Der Pianist Barry Harris hat 1975 in einer Triobesetzung ein Album mit Stücken von Tadd Dameron aufgenommen.
Dameron war ein wichtiger Name in der Anfangszeit des Bebop. Seine große Zeit war Ende der vierziger Jahre bis Ende der fünziger Jahre. Sein Klavierspiel ist nicht spektakulär, aber er war ein guter Komponist und Arrangeur. Einige seiner Stücke konnten sich als Standards etablieren und werden von Jazzmusikern immer und immer wieder hervorgekramt und neuinterpretiert.
Barry Harris spielt das Thema von "Ladybird" in flottem Swingtempo und reiht in seinen Improvisationen zunächst einen beschwingten Chorus an den anderen. Begleitet wird er von Leroy Williams am Schlagzeug, der seine kleinen, unregelmäßigen Akzente mit einem fast kontinuierlichen Becken-Sound kombiniert. Gene Taylor spielt einen Walking Bass, der der Band hin und wieder durch vorgezogene Noten kleine Kicks verleiht. Gegen Ende der Aufnahme geraten Klavier und Schlagzeug in einen kleinen Dialog, dafür liefert der Bass einen kleinen Kommentar während der Spannung, die durch den herausgezögerten Schlussakkord entsteht. Es erscheint mir folgerichtig, gerade bei diesem Stück eine Schlusspointe anzufügen... denn wie beendet man ein Stück, dessen Akkorde aus einer nicht enden wollenden Kreisbewegung besteht? Das kann man nicht einfach so machen, als sei es ein Schluss wie jeder andere auch...
Geschmackvolle, kleine Aufnahme, die vor 5 Jahren erst in gut restaurierter Fassung wiederveröffentlicht wurde.
Barry Harris: Ladybird