Meinst du Mad Men? Hab davon gehört/ gelesen, war aber nicht sicher, ob es sich wirklich lohnt. Gleiches gilt für Breaking Bad. Bei beiden wäre ich dir für eine kurze Kritik dankbar
Mad Men ist natürlich richtig. Die Serie spielt in den späten 50ern / frühen 60ern in einer Werbeagentur in New York. Protagonist der Serie ist der Creative Director der Agentur Don Draper, der mit Abstand die meiste Screentime hat, so der Typ "Cary Grant", oder wie es Tony Soprano mal augedrückt hat:"The strong, silent type." Nach und nach werden auch andere komplexe Figuren eingeführt: Roger Sterling, Chef der Agentur, Pete Campbell, ein intriganter College-Boy, Salvatore Romano, der schwule Art Director, und viele andere.
Die Serie fängt den damaligen Zeitgeist wunderbar ein. Frauen sind noch an den Herd gefesselt, Männer haben grundsätzlich Affären, wenn sie was auf sich halten, Zigaretten kommen erst allmählich in den Ruf, gesundheitsschädigend zu sein (auch die Schwangeren rauchen ohne Hemmungen), und morgens wird schon der erste Bourbon getrunken, die Beat-Bewegung im Village ist auf ihrem Höhepunkt. Im Laufe der Serie verändert sich dieser Geist allerdings erheblich. Die rauchenden, saufenden, vögelnden Männer kriegen Herzinfarkte, werden von ihren Frauen verlassen, die ehemals stolze Agentur wird zum Spielball der Konkurrenten. Die 68er kündigen sich an, harte Drogen fluten New York, das Fernsehen wird Massenmedium Nummer 1, Kennedy ermordet. Und auch die Männer von der namens gebenden Madison Avenue müssen sich verändern.
Für mich ist Mad Men eine der komplettesten Serien überhaupt. Komplexe Figuren, dunkle Geheimnisse, ein Panorama der damaligen Gesellschaft, guter Soundtrack, spitzen Ausstattung, hervorragende Besetzung, vielschichtige und lange Storybögen.
Breaking Bad ist wesentlich düsterer. Es spielt nicht im glamourösen New York, sondern in Albuquerqe, New Mexico. Es geht darum, dass ein krebskranker Chemielehrer, der Lehrergehalt noch nicht mal ausreicht, um seine Familie zu versorgen, weshalb er nebenbei noch in einer Waschanlage jobben muss, mit der Hilfe eines ehemaligen Schülers Crytal Meth kocht, um Geld für seine Krebsbehandlung zu beschaffen, und um seiner Familie im Falle seines Todes versorgt zu wissen. Ironischerweise ist sein Schwager ein Cop bei der lokalen Anti-Drogen-Einheit. Die Serie spielt mit den Klischees der amerikanischen Kleinstadt, mit bürgerlichen Ängsten, Paranoia und moralischen Fragen. Alles ist irgendwie abgefuckt, gerade in der ersten Staffel wird man erstmal erschlagen von der Boshaftigkeit des normalen Lebens.
BB ist tiefschwarz, sowohl was den Humor, als auch den Rest der Story angeht. Gute Besetzung, interessante Figuren machen die Serie in meinen Augen zu einem Highlight des zeitgenössischen us-amerikanischen Fernsehens.