Crimson Glory wird gerne irgendwie dem Progressive Metal zugeordnet. Auf Basis meines Verständnisses, also der Verwendung von Stilmitteln des Progressive Rock im Metal, ist mir ehrlich gesagt nicht mal ansatzweise klar, wo das herkommt. Keine Eklektik, keine komplexen Kompositionen, durchgängig schlichte Rhythmik. Das erste Wort, das mir zu Crimson Glory immer einfällt, ist Kitsch. Speziell das zweite, insgesamt bessere und abwechslungsreichere Album Transcendence ist von einer sehr eigenständigen kitschig-artifiziellen Atmosphäre geprägt und beinhaltet mit In Dark Places und dem Titeltrack immerhin zwei Stücke mit für Metal ungewöhnlichem psychedelischen Einschlag und starken Led Zeppelin Vibes. Dem stehen sehr mainstreamige Broken Heart-Songs wie Painted Skies, Lonely in Love und Burning Bridges entgegen, wobei letzteres sich durch den Einsatz von Synthie-Orchester abhebt, das gleichzeitig zur Kitsch-Atmosphäre beiträgt. Dazwischen gibt es Lady of Winter, Mask of the Red Death und Where Dragons Rule, melodische Power Metal-Kost mit selbstverständlich kitschigen Fantasy-Themen. Von der gern genannten Referenz Queensryche sind Crimson Glory qualitativ wie inhaltlich ein gutes Stück weit entfernt. Klarer overdubter Tenorgesang mit falsettbasierten Ausflügen in noch höhere Gefilde ist da kein Gleichstellungsmerkmal.
Das liest sich jetzt wie ein Verriss, aber das Album ist beileibe nicht schlecht. Mich stört eher die Einordnung. Die 80er Crimson Glory sind US Power Metal. Gleiches gilt im Übrigen für Queensryche, die aber gelegentlich tatsächlich Progmetal gemacht haben.
Crimson Glory - Burning Bridges