Man könnt in diesem Fall "echte" Talente (im Sinne besonderer Begabungen) von "Talenten" unterscheiden, die für etwas anderes "zweckentfremdet" werden. Ein typisches Talent in diesem Sinn wäre beispielsweise der "Born War-Leader" aus
GURPS Banestorm; Fähigkeiten, in denen man besonders begabt ist, und ein Reputationsbonus wegen dem außergewöhnlichen Talent.
Die Idee vom Lachenden Mann hab ich so verstanden, dass das Talentkonzept für Berufe "zweckentfremdet" wird - nicht im Sinne des ursprünglichen Talents, aber mit denselben regeltechnischen Effekten. Du hast einen Beruf professionell gelernt, deswegen hast du dessen zentrale Fertigkeiten einfach besonders "im Blut", du hast dir ein bestimmtes "Gespür" dafür angelernt, wie es jemand, der die Fertigkeiten als "Amateur" erlernt, nicht hat.
Den Reputationsbonus könnte man in diesem Zusammenhang als "Zunftgenossen halten zusammen" o. Ä. interpretieren. Man hat denselben Beruf gelernt, denselben sozialen Hintergrund, deswegen empfindet man auch eine bestimmte Verbundenheit zueinander - gerade in einer ständischen Gesellschaft passt das finde ich gar nicht mal so schlecht. Außerdem könnte es den Unterschied von "Gelerntem" und "Pfuscher" wiederspiegeln. Der gelernte Handwerker genießt bei seiner Tätigkeit mehr Reputation als jemand, der es zwar auch kann, aber es eben "nicht gelernt" hat.
Der Unterschied zu den "echten" Talenten wäre der: das Berufstalent hat jeder, der den Beruf gelernt hat. Das "echte" Talent nicht. Jeder ausgebildete Akademiekrieger hätte nach dieser Idee "Berufstalent: Akademiekrieger" (dem entsprechende Aspekte seiner Ausbildung "ins Blut übergegangen" sind), ein "Born War-Leader" wäre er daher noch lange nicht. Regeltechnisch wären beide Typen von Talenten gleich, aber ihr "Flair" wäre ein anderer. Das Berufstalent ist professionell, nüchtern. Das "echte" Talent hat einen "heroischen" Beigeschmack. Der "gelernte Handwerker" hätte seinen Reputationsbonus aus seiner "ständischen Position" heraus, der "echt" Talentierte wegen seiner außergewöhnlichen Begabung.
Letzten Endes ist es auch eine Frage, ob man diese Form der "Niche Protection" im Spiel haben will.
EDIT: Die Skills sollen natürlich trotzdem genügend CP bekommen, das ist klar. Ein Talent ist ja nur ein Bonus auf den
Default, das allein macht einen Charakter noch nicht gut in dem Talent; ohne CP ist das ganze Talent sinnlos.
Da sind ganz normale Occupational Templates das bessere Mittel.
Ich frag mich, ob es bei einer Konversion zielführend ist, jede Profession als detailliertes Template anzubieten, wie DSA4 das macht, oder ob das nicht verlorene Liebesmüh' wäre. GURPS lebt ja gerade von der freien Charaktererschaffung, und die Templates (mit Ausnahme der Rassentemplates) werden überall in den GURPS-Büchern als freiwillig und flexibel beschrieben.
Character templates are not rules! When customizing a template, you are free to alter anything that came with it. After all, a hero plays a leading role in his saga, and starring roles are rarely typical ones.
Auf der selben Seite wird im Infokasten "Are Character Templates 'Character Classes'?" diese Frage mit "No" beantwortet:
You're free to customize the template, and you can spend earned points to improve your character in any way you wish.
Templates sind in GURPS bloß Orientierungshilfen. Und dazu reichen denke ich die Templates in
GURPS Fantasy und
GURPS Banestorm sowie
Wege der Helden, um sich passende Inspirationen zu holen.
EDIT2: Ein teureres Talent ist ja nicht unbedingt besser oder schlechter - es bringt nur mehr Krams für mehr Geld, das Verhältnis bleibt ja das selbe. Ich würde mich nur nicht sklavisch daran halten wollen, unbedingt nur 5 oder 6 Fertigkeiten mit Boni zu versehen, wenn mehr Fähigkeiten für ein entsprechenden Bonus attraktiv wären.
Ich versteh was du meinst. Leider sind die Kostensprünge bei den Talenten recht groß, da wäre ein fließender Übergang schöner. Entweder ist eine Kultur dann eine 5-CP-Kultur, oder sie ist eine 10-CP-Kultur, mit doppelt so vielen Boni.
Wertemäßig gesehen ist das absolut kein Problem, egal ob 5, 10 oder 15 CP, immerhin zahlt man ja dafür; aber ich finde irgendwie die Vorstellung von "verschieden guten Kulturen" komisch, im Sinne von Kulturen die "by the rules" mehr Boni bringen als andere...man lebt in seinem kulturellen Umfeld und verinnerlicht dabei bestimmte Fähigkeiten, in der einen Kultur wie in der anderen. Aber das ist glaub ich einfach persönlicher Geschmack.