Dazu noch eine Sache Rumpel:
Du hast acht (!) Mitspieler. Jeder hat einen eigenen Charakter, die sich voneinander unterscheiden. Das heißt es liegen alleine dadurch vierzig (!) Charakteraspekte auf dem Tisch - dass da irgendein Aspekt immer passt verwundert mich wenig. Schonmal versucht Fate mit der klassischen 1:4 Verteilung zu leiten? Dann kommen die wesentlich seltener auf den Tisch. Und übersichtlicher wirds auch.
Ich habe Fate zugegebenermaßen bisher immerr nur für One-Shots verwendet, für alles von 3 bis wie jetzt kürzlich 7 Spielern (8 mit mir). Die besten Erfahrungen habe ich bisher tatsächlich in 3er- oder 4er-Runden mit Turbo-Fate und 3 Aspekten pro SC gemacht, von daher stimmt es sicher, dass es besser ist, mit wenig anzufangen.
Im vorliegenden Fall wollte ich auch gerne den Quickstarter relativ nah daran, wie er geschrieben ist, testen, obwohl ich beim Lesen der Aspekteliste (jeder SC hatte 7 Aspekte plus 2 Spielaspekte, und viele davon gingen halt in die Richtung von "Zauberin mit loderndem Blick", die eben wirklich immer passen, wenn es ums Zaubern geht) schon so meine Bedenken hatte - ist ja nicht das erste mal, dass ich genau dieses Problem habe.
Wobei das "Es passt immer irgendwas" für mich schon ein allgemeineres Problem ist, das nur im vorliegenden Fall besonders deutlich hervortrat. Ich habe Fate bisher immer nur so erlebt, dass die Denkrichtung war: "Ich brauche hier noch einen Bonus, mal schauen, welcher Aspekt passen könnte", und das missfällt mir irgendwie und fühlt sich für mich mehr nach "Mechanics First" als nach "Fiction First" an. Und wie gesagt passt selbst bei drei Charakteraspekten irgendwie immer einer, und sei es einer eines Gegners oder einer der auf dem Tisch liegt ... es kommt also am Ende doch nur drauf an, ob man den Fate-Punkt ausgeben will (bzw. im Idealfall einen passenden Free Invoke hat).
Irgendwie ist das auch durchaus logisch, weil Fate eben mit den Aspekten eine Mechanik liefert, die zum Einbinden von ansonsten schwer fassbaren Aspekten der Fiktion anregen soll - und wenn die Mechanik etwas anregen soll, muss sie ja logischer vor dem kommen, zu dem sie anregt. Ich stelle mir das aber im Optimalfall als deutlich organischeres Zusammengehen von Spielmechanik und Fiktion vor - was ich erlebe, ist komischerweise immer nur der krasse Bruch von "ich brauche einen Bonus, jetzt suche ich noch die Fiktion, um das zu skinnen."
Ich persönlich hätte einfach lieber die Denkrichtung: "Beeinflusst ein Aspekt gerade plausiblerweise die Situation", das habe ich bei Fate aber wie gesagt noch nie erlebt - wahrscheinlich steht die Mechanik dem einfach entgegen. Ich glaube allerdings gern, dass es zumindest organischer geht, als ich es erlebe (und wie gesagt fanden meine Spieler das Ganze auch offensichtlich gar nicht so artifiziell wie ich), wenn man etwas länger in einer festen Runde spielt.
Fate ist nach wie vor ein Spiel, dass ich wahnsinnig gerne mal länger als Spieler spielen würde. Aber zugleich ist es eines der wenigen Systeme, von denen ich als SL nach jedem Versuch wieder total frustriert bin, weil es so gar nicht das einlöst, was ich mir davon verspreche.