Rund um die englische Stadt Canterbury entstand Ende der 60er Jahre zunächst stark vom gängigen Psychedelic Rock, später von Jazz Fusion inspirierte Spielform des Art Rock, die im Verleich zum Anfang der 70er üblichen Progressive Rock leider nur ein Schattendasein fristete. Entstanden ist die Szene aus einer Band namens
Wilde Flowers, die sich 1968 auflösten, wobei die Musiker sich auf zwei neue Bands aufteilten, die auch als die bekanntesten Vertreter des Canterbury Sounds angesehen werden können: die stärker im Psychedelic Rock verhafteten
Caravan und die
Soft Machine, die ab 1970 immer stärker von Jazz und Jazz Fusion beeinflusst wurde und generell ein großes Maß an Experimentierfreudigkeit aufwies. Daneben bildeten sich aus dem zu großen Teilen gleichen Kern an Musikern eine Vielzahl kurzlebiger Formationen und mit den Avantgarde Space Rockern von
Gong und der Begründern der Rock in Opposition-Szene
Henry Cow, einer kommerziell erwartbar wenig erfolgreichen, aber sehr einflussreichen Avantgarderock Band.
Ich hatte mich der Canterbury-Szene bereits Anfang der 2000er mal gewidmet, ohne damals wirklichen Zugang zu bekommen. Lediglich die vergleichsweise eingängigen Caravan und Gong sowie die Kooperationsalben von Henry Cow mit der deutsch-englischen Avantgarde-Pop-Band
Slapp Happy sind bei mir hängen geblieben. Jetzt habe ich beschlossen, mich noch mal dem Canterbury Sound zu widmen. Ggf. erfasst mein über die Jahre gereiftes und gehärtetes Gehör das Material heute besser.
Ich starte zum Einstieg trotzdem mit dem unbetitelten
Debutalbum von Caravan aus dem Jahre 1968, das vergleichsweise komplexen und verspielten, aber nicht völlig unüblichen Psychedelic Rock bietet, ruhiger und deutlich weniger gitarrenlastig als Beatles & Co, aber deshalb nicht weniger interessant.