Wenn Konzern XYZ einfach ganz offiziell sagen kann "Wir wollen Person X haben und bieten dafür die Summe Z", ohne eine entsprechende Beweiskette vorlegen oder das Ganze sonstwie stützen zu können und den X dann auch tatsächlich im Ergreifungsfalle ohne großes Aufhebens oder weitergehende Prüfung ausgehändigt bekommt, ist mir das zu abwegig.
Die Person wird ja nicht an den Konzern ausgehändigt, sondern an das Gericht.
Ist im Amiland ja heutzutage genau so:
Du darfst:
1) Ein Kopfgeld auf einen flüchtigen Verbrecher ausstellen. Wenn der flüchtige Verbrecher geschnappt wird, wird er vor ein staatliches Gericht gestellt.
2) Eine Belohnung für sachdienliche Hinweise aussetzen, die zur Ergreifung des (bisher unbekannten) Täters führen.
Was du nicht darfst:
1) Ein Kopfgeld auf einen flüchtigen Verbrecher aussetzen, damit dieser dann nicht im Gefängnis, sondern bei dir persönlich abgeliefert wird.
2) Ein Kopfgeld auf eine x-beliebige Person aussetzen.
Dann kann man es auch gleich so machen, dass man die ungewollten Schwankungen auf das normale Gehalt umlegt.
So gibt es doch wieder Festgehalt und man schaut dem Detektiv eben ohne den wirtschaftlichen Aspekt auf die Finger, ob er gute/saubere Arbeit macht oder nicht.
Nein. Das Problem beim Festgehalt ist:
1) Es kostet Geld, dem Detektiv die ganze Zeit auf die Finger zu schauen und zu überprüfen, ob er seinen Job richtig macht.
2) Selbst, wenn man dem Detektiv rund um die Uhr auf die Finger schauen würde, könnte man nicht beurteilen, ob er seinen Job nun richtig oder falsch macht.
Der einzige, der wissen kann, ob er seinen Job richtig macht oder nicht, ist der Detektiv selber. Daher muss man beim Detektiv selber den Anreiz schaffen, seinen Job richtig zu machen. Und das kann man nunmal über ein Provisions-Gehalt besser erzielen als über ein festgehalt.
Meine Aussage zur Leistungsprovision war explizit auf die Sicherheitsbranche* bezogen, und da ist es nicht auf dem Vormarsch.
Also bei Türstehern wüsste ich auch nicht, wie man dort eine vernünftige Provision einführen sollte.
Zum Rest:
Ja, in diesen Bereichen ist die Leistungsprovision
noch nicht auf den Vormarsch. Aber ich denke, das wird sich in 50 Jahren ändern.
Wenn man erstmal die Vorteile der Leistungsprovision in anderen Bereichen sieht, dann wird sich das auch auf den Sicherheitsbereich auswirken.
Man fährt besser und einfacher damit, das Personal pauschal angemessen zu bezahlen** und die Leistung anderweitig zu überprüfen.
Die aktuelle Leistungsprovision bei Ladendetektiven ist ja: "Ich bezahle den Detektiv pro überführten Dieb."
Und das ist natürlich der absolut falsche Ansatz. Diesen Ansatz würde ich den Kunden auch nicht empfehlen.
Wenn man die Leute aber nicht "überführte Diebe" bezahlt, sondern anhand der Inventur (und wieviel fehlt), dann ist das eine Leistungsprovision, die aus den obengenannten gründen sehr effektiv ist.
Wenn z.B. eine spezialisierte Diebesbande auf der "Durchreise" ist und die Einbruchszahl von den normalen 10 auf 20 ansteigt, aber gleichzeitig 40 weitere Einbrüche dieser Bande durch Präventivbestreifung u.Ä. verhindert werden, hat der Star damit mehr Arbeit und verhindert in viel stärkerem Maße Einbrüche (die 10 "normalen" und 40 weitere macht 50), als die tatsächlich stattgefunden Einbrüche sich erhöhen (von 10 auf 20).
Wollen wir mal Festgehalt und meine Provision in diesem Fall vergleichen:
Leistungsprovision:
Es gab 20 Überfälle und der Staat zahlt nichts. LoneStar geht leer aus und steht vor der Wahl:
Sie verstärken entweder ihre Patrouillen oder sie finden endlich heraus, wer diese Diebesbande ist und verpassen ihnen einen Arschtritt, damit sie die Stadt verlassen. (Filialleiter sind sehr egoistisch: Hauptsache meiner LoneStar-Filiale geht es gut. Wenn andere Filialen Probleme bekommen, ist mir das egal.)
Oder der Leiter sagt sich, dass dieser Monat echt beschissen war, aber er hofft, dass die Band weiterzieht und er nächsten Monat wieder grüne Zahlen schreibt.
Festgehaltsprovision:
LoneStar reduziert heimlich die Patrouillen. Es kommt zu 30 Überfällen, aber der Staat muss trotzdem zahlen.
Die erhöhten Einbruchszahlen begründet LoneStar damit, dass ja eine Diebesbande gerade ihr Unwesen treibt und deswegen die Einbruchszahlen in die Höhe schnellen. Irgendwelche Anstrengungen, die Diebesbande zu fassen, unternimmt LoneStar nicht. Denn solange die Diebesbande in der Stadt ist, hat LoneStar eine gute Begründung, wieso die Einbruchszahlen so hoch sind.
Wenn wir jetzt diese beiden Szenarios vergleichen, stellen wir fest, dass sich die Leistungsprovision mehr lohnt:
1) Es gibt weniger Überfälle, da LoneStar sich ja bemüht unter der magischen 20 zu bleiben. (Und es imho auch trotz Diebesbande gelingen sollte.)
2) Die Stadt zahlt weniger.
3) Es bestehen geringe Chancen, die Diebesbande dingfest zu machen, da LoneStar ja eine Motivation hat, die Diebesbande zu fassen.
Desweiteren:
Die Haupteinnahmequelle von LoneStar sind A bis AAA Bezirke. Eine durchreisende Diebesbande wird dagegen wohl hauptsächlich in B und evtl. C Bezirke einbrechen. Das heißt, selbst wenn LoneStar die Einnahmequellen aus den B und C Bezirken für einen Monat wegfallen, haben sie noch genügend Einnahmen in den A bis AAA Bezirken.
Und außerdem: Ich bezweifle, dass eine durchreisende Diebesbande dich Einbruchsrate in einem B-Bezirk verdoppeln wird. Die Einbruchsrate wird in diesem Bezirk sicherlich ansteigen. Aber sie wird sicherlich nicht verdoppelt. (Das heißt, die Einnahmen für den B-Bezirk sinken zwar, aber LoneStar wird trotzdem auch dafür noch Geld bekommen.)
Und außerdem hat LoneStar eine hohe Motivation, endlich mal gegen die Verbrecherbande vorzugehen: Solange die einheimischen Verbrecher nur ab und zu mal einbrechen, lohnt sich die Strafverfolgung aus unternehmerischer Sicht nicht.
Wenn diese ausländische Gang jetzt aber regelmäßig einbricht und damit die Provison von LoneStar erheblich verringert, hat LoneStar ein gesteigertes Interesse daran, die Bande zu überführen. Ich könnte mir vorstellen, dass (falls LoneStar auf Provisionsbasis bezahlt wird) LoneStar sogar ein paar Detektive/Runner anheuern wird mit dem Ziel, diese Diebesbande ausfindig zu machen.
So einfach ist das ganze Feld Kriminalitätsstatistik nicht
Richtig!
Und aus genau diesem Grund funktioniert es nicht, denen Festgehalt zu geben und einen Aufpasser vorbeizuschicken, der LoneStar über die Finger schaut, um sicherzugehen, dass er auch richtig arbeitet.
Wie beim Detektiv gilt: Der einzige, der weiß, ob LoneStar richtig arbeitet, ist LoneStar selber. Also muss man LoneStar motivieren, richtig zu arbeiten. (Festgehalt motiviert sie nicht. Und ein Aufpasser kann nicht viel überprüfen, da die Kriminalitätsstatistik ja wie du bereits sagtest recht kompliziert ist.)
Das fängt mit ganz banalen Geschichten an, wie z.B., dass die Verbrechensrate STEIGT, wenn intensiver ermittelt und präventiv bestreift wird - weil man mehr von dem mitbekommt, was vorher im Dunkelfeld bleibt.
Das gilt nur in Bereichen, in denen bei Verbrechen keine Anzeige erstattet wird. (wie z.B. Rauschgifthandel, Schmuggel und familiäre Gewalt)
In Bereichen, in denen Anzeige erstattet wird (Mord, Körperverletzung, Einbruch, Diebstahl, Raub etc.) SINKT dagegen die Verbrechensrate, wenn stärker ermittelt wird.
Und die Stadt ist ja erstmal primär daran interessiert, gegen Verbrechen gegen die Anzeige erstattet wird, vorzugehen, da diese ja das subjektive Sicherheitsempfinden der Bewohner am stärksten prägen.
Bei Rauschgifthandel fährt die Stadt folgende (inoffizielle) Politik: Macht das in irgendwelchen Diskotheken oder in Parks, dann tolerieren wir das.
Offiziell geht der Bürgermeister und LoneStar natürlich hart gegen Drogen vor. Inoffiziell ist es ihnen aber vollkommen egal. hauptsache die Drogen werden nicht vor der Schule oder an irgendwelchen von Touristen frequentierten Bereichen vertickt.
Gegen Schmuggel hat der Staat natürlich auch etwas, da ihm dadurch Steuern durch die Lappen gehen. Aber hierfür ist nicht LoneStar mit seinem Polizeivertrag zuständig, sondern die Aufgabe der Zollbehörde unternimmt dann ein anderes Sicherheitsunternehmen mit einem anderen Vertrag (halt Zoll-Vertrag anstatt Polizei-Vertrag).
Kommen wir nun zu LoneStar:
Wenn es stärker Streife fährt und die Gebäude besser überwacht, kann es die Verbrechen Mord, Körperverletzung Einbruch, Diebstahl und Raub senken. Das bedeutet mehr Kohle.
Wenn die LoneStar-Cops Drogendealer beobachten, wie sie nachts in Parks oder Diskotheken Drogen verticken, haben sie von der Einsatzzentrale die inoffizielle Order, nicht einzugreifen, sondern sie gewähren zu lassen.
Wenn sie die Drogendealer an anderen Orten erwischen, haben sie die inoffizielle Order, ihnen den Stoff abzunehmen und sie dann wegzuschicken. (Keine Festnahme, ergo kein Papierkram, ergo kein Anstieg der Verbrechensrate.)
Und der Wähler fühlt sich sicherer, weil der Drogendealer vor der Wohnungstür verschwunden ist.
Und auch die Konzerne schmeißen i.d.R. einfach nur Geld in den Hochofen, wenn sie an Runnern dranbleiben, nachdem die jeweils aktuelle Aktion deutlich erkennbar abgeschlossen ist und die Runner nicht mehr involviert sind.
Naja, sollten die Konzerne wirklich Zeit und Geld in die Verfolgung der Runner investieren, würden sie sie meistens auch finden. (Das ist ja mitunter auch der Grund, weshalb Runs, die gegen Aztechnology gehen, so unbeliebt sind.)
Schau dir einfach mal an, was es heutzutage bereist für Methoden gibt, um Einbrecher und Entführer zu überführern.
Addiere dazu nochmal 50 Jahre technologische Entwicklung.
Addiere dazu nochmal magische Methoden.
Addiere dazu noch ein System aus Satelliten, Dronen und Videokameras, die die meisten Plätze überwachen.
Addiere dazu noch bargeldloses Zahlsystem.
Dann sollte klar sein:
Falls ein Konzern (z.B. Aztechnology) ein Interesse daran hat, den Runner aufzuspüren, dann würde ihnen das in den meisten Fällen auch gelingen. (Blutmagie ist hierfür wohl die effizienteste, aber mitnichten die einzige Methode, um das zu bewerkstelligen.)