Es wird aber nichts geschlachtet, ...
Das klingt mir nach "Angst vor der eigenen Courage", wobei es in diesem Fall ja gar nicht mal die eigene war. Aber in jedem Fall - Angst vor den Konsequenzen dessen, worauf man doch einen Moment zuvor noch so stolz war, daß man meinte, sich damit brüsten zu müssen?
Natürlich wird nichts geschlachtet, wenn jemand sich der Metapher
... ich ... zücke grinsend meine SL Technik-Machete und veranstalte ein blutiges Schlachtfest an dem, was für sie halt heilig ist.
bedient. Natürlich wird niemand verletzt,
natürlich passiert nur das allerbeste! Natürlich sind die Leute überhaupt nicht tangiert von dem
ordentlichen Kulturschock
der ja auch nur zu ihrem besten dient! Natürlich ist hinterher alles besser, wie könnte es auch anders sein?
Und ich denke, genau das war es auch, was die "Helfer", die Bewässerungsanlagen gebaut haben, ohne sich um die Folgen zu kümmern, angetrieben hat. Es sollte alles besser werden, die Leute sollten mehr zu essen haben usw. Daß dafür die Vorstellungen der "Hilfsbedürftigen", z.B. solche der "Heiligkeit" bestimmter Formen von Vorsicht und Respekt vor der eigenen Umwelt, "geschlachtet" werden mußten, um die Bewässerungsanlagen dorthin zu bauen, war auch ganz bestimmt keine böse Absicht, sondern eben pure Notwendigkeit. Aber mangelnde Selbstreflektion ist ohnehin selten böse Absicht. Meist ist es mehr die Angst davor, sich selbst in der Gegenwart zu begegnen und nicht ertragen zu können, was man geworden ist.
Natürlich gibt es mehr und weniger begrenzte Horizonte.
Und es gibt verschiedene Teile des Horizonts. Über manche kann man mehr wissen und über andere weniger. Über das Konzept der "Heiligkeit" zum Beispiel kann man sehr dicke Bücher schreiben. Oder man kann es als Konzept verwerfen, ohne mehr davon zu wissen als, daß man es nicht mag. Aber man kann
nicht von der Wirklichkeit verlangen, daß das dann folgenlos bleibt...