Umgekehrt, kann man es als „Schwachpunkt“ herkömmlicher Designs betrachten, dass sie sich offenbar so schwer erschließen, dass weniger ambitionierte Spieler davor kapitulieren?
JA! Die didaktische Präsentation ist noch stark verbesserungsfähig. Aber das ist keine Trivialität, die man nebenbei erledigen kann. Das müssen die Designer schon gezielt in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken und sich ein wenig damit beschäftigen.
Oder ist das eine Spieler-Typfrage? Wird ein Spieler, der die Regeln von D&D 3.5 gar nicht wissen will, auch die Regeln von The Pool gar nicht wissen wollen?
Es ist auch eine Spielertypfrage. Wir spenden Aufmerksamkeit für Dinge, die uns interessieren. Die Regeln von D&D unterstützen einen bestimmten Spielstil, aber wenn mich dieser Stil nicht interessiert, interessiere ich mich auch nicht für seine Regeln. Wushu unterstützt einen anderen Stil und wenn das mein präferierter Stil ist, werde ich mit sehr viel höherer Wahrscheinlichkeit auch die Regeln aufsaugen.
Neben der Didaktik sind Spielertypen ein eigenständiger Faktor. Hier hat der Designer aber viel weniger Einfluss. Was er hier tun kann, ist eine möglichst gute Beschreibung des vom Spiel unterstützten Stils, um die passende Kundschaft anzusprechen und die unpassende nicht anzulocken. Außerdem wäre es gut, reale Spielertypen zu kennen, damit man ein Produkt kreiert, das tatsächlich viele Interessenten hat und nicht nur auf einige Freaks maßgeschneidert ist. Viele Spielentwicklungen orientieren sich stattdessen fast komplett an den Eigenwünschen des Designers.
Aber wie trennt man nach deiner Meinung Simulierende und Meta Regeln?
Simulierende Regeln kommen aus der Spielwelt und wirken auf die Spielwelt (ein Kämpfer mit besseren Skills hat höhere Chancen auf Sieg -> Spielweltgesetzmäßigkeit, die regeltechnisch simuliert wird).
Meta Regeln kommen von außerhalb der Spielwelt, wirken aber auf die Spielwelt ein (Belohnungspunkte von den Mitspielern, die für Probenmodifikationen eingesetzt werden können -> die Regel ist nicht in der Spielwelt verankert, denn die Schauspielkunst eines Spielers ist kein Teil davon, eine Wirkung auf die Spielwelt gibt es trotzdem).
Der Ursprung der Wirkung liegt bei Meta Regeln nicht in den Gesetzmäßigkeiten der Spielwelt begründet. Das ist ihre Besonderheit. Bei Spielern, die viel Wert auf Spielweltkonsistenz legen, können Meta Regeln die Stimmung zerstören. Für Spieler, die viel Wert auf Dramatik legen, sind Meta Regeln ein hübsche Hilfestellung.