Port WanderLangsam nähert sich der elegante Rumpf der Fortitudio der ausufernden Form von Port Wander. Die Station, aus der Ferne ein winziger Punkt vor der dunklen roten Scheibe der altersschwachen Sonne, wächst langsam. Was von weitem ein ruhiges Stillleben in der Offiziersmesse der Fortitudio sein könnte, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als ein geschäftiger Ameisenhaufen. Um die Station herum hängen gewaltige Schiffe im leeren Raum und immer wieder sieht man die zarten Streifen eines Landers, die Personal von und zu den Schiffen transportieren.
Hud Bannon hat auf der Brücke der Fortitudio alle Hände voll zu tun. Immer wieder ruft er die sich rasch verändernden Positionsdaten des Schiffes auf und nimmt feine Justierungen vor. Da die Rotation von Port Wander, einer über alle Maße angewachsenen Xerxes Mark IV Raumstation, einigen Unwägbarkeiten unterliegt, hat er Macharius gebeten, dass dieser die zentrale Anflugsberechnung überwacht. Während er die Fortitudio nun im steten Abgleich mit den Informationen, die von Port Wander und aus dem Hauptcogitator bei ihm zusammenlaufen auf das ihnen zugewiesene offene Raumdock an der Unterseite zusteuert, liegt ein erwartungsvoller Glanz in seinen Augen. Für genau diese Momente lohnen sich die langen, traumgeplagten Wochen im unverständlichen Chaos des Warps.
Er atmet konzerntriert. Dann zieht er die Fregatte in einem eleganten Bogen, so dicht wie gerade erlaubt, in Richtung der Unterseite von Port Wander. Er selbst kann es aus seiner Station heraus nicht sehen, aber der Brückenbesatzung bietet sich ein imposantes Panorama der Station mit ihren unzähligen Bauten, Türmen, Andockplattformen und Hangars.
Mit dem Manöver bewegt sich das Schiff in einer geschwungene Kurve auf die Unterseite der Station und gleitet beinahe geschmeidig in Richtung des anvisierten Docks. Gewaltige Schotten, hoch wie Kathetralentürme öffnen sich der Weite des Raums und empfangen die schneidige Form der Frigatte. Wie an einer unsichtbaren Schnur geführt gleitet die Fortitudio in das Doch hinein und verlangsamt ihre Bewegung.
Ein Zittern durchläuft das Schiff, auf dessen Maschinendecks nun präzise Höchstarbeit gefragt ist. Unzählige Arbeiter sind damit beschäftigt all die großen und kleinen Arbeiten auszuführen, die das Andocken des Schiffes begleiten. Maschinenpriester besänftigen die aufgebrachten Geister, die den Zugang und Versorgung der Landungsbrücken regeln. Als die drei imposanten Gravklammern den Rumpf der Fortitudio erfassen und das Schiff an seiner Position festsetzen, zeichnet sich ein zufriedenes Lächeln unter Huds Gesichtsmaske ab. Port Wander ist erreicht.
Im Dock liegt die Fortitudio Bellerophonis sicher und ruhevoll verankert. Ihre feine und vornehme Pracht bildet einen starken Widerspruch zu der Form eines bauchigen Frachtschiffs der Jericho-Klasse, die am nächstgelegenen Platz festliegt. Die gewaltigen Promethium-Tanks des Schiffes scheinen zumindest teilweise umgebaut zu sein, um Platz für Pilger oder andere Güter zu schaffen. Der Name des Schiffes, die Amber Leigh, prankt in golden Lettern und der archaischen Schreibweise des hohen Gotiks an der vorderen Flanke. Daneben findet sich, leer und das Eintreffen eines weiteren Schiffes erwartend, ein dritter Andockplatz.