@Zornhau
Die Charaktere sind ja Söldner. Also Leute, die einfach ohne jegliche Moral, ohne jegliche Werte andere Leute umbringen, weil man ihnen Geld dafür zahlt.
So ein Massaker haben die Charaktere sicherlich auch schon selbst des öfteren angerichtet. Befehl ist Befehl, oder so...
Interessant. Du spielst in meiner Runde, oder woher nimmst du die Sicherheit sagen zu können, was die Charaktere "schon des öfteren" gemacht haben ? Auch wenn Söldnerkampagnen anscheinend ein Reizthema für dich sind wäre ich mit Unterstellungen Fremden gegenüber etwas vorsichtiger.
Von einem Söldner kann man KEINE Moral, KEINE Werte, KEINE Loyalität, KEINE Opferbereitschaft, KEIN Mitgefühl, KEINE Gnade und sowas von überhaupt KEIN Heldentum erwarten.
Stimmt. Denn schließlich gibt jeder Söldner mit Beginn seiner Laufbahn Seele und Gewissen beim Rekrutierungsbüro ab - bzw. wahrscheinlich wurde er schon ohne geboren. Solche Menschen sollte man am Besten gleich an die Wand stellen, dann ginge es unserer Welt besser.
Ich habe keine Ahnung, wie du leitest oder wen du kennst. Für meinen Teil habe ich andere Erfahrungen gemacht, und ich leite auch nicht erst seit gestern. Da ich hier allerdings keinen imaginären "Wer-hat-die-meiste-Erfahrung"-Schwanzvergleich vom Zaun brechen will... belassen wir es dabei.
Deine Sicht von Söldnern finde ich allerdings recht flach und einseitig. Ich werde hier sicher nicht anfangen, sie zu romantischen Helden zu deklarieren, aber ich denke nicht das ausnahmslos jeder Söldner automatisch ein gewissenloser Killer ist. In meinem Bekanntenkreis befinden sich einige Berufssoldaten, auch zwei, drei aus Spezialeinheiten mit denen ich mich gerne austausche. Natürlich haben sie eine andere Sicht auf Kriege oder laufende Einsätze als ich... aber keiner von ihnen hat auf mich den Eindruck gemacht, das er Töten "unglaublich geil" finden würde.
Nur die ethischen Dünnbrettbohrer spielen unethische Schlächter (= Söldner).
Interessant. Ich habe über Jahre hinweg in Shadowrun einen Söldnercharakter gespielt. Und seltsamerweise war er der kühlste Kopf in der Runde, der unnötiges Töten vermieden hat weil es unprofessionell ist; und wahrscheinlich der Charakter mit der ausgeprägtesten und am klarsten definierten Moral.
Genau das Gleiche kann ich bei dem Spieler erkennen, der das Söldnerplatoon als Unteroffizier anführt, de facto damit eine gewisse Entscheidungsgewalt hat und nur seinem Vorgesetzten Rechenschaft ablegen muss.
Ich denke, es ist eher eine Frage ob man sich die Mühe macht einem Charakter genug Fleisch auf die Knochen zu geben, und weniger ob man einen Söldner spielt oder nicht. Das man mit Söldnern eine billigere Entschuldigung für unmoralisches Verhalten hat, keine Frage.
Aber ich brauche nur an die Exzesse der amerikanischen Armee zu denken (Folterskandale, Vergewaltigungen, Massaker) das ich bei der Vorstellung, reguläre Truppen wären in irgendeiner Form moralischen nur kurz und hässlich lachen kann. Und ich denke, ähnliche Beispiele kann man mit etwas graben beim Militär jedes Landes finden - soweit es die Möglichkeit dazu hat.
Aber für mich sind Söldner nun einmal NICHT das "nette A-Team" mit dem Herzen am rechten Fleck. Ich vermag mir das bei einem Söldner sowas von ÜBERHAUPT NICHT vorzustellen. - Und das Erstaunlichste daran ist ja, daß sich die GESPIELTEN Söldner-SCs über eine militärische Kampagne hinweg GENAUSO unbarmherzig und gefühllos entwickelt haben, wie es die Söldner unserer wirklichen Welt tun!
Du beschreibst, das die Kameraden den SC unter Druck gesetzt haben nicht so zimperlich zu sein. Und das Vorgesetzte keinen Finger krumm gemacht haben wenn es unmoralisches Verhalten gibt. Und du wunderst dich, wenn die Spieler irgendwann verrohen? Nun, wenn ich in eine Richtung gedrängt würde und mir als Alternative entweder Tod oder Ächtung ins Haus stände (und es zudem keine Konsequenzen nach sich zieht unmoralisch zu handeln) würde ich es im Spiel sicher auch tun.
Wenn es allerdings keine Anstellung für Schlächter-Einheiten gibt, - oder bedeutend weniger Lohn - Auftraggeber sie nur noch für eine Selbstmordmission nach der anderen einsetzen; der Offizier ihnen droht den Vertrag zu kündigen - oder sie eine Drecksarbeit (Latrinenputz) nach der anderen machen lässt. Glaubst du ernsthaft, die Spieler entscheiden sich dann nicht anders?
Wie gesagt, ohne Konsequenzen und mit einem Belohnungssystem (Anerkennung durch die Kameraden,...) ist es nicht verwunderlich wenn die Leute verrohen. Aber dann liegt es nicht nur am Spieler, sondern auch am SL, dessen imho einseitige Sicht der Materie sie in diese Richtung gedrängt hat.
Keine Söldner mehr als SCs. Das ist für mich auf Dauer zu belastend, daher lieber fanatische Ordenskrieger, verbohrte Revoluzzer, unnachgiebige Separatisten, usw. - die haben jeweils etwas, woran sie GLAUBEN, und was sie emotional anrührt, nicht kalt läßt, ihre Handlungen abseits von Effizienzoptimierung bestimmt.
Ruf dir einmal vor Augen, was genau diese Typen in unzähligen Kriegen und Bürgerkriegen mit ihren Gegner gemacht haben. Und dann erzähl mir bitte noch einmal, sie wären in irgendeiner Form anders als das von dir beschriebene Söldnerbild.
Die Belagerung von Antiochia (alle nichtchristlichen Bewohner wurden von den Kreuzrittern erschlagen), das In-Kauf-Nehmen ziviler Opfer durch die IRA, das enthemmte Verhalten deutscher Freischaren nach dem ersten Weltkrieg stützt deine These nicht unbedingt, das sie in irgendeiner Form moralisch wertvoller wären.
@TAFKAKB
Ja. Allerdings habe ich den Eindruck, dass Rabenmund das Deiner Bemerkung entsprechend gar nicht anders will. Zornhau und Eulenspiegel ebenfalls.
Ah... noch jemand, der mich gut genug kennt um meine Ziele einschätzen zu können.
@Deep One
Gute Frage eigentlich, da der böse Feind ja vermutlich alles ratzekahl leergeplündert hat. Fällt mir ehrlich gesagt gerade nur eine Fischzucht im Dorfsee ein, so was ist mit Mittelaltermitteln ja eher schwer zu verseuchen. Wenn das Setting etwas Fantasy-mäßiger ist, vielleicht eine Heilquelle?
Wer sprach jemals vom Mittelalter oder Fantasy? Ich habe bewusst das System nicht genannt, weil es für die Situation keine Rolle spielt.
@Eulenspiegel
Ganz einfacher Grund: Derjenige, der für Geld tötet, weiß, dass das, was er tut, böse ist. Aber es kümmert ihn nicht.
Dann ist also ein Berufssoldat böse? Denn, er hat ja ganz bewusst einen Beruf ergriffen, der darauf hinausläuft das so etwas geschieht. Ich frage das bewusst mit dem provokativen Hintergedanken, das es Berufsarmeen auf der Welt gibt, und ein Teil der Bundeswehr aus Berufssoldaten besteht.
@Bad Horse
Söldner werden in den meisten Fällen nicht als psychopathische Massenmörder geboren, sondern kommen auf irgendeine Art und Weise zu ihrem Job.
Es gibt sehr wenige Söldnerorganisationen oder Auftraggeber, welche psychopathische Massenmörder anstellen würden. Zumal die meisten Söldner ehemalige Soldaten sind - und bei der Musterung in Frage gestellt wird, warum jemand zum Militär will. Offensichtlich kampfgeile Psychopathen werden dabei ausgemustert. Case closed.
@Sequenzer
"Wie lange sind die Charaktere denn schon Söldner?"
Wir sind am vierten Spieltermin angelangt, am ersten wurden sie angeheuert. Seitdem fand eine kleinere Auseinandersetzung mit wechselnden Schauplätzen statt.
@Surtur
Söldner kämpfen für Geld. Das heißt nicht, dass alle Söldner nur wegen dem Geld kämpfen. Und es heißt auch nicht, dass alle Söldner jeden Job annehmen, den man ihnen bietet. Und es heißt auch nicht, dass alle Söldner das gerne und ohne moralische Konflikte tun.
Söldner ist nicht gleich gewissen- und moral- bzw. ethiklose Mordmaschine.
Yep. So seh ich das auch.
@Ludovico, Präsi, YY, Schwerttänzer
Eurer Einschätzung stimme ich zu.