Heute als Einstieg in den Tag höre ich "Love so nice", den ersten Erfolg von Junior Kelly aus dem Jahr 2000.
Junior Kelly behauptet: "Everybody knows me from one song, but I am nothing more nothing less than a rastaman fighting a just fight. I had to trick the entire music fraternity and come out with a love song, then give them what they need. But I have no remorse." Das "Talk Talk"-Phänomen im Reggae? In meinen Augen ist der Song doch etwas mehr als nur ein Trick, denn im Vergleich zu dem üblichen "Hier kommt der Mann, der alle chicks glücklich macht" ist "Love so nice" ein Song, in dem der Sänger vor einer gutgelaunten Fassade existenziellen Liebesschmerz äußert... und das auf eine Art und Weise, wie es im Reggae nicht oft zu hören ist.
Es geht damit los, dass er sich über die mangelnde Zeit beklagt, die ihm zusammen mit seiner Geliebten bleibt.
"You say you love and yuh care
But yet yuh never deh near"
Später heißt es, über Liebe werde nur noch gesprochen, wenn es um Sex geht:
"Cause only when yuh want a fuck
Me hear you shout I love you
Tell me where all the passion gone
All of the warmth?"
Am Ende kommt auch noch Eifersucht zur Sprache.
"Too late to be begging on your knees
Hand me my keys and leggo off mi shirt sleeve
You can go do as you please
You can go talk to John, Peter or Steve."
Der Refrain stellt die Frage, warum das, was sich "Love so nice" nennt, in Wahrheit so schmerzt. International ist das wahrscheinlich nicht so selten, im Reggaekontext aber doch eine ungewöhnlich verletztliche Präsentation des männlichen Lovers.
Die Musik verkörpert wohl den typischen Sommerhit mit bekanntem Basslauf... aber achtet mal auf den Paukenschlag, der vorgezogen hier jeden Takt (!) einleitet... kleine subtile Dramen ereignen sich auch in der Musik (ich liebe dieses leise Donnern!).
Junior Kelly: Love So Nice