Hier stelle ich noch den tollsten Michael Hurley Song ein, den ich kenne: You´ll never go to heaven.
if you don't know the truth then you won't go to heaven
if you are deceived then you can't go to heaven
if you are so good you'll never go to heaven
you won't ever go, you'll never go to heaven
i ride a big white horse, i'm on my way to heaven
up the starry lane where the rubies shine like diamonds
and emerald whirls around with the shining sapphire
and mercy going down where you cannot climb no higher
i drive a big white car on a highway of green jade
and fire planes and rails where the dream trains will follow
seven eleven more how can i be askin'
on that crystal shore where i will be baskin'
and when i get up there, great big mattress, feather chicken,
great big easy chair, smell of frying greasy chicken
and out my window view there's a star fire burning
and every rainbow view every color ever turning
Während die erste Strophe noch ein wenig nach Ermahnung oder Schadenfreude klingt, erzählt Hurley in den drei darauffolgenden Strophen von seiner eigenen Himmelfahrt. Die geschilderten Eindrücke verwenden anschauliche, große Worte und klingen für mich nach nicht enden wollender Verzückung. Die Vorstellung vom Paradies ist trotzdem vom einfachen Leben geprägt: ´ne gute Matratze, ein gemütlicher Sessel und ein wenig Hühnerfleisch in der Pfanne - was willst du sonst noch vom Paradies?
Die Musik dazu ist ähnlich elementar. Die Harmonien sind einfach und lieblich, die Phrasierung ist unregelmäßig und ungelenk, die Melodie klingt nach einem einfachen Volkslied.
Wenn aber die erste Strophe vorbei ist, setzen Frauenstimmen ein, die Hurleys Jenseitsvision mit zustimmendem Summen begleiten.
Nach der zweiten Strophe folgt ein Posaunensolo. Das ist nicht das jüngste Gericht und auch kein ohrenbetäubender Angriff auf Jericho, sondern ein einfacher Blues- oder Jazzmusiker vom Land, der wie ein Schalmeienbläser in der Romantik in Hurleys Idylle einstimmt und zur Verzauberung beiträgt.
In der nächsten Strophe wird gesteigert: die summenden Frauen gehen erst zur Zweistimmigkeit über, plötzlich öffnen sie ihre Lippen und erweitern Hurleys Gesang hin uns wieder zum akkordischen Satz. Auch der Posaunenbläser stößt zu Hurley und den Sängerinnen dazu und kommentiert die einzelnen Verse durch kleine Übergänge.
In der letzten Strophe werden die Frauenstimmen zu gleichberechtigten Partnerinnen Hurleys. Der Satz ist durchgehend mehrstimmig, die höchste Frauenstimme singt manchmal im Quartabstand zur Melodie, wodurch die Harmonik nicht dissonant, aber ein wenig befremdlich klingt. Der Engelschor ist komplett.
Den Abschluss des Songs liefert erneut ein kleines, einfaches, etwas jazziges Solo des Posaunisten.
Das ist ohne Übertreibung einer der schönsten Songs, die ich kenne. Einfachheit, Bescheidenheit aber auch Begeisterungsfähigkeit sind seine Tugenden, die einem Menschen gut stehen, wenn er über Unbegreifliches spricht. Wenn mich mal jemand fragen sollte, was für Musik auf meiner Beerdigung laufen soll, dann werde ich dieses Lied nennen.
Michael Hurley: You´ll never go to heaven