Autor Thema: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?  (Gelesen 3314 mal)

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Offline Urias

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Ich hatte nach unserer Vampire-Runde eine kleine Diskussion mit nem Mitspieler. Angefangen hats damit, dass ich ihm, einem bekennenden Science-Fiction Fan, mal ans Herz gelegt habe in "Battlestar Galactica and the Philosophy" reinzugucken, da es einige aufschlussreiche Dinge über die Serie präsentiert. Er hat dann einfach gesagt, dass ihn so Hintergrund-Informationen über Serien/Filme nicht interessieren, da man sich auch mal was ansehen kann ohne dass man es analysiert und der Großteil der Serien halt einfach Serien ohne tieferen Sinn sind. Das hat mich zum Nachdenken gebracht und jetzt würd ich gern mal eure Meinung dazu hören: Informiert ihr euch über Inspirationen oder Einflüsse in den Serien eurer Wahl oder lasst ihrs einfach dabei dass es cool is und euch Spaß macht? Wenn ja, wieso?

Ich für meinen Teil seh das ein bisschen als Verschwendung des jeweiligen Mediums, da man das ganze nur oberflächlich ankratzt. Es ist mir persönlich bei Filmen schon wichtig zu wissen, was da dahintersteckt. Um mal ein Extrembeispiel zu verwenden ises ja was ganz anderes wenn man sich nen Leni Riefenstahl Film ansieht und dabei weiß dass der als Propagandafilm für das NS-Regime gedacht war oder ob man sich den einfach ansieht ohne diese Information zu haben. Ein Medium vermittelt halt immer eine Botschaft und irgendwie hab ich das Bedürfnis das immer näher zu analysiern. Klar mach ich das nicht bei allen Filmen/Büchern... Bei einem generischen Dolph Lundgren Film oder dem x-ten American Pie Verschnitt wär das glaub ich auch vergebene Mühe. Aber sowas seh ich mir dann in der Folge auch weniger an.
Also, wie steht ihr zu sowas?

Lg,
SSK
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Offline Jahleesu

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #1 am: 9.08.2010 | 13:56 »
Ich mag sowas eigentlich ganz gerne, nachsehen was dahinter steckt. Ich hab auch für zwei Akte x Staffeln und die erste Stargate-Staffel Bücher im Regal stehen, die für die einzelnen Episoden aufzeigen, woher die Inspirationen kamen, was dahinter steckt etc. pp... ist gerade bei Akte X echt interessant stellenweise...
Heute mach ich sowas halt meistens über Wikipedia, diverse Fanseiten und ähnliches...
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Offline Vash the stampede

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #2 am: 9.08.2010 | 14:01 »
Ich sehe das wie Jahleesu und gerade bei Akte X (;)) und LOST habe ich auch ein Buch/Magazin im Schrank stehen, das Hintergründe und Episoden listet. Auch die Begleitliteratur zum ersten Matrix-Film war sehr erhellend und interessanter als jeder Folgefilm. Ich lese das Zeug gerne, auch wenn es durch das Internet zunehmend abgelöst wird (auch hier Übereinstimmung mit Jahleesu).
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Offline Woodman

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #3 am: 9.08.2010 | 14:10 »
Kommt immer drauf an, wenn ich interessante Aspekte finde, forsche ich nach was es damit auf sich hat, dafür muss mir ein Film oder eine Serie aber erstmal einen "Anfangsverdacht" liefern, das es da mehr zu wissen gibt.

Offline Teylen

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #4 am: 9.08.2010 | 14:21 »
Informiert ihr euch über Inspirationen oder Einflüsse in den Serien eurer Wahl oder lasst ihrs einfach dabei dass es cool is und euch Spaß macht? Wenn ja, wieso?
In der Regel informiere ich mich nicht darueber.
Ausnahme waere: "Vom Winde verweht." Wo ich versucht habe das Buch zu lesen, das Hoerspiel besitze sowie einige unwichtige Fakten um den Dreh kenne. Zudem habe ich in Betracht gezogen die Buecher zu Darren Shans Vampire Serie zu lesen nachdem ich den Film sah.
Ansonsten genuegt es mir zu Serien den Inhalt in Foren zu diskutieren.
An Material schaue ich mir allenfalls Deleted Scences an oder was sich sonst noch so auf der DVD befindet.

In der Regel halte ich jedoch Buecher zu Filmen oder Serien eher fuer Verschwendung bzw. den Versuch der kommerziellen weiter Verwertung sowie anspruchslos. Nun und um zu Wissen vor welchen Hintergrund die Riefenstahl Filme entstanden sind braucht man auch kein Buch zu lesen. Ebenso verwehrte sich Tolkien zeit seines Lebens gegen die Unterstellung das der Herr der Ringe als gesellschaftlicher Metapher verstanden werden sollte.

Ansonsten halte ich bei Serien wie Doctor Who die Confidentials fuer Immersionsstoerend.
Ich muss nicht in Grossaufnahme sehen das ein Set, ein Set ist. Nun und wenn jemand meint das in der Serie tanzen fuer Sex steht finde ich das eher bizarr als eine wertvolle Information.
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Offline YY

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #5 am: 9.08.2010 | 15:28 »
Spezifisch auf einen Film oder eine Serie bezogen mache ich das i.d.R. nicht.

Meistens weiß ich ja ungefähr, wie der Hintergrund geartet ist/was "dahinter" steckt und wenn mich das interessiert, befasse ich mich ohnehin damit - die Serie oder der Film ist da nur selten Anlass, mich auf die Suche zu machen.

Was ich meistens ganz witzig finde, sind kleine Details und Geschichten aus dem Produktionsablauf; aber die begegnen mir irgendwo und ich merke es mir dann. Gezielt suche ich so etwas nicht - da steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen.



Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich von Sekundärliteratur aus der Hand von Dritten lieber die Finger lasse.

Einmal die von Teylen genannte kommerzielle Sekundärliteratur, die ich meistens auch für Zeit- und Geldverschwendung halte.

Im Heyne-Verlag erscheinen aber auch die Science-Fiction-Jahrbücher, in denen Filme und Bücher besprochen werden - da habe ich mich in einem Buch mehrmals dermaßen geärgert, wie wenig Ahnung man von einem Thema haben und trotzdem veröffentlicht werden kann...war dann auch das letzte SF-Jahrbuch, das ich gekauft habe  ;)

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Offline Urias

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #6 am: 9.08.2010 | 15:36 »
Was steht in nem SF-Jahrbuch?
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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #7 am: 9.08.2010 | 15:37 »
Ich dachte da waeren Kurzgeschichten drin?
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Offline Woodman

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #8 am: 9.08.2010 | 15:45 »
Ne da sind wohl Artikel drinn, die der Redakteur von Heyne SF für repräsentativ und wichtig für SF im jeweiligen Jahr hält
http://www.amazon.de/Das-Science-Fiction-Jahr-2010/dp/3453526813/ref=pd_cp_b_1

Offline Teylen

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #10 am: 9.08.2010 | 16:13 »
Ja, das sind zwei verschiedene.

Und von denen mit den Artikeln und Rezensionen lasse ich wie gesagt seit ein paar Jahren die Finger (ich meine, es wäre die 2006er Ausgabe gewesen, wo ich mich so geärgert hatte).

Zu der Zeit hatte ich genug pseudointellektuelles Geschwafel an der Uni, da musste ich dafür nicht auch noch eigenes Geld ausgeben und Freizeit opfern  :P

Dabei waren sie lange recht gut und vielleicht sind sie mittlerweile wieder lesbar...aber das werde ich nicht im Selbstversuch herausfinden  ;)
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Online Lyonesse

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #11 am: 9.08.2010 | 16:17 »
Wenn man sich für eine bestimmte Serie oder ein Genre begeistert, warum nicht? Ich würde den Gehalt solcher Bücher nur nicht unbedingt überschätzen. Vor etwa einem Jahr habe ich mir ein Buch über Italo-Western zugelegt und es war ganz brauchbar um das Thema zu vertiefen, vor allem war nach der Lektüre klar, daß die meisten der über 700 Italo-Western Murks sind, und das das Genre etwas eingefahren ist, versteht sich von selbst. Geholfen hat es mir in meiner Rezeption eines Italo-Westerns allerdings nicht wirklich, bei einem Genre-Frischling mag dies jedoch ganz anders aussehen.  
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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #12 am: 9.08.2010 | 17:56 »
Ich lese die entsprechenden Artikel in der Wikipedia und IMDB, aber absolut keine Bücher. Eigentlich interessiert mich aber auch nicht, was sich der Autor/Regisseur tolles gedacht hat, bei dieser oder jenen Szene. Sobald es auf der Leinband ist, unterliegt es schlicht nicht mehr dessen Deutungshoheit, sondern allein ich als Zuschauer versehe den Film mit Sinn.

Offline Heretic

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #13 am: 9.08.2010 | 18:15 »
Ich hab mir früher Bücher wie "Die Technik der USS Enterprise" und z.B. Episodenführer zu Akte X gekauft.

Ja, ich finde Sekundärliteratur zu guten Serien&Filmen sinnvoll und gut.

Wobei man zweifeln kann, ob der "Neuaufguß" von BSG gut oder schlecht ist.
Ich mochte schon das Original nicht, andererseits hab ich auch Babylon 5 extrem lame gefunden, von daher...
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Offline Urias

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #14 am: 9.08.2010 | 18:47 »
Sobald es auf der Leinband ist, unterliegt es schlicht nicht mehr dessen Deutungshoheit, sondern allein ich als Zuschauer versehe den Film mit Sinn.

Seh ich nicht so. Wenn ichs zB mit der Malerei vergleiche gibts da genug Kunstwerke (ob mans jetzt so bezeichnen will oder sie für Mist hält is jetzt gleichgültig), die sich erst erschließen wenn man den Hintergrund bzw die Intention des Künstlers kennt (zB die Niezsch-Bilder oder das Zeug der Dada-Bewegung). Natürlich kann ich jetzt irgendwas reininterpretieren, trotzdem is das dann einfach falsch.
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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #15 am: 9.08.2010 | 19:01 »
Sehe ich nicht so. Da man niemals, selbst mit noch so viel Wissen über den Künstler, nie dessen Weltvorstellung gänzlich rekonstruieren kann, ist man immer gezwungen, die Lücken zu interpretieren. (Interpretieren deutet das ja schon im Wortstamm an.) Daher wird man niemals "die Wahrheit" herausfinden, sondern immer nur ein Zerrbild aus dem konstruieren, was man sich selbst aus eigenen Erfahrungen und dem Wissen über das Werk so zusammenreimt.

Unter deinem Blickwinkel wären die Leni-Riefenstahl-Filme im Übrigen vollkommen irrelevant, da es ihr nach eigener Aussage nie um Propaganda, sondern immer nur um die Ästhetik ging. Hier wird also anscheinend eine Interpretation vom interlektuellen Mainstream aufgezwungen, die nicht mit der Intention des Künstlers übereinstimmt und in diesem Sinne "falsch" wäre.

(Wobei ich Begriffe wie "falsch" oder "richtig" im kulturwissenschaftlichen Kontext eh als sinnlos erachte.)

Offline Woodman

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #16 am: 9.08.2010 | 19:09 »
Sekundärliteratur kann einen auch auf Umstände aufmerksam machen, die einem entgehen, weil man aus einder anderen Zeit oder einem anderen Kulturkreis kommt aus die Urherber eines Werkes. Mal als Beispiel aus der Malerie, weil man es einfach verlinken kann

das Schwarze Quadrat von Malewitch, bei seiner Ausstellung 1915 war es jedem Betrachter sofort Klar was damit gemeint war, hier und heute würde es aber ebenfals in der oberen Ecke eines Raumes ausgestellt nur als dunkles Quadrat ohne weitere Aussage wahrgenommen.
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Offline Urias

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #17 am: 9.08.2010 | 19:11 »
Sehe ich nicht so. Da man niemals, selbst mit noch so viel Wissen über den Künstler, nie dessen Weltvorstellung gänzlich rekonstruieren kann, ist man immer gezwungen, die Lücken zu interpretieren. (Interpretieren deutet das ja schon im Wortstamm an.) Daher wird man niemals "die Wahrheit" herausfinden, sondern immer nur ein Zerrbild aus dem konstruieren, was man sich selbst aus eigenen Erfahrungen und dem Wissen über das Werk so zusammenreimt.

Unter deinem Blickwinkel wären die Leni-Riefenstahl-Filme im Übrigen vollkommen irrelevant, da es ihr nach eigener Aussage nie um Propaganda, sondern immer nur um die Ästhetik ging. Hier wird also anscheinend eine Interpretation vom interlektuellen Mainstream aufgezwungen, die nicht mit der Intention des Künstlers übereinstimmt und in diesem Sinne "falsch" wäre.

(Wobei ich Begriffe wie "falsch" oder "richtig" im kulturwissenschaftlichen Kontext eh als sinnlos erachte.)


Touché.
Ich gesteh ein, dass es sicherlich immer Lücken geben wird die man selbst füllen muss. Aber da kann man auf Biographien oder ähnliches zurükgreifen, die die Persönlichkeit und Wertvorstellungen des Künstlers näher beleuchten, was einen richtigeren (ich nehm das Wort jetzt mal mangels einer Alternative) Zugang dazu ermöglicht als wenn man sichs nur so einredet. So lassen sich beim alten BSG zB einige Paralellen zum Glauben der Mormonen feststellen. Klar kann man sagen das is nur zufällig, doch wirds dadurch untermauert, dass der Author selbst Mormone war. Jetzt nur als Beispiel.
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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #18 am: 9.08.2010 | 20:07 »
Wenn ich eine Serie oder einen Film richtig gut fand, und ich viel Zeit hab, dann beschäftige ich mich auch mal länger damit. Meisstens indem ich mir den Kommentar vom Regisseur oder Autor anhöre. Für eine komplette Serie hab ich das bisher allerdings nur bei Babylon 5 und Firefly gemacht. Ansonsten les ich auch mal ein wenig im Internet, aber mehr nicht, aus Zeitgründen.


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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #19 am: 9.08.2010 | 20:35 »
Zitat
hier und heute würde es aber ebenfals in der oberen Ecke eines Raumes ausgestellt nur als dunkles Quadrat ohne weitere Aussage wahrgenommen.
Du verwechselst hier zwei Aussageebenen: Einmal die des Gemäldes selbst (Maximale Verdichtung der Farbmasse) und dann die des Gemälde im Kontext des Arrangement (an der Stelle einer Heiligenikone).

Letztere Aussage ist ja vor allem im Kontext der von Malewitsch geforderten Neuorientierung der russischen Kunst zu sehen.

Aber ganz unabhängig davon: Die Bedeutung entsteht erst dann, wenn ein Besucher im Museum steht und sich das Gemälde ansieht. Vielleicht versteht er das Gemälde anders als sein Nachbar oder der Maler, aber gerade darum geht es doch bei Kunst.

Offline Urias

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #20 am: 9.08.2010 | 23:11 »
Aber der Kontext des Arrangements is bei Malewitsch Teil des Kunstwerks, sollte also nicht vom Bild getrennt werden denk ich. Ist ja auch bei Installationen so.
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Callisto

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #21 am: 10.08.2010 | 01:41 »
Zurück zum Film bitte.

Also, wenn Filme Buchvorlagen haben, kann es passieren dass ich mir die kaufe. So geschehen bei Bourne, wo ich mir nach dem ersten Film alle drei Bücher gekauft hab. In meiner dunklen Jugend als Akte-X-Fan hab ich mir dazu mal ein Begleitbuch zur ersten Staffel glaube ich, gekauft und eine bebilderte Biographie zu Duchovny. Also eigentlich einen Duchovny-Bildband mit Anekdoten  ;D Zu Jumper hätte ich mir fast ebenfalls das Buch gekauft, nich weil der Film so toll war, sondern weil man merkte, dass im Film Sachen fehlen.

Ansonsten liebe ich Bloopers und Gagreels und ab und zu mal ein Special. Aber richtig interessiert werde ich da erst bei den Machern. Richtig Fan bin ich ja vom verstorbenen Kim Manners. Irgendwann googel ich mal obs da ne Biographie gibt, das würd mich reizen.

Zur Zeit bin ich ja bekanntermaßen Fan von Supernatural. Und die meisten Fans interessieren sich vor allem für die Schauspieler, aber es gibt auch genug Interesse an den restlichen Machern. So erstelle ich zur Zeit im Forum immer wieder Threads über die Mitglieder der Production Crew und trage dort die gesammelten Infos, Videos und Interviews zusammen, wann immer ich Zeit und Lust hab. Also ja, das interessiert mich auf jeden Fall, nur nicht in Buchform. Ich schau mir die Interviews und Specials an und lese andere Interviews.

Die zweite Sorte von Hintergrundmaterial bei Supernatural sind ja die fiktiven Hintergründe die in Buchform erweitert werden. Davon hab ich mir auch einen guten Teil gekauft und teilweise auch gelesen, aber das mach ich nur bei Supernatural. Ansonsten weckt so was weniger mein Interesse.

Fazit: Ich liebe Hintergrundinfos, aber eher im größeren Zusammenhang, wer arbeitet gerne mit wem warum zusammen? In welcher Weise ergänzen sich zwei Leute, so dass ich weiß, wenn die als Team arbeiten, gibts was besonders tolles? Worin liegen die Stärken meiner Lieblinge und was kann ich also erwarten? Mir gehts da eher wie Fussballfans, die genau wissen, wenn Typ A von links angreift stehen seine Chancen gut, im verteidigen ist er aber schlecht. Ich hatte sowas schon zu meinen Zeiten als Akte X-Fan gewusst. Zwischendurch hab ich mich ein paar Jahre kaum informiert, aber nun als Supernaturalfan merk ich, was ich alles verpasst hab. Mittlerweile les ich wieder einen Namen auf der Leinwand und freu mich total, wenn ich weiß "Der hat das und das total gut gemacht" Dann steigt gleich meine Erwartung.

Will sagen: Warum nicht? Muss aber gut recherchiert sein. Biographien sind mir da lieber als liebloses allgemeines Dahingeklatsche. Das Akte-X-Buch damals war gut. Alles muss ich mir aber nicht kaufen.

(z.B. gibts ein Buch mit Artikeln über Supernatural von Fans. Das hat gemischte Reviews und ist "nur" von Fans. Das brauch ich nicht. )

So, ich hoffe, ich habe mich trotz Müdigkeit nich zu oft wiederholt.


Edit: und es gibt noch ne Seite wo alle Dreh-locations aufgelistet sind. Die klappern das regelmäßig ab und stellen Fotos vom Dreh online. Ich finde das mäßig interessant. Würde ich dort, also Kanada, wohnen, könnte es sein, dass es mich mehr interessiert. Aber so eher weniger.
« Letzte Änderung: 10.08.2010 | 22:38 von Callisto »

Offline Jiba

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #22 am: 12.08.2010 | 15:47 »
Da mein Studienschwerpunkt ohnehin "Germanistische Medienwissenschaft" ist, gibt es die kurze Antwort:

Ja, sehr sinnvoll. Ja, sehr interessant.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Teylen

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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #23 am: 12.08.2010 | 15:48 »
Beispiele von Film + Buch Kombis wo letzteres nicht die Film Vorlage ist?
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Re: Sekundärliteratur zu Filmen - Unnötig oder Interessant?
« Antwort #24 am: 12.08.2010 | 19:49 »
Beispiele von Film + Buch Kombis wo letzteres nicht die Film Vorlage ist?

Gibt es doch heutzutage oft. Ob Star Wars oder Underworld, zu fast jedem Actionfilm wird doch ein Buch rausgebracht.

Tschuess,
Kurna
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