Thema: [4e] Tipps für interessante Encounter

[Jestocost]

D&D4 ist kampflastig, keine Frage. Aber wie macht man Encounter und Kämpfe so richtig spannend. Die beiden DMGs geben schon ganz gute Tipps, aber bestimmt habt ihr auch ein paar richtig gute Ideen gehabt... Hier mal ein paar Sachen, auf die ich so gestoßen bin.

Encounter und Skill-Challenge
Eigentlich ein Klassiker. Während das Encounter läuft, haben die Spieler die Möglichkeit, eine Skill Challenge zu absolvieren, um das Ritual zu stoppen, die Tore zu schließen, ein Leuchtfeuer anzuzünden, ein Rätsel zu lösen oder eine Falle zu entschärfen.

Hierbei muss man gut drauf achten, welche Art von Actions genutzt werden müssen, um die Challenge zu absolvieren - kostet es eine Standard Action, müssen die Spieler gut überlegen, ob sie diese für die Challenge oder für einen Angriff nutzen wollen.

Mehrphasige Encounter und Gegner
Während des Encounters bricht die Brücke zusammen, der Vulkan aus oder die Dungeon Tiles driften auseinander. Kann man auch gut an den zustand von Bossgegnern klemmen - außer bei meiner Gruppe, da diese meist liebend gern Nova Strikes ausführt, um den Endgegner in ein, zwei Runden wegzumoshen. Aber genau dann kann aus dem zerstörten Riesenkonstrukt sich der Geist erheben, der diesen belebt hat oder der Engel zerbricht in fünf kleinere Elite Gegner...

Auch das Ersetzen von berittenen Gegnern durch nicht angeschlagene Infantrie, wenn diese bloodied sind, gehört dazu. In diesem Fall kann man Gegner, die wegfallen, sobald sie bloodied sind, einfach mit halben XP für die Encounterstärke berechnen

Eine andere spannende Möglichkeit sind fliehende Gegner: Zuerst treffen sie auf den Drachen, der sie fliegend im Burghof beharkt. Als dieser bloodied ist, fliegt er davon und erwartet sie auf seinem Horst, wieder geheilt. Erneut verletzt zieht er sich in seine (mit Fallen bespickte) Höhle zurück, wo er bis zum Tod kämpft.

Dabei muss man drauf achten, dass die verschiedene Phasen sehr unterschiedlich und abwechslungsreich sind.

Was fällt euch denn noch zu dem Thema ein?

[Meister Analion]

Sich verändernde Kampfplätze sind immer gut. Beispiele:

einstürzende Decke:
jede Runde rieselt Putz an einer /mehreren Stellen von der Decke. kann sehr offensichtlich ein oder auch an Perception wurf gekoppelt ob man es sieht. zu beginn der nächsten Runde kommen da Steine runter (wer drin steht: etwas Schaden und save or prone). Das betroffene Gebiet wird schieriges Gelände

Stase-Fetzen:
Monster waren in einem Stasis-Feld gefangen, das sich auflöst als die Chars auftauchen. Ein paar reste sind aber noch übrig (je 1-9 Felder groß). Diese Bewegen sich am Ende jeder runde zufällig 1w3 felder weit. Wer zu beginn seines Zuges drin steht ist slowed und dazed. Für die Richtung habe ich 1w10 gewürfelt, bei 9 und 10 hat es sich nicht bewegt, ansonsten (X ist die momentane Posistion)
123
4X5
678

wechselnde Flächenfallen:
z.B. eine Säule in der Mitte des Raumes dreht sich und macht jede Runde in ein anderes Viertel einen Feuerschwall. Dies sollte nach einem bestimmten Muster geschehen (z.B. immer im Kreis, oder Nordosten Südwesten Südosten Nordwesten und dann von vorne). Die Spieler können dass dann zum vorteil nutzen wenn sie das Muster erkannt haben, vor allem wenn die Monster es nicht erkennen können


gefährlicher  Boden:
kann viele Ausprägungen haben, zb. einbrechender Boden (z.B. Bootshaus mit morschen Stegen):
- Spieler können (evtl.) Gefahrenstellen erkennen ODER: sie können es nicht
- gefährliche Stellen sind dem SL im voraus bekannt ODER: bei jeder Bewegung (oder neu betretenem Feld) wird gewürfelt
- Chance des Einbrechens abhängig von der Belastung ODER: immer
schwankender Boden (z.B. die Boote in diesem Bootshaus):
wer was anderes machen will als sich LANGSAM darauf zu bewegen muss Acrobatics würfeln um das Gleichgewicht zu waren. Gescheiterter Wurf kann bedeuten: andere Aktion nicht möglich, nur mit Abzug oder man fällt ins Wasser. Desweiteren müssen andere SCs im selben Boot auch würfeln

ist besonders Fies wenn die Gegner fliegen, z.B. Stirges 

[Alrik]

Ui, toller Thread. Mir gefallen die Ideen bisher sehr!

Zu den Skill Challenges im Encounter: Am Dienstag hat der Dieb in der D&D Encounters Runde die belebte Armbrust per Skill Challenge (fast) ausgeschaltet. Das fand ich persoenlich besonders cool. Jede Runde hat er beschrieben, wie er versucht, einen Mechanismus der GolemArmbrust auszuschalten und dementsprechend dafuer dann mit einer Standard Action eine Probe auf Thievery oder so gewuerfelt. Mir hat das gefallen und ich denke das kann man bei derartig einzigartigen und ungewoehnlichen Monstern durchaus anstelle eines schlichten Angriffs anwenden. Die Schwierigkeit war je nach Art der Manipulation dann entweder Fort oder AC usw. Leider gelang es der Armbrust den Dieb abzuschuetteln (und ihn auf unter Null zu bringen) bevor er die letzte noetige Skill Probe machen konnte.
Worauf ich eigentlich hinaus will: Ruhig kreative Ideen zum Ausschalten von Monstern zulassen, die dann per Skill Challenge abgehandelt werden koennen, auch wenn's sich eigentlich nicht um Fallen handelt. Das soll natuerlich nicht zum Erbrechen ausgenutzt werden, um evtl. durch hohe Skills schlechtere Chancen im Kampf auszugleichen. Aber in der richtigen Situation find ich sowas waehrend des Kampfes super spannend!

[Kaisen]

Zum Thema Böden:
Ich mag nassen, gefrohrenen oder schlammigen Boden, auf dem die Spielfiguren manchmal noch ein bisschen weiter Rutschen als gewollt. Wichtig ist es das an einen Würfelmechanismus zu binden, sonst nutzen die Spieler die Rutschpartie für zusätzliche Bewegungsweite (Eine eigenschaft die den Bewohnern der Matschregion zustehen sollte)

[Kriegsklinge]

Sehr schöner Thread mit coolen Ideen  .

Mir ist generell aufgefallen, dass D&D4 gewinnt, wenn man sich ein wenig von der starren Encounter-Runden-Powerabfeuern-Mechanik löst und sich immer mal wieder an die Charakterperspektive erinnert. So kommen die Spieler öfter mal auf kreative Ideen, die man als SL dann leicht in eine spontane Skill Challenge gießen kann. Oder man belegt schlichtweg die Monster mit Abzügen wegen Verwirrung, Ablenkung, Verängstigung usw., das bilden die Regeln mit den Zuständen ja gut ab.

Lässt sich auch mit den mehrteiligen Encounter kombinieren: Monster fliehen schneller (und alarmieren vielleicht andere), ergeben sich (und lassen Infos fallen - aber ob die stimmen?) - oder der Geist des Konstrukts streift vor lauter Panik mal vorzeitig seine Hülle ab, das doofe Maschinenwesen tobt orientierungslos herum, während der Geist ein improvisiertes Ritual abhält, um Hilfe zu holen ... und schon ist man wieder in der Skill Challenge.

Kurz und gut: Normales Rollenspiel halt, leichtfüßig mit den Basics von D&D4 kombiniert. Dann ist´s eben nicht nur Powers-Wegstreichen. Sollte man eigentlich gar nicht drauf hinweisen müssen, aber die offiziellen Regeltexte gehen darauf so selten ein.

[Drudenfusz]

Meine Wenigkeit steht auf alles was man so beim Encounter sonst so noch benutzen kann, also Schränke zum Umschmeißen, Tische zum Umkippen für Cover, Alchemiche laboreinrichtung die Explodieren kann, Stauen zum verstecken oder umwerfen, dünne Wände zum durchbrechen, Truhen mit Inhalt der beim Encounter schon helfen kann, Kisten zum draufspringen, Kronleuchter zum rumschwingen oder auf Gegner fallenlassen, Teppische zum unter den Füßen wegziehen, und so weiter. Die Liste der Möglichkeiten ist schir unendlich, und hilft das Spieler nicht nur auf ihre Powers fixiert spielen.

[Fredi der Elch]

Kurz und gut: Normales Rollenspiel halt, leichtfüßig mit den Basics von D&D4 kombiniert. Dann ist´s eben nicht nur Powers-Wegstreichen. Sollte man eigentlich gar nicht drauf hinweisen müssen, aber die offiziellen Regeltexte gehen darauf so selten ein.

Das ist mir auch schon aufgefallen, dass es mir selber leichter fällt, dieses "normale Rollenspiel" in D&D 4 zu betreiben, jetzt wo ich mit dem System besser vertraut bin. Früher war ich noch voll damit ausgelastet, einen Überblick über alle Powers von SCs und Monstern zu behalten. Jetzt habe ich wieder Platz im Kopf und kann mal kreativer und flexibler sein, weil ich über die Powers nicht mehr so nachdenken muss. Außerdem kenne ich die Spielbalance besser und weiß, was geht und was "broken" ist - deswegen traue ich mich auch mehr zu improvisieren. Und ich denke dass geht den Entwicklern auch so - merkt man zumindest an den publizierten Texten.

Und noch zum Thema: traut euch mehr zu improvisieren, spontan kreativ zu sein. Das System ist robust und kann viel mehr ab, als man denkt. Einfach die Spieler (und auch die Monster) mal was verrücktes machen lassen und dann die Auswirkungen über den Daumen peilen. Das System kann das ab. Und dann werden auch die Encounter spannender.