Das sind ja nur die üblichen DSA-Regieanweisungen, mit denen man inzwischen zu leben gelernt haben sollte. Sauschlimm finde ich wird es allerdings, wenn die kleinbürgerliche Moralkeule, die in Aventurien traditionell ziemlich locker sitzt, mal wieder ausgepackt wird.
Hier Ulrich Kiesow at his best: Wir wollen hier noch einmal auf die häßliche Möglichkeit eingehen, dass ihre Spielrunde es wahnsinnig originell findet, sich tatsächlich mit Sinvey zu verbünden, um das Lösegeld zu stehlen: In diesem Fall sollten Sie das Abenteuer stark beschleunigen: Noch am selben Abend bricht der Zug auf. Hinter der ersten Wegbiegung schlägt Sinvey Frau Kupferfeld nieder. Die Beute wird geteilt, und Sie verkünden: "Damit ist das Abenteuer beendet. Nächste Woche spielen wir die Fortsetzung: Die Helden ziehen nach Gareth und klauen dort einem Achtjährigen seine Zuckerstange. Das wird sicher auch wieder sehr spannend." Damit dürfte den Spielern klar geworden sein, dass man in Aventurien als Fiesling zwar schnell reich werden kann, aber wohl kaum spannende Abenteuer erleben wird.
Ulrich Kiesow, Die Höhlen des Seeogers (1994)
Eigentlich ein hervorragendes und stimmungsvolles Einsteigerabenteuer für DSA und ganz sicher eines der besten Abenteuer Kiesows, aber in dem oberen Zitat kommt sehr schön die Geisteshaltung von DSA in den 90ern zum Ausdruck, die in ihrer Ignoranz oft am Rande des Erträglichen entlang schlittert und unfreiwillig komisch ist. So, als ob ein erhabenes Lehrerseminar sich zusammengeschlossen hat, um pubertierenden Pennälern etwas über die Vorzüge 'guten' Rollenspiels beizubringen, die nur sie erkannt und festgelegt haben.