Fifth Angel sind ein weiteres Kleinod aus der US-Metal-Szene der 80er, denen der Durchbruch letzten Endes verwehrt blieb. Die Band, die aus dem noblen Bellevue in Sichtweite zur Metropole Seattle stammt, die eine insgesamt erstaunlich hohe Anzahl an Topstars hervorbrachte, begonnen mit Jimi Hendrix, lieferte Mitte der 80er ein durchaus hörbares, wenn auch kaum von den Standards abweichendes selbstbetiteltes Powermetal-Album ab, das ihnen einerseits einen dicken Plattenvertrag einbrachte, andererseits aber auch die damit einhergehenden Probleme mit Produzenten, die sich ständig einmischen, um die Musik mainstreamtauglicher zu machen. Wie bei so vielen anderen Bands floppte das angepasstere zweite Album dann und man verschwand in der Versenkung.
Das Debut allerdings wurde vor kurzem, als die Band nach einer Reunion ihr drittes Album raus brachte, neu aufgelegt und ist somit glücklicherweise recht leicht verfügbar. Man liefert melodischen Powermetal zwischen mittlerem und höherem Tempo, der aufgrund des klaren Gesangs, des hallenden 80er Snaresounds und der gelegentlichen Keyboarduntermalung zuallererst mal an das ebenfalls im Jahre 1986 erschienene Debut von Crimson Glory erinnert. Tendenzell geht man aber flotter und runder zur Sache, so klingt gelegentlich bereits der Melodic Speed Metal/European Power Metal-Stil durch, der sich ab 1988 entfaltete.
Letzten Endes sind Fifth Angel aus meiner Sicht und vor allem auch aus heutiger Zeit nichts Weltbewegende, aber eine gute Ergänzung zu jeder Powermetal-Sammlung. Das verlinkte Bild belegt auch, dass man kein Popper sein musste, um scheiße auszusehen.
Fifth Angel - Call Out The Warning