Kobras benutzen kräftigere Nervengifte, die schneller wirken und sogar sehr große Beute töten können (Nervengift der Stufe 4A), sind jedoch für gewöhnlich langsamer und injizieren ihr Gift eher durch ein Kauen als durch eine Injektion.
Das kommt mir sehr unwahrscheinlich vor. Keine Schlange kaut, und gerade bei einem Nervengift hätte das auch wenig Sinn. Es ist je gerade dafür da, die Beute schnell zu lähmen, damit sie die Schlange nicht verletzt, während sie sie verschluckt.
Ach ja.. meine Spielerin möchte auch das Gift der Schlange "melken", sie meint, das sei vergleichbar wie Milch melken von Kühen. Abgesehen davon, dass man dafür vermutlich eine Fertigkeit braucht, geht das überhaupt? Was wisst ihr darüber und wie steht ihr dazu?
Schlangen zu melken, ist insofern etwas völlig anderes, als Kühe zu melken, weil die Milche der Kuh für ein anderes Lebewesen bestimmt ist, offiziell natürlich für ihr Kalb. Dagegen ist das Gift der Schlange ein "Werkzeug" zum Nahrungserwerb. Bei einzelnen Natternarten übernimmt das Gift schon eine erste Verdauungsstufe; "melkt" man sie, kann sie sich nicht mehr richtig ernähren. Sowohl die Kuh wie die Schlange müssen aber in jedem Fall gut genährt werden, wenn man sie "als Produzent" halten will. Kühe sind dafür ungewöhnlich gut geeignet, weil sie sehr effizient verdauen; Pfede beispielsweise können aufgrund ihrer anderen Verdauung niemals eine vergleichbare "Milchleistung" erbringen. Und im Schlangengift sind Verbindungen, die einen sehr langen Stoffwechselweg haben, d.h. für die Schlange "anstrengend zu machen" sind. Wenn man sie also melken will, müssen sie sehr gut gefüttert werden.
Schlangen sind entweder tag- oder nachtaktiv und wohl noch weniger als menschliche Muffel bereit, sich "zur falschen Zeit" wecken zu lassen. Außerdem sind sie auf ein bestimmtes, sehr enges Temperaturspektrum angewiesen, weil sie durch ihre hohe Körperoberfläche in ausgestreckten Zustand schnell auf Außentemperatur kommen. Ihr Optimum liegt laut "Klinische Anatomie und Physiologie bei kleinen Heimtieren, Vögeln, Reptilien und Amphibien" von Bairbre O'Malley (2008) bei 18 °C bis 34 °C, wobei solche, die in gemäßigten Breiten daheim sind, meist um 24 °C bevorzugen, tropische Arten um 28 °C. Hitzestress beginnt für Schlangen bei 35 °C, der Tod tritt bei 38° C bis 44 °C ein. Ein heißer Sommertag ist also für eine Schlange aus gemäßigten Breiten eine Qual, da wird sie den kühlsten Ort haben wollen, den sie finden kann. Sobald die Temperatur auf 10 °C sinkt, fällt die Schlange in Starre, den Kältetod stirbt sie bei längerer Zeit unter 4° C. Nächtliche Ausflüge sind also im Herbst shon nicht ganz ungefährlich, im Winter ist selbst ein kurzer Aufenthalt im Freien unmöglich. Außerdem haben Schlangen keinen Hustenreflex, was sie für Pneumonien ("Lungenentzündungen") anfällig macht.
Das Gehör einer Schlange ist mehr ein "Lauschen am Boden", so daß sie vor allem Schritte sehr gut wahrnimmt. Der Sehsinn ist zwar wohl nicht sehr gut ausgebildet oder fehlt sogar ganz. Schlangen, die eigentlich sehfähig sind, aber aktuell nicht gut sehen können, sind dadurch besonders leicht reizbar. Und das geschieht zwei- bis viermal jährlich, nämlich dann, wenn die Schlange sich häutet. Die Schlange fastet während dieser Zeit und braucht gegen Ende unbedingt die Möglichkeit, sich an Steinen oder anderen rauhen Gegenständen zu reiben, um die alte Haut loszuwerden - bei angemessener Temperatur, versteht sich. Kann sie sich nicht gut häuten, bleiben Hautreste über den Augen zurück, die dazu führen, daß die Schlange nicht mehr richtig sieht, was direkt zur Folge hat, daß sie die Nahrungsaufnahme verweigert. Zur Häutung ist es außerdem erforderlich, daß die Luft feucht genug ist; trockene Luft läßt die Häutung ausbleiben.
Eine Schlange ist überhaupt sehr "launisch": Entweder will sie futtern oder verdauen. Mit einer Beute im Bauch wird sie höchst ungern irgendwo hinkriechen (schließlich sticheln dann die halbverdauten Knochen der Beute so im Magenbereich, das fühlt sich gar nicht fein an...). Ohne Beute im Bauch wird sie es vorziehen, diesen Zustand schnellstmöglich in den anderen zu überführen. Andererseits kann es sein, daß bei zu trockener Umgebung die Haut nicht dehnfähig genug für große Beute ist und sie ihr regelrecht "im Halse steckenbleibt".
Schlangen sind insgesamt also sehr komplizierte Begleiter. Sie sind hochgradig temperaturempfindlich, dazu entweder schlecht gelaunt, weil hungrig, oder "faul", weil mit Verdauung beschäftigt.