und sowas ist nicht "eher nebensächlich". Außerdem hat ein Fall des Aktienkurses noch weitere Auswirkungen, die ich aber verdränge, weil ich den BWL Kram meines Studiums jetzt komplett hinter mir habe. Hoffe ich.

Wulfhelm

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Re: Weisen sie sich bitte aus.
« Antwort #49 am: 8.08.2010 | 14:54 »
Auwei… grade für Saeder-Krupp sind das wohl Milliardenverluste im zweistelligen Bereich und sowas ist nicht "eher nebensächlich".
Nein, sind's nicht. "Eher nebensächlich" war auch eine Beschreibung für "vollkommen irrelevant". S-K befindet sich im (nahezu?) ausschließlichen Besitz einer einzelnen Person, nämlich Lofwyr, und darum fällt oder steigt deren Aktienkurs nicht. Und selbst wenn er's tun würde, wäre es irrelevant.