Space Cadet ist so n bißchen wie Star Trek.
Die Erde bzw. das Sonnensystem ist politisch mehr oder weniger vereint, unter den UN. Die einzelnen Länder behalten ihre kulturelle Identität und ihre Sprache; es gibt eine gemeinsame Kunstsprache ("Basic"?). Es gibt keinen Rassismus (aber einen ausgeprägten Patriarchismus).
Dennoch gibt es ein atomares Bedrohungsszenario: alle Atomwaffen sind unter Kontrolle der UN und können bei Bedarf jederzeit eingesetzt werden, falls irgendein Provinzgeneralissismo meint hier einen auf dicke Hose machen zu müssen. Die Aufgabe der Space Patrol ist es unter anderem, die orbitalen Atomwaffen regelmäßig zu warten und, theoretisch, im Ernstfall einzusetzen. Dann gibt es noch die Marines, deren Aufgabe es ist, Konflikte unter Kontrolle zu bringen, ohne das Atomwaffen eingesetzt werden müssen.
Auf der Erde rechnet Heinlein allerdings mit permanenter Nahrungsmittelknappheit -- interplanetare Torchships konnte er sich vorstellen, industrielle Produktion von Kunstdünger aber nicht. XD Allerdings wird die Nahrung weltweit gleichmäßig aufgeteilt, sodass zwar jeder von Rationen leben muss, diese aber für alle reichen und niemand Hunger leidet. (Das geht allerdings aus einer anderen Geschichte hervor, Farmer in the Sky.) Die Knappheit ist der Motor der solaren Kolonisation, da aus irgendwelchen Gründen auf Ganymed mehr Nahrung gedeiht als die Kolonisten verdücken können.
Die "Patrolmen" der Space Patrouille sind die Ritter in Strahlender Rüstung, sie sind die Creme de la Creme der Raumfahrer und gründlichst ausgebildet, auch in interplanetarer Etikette (es gibt Marsianer und Venerianer, mit denen freundschaftliche Beziehungen gepflegt werden), Sprachen, Diplomatie etc. So richtige Paladine irgendwie.
Also alles in allem keine 100%ige "alles in Butter" Utopie, aber immer nach dem Motto: es gibt Probleme, aber die Menschheit arbeitet zusammen und wird damit fertig.
Heinlein hat aber diverse verschiedene "Alternate Histories" entworfen. Die dystopischste, die ich kenne, wird in "Spaceman Jones" vorgestellt. Die Technologie der Menschheit (organisiert in einem "Imperium") ist in Sachen Transportmittel ins Unvorstellbare vorangeschritten: Raumschiffe mit Phantasieantrieb sind innerhalb eines Wimpernschlags vom Erdboden im Orbit und reisen innerhalb weniger Wochen zwischen den Sternen umher; auf der Erde selbst gibt es Hover-Laster und Antigrav-Züge die mit Hyperschall durch die Botanik rauschen -- aber andererseits müssen die Farmer ihr Land mit Maultieren bewirtschaften, nicht etwa Robotermulis sondern echte, und selbst die kann sich nicht jeder leisten sondern muss beim Nachbarn pumpen gehen. Entsprechend mies sind die Erträge, immer noch Nahrungsmittelknappheit. Ein noch so karger Bauernhof darf aber auch von Gesetz wegen nicht aufgegeben werden, weil man auf die Nahrung angewiesen ist. Aber den Farmern fortschrittliche Maschinen zur Verfügung zu stellen, auf die Idee kommt keiner.
Die Gesellschaft ist arg mittelalterlich organisiert, mit Gilden die alles kontrollieren, und in die man quasi nur durch Erbschaft eintreten kann. Die Astrogatorgilde z.B. hat eigentlich als einzige Daseinsberechtigung, dass sie Bücher (!) mit Tabellen zur Kursberechnung für interstellare Sprünge besitzt. Dieses "Geheimwissen" hütet sie eifersüchtig, dass nur ja niemand auf die Idee kommt, dass ja eigentlich jeder aus diesen Büchern ablesen kann.
Naja, und so zieht sich das durch. Dieses Zukunftsbild ist z.B. deutlich negativer als das in Starship Troopers.