Dein Problem ist ja eigentlich äußerst vielschichtig.
Erstmal glaube ich, dass DSA nicht unbedingt das Paradebeispiel für Immersion ist, denn es geht ja zumindest zum Teil um Abenteuer, die man besteht und nicht nur um Charakterspiel. In meinen DSA-Abenden konnte ich mir auch nicht immer alle Charaktere konkret vorstellen, allein deswegen, weil die Spieler wenig Wert auf Beschreibung des Charakters legen oder eben nicht jeder Spieler überhaupt Charakterspiel betreibt. Auf CONs, wo man oft vorgefertigte Charaktere bekommt oder zumindest in begrenzter Zeit mit fremden Spielern und Charakteren spielt sind die Bemühungen die Vorstellungen voneinander abzugleichen oder sich in eine Rolle hinein zu versetzen ja nochmal geringer. Ich finde es da eher Erstaunlich, dass das bei deinen Beispielen überhaupt geklappt hat.
Außerdem ist es insbesondere mit schwierigen Spielsituationen wie Liebesszenen immer auch eine Frage der gemeinsamen Erwartungen. Denn was der eine extrem romantisch findet ist für den nächsten Kitsch. Man würde ja auch im richtigen Leben, aus dem ja der eigenen Geschmack in sachen Liebe kommt, auch nicht mit jedem die romantischen Vorlieben teilen.
Ich würde sagen, je besser die gemeinsamen Vorstellungen, Bilder und Erwartungen abgestimmt werden, desto unproblematischer ist auch die Immersion.
Ich persönlich, als rundlicher Mann mit Bart, habe auch schon mal einen weiblichen DSA-Charakter gespielt, der nach einer Stunde zum Mann werden musste, nur weil mir niemand die Frau abgekauft hat. Andererseits habe ich auf dem letzten Großen in einem gemeinsam geplanten PtA-Abenteuer eine richtig coole Schönheitschirurgin-Vampirin-Superschlampe gespielt, die alles und jeden ins Bett gekriegt hat und zumindest nach den Rückmeldungen wohl extrem gut ankam. Sie war allerdings zuvor mit den anderen Charakteren vernetzt worden, die anderen Spieler hatten den Charakter quasi entworfen und ich wollte ihn einfach nur spielen. Somit war die Abstimmung schon im Vorfeld gelaufen. Außerdem wussten die Spieler, dass ich mit fast jedem rumflirten würde und hatten auch entsprechende Erwartungen. Außerdem hatte ich noch die alten Elvira-Computerspiele gut im Kopf und wusste wie ich mich räkeln und posen musste. Das muss mit Sicherheit verdammt ulkig ausgesehen haben, aber die Immersion blieb intakt.
Zumindest, wenn ich mal nach der Qualität der Szenen urteilen mag und nachdem was die anderen darüber so sagten - ich kann schließlich nicht in fremde Köpfe gucken.