Ich merke dazu mal an, dass die eifrigsten Fate-Jünger hier im durchaus den Eindruck erweckt haben, dass man mit Fate einfach alles spielen kann. Es gibt (gab?) doch mal die Sig (sinngemäß) "Das klingt gut. Aber ich würde das mit Fate spielen".
Wenn man mit dieser Erwartungshaltung da rein geht, führt der forcierte Spielstil natürlich zu Irritationen.
Wortwörtlich in meiner Signatur: "Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen." Aber das könnte vielleicht, nur vielleicht, daran liegen, dass ich vor allem als SL lieber Feuerwerk als Schwelbrand spiele. Allerdings wäre deine Signatur allzu ernst und ohne Überspitzung darin zu vermuten ein Grund, dir Telefonnummern von Beratungsstellen zu schicken.
Und "alles spielen" ist ein sehr gedehnter Begriff. Shadowrun und ähnliches kannst du zum Beispiel auch nicht Shadowrun-artig damit spielen. Dafür fehlt einfach dieses kleinteilige Ausrüstungsgefriemel. Natürlich kannst du Cyberpunk spielen, dann wird sich aber anders anfühlen als der Cyberpunk von Shadowrun, allein schon weil die Figuren eben deutlich stärker in der Handlung mitmischen. Das wird mehr zwischen Ronin und Ocean's Eleven liegen, je nachdem wie "ernst" die Runde dran geht.
Dazu gibt es die Sache, dass Fate seine Stellschrauben recht offen trägt. Es ist extrem leicht zu verändern. Und damit kann ich mit relativ einfachen Regeleingriffen das System durchaus in Genres schubsen, die es nicht ab Werk aus dem FC allzu gut kann. Siehe Horror. Und selbst im Horror ist das so eine Sache. Welcher Horror? Das ist schon Grusel bis Splatter ja auch ein recht weites Genre. Wenn es darum geht, knietief beim Bodyhorror durch Blut zu waten und freudig vor dich hin zu metzgern, dann ist Fate da durchaus wieder ohne allzu viel Änderung machbar. Für andere Sachen ist es natürlich für jemanden schwierig Fate richtig zu konfigurieren, wenn diese Person schon mit der Grundeinstellung: "Alles Scheiße!" dran geht.
@Cipolla:
Alien? Naja, nicht so sehr. Aliens? Auf jeden Fall. Alien 3. Wahrscheinlich. Alien 4? Made for Fate.
@Jiba:
Dank Exalted spiele ich heute Fate.
Ansonsten wird proaktiv gar nicht so oft in Rollenspielen gefordert oder praktiziert. Wie oft habe ich schon Szenarien gesehen, in denen alles vom Problemaufwurf bis zur Problemlösung Brotkrumensuchen war, die von der Spielleitung ausgelegt wurden? Da ist wenig Proaktives dran. Die Gruppe Detektive, die von Ort zu Ort reist und Hinweise einsammelt, um die zu einem großen Ganzen zusammen zu basteln, agiert oft nicht sehr proaktiv. Wie proaktiv kann man bei den Sieben Gezeichneten sein, wenn ein guter Teil der Handlung darin besteht, eine Nachricht von A nach B zu bringen, um dann NSCs bei wichtigen Dingen hilfreich zur Seite zu stehen? Das ist alles reaktiv.
Und wer von "kompetenten" SC ausgeht, hat nie Warhammer Fantasy gespielt.